Brief eines ehemaligen Richters
am Amtsgericht an den Chefredakteur der Augsburger Zeitung über die verlogene
Berichterstattung bezüglich der
Ukraine
Guten Abend,
der Chefredakteur der Augsburger
Allgemeinen, Walter Roller, hat auf meine Kritik an seiner parteiischen
Berichterstattung bzw. Kommentierung im Ukrainekonflikt (vgl. meine Mail vom
29. April 2014) ziemlich ungehalten reagiert.
Ich habe mich mit Rollers
Vorwürfen und der insgesamt kläglichen Rolle der aktuellen deutschen
Mainstream-Publizistik nochmals auseinandergesetzt (siehe unten Mail vom 9. Mai
2014).
Im Interesse einer größtmöglichen
Objektivität wollte ich ursprünglich auch Herrn Rollers Brief an mich dieser
Mail anfügen, so dass sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden kann.
Dem hat Herr Roller heute jedoch
widersprochen. Ich respektiere seine Bitte, seinen Brief nicht weiterzuleiten,
habe Herrn Roller jedoch Folgendes zu bedenken gegeben:
„... Ihre Auffassung, es handle sich um einen
persönlichen Brief, kann ich nicht teilen.
Wenn der Chefredakteur Roller seine wiederholt
öffentlich vorgetragenen Auffassungen zur Ukraine und zu Putin gegenüber einem
Kritiker verteidigt, hat das inhaltlich keinen privaten Charakter. Abgesehen
von Ihrem reichlich überflüssigen Hinweis auf meinen früheren Beruf und Ihrer
Vermutung über meine parteipolitischen Präferenzen (warum eigentlich die
Linkspartei??) enthält Ihr Brief keine persönlichen Bezüge. Alles andere ist
öffentlich und deshalb nicht schutzbedürftig: Ihr geradezu zwanghaftes
Feindbild Putin, die Geringschätzung russischer Sicherheitsinteressen und Ihre
unübersehbare Sympathie für die westliche Expansionspolitik sind den Lesern
Ihrer Zeitung hinlänglich bekannt. Man fragt sich deshalb schon, weshalb Sie
sich nun der Weiterverbreitung von Altbekanntem so vehement widersetzen. Könnte
es sein, dass Sie eine rationale Durchleuchtung Ihrer Einschätzungen scheuen?
Es ist schon verwunderlich, dass ein Publizist, der die öffentliche Meinung
tagtäglich hunderttausendfach einseitig beeinflussen kann, auf die
vergleichsweise geringen Einflussmöglichkeiten eines Privatmannes so
empfindlich reagiert. Noch verwunderlicher ist Ihr Hinweis, dass Sie in Ihrem
Brief „nur einige Aspekte der Ukraine-Krise beleuchten konnten“. Sie und Ihre
Zeitung haben seit Monaten Ihre Sichtweise umfassend öffentlich gemacht – ein
Privileg, das ich nicht habe.
Da mir aber daran liegt, unser Verhältnis nicht
zusätzlich zu belasten, werde ich Ihren Wunsch jedoch respektieren. Sie können
davon ausgehen, dass ich Ihre Schreiben nicht verbreiten werde.“
Unten beigefügt ist also
lediglich mein Brief. Ich bin aber zuversichtlich, dass der Text auch ohne
Rollers vorausgehenden Brief verständlich ist.
Mir liegt viel daran, dass die
Leser den Vorgang nicht nur als Privatfehde zwischen dem einflussreichen
Chefredakteur einer Regionalzeitung und einem verärgerten, aber weitgehend
machtlosen Zeitungsleser begreifen. Die aufgezeigten Meinungsunterschiede sind
vielmehr exemplarisch für die sich vertiefende Kluft zwischen dem Machtkartell
aus Politik und Medien einerseits und dem Rechtsempfinden vieler
Medienkonsumenten andererseits.
