Die Henker von Katyn- wer sind sie ?

 

 Übersetzung aus „Rabotsche - Krestjanskaja Prawda“, Nr. 9, 2007 von W. Grigorjew

 

Alle  sind beunruhigt über das Thema, das Juschtschenko angeschnitten hat und sehr aktiv unterstützt - die Gleichsetzung der Banderowleute mit den Soldaten, die das sowjetische Volk, ihre Sowjetische Heimat vor den deutsch-faschistischen Eroberern verteidigt  haben. Gegenwärtig wird ihnen, den deutschen Speichelleckern, mehr Ehre zuteil als den sowjetischen Soldaten. Katyn habe ich zusammen mit meiner Familie persönlich besucht,

ich sah das niedergebrannte Dorf, das Denkmal für Kaminskij, der in seinen Armen Adasik hält, sowie die einsam dastehenden Ausgänge aus den Öfen. Bei diesem  Bild kann man nicht ruhig bleiben. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, mich an die Zeitung zu wenden. In diesem Jahre, am 23. März, wurde ich 64 Jahre. Dieser Tag fällt zusammen mit dem bestialischen Verbrechen an den Bewohnern des belorussischen Dorfes Katyn. Eine der aktuellsten Fragen der letzten Zeit – das ist das Versöhnlertum zwischen den Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges und den „Kämpfern“ der OUN-UPA. In den Zeitungen schreibt man über die Bataillone „Nachtigall“ und „Roland“ und ihre Verbrechen. Aber über die Bestialitäten des 118. Polizeibataillons, das unter deutschem Kommando nach Belorussland geschickt wurde, um den Kampf mit den Partisanen zu führen, wissen nur wenige Bescheid. Ich möchte dabei auf das in Minsk erschienene Buch von Wladimir Sdanjuk „Ich habe den Palast von Amin gestürmt. Die „Geheim“- Armee ohne Namen“, in der ein Veteran über eine vom 118. Bataillon durchgeführte Operation berichtet, verweisen.

Die nicht heilende Wunde des belorussischen Volkes – Katyn hat sich in die Erinnerung der Menschheit eingegraben so wie die Verbrechen der deutschen Henker. In Wirklichkeit haben das Dorf mit seinen Bewohnern nicht die Deutschen, sondern die Schergen des 118. Polizeibataillons ukrainischer Herkunft niedergebrannt. Der Hauptregisseur dieser Verbrechen war der Leitende Kommandeur diese Bataillons G.N. Wasjura. Seither ist viel Zeit verstrichen als nach Beendigung des Krieges auf einem Tribunal des Belorussischen Militärbezirks die Strafsache eines gewissen Meleschko wegen Vaterlandsverrates verhandelt wurde. Dieser  Leutnant der deutschen Armee war  Kommandeur des 118. Kompaniebataillons, das eine Blutspur von Verbrechen an friedlichen Bürgern von Belorussland hinterlassen hat, für das man ihn zur Höchststrafe – Erschießen- verurteilte.

Er hatte eifrig die scheußlichen Befehle ausgeführt, die ihm von Wasjura übermittelt wurden. Dessen Familienname, der im Laufe der Verhandlungen bei den Untersuchungen aufgetaucht war, veranlasste Organe der Staatssicherheit, sich mit den Nachforschungen zu befassen. Sie haben Wasjura schnell gefunden. Als Oberleutnant, Verbindungschef des Verteidigungsbezirkes der Schützendivision ist er, der aus der Tscherkasser Gegend stammt, in den ersten Kriegstagen in Kriegsgefangenschaft geraten und hat sich freiwillig in die Dienste der Faschisten begeben. Er hat die Propagandaschule im sogenannten Ministerium für Östliche Angelegenheiten Deutschlands besucht. Im Jahre 1942 schickte man ihn zur Polizei des okkupierten Kiews. Dadurch, dass er sich als eifriger Diener erwies, wurde er bald Leitender Kommandeur des 118. Polizeibataillons. Bataillonschef war der alte und kranke Major Erich Kerner. Er vertraute Wasjura als unglaublich harten Menschen voll und ganz. Ein wichtiges Detail der Tragödie von Katyn ist, dass der Chefkommandeur der Truppe Meleschko ein Lieblingskind des Führers – den ersten deutschen Olympioniken im Kugelstoßen von 1936, Hans Welke, in seinen Reihen hatte. Dieser hatte von Hitler den Offiziersrang erhalten und konnte dessen Vertrauen für viele Jahre gewiss sein.

