Kein Staat der Welt geht unter,
wenn einige Tausend, oder gar Zehntausende, ja nicht
einmal, wenn Hunderttausende , oder wie die kürzlichen Antikriegsdemonstrationen
gegen einen Irak – Krieg zeigten, selbst wenn Millionen auf die Strasse gehen, unter.
Da bedarf es nicht nur vieler Unzufriedener, sondern solcher Fakten, die eine Erhaltung sozialistischer Verhältnisse ein und für allemal unmöglich machen sollten.
Ein solch einschneidendes Ereignis war die Währungsunion der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland.
Kein Staat der Welt , die Bundesrepublik eingeschlossen, hätte es ökonomisch verkraftet, wenn sich infolge einer Währungsunion, wie 1990 unter Modrow geschehen, durch das Verhältnis der 2 Währungen zueinander im Außenhandel 1 : 4, die Außenhandelspreise plötzlich um das Vierfache erhöht hätten.
Das führte
nicht nur zum Zusammenbruch der gesamten DDR -. Außenhandelsbeziehungen ins
sozialistische Ausland, sondern auch in die Entwicklungsländer mit
sozialistischer Ausrichtung, was letztendlich in umgekehrter Richtung, da
Auslandsimporte aus der DDR unerschwinglich geworden waren, auch zum
Zusammenbruch der Wirtschaftssysteme in diesen Ländern führen musste.
Im Vergleich zur Bundesrepublik muss man eingestehen, dass es in der DDR keine Obdachlosigkeit gab. Bemerkenswert ist, dass auch diejenigen, die nie gearbeitet hatten, und das betraf in der DDR eine verschwindend geringe Zahl von Menschen, eine Grundrente von ca 200 DM erhielten. Auch die Rentner in der DDR, die eine Mindestrente bezogen,
( das waren im Durchschnitt ca 430 DM , siehe : Frerich / Frey: Handbuch der Sozialpolitik der DDR, S. 339 ) konnten ein selbstbestimmtes Leben führen und waren nicht wie diejenigen Rentner heute, die eine sehr geringe Rente beziehen, auf Sozialhilfe angewiesen, die noch dazu jährlich neu beantragt werden muss.
Wie andere
Menschen in der DDR auch bekamen sie
neben speziellen Vergünstigungen für Rentner, als da waren:
.Weiterarbeit einer gesunden 60- Jährigen (alle Frauen in der DDR bekamen schon mit
60 Jahren
ihre Rente !!) ohne Abzüge
.Klubs der Volkssolidarität, in denen nicht nur das leibliche Wohl der Alten der Alten
im Vordergrund stand, sondern vor allem auch deren kulturelle Betreuung
.kostenlose Rentnerreisen
.kostenloser bzw. stark ermäßigter Eintritt zu kulturellen Veranstaltungen jeglicher Art
.kostenlose Rundfunk – und Fernsehgebühren
auch in den Genuss der sogenannten 2. Lohntüte wie:
- billige Grundnahrungsmittel ( 1 Brötchen kostete nur 0,05 DM)
-
fast kostenlose Verkehrsmittel im innerstädtischen
Bereich
-
niedrige Mieten ( ca 20-30- DM Kaltmiete für eine 2 –
Raumwohnung, für eine Komfortwohnung ca 50 DM )
-
niedrige Stromgebühren ( Wassergebühren waren bei fast
allen Wohnungen mit inbegriffen !)
-
keine Zuzahlung für Arztbesuche
-
keine Zuzahlung für Krankenhausaufenthalte, auch nicht
fürs Essen dort
-
keine Zuzahlung bei notwendigen kostenaufwendigen
Operationen
-
keine Zuzahlungen beim Zahnarzt
-
kostenlose 3. Zähne
-
kostenlose bzw. sehr günstige Ferien – und Erholungsaufenthalte
-
sehr niedrige Telefonkosten
-
sehr niedrige Rundfunk- und Fernsehgebühren und
kostenlose Auskunftsgebühren übers Telefon
-
keine Parkplatzgebühren
-
kostengünstige Bücher
-
preiswerte Zeitungen
Man sieht, dass es mit dem vielbeschworenen Vergleichen der Warenkörbe DDR – BRD in der Wendezeit nicht weit her ist.
Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein!
Und da wundert man sich über eine sogenannte „Ostalgie“ ?
Es geht bei einem Vergleich zwischen der DDR und der BRD eben nicht ums Geld allein, sondern um ein lebenswertes selbstbestimmtes Leben, das sehr viele DDR – Bürger heute vermissen.
Eine Umfrage von mir ergab, dass Rentner von heute mit ca 1000 Euro monatlich schlechter gestellt sind, als Rentner, die zu DDR – Zeiten 400 DM Rente bekamen.
Dies ist bedingt durch die 10 fach höheren Mieten, 20 fach höheren Fahrkosten im innerstädtischen Bereich, die 10-20 fach höheren Telefonkosten und die jetzt notwendig gewordenen teueren Versicherungen.
Beim Studium habe ich u. a. folgende Literatur ausgewertet bzw. zu Rate
gezogen:
-Sozialpolitik, von Günther Manz und Gunnar Winkler, 2. erweiterte Auflage,
Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1988
-Geschichte der DDR von Hermann Weber , Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co KG,
München 2004
-Das dicke DDR – Buch, Eulenspiegel . Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH & Co.
KG, Berlin, 2002
-Das Geschenk, Die DDR im Perestroika – Ausverkauf von Eberhard Czichon und Heinz
Marohn, PapyRossa Verlag, Köln 1999
-Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben ? Versuch einer Abschlussbilanz
von Siegfried Wenzel, Verlag Das Neue B Verlagsgesellschaft mbH , Berlin,2000
-Westwärts und nicht vergessen von Daniela Dahn, Rowohl Berlin Verlag GmbH, Berlin
1996
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Unterschied zwischen dem 17. Juni 1953 und den Ereignissen von 1989
Dieser
bemerkenswerte Unterschied war die
Haltung der Arbeiterklasse der DDR
Während am 16. und 17. Juni die Arbeiter für ihre
Interessen demonstrierten, die durch die falsche Politik der SED – Führung
verletzt worden waren, hatten die Arbeiter und Genossenschaftsbauern an der sogenannten „Wende“ 1989 keinen
aktiven Anteil,
obgleich sie
ihnen auch keinen Widerstand entgegensetzten!!
Mehrfach hatte das Neue Forum zum Streik aufgerufen, aber kein werktätiger Betrieb folgte diesem!!! ( vgl. E. Czichon/ Heinz Marohn : „Das Geschenk“, S. 231)
Zum Leben in der DDR
1. In der DDR wurde die jahrzehntealte Forderung der deutschen Arbeiter – und
Gewerkschaftsbewegung , eine für alle Arbeiter und Angestellten einheitliche Sozialversicherung zu schaffen, durch die SED und den FDGB (Freien Deutschen Gewerkschaftsbund) verwirklicht.
Gemäß Befehl Nr. 44 der SMAD wurde 1948 verfügt, dass dem FDGB und der Sozialversicherung Schlösser und Paläste von Junkern, Gutsbesitzern und Monopolherren für Erholungs- und Heilzwecke der Werktätigen zu übergeben sind.
Die Ausgaben je Versicherten der DDR betrugen im Durchschnitt 1970 : 848 DM
Und 1985 : 1886 DM.
Sie wurden zu ca 20 % durch die Versicherungsbeiträge der Werktätigen und zu ca 80% durch Staatszuschüsse finanziert.
Eng arbeiteten die Bevollmächtigten für Sozialversicherung mit den Betriebsärzten zusammen.