Sehr geehrter Herr Roller,
zuerst möchte ich Ihnen
aufrichtig danken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, auf meinen
geharnischten Brief ausführlich (und ehrlich) zu antworten. Nur so besteht eine
Chance des gegenseitigen Verstehens und - im günstigsten Fall - auch der
schrittweisen Annäherung.
Ich habe meinen Brief, wie Sie
wissen, nicht als ehemaliger „hoher Richter“ geschrieben. Sie haben jedoch
insofern Recht, als meine Empörung über Ihre journalistische Arbeit wesentlich
durch mein Berufsverständnis gespeist wird.
Was Ich Ihnen vorwerfe ist nicht,
dass Sie eine andere Meinung haben als ich, sondern dass Sie mit zweierlei Maß
messen mit der Folge, dass Ihre Einschätzungen zwangsläufig fehlerhaft sein
müssen. Da ich Ihnen Unkenntnis in der Sache nicht unterstellen will, drängt
sich der Verdacht der bewussten Diskriminierung des politischen Gegners oder
gar der Hetze auf; letzteres wäre für den leitenden Redakteur einer
auflagenstarken Zeitung allerdings ungut.
Selbstverständlich darf ein
Journalist in einem Kommentar seine persönliche Auffassung darlegen.
Allerdings rechtfertigt das nach meinem Verständnis nicht die Anlegung von
zweierlei Maßstäben und genau das tun Sie bzw. Ihre Redaktion:
· Wer die Verletzung des
Völkerrechts durch Russland rügt, der darf die ungleich zahlreicheren und
folgenschwereren Völkerrechtsverstöße des Westens unter der Führung der USA und
der Nato im letzten Vierteljahrhundert nicht stillschweigend übergehen. Tut er
es dennoch, macht er sich unglaubwürdig.
· Wer die Abspaltung der Krim
kritisiert, sollte die völkerrechtswidrige Abspaltung des Kosovo mit westlicher
Beförderung zumindest nicht unerwähnt lassen. Natürlich rechtfertigt ein
Rechtsbruch der einen Seite nicht einen solchen der anderen Seite. Aber es
relativiert die Beurteilung.
· Wer die Aktivisten auf dem Maidan
zu Freiheitshelden und Kämpfern für Demokratie hochstilisiert, darf die
Aufständischen in der Ostukraine nicht als ferngesteuerte Gewalttäter
diskriminieren. In beiden Fällen spielen dunkle Elemente und Interessen von
außen eine große Rolle.
· Wer Putin einen Lügner, Täuscher
oder Rechtsbrecher schilt, darf nicht müde werden, Obamas alltägliche
Drohnenmorde, Guantanamo und die diversen Ausspähprogramme anzuprangern – und
zwar gerade dann, wenn man sich selbst der westlichen „Wertegemeinschaft“
zugehörig fühlt.
· Wer sich so vehement zum
Fürsprecher des Völkerrechts aufschwingt wie Sie es in Ihren Kommentaren tun,
kann – nebenbei bemerkt - auch den jahrzehntelangen massiven
Völkerrechtsverletzungen der Besatzungsmacht Israel nicht mit Stillschweigen
begegnen. Auch da wäre ein vergleichbar vehementes Wort am Platze.
Noch ärgerlicher als die
erwähnten Kommentare empfinde ich die unzulängliche Berichterstattung
Ihrer Zeitung aus dem Krisengebiet. Ich frage mich, ob die Ursache hierfür
miserable Recherche vor Ort, Bequemlichkeit (unkritische Übernahme parteiischer
Agenturmeldungen) oder politische Einäugigkeit ist. Durch solche Pressearbeit
wird die Kritikfähigkeit der Leser nicht gestärkt, sondern der Vertuschung oder
Meinungsmanipulation der Weg bereitet. Ich nenne nur stichwortartig:
Brandanschlag in Odessa (wer war Täter, wer Opfer?), die fragwürdige Rolle der sog.
