Warum ist Scharon ein Verbrecher?
Veröffentlicht
13. Januar 2014 auf der Webseite:
Freunde Palästinas-Frieden für die Welt
Ariel Sharon
ist ein unbestrafter Kriegsverbrecher. Er sah seine Hauptaufgabe im
unerbittlichen Kampf um die Vernichtung aller Formen der arabischen und vor
allem palästinensischen Bewegung für Freiheit und Befreiung. Ganz im Sinn des
polnischen Zionisten Jabotinski, der schon in den 20-ger Jahren die
Eliminierung aller palästinensischer Elemente in einem zukünftigen jüdischen
Staat als erforderlich erachtete.
Der
israelische Autor Uzi Benzimann charakterisiert Sharon 1985 in seinem
Buch "An Israeli Caesar" als "hinterlistig, verschlagen,
grobschlächtig, ... mit wenig Interesse an demokratischen Werten".Ariel
Sharon wurde 1928 in Palästina als Sohn russischer Einwanderer aus Georgien
geboren. Er war 14 Jahre alt als er Mitglied der zionistischen Terrororganisation
"Hagana" wurde. Die "Hagana" verübte im Untergrund
fürchterliche Anschläge gegen Palästinenser, aber auch gegen Briten.
Im
1948er Krieg diente er bereits als Offizier der Alexandroni-Brigade, die an der
Vertreibung von Palästinensern im Süden des Landes beteiligt war und deren
Mitglieder neuerdings eines bisher unbekannt gebliebenen Massakers im Jahre
1948 an Einwohnern des palästinensischen Dorfes Tantura südlich von Haifa
beschuldigt werden.1953 übernahm Sharon das Kommando der Sondereinheit 101.
Diese Truppe sollte Spezialaufträge des Generalstabes der zionistischen Armee
ausführen, d.h. destroy and kill-Operationen in arabischen
Nachbarländern. Einige Zerstörungsaktionen und regelrechte Massaker an
arabischen Frauen und Kindern, gingen auf das Konto der Einheit 101.
Der
erste Einsatz der Einheit 101 unter der Führung Sharons, erfolgte am 28./29.
August 1953 im Flüchtlingslager al-Bureij im Gazastreifen. Sharon drang mit 15
Leuten in das Lager ein, wurde jedoch entdeckt und von unbewaffneten
Flüchtlingen umzingelt. Der Rest der Einheit schoss sich daraufhin den Weg frei
und befreite Sharon aus der Umzingelung. Dabei wurden 20 Flüchtlinge ermordet,
darunter sieben Frauen und fünf Kinder, und 22 verletzt.
Scharon
liess als Kommandant der Einheit 101 im Westjordanland 1953 das
palästinensische Dorf Qibya in die Luft sprengen, obwohl die Menschen noch in
ihren Häusern waren. Dabei gab es 69 Tote gab, darunter zwei Drittel Frauen und
Kinder, und 45 Häuser wurden gesprengt – Dieses Verbrechen wurde damals von der
Weltöffentlichkeit verurteilt.
Scharon
habe danach ausgesagt, er habe befohlen, dass bei dieser Strafaktion die
Menschen ihre Häuser verlassen dürften. "Doch eine Untersuchung der
internationalen gemischten Waffenstillstandskommission der UNO ergab, dass auf
die Hauseingänge geschossen worden war." Die Menschen waren also vor der
Sprengung daran gehindert worden zu flüchten. Ein heute noch verfügbares
Interview mit dem jungen Sharon, wo er diese Operation grinsend beschrieb,
zeigt einen gefühllosen Mörder.
Im
Sinai-Feldzug von 1956 war Scharons Eigensinnigkeit selbst für seine
Vorgesetzten unbezähmbar. Entgegen ausdrücklichen Befehls ließ er einen
strategisch wichtigen Berggipfel erobern, was unnötige Opfer kostete. Scharon
wurde zwangsversetzt.
Wiederum
habe Scharon während der Suezkrise im Sinai gefangene ägyptische Zivilisten
erschießen lassen, weil er keine Soldaten zu deren Bewachung abstellen wollte.
Auch das ist ein Kriegsverbrechen.
Er wurde
von dem damaligen Generalstabschef Moshe Dayan und seinem Nachfolgern im
Hauptquartier boykottiert.
