Meine Eindrücke von Sankt Petersburg
im August 2014
von Brigitte Queck, Völkerrechtlerin
Am Ufer der Newa, der
wunderschönen Stadt Leningrad-heute Sankt Petersburg-stehend, musste ich unwillkürlich
an die Millionen Leningrader denken, die der unbarmherzigen faschistischen Blockade
Leningrades ( Man spricht von 1,1 Millionen Zivilisten und über 1 Million
Soldaten, die die Stadt verteidigten ) zum Opfer fielen.
Mit Heldenmut verteidigten sie ihre Stadt
unter Einsatz ihres Lebens, vor allem diejenigen, die im frostigen Winter über
den zugefrorenen Ladoga-See in Lastwagenkolonnen und unter Bombardements der
deutschen Faschisten, vom Festland aus Leningrad mit Lebensmitteln und
Medikamenten versorgten, bzw. Kinder aus der Stadt evakuierten. Viele von diesen
mutigen Helfern liegen im Ladogasee begraben !!
Auf dem Piskarowskoje
–Friedhof außerhalb von Leningrad-dem heutigen Sankt Petersburg- sind ca. 800
000 Leningrader beerdigt. Jeder 3. Leningrader überlebte den Großen
Vaterländischen Krieg nicht.
Zu großen Feiertagen
aber, besonders dem Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus am 8. Mai jedes
Jahres, aber auch vor Hochzeitsfeiern gedenkt man dieser Toten, die die Stadt
vor den deutschen Eroberern retteten.
Die Stadt trägt heute zu
Recht den Namen Heldenstadt !!
In der heutigen Stadt
Sankt Petersburg selbst erinnert heute nichts mehr an die Zeit des Krieges.
Überall sind neue, moderne Wohnhäuser, Einkaufszentren, Schulen und Parks
entstanden.
Aber die Leningrader
heute, Menschen aus Sankt Petersburg, haben ihre Vergangenheit nicht vergessen.
Von den vielen von mir Befragten ( insgesamt waren es von Sankt Petersburg bis
Karelien ca. 100 Menschen ) sprachen sich ausnahmslos alle gegen den Krieg und
FÜR DIE DERZEITIGE AUßENPOLITIK IHRES LANDES UNTER WLADIMIR PUTIN AUS. Sie alle
gaben mir mit auf den Weg, in Deutschland alles dafür zu tun, damit uns ein 3.
Weltkrieg, der uns alle vernichten könnte, erspart bleibt !!
Ich konnte auch mit 2
Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges sprechen, die die Schrecken der
faschistischen Belagerung ihrer Stadt überlebt haben. Sie bekommen heute unter
dem russischen Präsidenten Putin eine sehr gute Rente und sprechen voller
Hochachtung von „ihrem Präsidenten“, der
es heute, da die UdSSR durch den Verrat Gorbatschows und Jelzins, sowie
deren Anhänger nicht mehr besteht und zahlreiche Oligarchen in der Wirtschaft
Fuß gefasst haben, wie sie sagen „fast schwieriger hat, wie damals Stalin als
russischer Staatsmann in der Zeit der Abwehr der faschistischen Eindringlinge“.
Auf meinen Einwurf, dass
es auch deutsche und ausländische Kommunisten gibt, die Putin mit Obama, Merkel
u.a. westlichen Politikern in einen Topf werfen, erntete ich allerorts in
Russland nur Unverständnis !!
Dann sollen sie doch mal
nach Russland kommen und den gehobenen Lebensstandart der russischen
Bevölkerung im Vergleich zu Gorbatschow und Jelzin mit eigenen Augen
betrachten, meinten die von mir Befragten.
Ein junger Baumechaniker
aus dem Altai, der auch am Bau des Astrachaner Elektrizitätswerkes mit
beteiligt war, erklärte, dass gemäß dem Putin Gesetz „Junge Familie“ von 2011
jedem Menschen 14 m2 Wohnraum pro Familienmitglied per Gesetz zusteht.
Nach der Geburt jedes 2.
Kindes bekommt die Familie 450 000 Rubel
( der völlig ungerechte vom Westen diktierte Kurs an der Börse
beträgt gegenwärtig 1: 46 ) gutgeschrieben, die sie für den Hausbau, oder Kauf
einer Eigentumswohnung, bzw. für die spätere Ausbildung ihres Kindes verwenden
kann.