„OSZE-Beobachter“, Funktion Putins bei deren Freilassung, Rolle der
Rechtsextremisten und der Oligarchen auf dem Maidan und in der „Regierung“,
Werdegang und Verhalten von Jazenjuk, Rolle westlicher Geheimdienste bei der
Destabilisierung der Ukraine, etc.
Ihr berechtigter Hinweis, dass
auch andere Journalisten und große Zeitungen mit gleicher Tendenz berichten,
ist kein überzeugendes Argument gegen meine Kritik. Ein Blick in internationale
Blätter und in die Neuen Medien (Internetzeitungen, Blogs) zeigt, dass jenseits
des deutschen publizistischen Mainstreams eine große Unzufriedenheit mit
Printmedien, Funk und TV herrscht. Dies wird durch die überaus zahlreichen
zustimmenden Mails und Anrufe bestätigt, die ich als Reaktion auf meinen Brief
an Sie erhalten habe. Die oben genannten Leitmedien sind im Begriff, ihre
Glaubwürdigkeit zu verspielen. Wenn nicht die Lokalberichterstattung wäre,
hätte ich Ihre Zeitung schon längst abbestellt.
Sie haben Recht, ich hätte meinen
Brief auch an Joffe und Kornelius adressieren können, mein Vorwurf trifft sie
mindestens in gleicher Weise (ich hatte allerdings ihre Mailadressen nicht).
Aber Sie sind der Chefredakteur der Zeitung, die ich seit Jahrzehnten abonniert
habe und lese. Und deshalb müssen Sie meinen Leserunmut aushalten.
Nein, ich glaube nicht, dass sich
zahlreiche große Blätter und renommierte Journalisten „gegen Russland
verschworen“ haben. Aber ich glaube sehr wohl, dass sie (und Sie!) Teil einer
transatlantischen Gesinnungsgemeinschaft sind, deren erklärtes Ziel es ist,
einseitig die Interessen der USA und des Westens zu befördern (mehr dazu in der
Dokumentation „Atlantikbrücke“, Anlage).
Dass auch der „Spiegel“ die von
Ihnen verwendeten und von mir gerügten Bewertungen gebraucht hat, entschuldigt
Ihre Missgriffe nicht. Zum einen kann man eigene Fehler nicht mit dem Hinweis
auf das Fehlverhalten eines anderen rechtfertigen. Entscheidend ist allein,
dass Sie sich die Abwertungen zueigen gemacht haben. Zum anderen hat der
„Spiegel“ längst nicht mehr die publizistische Orientierungskraft wie einst
unter Augsteins Verantwortung (Indiz: „Die Spiegel-Affäre“, ARD).
Herr Roller, seien Sie
versichert: Sobald Sie zu einer gerechten Beurteilung vergleichbarer
Sachverhalte finden, werde ich der erste sein, der Sie dafür genauso
leidenschaftlich lobt (und zwar öffentlich) wie ich Ihr Verhalten jetzt
(halböffentlich) kritisiert habe.
Die einseitige Pressearbeit ist
dem Weltfrieden abträglich. Im konkreten Zusammenhang wirkt sie sich zulasten
Russlands aus, dem gerade unser Land mehr Sensibilität und auch mehr
Dankbarkeit schuldet (2.Weltkrieg, Wiedervereinigung).
Im Übrigen hat die Ukraine-Krise
nicht Putin/Russland ausgelöst, sondern los ging es mit dem unüberlegten
EU-Assoziierungsvertrag. Es folgte die Unterstützung des Maidan durch Minister
Westerwelle und die Kanzlerin sowie die rechtlich hochproblematische
Unterstützung einer durch Verfassungsbruch installierten „Regierung“. Begleitet
wurde all das seit den 90er Jahren durch die von Nato/EU orchestrierte und von
westlichen Staaten finanzierte planmäßige Einkreisung Russlands. Dass hierbei
legitime russische Interessen nicht ausreichend berücksichtigt worden sind,
leuchtet inzwischen auch altgedienten Atlantikern ein (Kissinger, Schmidt,
Eppler, Teltschik, Ischinger, Gauweiler, Schröder, u.a.).