Erst als
im Jahre 1964 Yitzhak Rabin als Stabschef eingesetzt wurde, konnte
Sharon seine militärische Karriere wieder vorantreiben. Er wurde Stabschef der
Nordarmee (Grenzgebiet mit Syrien und Libanon), und dann, nunmehr im
Generalsrang, oberster Ausbildungsoffizier im Generalstab der Armee. In dieser
neuen Funktion beauftragte Sharon seinem Stab zu recherchieren, wie viele Busse
und Lastwagen notwendig wären, wenn man im Falle eines Krieges 300 000
israelische Araber außer Landes transportieren müßte.
Nach dem
Sechs-Tage-Krieg hatte die PLO den bewaffneten Kampf gegen die Besatzungsmacht
in den besetzten Gebieten aufgenommen. Ariel Sharon bekam von der Armeeführung
den Auftrag, die "Terroristen" gnadenlos auszumerzen. Seine Methoden
zur Liquidierung des Widerstandes zeichneten sich denn auch durch ihre
Brutalität aus.
Den Bau
israelischer Siedlungen in den 1967 besetzten arabischen Gebieten unterstützte
Scharon massiv. Sie gelten bis heute als eines der Haupthindernisse auf dem Weg
zu einer Friedensregelung in Nahost.
"Jetzt
muss sich jeder in Bewegung setzen, rennen und sich so viele Hügel wie möglich
schnappen, um die Siedlungen auszubauen", hatte
Scharon noch im November 1998 bei einem Treffen mit Siedlern geraten.
1969
begann er mit der Kolonisierung des nördlichen Sinai und vertrieb unter
Anwendung übermäßiger Gewalt die dort ansässigen Beduinen.
Er
erhielt 1970 das Kommando über eine neue Spezialeinheit, der Rimon-Brigade.
Diese sollte vor allem "gesuchte Personen" eliminieren. 100
Palästinenser wurden durch diese Terrorreinheit im Gazastreifen ermordet und
über 700 verhaftet.
Der
Journalist Phil Reeves beschriebt die Zerstörungen im Gazastreifen
folgendermaßen: "Allein im August 1971 zerstörten die Truppen von Sharon
2000 Häuser im Gazastreifen und machten 16000 Menschen zum zweiten Mal in ihrem
Leben obdachlos. Hunderte Palästinenser wurden festgenommen und nach Jordanien
und Libanon deportiert. 600 Familienangehörige von angeblichen
"Terroristen" wurden in den Sinai deportiert."
Nach dem
Oktoberkrieg 1973 entstand Sharons Plan der "Lösung" des
Palästinenserproblems: ein palästinensischer Staat sollte in Jordanien
entstehen, Sitz des Parlamentes sollte Amman sein. Sein Plan basierte auf dem
"Transfer" der arabischen Bevölkerung der Westbank (nach Jordanien),
um dort eine intensive jüdische Besiedlung durchzuführen. Dieser Plan sollte
auch beim Libanonfeldzug 1982 wieder eine Rolle spielen.
1977 wurde er in der
Regierung von Menahem Begin Landwirtschaftsminister und Vorsitzender des
Kabinettsausschusses für Besiedlung. Das Projekt der Kolonisierung konnte er
umso intensiver verfolgen. Als Landwirtschaftsminister hatte er auch mit der
Green Patrol zu tun, eine Einheit, die darauf spezialisiert war, den nur für
Juden reservierten "nationalen Boden" von Beduinen frei zu machen,
d.h. diese aus ihren angestammten Gebieten zu vertreiben.
Als
Wirtschaftsminister (1977-1981) war das Ziel des Sharon-Plans, einen großen
Teil der Palästinenser in Westbank und Gaza durch ökonomische und politische
Restriktionsmaßnahmen zum Verlassen der Heimat zu zwingen.
Die
palästinensischen Gebiete sollten durch israelische Siedlungen eingekreist
werden. Jerusalem war das Hauptziel dieses Plans. Sharon sagte im Februar 1979
in der israelischen Zeitung Haaretz: "Jerusalem wird nicht die
Hauptstadt Israels bleiben, wenn es keine jüdische Mehrheit hat. Die Antwort
ist, Satelliten-Städte rund um die arabischen Teile von Jerusalem zu errichten....
Innerhalb von 20 bis 30 Jahren müssen wir an den Punkt kommen, wo es in
Groß-Jerusalem eine Million Juden gibt, einschließlich der Städte, die es
umgeben". Sharon hat seine Siedlungspolitik ungeachtet internationaler
und palästinensischer Proteste immer ungehindert fortgesetzt.
