Ansprache von Muammar al-Gadaffi anlässlich des 96. Jahrestag der Schlacht von  Al-

Ghardabih

 

Am Sonntag dem 1. Mai 2011 morgens,  hat Revolutionsführer Gaddafi anlässlich des  96. Jahrestages  der Schlacht  von Al-Ghardabih, in der Libyen  gegen die Invasion der  Italiener kämpften, eine Rede gehalten.

In seiner Rede dankte der Führer für die Gnade Gottes für die Seelen der Martyrer  von Al-Ghardabih. In den weiteren Ausführungen kritisierte er Italien wegen des Bruchs des Freundschaftsvertrages, der zwischen Libyen und Italien unterzeichnet worden war. Er sagte: „Wo ist der Freundschaftsvertrag. Wir dachten, dass wir einen Freundschaftsvertrag mit einer zivilisierten Nation unterschrieben haben. Aber sie haben zu unserem Unglück anlässlich  der Zelebrierung des 96. Jahrestages der berühmten Schlacht  von Al-Ghardable  anstelle dessen den Angriff gegen uns eröffnet.“

 „Warum  wiederholt ihr die Invasion gegen Libyen, nachdem ihr euch  gegenüber Libyen für die italienische Okkupationszeit entschuldigt habt!!!. Und nachdem ihr die Freundschaft  zerstört habt, wo ist mein Freund Berlusconi, wo ist das italienische Parlament, wo ist die italienische Regierung.“

„Ich rief das Gewissen der Welt an, da es  ein Gewissen geben muss. Ich sprach zu  meinen Freunden  im UN-Sicherheitsrat: Habt ihr entschieden, Libyen zu zerstören?. Habt ihr Ölsanktionen beschlossen? Habt ihr eine Flugverbotszone und die Belagerung und Blockade von See her beschlossen?. Habt ihr beschlossen, das Blut von Soldaten und Zivilisten zu vergießen? Habt ihr beschlossen, die Libyer auszuhungern?, so kommentierte der Revolutionsführer  die Resolution  des UN-Sicherheitsrates.

Während der Rede richtete der Revolutionsführer  den Aufruf an die Welt zum Frieden. Die Völker der Welt  stehen mit uns, sie stehen auf unserer Seite im Kampf um unsere Rechte. im Kampf für unser Land und im Kampf für unsere Freiheit. Wir haben  nicht Frankreich, Italien, die USA und das britische Vereinigte Königsreich angegriffen, aber sie kamen hierher und griffen uns an. Wir sind bereit für den Kampf und werden den Kampf, wenn notwendig  fortsetzen. Ihr könnt auch Atombomben einsetzen. Wir kämpfen. Hört auf den Rat von Freunden, wir hängen nicht am  Leben und fürchten nicht den Tod. Wir leben entweder in Freiheit oder wir sterben.

Am Schluss seiner Rede, zeigte der Führer seine Bereitschaft, einen Dialog über den Frieden zu beginnen, und zu Gesprächen über einen Waffenstillstand. Obwohl ihr die Aggression begonnen habt, rufen wir zu einem friedlichen Dialog, zu einem Dialog für den Frieden auf. Aber seid versichert, wir werden  durch die Gnade und den Segen Allahs  am Ende siegreich sein.

Ich schätze so sehr und bin dem Abu-Salim Volkskongress  so dankbar, dass er mir ein neues Hauptquartier gegeben hat, nachdem meine Büroräume durch Raketen zerstört wurden. Und ich bin dankbar dafür, dass  sie ihre Häuser  für meine Familienmitglieder geöffnet haben und ihre Bereitschaft bewiesen haben, mich zu verteidigen. Ich bin  so stolz auf sie.

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Übersetzung des englischen Textes von Hans-Jürgen Falkenhagen

 

Historischer Anhang

 

Die Schlacht von Al-Ghardabih fand im Jahre 1915 statt. Es war der Beginn des Freiheitskampfes des libyschen Volkes, nachdem Libyen italienische  Kolonie geworden war.

Im Krieg  1911/12 gegen die Türkei annektierte Italien die Kyrenaika und Tripolitanien (das heutige Libyen). Im Jahre 1915 kam es zu einem großen Aufstand gegen die italienischen Kolonialherren. Im Ergebnis dieses Aufstands musste Italien den Libyern bestimmte Autonomierechte einräumen. Nach der Machtergreifung der Faschisten 1922 forcierte die italienische Regierung die Militäraktionen zur Unterwerfung Libyens. Es kam zur massenweisen Vertreibung der Zivilbevölkerung und Hinrichtung tausender Widerstandskämpfer. Die italienischen Kolonialherren konfiszierten  bis 1940  800 000 Hektar Land und übergaben es italienischen Siedlern.

