Grußbotschaft der Jüdischen Stimme
für gerechten Frieden in Nahost an das
Weltsozialforum Free Palestine
Vorspann
Zwei Kernaussagen aus dieser
wichtigen Erklärung habe ich hier nochmal am Anfang wiedergegeben. Die
Hervorhebung auch der Aussage zu Europa und zu Deutschland stammt von mir. Ich
finde sie wichtig, da die gegenwärtige einseitige Haltung für die Kriegsmacht
Israel in weiten Strecken der veröffentlichten Meinung und Politik in
Deutschland meinem Empfinden nach so lärmend und himmelschreiend ist, dass sie
schon keinen Ton mehr erzeugt. Der gesamte, sehr gute Originaltext mit der von
den Verfasser_innen vorgesehenen Hervorhebung weiter unten in der Mail und im
Anhang.
Beste Grüße,
M.Forberg unter:
martin.forberg@web.de
Als Juden
ist es uns wichtig, den Missbrauch der jüdischen Identität durch Israel bei der
Unterdrückung Palästinas zurückzuweisen. Zu den Verbrechen Israels sagen wir
als Juden: „Nicht in unserem Namen!“ Unsere Organisation ist davon überzeugt, dass alle Menschen ein Recht auf
Würde und gleichberechtigte Behandlung haben und ihre Freiheit unbeschadet von
Nationalität, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit Respekt verdient. Als
europäische Staatsbürger sind wir bestürzt über die Unterstützung Europas (und
insbesondere Deutschlands) für Israel. Israels eklatante Missachtung des
Völkerrechts und der Menschenrechte in Palästina wäre ohne die jahrzehntelange
Unterstützung der europäischen Länder und der Europäischen Union durch
bevorzugte Handelsabkommen, militärische Koordination und Waffenlieferungen
sowie durch eine himmelschreiende Heuchelei in den rechtlichen und politischen
Beziehungen mit Israel nicht möglich gewesen.
Original-Nachricht
von Professor Dr. Fanny-Michaela Reisin
Liebe Mitglieder,
angesichts
der neuen Eskalation im Nahen Osten und der heftigen Bombardierung Gazas ist
das Weltsozialforum, das in diesem Jahr ganz der Palästinafrage gewidmet sein
wird, von außerordentlicher Bedeutung. Es wird Ende November in Porto Alegre in
Brasilien stattfinden. Dieses Ereignis hat bis jetzt in den deutschen Medien
leider kaum Erwähnung gefunden.
Im
Anhang schicke Euch die Grußbotschaft der Jüdischen Stimme an das
Weltsozialforum, wie sie eben an die Medien geschickt worden ist.
Mit
lieben Grüßen, Michal
Grußbotschaft der Jüdischen
Stimme für gerechten Frieden in Nahost an das
Weltsozialforum in Porto
Alegre, Brasilien
Das Weltsozialforum ist eine Stimme des
Widerstands gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit und Gleichheit. Für eine
weltweite Organisation ist es nie einfach, einen Fokus zu wählen, für den es
sich einzusetzen lohnt, da es Tausende von wichtigen Anliegen gibt: die
Kämpfe von Ureinwohnern, von ausgebeuteten Arbeitern, landlosen Bauern, Opfern
von Zerstörung der Lebensgrundlagen durch den Klimawandel und die Kämpfe aller,
die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer
Glaubenszugehörigkeit, ihrer Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung
Verfolgung erleiden.
Dieses Jahr hat das Weltsozialforum entschieden,
sich auf den Kampf der Palästinenser gegen den Kolonialismus und die
Apartheidpolitik des israelischen Staates zu konzentrieren. Es ist ein
lohnenswerter Kampf, und wir beglückwünschen das Weltsozialforum zu seiner
Entscheidung. Das Weltsozialforum Freies Palästina wird vom 28. November bis 1.
Dezember 2012 in Porto Alegre, Brasilien, zusammentreten.
Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in
Nahost (Jewish Voice for a Just Peace in the Middle East, EJJP Germany)
unterstützt das Treffen und erklärt sich mit den Zehntausenden von erwarteten
Teilnehmern und den Hunderten von teilnehmenden Organisationen und
Bewegungen solidarisch. Wir meinen, dass das Weltsozialforum eine überzeugende
und klare Antwort auf die schändliche Apathie und Gleichgültigkeit gegenüber
der Ungerechtigkeit in Palästina darstellt, deren sich die Politiker des
globalen Nordens, die Mainstream-Medien und die großen Unternehmen dieser Welt
schuldig machen. Angesichts der jüngsten unverhältnismäßigen und brutalen
Bombardierung des Gazastreifens und der außergerichtlichen Hinrichtung von
Ahmad Jabari ist es umso drängender, vom Weltsozialforum Freies Palästina aus
die Wahrheit über die Besatzung zu verbreiten.
Als Juden ist es uns
wichtig, den Missbrauch der jüdischen Identität durch Israel bei der
Unterdrückung Palästinas zurückzuweisen. Zu den Verbrechen Israels sagen wir als
Juden: „Nicht in unserem Namen!“ Unsere Organisation ist
davon überzeugt, dass alle Menschen ein Recht auf Würde und gleichberechtigte
Behandlung haben und ihre Freiheit unbeschadet von Nationalität, Religion oder
ethnischer Zugehörigkeit Respekt verdient.
Als europäische Staatsbürger sind wir bestürzt
über die Unterstützung Europas (und insbesondere Deutschlands) für Israel.
Israels eklatante Missachtung des Völkerrechts und der Menschenrechte in
Palästina wäre ohne die jahrzehntelange Unterstützung der europäischen Länder
und der Europäischen Union durch bevorzugte Handelsabkommen, militärische
Koordination und Waffenlieferungen sowie durch eine himmelschreiende Heuchelei
in den rechtlichen und politischen Beziehungen mit Israel nicht möglich
gewesen. Deswegen fühlen wir uns verpflichtet, uns gegen die Beteiligung
unserer Regierungen an den in Palästina begangenen Gräueltaten auszusprechen,
und wir danken den Organisatoren und Teilnehmern des Weltsozialforums, dass sie
dazu beitragen, den Kampf der Palästinenser und die Ursachen für diesen Kampf
ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Prof. Dr. Fanny-Michaela Reisin (President)
International League for Human Rights - FIDH/AEDH Germany
Internationale
Liga für Menschenrechte (ILMR)
Haus der
Demokratie und der Menschenrechte
Greifswalder
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