Selbst
der amerikanische Diplomat Philip Habib, der sich 1981 um ein
Waffenstillstandsabkommen zwischen der PLO und Israel bemühte, war entsetzt
über Scharons brutalen Äußerungen gegenüber den Palästinensern "General
Sharon, wir befinden uns im 20. Jahrhundert und die Zeiten haben sich geändert.
Sie können nicht einfach Länder angreifen, alles in Grund und Boden schlagen
und Zivilisten töten."Am 6. Juni 1982 marschierte Scharons Armee im
Libanon ein, offiziell hieß die Operation jetzt Frieden für Galiläa. Die
Ziele Sharons waren offensichtlich: Er wollte sowohl die militärische als auch
die politische Präsenz der PLO im Libanon beenden und damit die Palästinenser
in der Westbank und in Gaza völlig von Israels Gnaden abhängig machen.
Gleichzeitig sollte der syrische Einfluß im Libanon eliminiert werden.
Schon
acht Monate vor der Invasion hatte Sharon in einem Interview mit Uri Avneri
erklärt, daß er "die Palästinenser nach Syrien treiben wolle, in der
Hoffnung, daß die Syrer sie weitertreiben würden nach Jordanien, das man dann
zu einem palästinensischen Staat machen werde."
In einem
Interview wies Philip Habib, der der PLO die Zusicherung gegeben hatte, daß die
Lager bei einem Abzug geschützt werden, auf die Verantwortlichkeit Sharons hin:
"Sharon war ein Killer, besessen vom Haß gegen die Palästinenser. Ich
hatte Arafat die Zusicherung gegeben, daß seinen Leuten nichts angetan wird,
aber dies war für Sharon absolut unwichtig. Sein Wort war nichts wert."
Während
die Verbrecher die Palästinenser massakrierten, zerstörte die israelische Armee
das palästinensische Kulturerbe. Die gesamte, 25 000 Bände umfassende
Bibliothek des PLO Forschungszentrums wurde gestohlen, ebenso Mikrofilme,
Archivmaterial, Manuskripte. Alles Übrige wurde zerstört.
Die
Londoner Sunday Times berichtete, daß in den ersten zwei Monaten des Krieges
fünf UNO-Gebäude, 134 Botschaften bzw. Botschafterresidenzen, sechs
Krankenhäuser, die Zentralbank, fünf Hotels, der Sitz des Roten Kreuzes und
unzählige Privathäuser Zielscheibe der Bombardements waren.
In einem
Interview mit Amoz Oz im Dezember 1982 erläuterte Ariel Sharon, warum er diesen
Krieg trotzdem für notwendig erachtete: "Selbst wenn Sie mir mathematisch
nachweisen, daß der gegenwärtige Krieg im Libanon ein schmutziger, amoralischer
Krieg ist, es ist mir egal. Selbst wenn Sie mir nachweisen, daß wir keines
unserer Ziele im Libanon erreicht haben und nicht erreichen werden, daß wir
kein uns freundlich gesinntes Regime installiert haben, daß wir weder die Syrer
noch die PLO zerstört haben, selbst dann ist es mir egal. Es war es trotzdem
wert. Selbst wenn nach einem Jahr wieder Galiläa mit Katjushas bombardiert
wird. Es ist mir wirklich egal. Wir werden einen weiteren Krieg anfangen, töten
und noch mehr zerstören, bis sie genug haben werden."
1986
kaufte (beschlagnahmte) Sharon ein arabisches Haus im arabischen Teil von
Jerusalem und ließ das Haus von Hunderten von Soldaten bewachen. Mit dieser Provokation
wollte er ein Zeichen setzen, dass die ganze Stadt Jerusalems nur dem Staat
Israel gehört und die Palästinenser kein Recht im Ostjerusalem haben.Als Sharon
Ende September 2001 auf den Haram ash-Sharif besuchte, geschah dies in der
eindeutigen Absicht, die inzwischen im Zusammenhang mit der Jerusalem-Frage
festgefahrenen israelisch-palästinensischen Verhandlungen noch komplizierter zu
machen. Seine Provokation löste die blutigen Zusammenstöße zwischen
israelischer Polizei, Grenzschutz (1000 Soldaten) und Palästinensern aus, die
schließlich in die zweite Intifada mündeten.
2001
gewann Sharon die Wahl zum israelischen Ministerpräsidenten. Er führt seine
militärische Strategie der Vernichtung jeglicher staatlicher Strukturen auf
palästinensischer Seite fort.