Gegen die koloniale Eroberung und Unterdrückung entwickelte sich ein breiter antikolonialer  und antiimperialistischer Widerstand. Führer des Volksbefreiungskrieges wurde Umar al-Muktar. Dieser wurde 1931 öffentlich hingerichtet. Nach Eintritt in den 2. Weltkrieg 1940 an der Seite von Hitler-Deutschland versuchte Italien unter Mussolini Libyen als Basis für weitere Eroberungen in Afrika zu nutzen. Es wurde dabei ab Februar 1941 nach vorausgegangenen Niederlagen vom faschistischen deutschen Afrikakorps unterstützt. Nach anfänglichen Erfolgen wurden die deutsch-italienischen Truppen unter  Generalfeldmarschall Rommel  bei El Alamein geschlagen.  Anfang 1943  besetzten britische Truppen die Kyrenaika und Tripolitanien, französische Einheiten unter General Lecerec den Fessan. Die Niederlage der Faschisten wurde durch den Sieg der Roten Armee in Stalingrad und im Südbereich der sowjetischen Front über die deutschen und italienischen Truppen Ende 1942/Anfang 1943 möglich. Die Faschisten erlitten damals eine vernichtende kriegsentscheidende Niederlage an der sowjetischen Front. Das leitete auch ihre Niederlage in Afrika ein.

 

Nach dem Pariser Friedensvertrag  vom 10. Februar 1947 wurde Libyen UN-Treuhandgebiet blieb aber von britischen und französischen Truppen okkupiert. Gegen den Widerstand  Großbritanniens, der USA und Frankreichs, die eine Aufteilung in koloniale Einflusssphären anstrebten, beschloss  die UN-Vollversammlung Libyen spätestens  am 1. Januar 1952  in die Unabhängigkeit zu entlassen. Am  21. November 1951  erhielt Libyen als ein sog. Vereinigtes Königsreich  die Unabhängigkeit. Auf Druck von Großbritannien und den USA wurde  aber eine anglo-amerikanische Marionette, der Emir Sayed al-Idris as-Senussi (Idris I.), zum König bestimmt.

Libyen bestand zunächst als Föderation der Teilstaten Tripolitanien, Kyrenaika und Fessan. Diese verloren am 15. April 1963 ihre Autonomie und wurden, aufgeteilt in Verwaltungseinheiten, der Zentralregierung von König Idris I. direkt unterstellt. Die politische Macht hatten Vertreter der Feudalaristokratie inne, die ein enges Bündnis mit dem amerikanischen und britischen Imperialismus eingingen. Das Regime gestattete den USA und Großbritannien schon in Verträgen von 1953 und  1954 den Ausbau ihrer  Militärstützpunkte in Tobruk, Adem bzw. Wheelus. Es gestattete gleichzeitig internationalen Konzernen  die in den 50er Jahren entdeckten Erdölfelder auszubeuten. Libyen stieg zum viertgrößten Erdöllieferanten der Welt auf. Am Ölboom partizipierten aber lediglich die Hofclique und Teile der Kompradoren-Bourgeoisie. Die Masse der libyschen Bevölkerung verarmte immer mehr. Die Innenpolitik war antidemokratisch und zutiefst antisozial 1956 wurden demokratische Parteien, die Gewerkschaften und Streiks verboten. Dadurch wuchs in breiten Bevölkerungsschichten einschließlich der Intelligenz und der nationalen Bourgeoisie  sowie innerhalb der Armee  die Unzufriedenheit. In den 60er Jahren formierte sich eine breite antiimperialistische, antifeudale und demokratische  Volksbewegung, die nach dem israelisch-arabischen Krieg von 1967 an Umfang, Stärke und Einfluss gewann. Unter der Führung junger patriotischer nationalrevolutionärer Offiziere mit Oberst Muammar al Gaddafi an der Spitze bildete sich eine Geheimorganisation freier Offiziere. Die Monarchie wurde am 1. September  1969 gestürzt und es wurde  die Libysche Arabische Republik proklamiert.  Der Revolutionäre Kommandorat unter Muammar al-Gaddafi erklärte die, politische, wirtschaftliche und soziale Befreiung des Volkes, seine Erlösung von der Ausbeutung, Unwissenheit, Armut und Krankheit  zu Zielen der Revolution.

 

Falkenhagen