-
Bereits vor der Geburt des Kindes wurden Mutter und
Kind von ihrer Sozialversicherung betreut. Gesetzliche Regelungen für die bezahlten Freistellungen wie
Schwangerschafts-und Wochenurlaub, für die Sicherheit des Arbeitsplatzes und
eine angemessene Mütterunterstützung gestatteten es der berufstätigen
Mutter, sich ihrem Baby, vor allem in den ersten Lebensmonaten, ganz zu widmen.
Für Arztbesuche, oder Betreuung ihrer
kranken Kinder bekamen die Mütter
auch später eine generelle Freistellung von
ihrem Betrieb !!!
- Ausgaben für Kuren ( in Millionen Mark)
1970 : 145 Millionen Mark
1986 : 316 Millionen Mark
- Ausgaben für Krankengeld 3.953.233,7 ( 1987 in TM )
- Ambulante u. stationäre Behandlung in staatlichen Einrichtungen 6.395.742,3
- (1987 in TM)
- Stationäre Behandlung in konfessionellen und privaten Krankenanstalten 205.013,3
( 1987 in TM )
- Krankentransport 154.982,9 ( 1987 in TM)
- Arzneimittel 2.827.132,6 (1987 in TM )
- Heil – und Hilfsmittel 312.259,7 (1987 in TM)
- Behandlung durch privat tätige Ärzte und Zahnärzte 39.890,3 (1987 in TM)
- Krankengeld 3.953.233,7 (1987 in TM)
- Verwaltungskosten (Löhne, Investitionen, Sachliche Verwaltungskosten)
Letztere Angaben entstammen einer Studie von Rudi Focke in der Roten Fahne vom Juni
06/2003, S. 11
Zu den sogenannten Schulden der DDR
1. Ökonomische Ausgangslage der DDR im Vergleich zur BRD
Die Reparationsleistungen, die von der DDR für ganz Deutschland allein erbracht werden mussten, haben in den Jahren bis 1953 einen Wertumfang erreicht, der einschließlich der Demontagen 2 Mrd Dollar mehr betrugen, als die „Marschallplan“- Kredite für ganz Westeuropa ausmachten. (Siegfried Wenzel, langjähriger Stellvertreter des Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission für volkswirtschaftliche Gesamtrechnung am 27. Juli während eines Vortrages am 27. Juli 2001 im ehemaligen ND – Gebäude, Franz Mehring Platz 1, Berlin) Beginnend in den Nachkriegsjahren seien Schulden der Westdeutschen gegenüber der Bevölkerung entstanden, die sich bis 1989 zu einer Summe von ca 800 Mrd DM akkumuliert habe. Trotz dieser ungleichen Ausgangsposition hätte die DDR – Wirtschaft erstaunliche Ergebnisse erreicht.
Während heute 14 Jahre nach der Vereinigung die Europäische Union die sogenannten ostdeutschen Länder im Pro – Kopf – Verbrauch zu den ärmsten Regionen Europas zählt, habe die DDR 1989 im internationalen Bruttoinlandprodukt je Einwohner in Europa an 4. Stelle gelegen. S. Wenzel verwies auf einen Bericht der Bundesbank von 1999, in dem es heißt, dass es der DDR zu Beginn der 80 iger Jahre schnell gelungen sei, „ein respektables Liquiditätspolster aufzubauen“. Danach hätte die Netto – Verschuldung der DDR Ende 1989 nicht mehr als 19,9 Mrd M betragen. Schlussfolgernd stellte S. Wenzel dar: „ Nach einer vorurteilsfreien Berücksichtigung aller Umstände kommt man zu dem Schluss dass diese sozialistische Wirtschaftssystem respektable Ergebnisse erreicht hat, die teilweise über den Ergebnissen marktwirtschaftlich orientierter Länder Europas liegen.“
Von einer nicht zu vergleichenden Verteilungsweise des wirtschaftlichen
Reichtums gegenüber der Gesamtbevölkerung ganz zu schweigen !!
