US-Kongress zieht das Leid der syrischen Bevölkerung einem Frieden vor
3.06.2019
Fast 400 Kongressabgeordnete von beiden Parteien – rund 75 Prozent des US-Kongresses –
haben sich in einem offenen Brief an Präsident Donald Trump gewandt und ihn
aufgefordert, in Syrien eine Führungsrolle zu übernehmen, obwohl der Krieg
seinem Ende naht. Die Ziele? Russland, der Iran und die Hisbollah.
Nach acht Jahren neigt sich einer der brutalsten
Kriege –seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges – langsam dem Ende zu. Während
sich eine Allianz von westlichen und arabischen Staaten dem Sturz von Präsident
Baschar al-Assad verpflichtete und dabei ausgerechnet jene wahhabitischen
Extremisten unterstützte, die man im sogenannten Kampf gegen den Terror zu
bekämpfen vorgab, eilten die libanesische Hisbollah und andere schiitischen
Milizen unter iranischer Führung der syrischen Armee zu Hilfe, bis der Eintritt
Russlands im Herbst 2015 das Kräfteverhältnis endgültig veränderte.
Zwar ist das Land durch verschiedene Einflussgebiete
verschiedener Nationen geteilt, aber zumindest hat für die Menschen innerhalb
dieser Einflussgebiete der Schrecken des Krieges und des IS aufgehört. Immer
mehr Flüchtlinge kehren in ihre oftmals zerstörte Heimat zurück, um Dörfer und
Städte wieder mit Leben zu füllen. Einzige Ausnahme bilden nach wie vor Teile
der Provinz Idlib, wo es nach wie vor verschiedene Terrorgruppierungen gibt.
In dieser Phase des Syrienkrieges fordern fast 400
Abgeordnete – von insgesamt 535 – beider Kammern des US-Kongresses in einem offenen Brief an Präsident Donald
Trump, dass die USA eine "Führungsrolle" in Syrien übernehmen:
Der Konflikt in Syrien ist kompliziert, und die
potenziellen Lösungen sind nicht perfekt, aber unsere einzige Wahl ist es,
(eine) Politik voranzutreiben, die die steigenden Bedrohungen für
US-Interessen, Israel und (die) regionale Sicherheit und Stabilität stoppen
können. Diese Strategie benötigt amerikanische Führung.
In diesem Brief beklagen die Abgeordneten insbesondere
die Präsenz von Terrorgruppierungen "wie ISIS, al-Kaida und deren
Partner" in nicht unter Regierungskontrolle stehenden Gebieten, von wo aus
sie eine Gefahr für US-Interessen darstellen könnten. Unerwähnt bleibt natürlich, dass es
ausgerechnet die Partner der USA waren, die diese Terrorgruppierungen finanziert und ausgerüstet haben und Washington sogar
die Gründung des "Islamischen Staates" voraussah
und akzeptierte, nur um Assad zu stürzen.
Doch die größten Gefahren gehen vom "bedrohlichen
Verhalten Irans" und "Russlands destabilisierender Rolle" sowie
von Hisbollahs "jetzt noch potenterer Bedrohung für Israel" aus.
Deshalb empfehlen die Unterzeichner – darunter auch
die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten für 2020 Cory Booker, Kamala
Harris und Kirsten Gillibrand – eine neue "Syrien-Strategie". Demnach
solle Trump die "Unterstützung für
Israel erweitern" und sicherstellen, dass Israel "Zugang zu
Ressourcen und Material" hat, welches es braucht, um sich "selbst
verteidigen" zu können. Außerdem soll der "Druck auf den Iran und
Russland erhöht" werden, um deren "destabilisierenden
Aktivitäten" zu erschweren. Dabei schweben den Abgeordneten weitere
Sanktionen gegen Moskau und Teheran vor.
Indem Russland auf Wunsch der syrischen Regierung in
den Krieg eingriff, habe das "auf Kosten des syrischen Volkes"
stattgefunden. Und durch die Lieferung des Luftabwehrsystems S-300 an die
Regierung in Damaskus habe Moskau "Israels Möglichkeit verkompliziert,
sich selbst von feindlichen Handlungen zu verteidigen, die aus Syrien
kommen."
Damit stellen drei Viertel der US-Kongressabgeordneten klar, dass sie den
Lauf der Geschichte in Syrien nicht gutheißen. Statt einer
Beendigung des Krieges ziehen sie ganz offensichtlich die Verlängerung des
Leids der Menschen vor, was durch die Herrschaft der sogenannten Rebellen – und
durch westliche Sanktionen – verursacht wurde. Denn nur die USA wüssten, wie
und unter welchen Rahmenbedingungen sich nicht nur Syrien, sondern die gesamte
Region zu entwickeln haben:
Während unsere Nation im Nahen Osten stabilere und
integrative politische Systeme gefördert hat, hat das Regime in Teheran seinen
Einfluss ausgebreitet und seine Nachbarn zu seinem eigenen Vorteil
destabilisiert.
Quelle: https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/88759-us-kongress-zieht-leid-syrischen/