Gorbatschow als Friedenspräsident ????

 

Dass Gorbatschow die Abrüstung wegen der tödlichen Aufrüstungsspirale anstrebte, um öffentliche Mittel freizusetzen, wage ich zu bezweifeln, er hätte sonst viel Gelegenheit gehabt, sich der sozialen Kahlschlagpolitik Jelzins entgegenzustemmen. Wie soll seine Glaubwürdigkeit zustande kommen, wenn er 1984 bereits - wie Alexander Jakowlew in seinem Buch "Untiefe des Gedächtnisses. Von Stolypin bis Putin" beschreibt - gegenüber Margret Thatcher auf einer Generalstabskarte die Zielrichtungen der Raktenschläge gegen Großbritannien und auch die Stationierungen, von denen aus diese Schläge geführt werden können, preisgibt. M. Thatcher war sprachlos und wußte nicht, ob man sie auf den Arm nehmen wollte, so unglaublich war dieser Vorgang.
Wenn L. Henken darunter den Willen zur Abrüstung versteht, so würden andere das als Hochverrat bezeichnen. Gorbatschow gab 1993 bei einem Aufenthalt in Frankreich zu, dass er in Reykjavik Reagan die Bereitschaft bekundete, "die Interessen der UdSSR aufzugeben und sich loyal gegenüber den USA zu verhalten"; er habe damit "faktisch die UdSSR der Gnade der Vereinigten Staaten ausgeliefert", so seine eigenen Worte. Er traf sich elfmal mit dem US-Präsidenten. (entnommen Nikolaj Ryschkows Buch "Mein Chef Gorbatschow", S. 31-34).

Ich verstehe, dass man einem politischen Schwergewicht die Rolle geben möchte, eine Weltfriedenskonferenz einzuberufen. Ist Gorbatschow solch ein Schwergewicht? - in Russland ganz sicher nicht mehr. Er ist dort verhasst und verachtet und hätte nicht die Macht, eine derartige Frage positiv zu beeinflussen. Warum nicht Ramsey Clark oder Noam Chomsky darum bitten? Wer tatsächlich positiven Einfluss hätte, wären Putin und Lawrow, und selbst sie -  Wenn eine Seite partout nicht will, wie soll das gehen?

Es hilft wahrscheinlich nur die totale Kriegsdienstverweigerung.

 

Cornelia Praetorius