Der Mittlere Osten nach dem
Islamischen Staat
Die Rolle regionaler staatlicher und nichtstaatlicher Akteure und Europas
bei der Stabilisierung des Mittleren Ostens, Civaka Azad Dossier Nr. 11,
18.07.2017
Die Entwicklungen im
Mittleren Osten stehen kurz vor entscheidenden Veränderungen. Der seit 2014 andauernde
Krieg gegen den Islamischen Staat (IS) findet derzeit mit den erfolgreichen
Operationen in Mossul (Nordirak) und Rakka (Demokratische Föderation
Nordsyrien) seinen Abschluss. Während in beiden Städten der militärische Kampf
gegen den IS mit voller Intensität andauert, werden auf politischer Ebene die
Karten für die Zeit nach dem IS bereits neu gemischt. Die regionalen und
globalen Akteure suchen intensiv nach Bündnispartnern, um die Lücke gemäß ihrer
Interessen zu füllen, die der IS in Syrien und dem Irak hinterlassen wird. Die
regionalen Status-Quo-Mächte, globale Akteure wie die USA und Russland, aber
auch die regionalen demokratischen Kräfte, insbesondere in Form der
Demokratischen Föderation Nordsyrien, versuchen stabile Bündnisse zu schmieden,
um die Entwicklungen nach der Rakka-Operation in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Während heute schwer vorherzusehen ist, wie die Region in ein oder zwei Jahren
aussehen wird, kann davon ausgegangen werden, dass alle Akteure bei der
Bündnissuche sehr flexibel sind: Ehemalige Freunde können zu zukünftigen
Feinden werden und mit Feinden werden Freundschaften geschlossen. In dieser
flexiblen und sehr beweglichen Situation liegt es insbesondere im Interesse
europäischer Staaten und zivilgesellschaftlicher Akteure einen stabilisierenden
Einfluss auf die Entwicklungen im Mittleren Osten zu nehmen. Für Europa stellt
sich vor dem Hintergrund einer andauernden Geflüchtetenbewegung aus den Ländern
des Mittleren Ostens und zahlreichen islamistischen Terroranschlägen besonders
dringend die Frage, wie die Konflikte in der Region langfristig gelöst werden
können. Nach den verheerenden Erfahrungen westlicher Interventionen in
Afghanistan, dem Irak oder Libyen ist heute klar, dass eine Befriedung der
Region nur in Zusammenarbeit mit demokratischen regionalen Kräften möglich sein
wird. In dieser komplexen Gemengelage, in der der Einfluss außerstaatlicher und
substaatlicher Kräfte steigt, ist es im Interesse europäischer Staaten diese in
ihre Mittelost-Politik miteinzubeziehen. Möchten die europäischen Akteure kurz-
und mittelfristig einen Beitrag zur Lösung der Probleme des Mittleren Ostens
leisten, stellt sich ihnen heute eine grundlegende Frage, deren Beantwortung
drängt: Wer sind die regionalen demokratischen Akteure im Mittleren Osten heute
und wie kann eine Zusammenarbeit mit ihnen gestaltet werden?
Kurzeinschätzung zum obigen Beitrag des kurdischen Informationszentrums:
Liebe Freunde !
Die Kurden streben seit vielen Jahrzehnten einen gemeinsamen kurdischen
Staat an.
Bei allen Erfolgen im Irak und Syrien gegen die internationale
militärische Terrororganisation ISIS, stellt sich mir die Frage, wie die
derzeitigen kurdischen Führungskräfte, die z.B. die untenstehende
"Analyse" erstellten, in der sie der US/NATO, einschließlich der EU,
die die blutigen Regimechanges im Irak, Libyen und auch die jetzigen blutigen
Auseinandersetzungen in Syrien angezettelt und zu verantworten haben, NUNMEHR EINE STABILISIERENDE ROLLE IN
DIESEM RAUM ZUGESTEHEN ? WIE WERDEN
Brigitte Queck