Am Morgen des 22. März 1943 hielt sich in Katyn eine große Gruppe von Partisanen auf. Sie überprüften die Verbindungslinie und nahe dem Dorf Kosyri errichteten sie auf der Chaussee einen Hinterhalt für die deutschen Verbindungsleute, welche wie geplant, zur Beseitigung der Störung unterwegs waren. Aber auf der Chaussee erschien ein Personenauto mit dem Hauptmann Hans Welke, welcher auf Urlaub fuhr und den ein Lastauto mit Sicherheitsleuten begleitete. Durch die ersten Schüsse der Partisanen wurden Welke und noch zwei Deutsche getötet. Auch Meleschko wurde verwundet. Die ankommenden Verbindungsleute stellten die Verbindung wieder her und die Nachricht über den Hinterhalt der Partisanen und den Tot des Führerlieblings verbreitete sich in allen Instanzen.

Die allarmierten Schergen des 118. Bataillons unter der Führung von Wasjura fuhren als erstes  zur Stelle des Hinterhalts und erschossen dann 27 Bewohner des Dorfes Kosyri. Den Spuren der Partisanen folgend fuhren sie danach nach Katyn und umzingelten es. Dann jagten sie alle Einwohner des Dorfes in den Speicher und Wasjura befahl dem Maschinengewehrschützen Katrjuk gegenüber dem Tor ein Maschinengewehr aufzustellen.  Sie zündeten die Scheune an und als die vor Furcht verrückten Leute das Tor einschlugen, hat Katrjuk ( nach einigen Berichten ist dieser Verräter am Leben geblieben und wohnte nach dem Kriege in Kanada ) ein Trommelfeuer eröffnet. Es hat nach Berichten von Augenzeugen auch Wasjura geschossen, der mit einem Maschinengewehr und einer Pistole bewaffnet war. Als der Speicher lichterloh brannte, kamen die Deutschen angefahren, aber die Hauptarbeit der Zerstörung des Dorfes Katyn wurde durch die Hände des 118. Polizeibataillons verrichtet.

Nach dem Kriege wurde Wasjura verhaftet. Seine Beteiligung an der Katyner Tragödie hat er im Verlaufe der Gerichtsverhandlungen verheimlicht, aber zusammen mit anderen von ihm begangenen Verbrechen erhielt er 25 Jahre strenger Lagerhaft. Davon musste er nur 3 Jahre absitzen und fiel dann unter die Amnestie. Danach war er im Kieewer Bezirk Stellvertretender Direktor eines Staatsgutes und lebte fröhlich und glücklich. Zwei seiner Töchter arbeiteten als Lehrer und er selbst durfte sich als  Kriegsveteran bezeichnen, der ausgezeichneter Absolvent einer Kieewer Kriegsschule gewesen war.

Der Prozess über Wasjura als hauptschuldigen Schergen von Katyn fand erst im Jahre 1986 statt. Die „Iswestija“ hatte Material für die Presse vorbereitet, aber es wurde nicht veröffentlicht. Der Militärjurist Viktor Glaskow, der am Tribunal über Wasjura teilgenommen hatte, erinnerte sich : „ Besonders sprach sich gegen die Verbreitung der Fakten der bestialischen Verbrechen der Polizeibataillons das Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, W. Schterbitzkij,  aus. Wusste er doch, dass das 118. Polizeibataillon in Kiew formiert wurde und Wasjura der Nationalität nach Ukrainer war. Er beschloss anscheinend, wie es schien, dass sich das Ganze auf die Beziehungen der beiden Unionsrepubliken schlecht auswirken  und das das einen Schatten auf die Jahrhunderte lange bewährte Freundschaft zwischen dem ukrainischem und dem belorussischem Volk werfen würde.“

Die Publikation beruht auf Archivdokumenten.

Jedoch kann ein beliebiger Erwachsener und Schüler sagen, dass die deutschen Schergen Katyn angezündet haben....

Das Verschweigen der Ereignisse der Vergangenheit ist genauso schrecklich wie deren „Umschreiben“ zugunsten sich wandelnder ideologischer Postulate.

So muss in das schwarze Geschichtsbuch der ukrainischen Nationalisten, die in den Kriegsjahren eng mit den Hitlervertretern zusammengearbeitet haben, noch ein weiteres Verbrechen dazu notiert werden- die Tragödie von Katyn.

Es ist wahr, so bitter sie auch war, die Menschen müssen sie erfahren und nicht nur in Belorussland, sondern auch in der Ukraine.

Und wie viele Schurken gibt es noch heute. Und der Präsident Juschtschenko macht das, was man nie tun dürfte.

 

                              Kein Faschismus !

                           Keine Gleichsetzung der Rechte der Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges

                             mit den Henkern !

 

 

Übersetzung : Brigitte Queck