( nachzulesen in: Was war die DDR wert? Von Siegfried Wenzel Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 2000 )
Diffamierung der DDR als Staatssozialismus oder gar
Staatskapitalismus
Daniela Dahn setzt sich u. a. mit diesem Begriff in ihrem Buch :“Westwärts und nicht vergessen“, Rowohlt Berlin Verlag GmbH Berlin, 1996 , auseinander.
Sie zitiert auf der Seite 104 den Präsidenten des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung in Westberlin, Prof. Dr. Lutz Hoffmann:
„Es gibt letztlich keinen Unterschied zwischen Staats- und Volkseigentum. Der Staat ist immer nur der Verwalter von Volksvermögen. Es gibt keinen Eigentümer Staat.
Alles was sich volkseigen nannte, war tatsächlich das Eigentum der Bürger der DDR“
Zwar war die Verfügungsgewalt durch die zentralistische Planung rigoros eingeschränkt. Zwar konnte dadurch kein Eigentümerbewusstsein entstehen.... Aber dies Einschränkungen änderten de jure nichts daran, wem alles gehörte.
Nur die Verschleierung dieser Tatsache konnten das Bonner
Finanzministerium und seine Treuhand so tun, als seien sie in der
Rechtsnachfolge des DDR – Staatseigentums zum totalen Verfügen, Veräußern,
Verschenken, Verschrotten befugt.
In Wirklichkeit handelte es sich um Enteignung.“ ( siehe ebenda )
Zum sogenannten „Unrechtstaat DDR“ oder:
Wem gehörte die DDR ?
Der angebliche Mangel an Freiheit und Demokratie ist einer der Hauptangriffspunkte der Verleumdungskampagne gegen die DDR.
Im Kommunistischen Manifest heißt es hierzu: „Der 1. Schritt in der Arbeiterrevolution (ist) die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse.
Was wurde in den 40 Jahren ihres Bestehens in der DDR erreicht?
Dr. – Ing. Hans Köckeritz schrieb dazu im Rotfuchs / März 2002:
„Demokratische Grundrechte, von denen ein Arbeiter in der BRD nicht zu träumen wagt, gehörten in der DDR zu den täglichen Umgangsformen und wurden u. a. in einem für jeden verständlichen Arbeitsgesetzbuch verankert. So waren bei Lohn- / Gehaltsveränderungen, bei Leitungseinschätzungen und Beurteilungen, bei der Übertragung anderer Arbeitsaufgaben, bei der Gestaltung der Arbeitszeit, bei Disziplinarverfahren, bei Kündigungen (die es ohnehin sehr selten gab) usw. die Gewerkschaftsvertrauensleute bzw. Gewerkschaftsleitungen entsprechender Ebenen einzubeziehen. Investitions- und Kooperationsmaßnahmen, Betriebsteilschließungen verlangten, dass rechtzeitig in bezug auf alle betroffenen Arbeitskräfte Nachweise geführt wurden über deren künftigen Einsatz, die Sozialverträglichkeit bei Änderung des Arbeitsortes oder der Arbeitszeit und über Qualifikationsmaßnahmen für die neuen Tätigkeiten. Kündigungen waren in einem solchen Zusammenhang überhaupt nicht möglich, lediglich Überleitungsverträge- natürlich mit Zustimmung des Betroffenen und des Gewerkschaftsvertreters.
Hierbei handelte es sich um demokratische Grundrechte, die die Existenz
und das Lebensniveau der Familien unmittelbar betrafen.
Die früheren Werktätigen der DDR
haben sie mit der Eingliederung in die BRD verloren!...