Ende
März 2002 verurteilte Scharon den saudischen Friedensplan und sagte gegenüber
der Zeitung Yedioth Achronot : "Eine Rückkehr zu den Grenzen von 1967
würde Israel zerstören. Die ganze Welt spricht über den saudischen Plan;
jedermann empfiehlt enthusiastisch die Annahme des Plans; der einzige, den
niemand fragt, ist Israel. Niemand!"
2002
griff die israelische Besatzungsarmee den Amtssitz Jasser Arafats an. Im
Morgengrauen walzten zwei Dutzend israelische Panzer in der Westbank-Stadt
Ramallah die Mauern von Arafats Amtssitz nieder, der sich über einen
Gebäudekomplex erstreckt, in dem sich mehrere Abteilungen der Autonomiebehörde
befinden. Die Panzer beschossen die Geheimdienstzentrale, die schwer beschädigt
wurde, und Besatzungssoldaten erstürmten ein an Arafats Büros angrenzendes
Gebäude. Am Nachmittag fuhren neben dem Eingang des Komplexes stationierte
israelische Panzer bis auf einige Meter an Arafats Büros heran und beschossen
sie mit Granaten und Maschinengewehren, wie Berater Arafats berichteten.
Das
israelische Sicherheitskabinett unter Leitung von Scharon gab am 11.09.2003
bekannt, Arafat werde entfernt. "Zu einer Zeit und in einer Art, über die
noch entschieden werden wird." Damit bleibt offen, ob Israel die
Abschiebung, die Festnahme oder die Tötung Arafats plant. In seinem Leben habe
Scharon Arafat mehr als 13-mal umbringen wollen.
Zwei
Jahre lang war der freigewählte palästinensische Präsident in seinem Amtssitz
in Ramallah belagert. Nur als sich sein Gesundheitszustand in der Nacht zum 28.
Oktober 2004 akut verschlechterte. Die israelische Regierung hob aufgrund
seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr
ins Westjordanland zu. Am folgenden Tag wurde Arafat nach Paris geflogen. Am
11. November starb 2004 Arafat.
Ursprünglich
wollte der Palästinenserpräsident in Jerusalem beerdigt werden. Scharon hatte
diesen Wunsch jedoch sofort abgelehnt: "So lange ich hier bin – und ich
habe keinerlei Absicht, meinen Platz zu räumen – wird Arafat nicht in Jerusalem
begraben."
2004
ließ Scharon eine Apartheidmauer auf palästinensisches Land errichten. Der
Sperrwall wurde vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für
völkerrechtswidrig erklärt.
Nach
Recherchen der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem werden die 3,5
Millionen Palästinenser auf rund 40 Prozent der Fläche der Westbank
eingeschnürt sein. 60 Prozent wären dann für die etwa 230.000 israelischen
Siedler reserviert. Die Palästinenser sprechen deshalb von einem
„Apartheid-Wall“, der sie wie einst die Schwarzen in Südafrika in Homelands
pfercht.Unter seiner Regierung wurden Dutzende Palästinenser von
israelischen Sicherheitskräften "liquidiert". Z.B. wurde am
Montag, dem 22. März 2004 um 5 Uhr Ahmad Yasin durch drei Hellfire-Raketen
eines israelischen Hubschraubers im Rahmen einer gezielten Tötungsaktion in
Gaza-Stadt liquidiert. Neun weitere Personen starben, darunter zwei seiner
Söhne. Ausdrücklich verurteilt wurde die gezielte Tötung von Palästinensern
durch Israel, denn diese stellt einen Verstoß gegen internationales Recht
dar.Doch der 18. Dezember 2005 veränderte für Scharon alles. Das nicht nur
politische Schwergewicht erlitt einen Schlaganfall. Seine Ärzte gaben ihm
Blutverdünnungsmittel, um ihn auf eine Untersuchung seines Herzens
vorzubereiten. Diese Entscheidung wurde ihm zum Verhängnis. Am 4. Januar, am
Abend vor der Untersuchung im Krankenhaus, zerbarst ein Blutgefäß in Scharons
Gehirn. Er verlor im Krankenwagen sein Bewusstsein.
Ein ganz
normaler Kriegsverbrecher im Sinn der Nürnberger Prozesse. Human Rights Watch
bedauert, dass Scharon nie vor Gericht gestellt wurde.
Quelle:
Freunde Palästinas