Georgien - ein weiterer Maidan-Versuch nach westlichem Schema
von Nachrichtenagentur
Steklomoi am 17.4.24
Georgiens Gesetzentwürfe über ausländische Agenten rufen
Washingtons Zorn hervor. Der Westen finanziert in dem Land Tausende NGOs mit
zig Millionen jährlich. Nun wird dort ein Maidan-Putsch
nach ukrainischem Szenario vorbereitet – und bei Nichteinlenken auch
abgespielt.
Die Skandale in Georgien um den Entwurf eines Gesetzes über ausländische
Agenten, das die NGOs vor Ort verpflichten soll, ihre Finanzquellen
offenzulegen, sind neu entbrannt. Sie
folgen dem Muster des Kiewer Maidan-Putsches
2013 bis 2014.
Schritt eins: Konflikt provozieren
Georgiens Parlament wurde am 15. April zum Schauplatz einer Schlägerei: Der
oppositionelle Abgeordnete Aleko Elissaschwili
stürzte sich wie ein Turmfalke auf Mamuka Mdinaradse, den Sekretär der Regierungspartei "Georgischer
Traum", und begann ihm auf den Kopf zu schlagen. Mdinaradses
Parteigenossen packten Elissaschwili und warfen ihn
in hohem Bogen aus dem Parlamentssaal. Zwar wurde die Onlineübertragung der
Sitzung abgebrochen – doch dies geschah gerade spät genug, damit
mitgeschnittenes Videomaterial ins Internet gelangen konnte, wo es nun die
Runde in den sozialen Medien macht.
Schritt zwei: Erlogenes Narrativ verbreiten
Elissaschwili war kaum auf dem Bürgersteig vor dem
Parlament aufgeschlagen – da scharten sich bereits Vertreter oppositioneller
Massenmedien um ihn. Natürlich waren sie alle nur rein zufällig am
Parlamentsgebäude zugegen. Auf der Straße brüllte der wild mit den Augen
rollende Elissaschwili in die vielen laufenden
Kameras:
"Ich wurde zusammengeschlagen – doch ich habe es für Georgien getan!
Sollen die sich doch f***! Diesen Gesetzesentwurf müssen wir denen in den Arsch
schieben! Keine Zeit für Höflichkeitsfloskeln – sie ziehen und auf geradem Wege
nach Russland! Entweder sind wir Georgier oder Sklaven – und Sklaven sind wir
nicht! Diese Faust hier ist in Mdinaradses
Russengesicht eingeschlagen!"
Was wird ein von Politik im Allgemeinen und von georgischer Politik im
Besonderen ganz ferner Otto Medien-Normalverbraucher denken, wenn er dieses
hysterische Geheule hört?
Na, dass das georgische Parlament da nicht etwa ein Gesetz über ausländische
Agenten bespricht, sondern ein Abkommen über den Beitritt Georgiens zur
Russischen Föderation verabschiedet. Mindestens.
Fertig – Lügennarrativ erschaffen und zu weiterer Anwendung bereit.
Schritt drei: Image eines Widerstandshelden erschaffen
Wer ist dieser Aleko Elissaschwili überhaupt? Ein
46-jähriger ehemaliger Journalist von Radio Liberty, ehemaliger
Abgeordneter im Stadtrat der georgischen Hauptstadt Tbilissi
– heute Vorsitzender der nach ihm benannten Oppositionspartei "Aleko Elissaschwili – die Bürger", mit zwei Sitzen im
Landesparlament. Mit der Partei "Georgischer Traum" hat Elissaschwili alte Rechnungen offen: Im Jahr 2017 verließ
er seinen Abgeordnetensessel im Stadtrat von Tbilissi
– aus Protest darüber, dass bestimmte Grundstücke an das Unternehmen von Bidsina Iwanischwili, einen der
Gründungsväter der Partei "Georgischer Traum", abgetreten wurden.
Böse Zungen behaupten, dass Elissaschwili Lobbyarbeit
zwecks Übergabe dieser Grundstücke an Iwanischwilis
Konkurrenten betrieb und mit dieser Aufgabe nicht fertig wurde – aber wer wird
denn gleich …
Was haben wir unterm Strich?
Ein Kerlchen mittleren Alters im grauen Hemd, ein Kandidat des Volkes, ein
Outsider-Freak, dafür allerdings mit Erfahrung im CIA-Verlautbarungsmedium Radio
Infamy, oh Verzeihung, Radio Liberty, der
sich über viele Jahre hinweg den Ruf eines wahrheitsverfechtenden Patrioten und
eines vollendeten vorsteinzeitlichen Russophoben aufgebaut
hat und diesen Ruf auch weiterhin ausbaute. Die letztgenannte Image-Kampagne
gipfelte darin, dass Elissaschwili im März 2022 in
die ehemalige Ukrainische SSR reiste, um an Kiews Seite in der durch
ukrainische Geheimdienste gesteuerten gegen Russland zu kämpfen.
Allerdings kehrte er aus irgendeinem Grunde sehr, sehr schnell wieder in die
Heimat zurück – ein perfekter Kandidat für die Rolle eines Helden der
Widerstandskämpfer.
Schritt vier: Volks-umfassenden Protest imitieren
Das könnte einfacher nicht sein, zumal in Georgien, mit den vielen NGOs vor
Ort: Am Parlament versammelte sich ein Mob aus Aktivisten verschiedentlicher
Nichtregierungsorganisationen und begann die Polizei zu provozieren. Sobald die
Letzteren die Schlagstöcke zückten und den Provokateuren das ihrige angedeihen
ließen, tauchten Journalisten auf: Sie präsentierten das Ganze als
"willkürliche Polizeigewalt" und trugen dieses Medienbild ins Land
und in die Welt – und brandmarkten damit die amtierende Regierung als "blutiges
Regime".
Was darauf folgt, hängt von den Schritten des offiziellen Tbilissi
ab. Hier sei daran erinnert, dass Georgien heute schon den zweiten Versuch
unternommen hat, ein Gesetz über ausländische Agenten zu verabschieden. Der
erste Versuch fand im Vorjahr statt – und die Ereignisse liefen in etwa so ab,
wie oben beschrieben. Die georgische Regierung gab dann im vierten Stadium auf,
der Imitation des Volks-umfassenden Protests.
Ob sie dieses Mal genauso einlenken wird wie im Vorjahr oder aber hart
durchgreift – und ob im letzteren Fall der "Held der
Widerstandsbewegung" wirklich das "blutige Tyrannenregime" dann
doch wird bezwingen können (ein ganz klein wenig von den USA und der EU
unterstützt), werden wir demnächst sehen.
RT DE 17.4.2024