Nach Umfragen meinerseits
wohnen viele junge Familien in kommunalen Eigentumswohnungen zusammen mit ihren
Eltern, denn eigener Wohnraum ist seit der „Perestroika“ teuer. So kostet eine
Komfort- 1-2- Raumwohnung im Zentrum von Sankt Petersburg 20-24 000 Rubel, die
sich aber die ALLESAMT SEHR GUT VERDIENENDEN BAUARBEITER, die
durchschnittlich 80 000 Rubel ( das sind ca.1500 $ ) im Monat verdienen, locker
leisten können, wenn man bedenkt, dass 1 Huhn= 145 Rubel und 1 Brot = 20-40
Rubel, 1 kg Mehl 20-30 Rubel, 1 kg Rindfleisch ab 239 Rubel, 1 kg
Schweinefleisch= 240 Rubel, 1 kg Käse= 320 Rubel, 1 kg Wurst= 240 Rubel, 1
große Flasche Öl =50 Rubel, 1 kg Fisch =100 Rubel, 1 kg Lachs= 120 Rubel,
Gehacktes =250 Rubel kosten. Auch ein normales Menü in einer einfachen
Gaststätte ist mit 150-200 Rubel erschwinglich.
Die russischen Frauen
gehen mit 55, die Männer mit 60 Jahren in Rente. Diejenigen, die in
„gefährlichen“ Berufen, wie Arbeiter in der Chemie, im Bergbau, bzw. Militär,
bekommen schon mit 48 Jahren Rente.
Im Durchschnitt bekommen
die Rentner ca. 12-14000 Rubel Rente (Blockadeteilnehmer ca. 28 000 Rubel und
Arbeiter aus „gefährlichen“ Berufen, bzw. Facharbeiter liegen z.T. weit über
diesem Durchschnitt ), mit der man, wie sie versicherten, auskommen kann. Viele
von ihnen gehen dennoch parallel zu ihrer Rente arbeiten und legen vielfach
dieses Geld für ihre Kinder, die übrigens im Unterschied zu Deutschland alle
Arbeit haben, für den Erwerb späterer Eigentumswohnungen selbiger weg.
In Russland haben ca. 90
% der Bevölkerung Eigentumswohnungen, für die man lediglich Wasser, Abwasser,
Elekrizität und Gas, im Durchschnitt von monatlich 4000 Rubel bezahlen muss.
Für diejenigen, die ein
geringes Einkommen haben - z. B. für
Invaliden- bezahlt der Staat die Hälfte dieser Ausgaben.
Zudem brauchen die
Rentner, im Unterschied zu Deutschland, für die öffentlichen Verkehrsmittel
kein Geld zu bezahlen. Mit anderen Worten, jeder russische Rentner kann dadurch
ausnahmslos am öffentlichen Leben teilhaben!!
Der Staat zahlt ihnen
monatlich ca. 450 Rubel zu ihrer Rente dazu. Für dieses Geld kaufen sie sich
ein Monatsticket, das für Bus, Metro und Straßenbahn gilt.
Eine Mutter mit Kind
bekommt bis zu 2 Jahren 40 % ihres Verdienstes ausgezahlt.
Hat eine Familie (für jedes Familienmitglied veranschlagt der
Staat 10 000 Rubel im Monat an Ausgaben !) weniger als 30 000 Rubel zur
Verfügung, bekommt die Familie zum monatlichen „Muttergeld“ zusätzlich 2500
Rubel dazu.
Selbst Nina Andrejewa,
die damals 1986, als Gorbatschow an die Macht kam und als einzige offizielle
Person in der Prawda gegen die „Perestroika“ aufgetreten ist und gegenwärtig an der Spitze der Allunionspartei
der KP Bolschewiki in Russland steht, bekannte mir gegenüber, dass auch die
Kommunisten gegenwärtig hinter der Politik des russischen Präsidenten Wladimir
Putin stehen. Dessen Innenpolitik sei auf den wachsenden Volkswohlstand
gerichtet und die Nationale Befreiungsbewegungsbewegung Russlands seit dem
Jahre 2011, zu denen sich auch die Kommunisten zählen, führt deren Unterzeichner
Putin. Sie ist auf die Wiedererlangung der vollen Souveränität Russlands
gerichtet !! Außenpolitisch aber orientiere
die russische Regierung unter W. Putin darauf, die USA/NATO, die ihre alleinige
imperialistische, faschistische Schreckensherrschaft gern auf die ganze Welt
ausdehnen würden, in die Schranken zu verweisen.Die Feinde Russlands wissen
das, was man unter Nationaler Befreiungsbewegung Russlands versteht. (siehe:
Die Ukraine im Fokus der NATO. Russland das eigentliche Ziel“ ISBN: 978 3 88975
231 4 , S.273-277 )
Aber verstehen das alle
Linken( Kommunisten, Sozialisten, Antifaschisten, Antiimperialisten) ebenso?! Es wäre sehr wünschenswert !!