Ein großes Missverständnis liegt
darin, dass Sie offensichtlich meinen, ich mache mich zum Fürsprecher Putins.
Nein, ich verteidige nur einen (in mancherlei Hinsicht fragwürdigen) Menschen
gegen unangemessene Anwürfe. Im Grunde nehme ich auch nicht Putin in Schutz,
sondern das hinter ihm stehende Land. Und ja, an dieser Stelle melden sich
Gewissen und Berufserfahrung des ehemaligen Richters!
Ich vermag im Gegensatz zu Ihnen
nicht zu beurteilen, ob Putin „durch Schmerz über das Ende der Sowjetunion“
getrieben wird. Genauso gut kann ich mir vorstellen, dass ihn seine
Verantwortung als russischer Präsident zu Reaktionen auf die massive westliche
Expansions- und Einkreisungspolitik antreibt. Aber vielleicht haben Sie einen
besseren Einblick in Putins Seelenleben.
Wenn Sie mir, dem
„Putinversteher“, auch noch die Rolle von „Gysis Pressesprecher“ zutrauen, dann
ehrt mich das. Ich bekenne, dass mich diese Funktion intellektuell weniger
überfordern würde als der Versuch, die Ukraine-Politik Merkels, Obamas oder
Rasmussens der Welt zu erklären.
Nebenbei, ich habe Sie nicht als
Pressesprecher dieses Dreigestirns bezeichnet. Vielmehr habe ich Sie gebeten,
Sie möchten sich besinnen, dass Sie genau das nicht sind. Das ist, mit
Verlaub, ein großer Unterschied. Und als Kriegstreiber habe ich Sie auch nicht
bezeichnet, das sind Sie sicher nicht. Aber Leuten wie Ihnen liegt erkennbar
viel daran, die Vormachtstellung des „freien Westens“ auszubauen – auch zum
Preis einer Doppelzüngigkeit und einer globalen Ungerechtigkeit.
Sehr geehrter Herr Roller, ich
bemerke gerade, dass meine Antwort viel zu lang geraten ist. Betrachten Sie das
bitte als Wertschätzung Ihrer offenen Äußerung.
Ich bin mir im Übrigen auch
dessen bewusst, dass ich Sie vermutlich durch noch so viel Worte nicht von
Ihren Grundüberzeugungen abbringen kann. Denn wir „ticken“ offensichtlich zu
unterschiedlich.
Deswegen grüße ich Sie aber nicht
minder freundlich.
Peter Vonnahme
-----------------------------------------------------------------------------------------
Und hier d. Lügen d.
faschistischen Kiewer Regierung :“Hitler war ein Held !!“
http://www.linkes-forum.de/?p=953
Die neue Führung der Ukraine: “Hitler war ein Held”
Dieses Video wurde am 9. Mai 2014 in der Südukraine aufgenommen. Der Ort ist
Cherson.
Zum Anlass der Feier des “Tages des Sieges” (über den Faschismus im 2.
Weltkrieg), dem 9. Mai, hielt der Gouverneur des Chersoner Gebiets, Juri
Odartschenko, eine feierliche Rede vor den Kriegsveteranen und Einwohnern der
Stadt Cherson – in der er Hitler zu einem Befreier der Ukrainer erklärte! Jetzt
sei es wieder soweit, dass der Feind (Russland und/oder Stalin) die Nation
bedrohe…
Wir möchten unseren Respekt vor dem Mut und Engagement der Genossin ausdrücken,
die diesen Faschisten nicht einfach weiterreden lassen kann. Die Ukrainer
werden solchen Mut brauchen, bis der Faschismus in ihrem Land wieder überwunden
worden ist!