Im Betriebskollektivvertrag, in dem weitere Vereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, zur Urlaubsplanung, zum Arbeitsschutz, zu Qualifizierungsmaßnahmen, einschließlich der Delegierung zum Fernstudium an Hoch – und Fachschulen getroffen wurden,... war auch die
Mitbestimmung über den Gewinnanteil ihres Betriebes, mit dem der Kultur- und Sozialfonds
gespeist wurde. Das war übrigens der Anteil mit der höchsten Priorität und einer jährlichen absoluten Mindesthöhe, der auch gewährleistet war, wenn kein ausreichender Gewinn erwirtschaftet wurde. Dann stellte das übergeordnete Organ die Mittel bereit. Mit dem Kultur – und Sozialfonds wurden betriebliche Kulturgruppen, Sportanlagen, Ferieneinrichtungen, Kinderferienlager, Patenschaftsverträge mit Schulen und Vorschuleinrichtungen, Veranstaltungen der Brigaden, die Stützung der Gemeinschaftsversorgung u.a.m. finanziert....
In der DDR waren alle zu einer konstruktiven Mitarbeit aufgerufen. Dazu gibt es in der sozialistischen Demokratie eine Vielzahl Möglichkeiten in den Volksvertretungen, in den Massenorganisationen, in Gewerkschaften, in Produktionsberatungen, in Konfliktkommissionen, als Schöffen, in den Parteien und der Nationalen Front, als Vertrauensleute der Gewerkschaft und der Hausgemeinschaften u. a. m.
Dass es in der Übergangsperiode, in der wir uns in den Jahren der DDR
befanden, Demokratiedefizite , gemessen an einem verwirklichten Kommunismus
gibt, darüber bestanden nie Zweifel....
Doch war das, was die DDR an
Demokratie aufzuweisen hatte, allemal höher zu bewerten als die bürgerliche
Scheindemokratie, die wir jetzt erleben:
Über wichtige Gesetze wird im Bundestag und Bundesrat nicht selten jahrelang diskutiert, bevor es zu einem Beschluss kommt.
Die betroffenen Bürger werden nicht gefragt.
Da bestanden in der DDR für Einzelpersonen, Arbeitskollektive, Gewerkschaftsgruppen u. a. wesentlich wirksamere Möglichkeiten, ihre demokratischen Rechte zur Einflussnahme wahrzunehmen.
So wurden wichtige Gesetze grundsätzlich vorher veröffentlicht und die
Bevölkerung aufgefordert, schriftlich Stellung zu beziehen.
Und auf dieser Grundlage erfolgte vor der Beschlussfassung in der Volkskammer in Kommissionen, die alle Parteien und andere gesellschaftlichen Organisationen einbezogen, eine Überarbeitung der Gesetzesentwürfe.
Über das Niveau der Demokratie
entscheidet nicht das Abstimmungsverfahren, sondern die Art und Weise der
Vorbereitung der Beschlüsse.
Sicher...sind Probleme...des demokratischen Zentralismus... vor allem dort aufgetreten, wo einzelne Personen- gleich welcher Ebene- seine Prinzipien missachtet oder gar missbraucht haben.
Wenn allerdings über
Probleme...im Bundestag...Jahre diskutiert werden muss,...um schließlich zu
einer halbherzigen Entscheidung zu gelangen, dann erweist sich der
demokratische Zentralismus als eindeutig überlegen.
Er ist ein Weg, über den zum rechten Zeitpunkt die notwendigen sozialen
Lösungen im Interesse breitester Bevölkerungsschichten - einschließlich der
sozial schwächsten Gruppen – verwirklicht werden können.
In dem System sozialistischer
Demokratie ...geht es ...(nicht um )Opposition (sondern) um konstruktive
Mitarbeit (aller)“
Zur Arbeit der DDR – Justiz
hält Dr. jur. Hans Kaiser in seinen Erinnerungen im Rotfuchs / Oktober 2002 fest:
„ Ich war fast 40 Jahre in verschiedenen Funktionen in Rechtspflegeorganen der DDR tätig und habe deren demokratische Entwicklung hautnah miterlebt und aktiv mitgestaltet. Persönliche Erfahrungen bestätigen wie die vieler DDR – Bürger meine Überzeugung: In ihrem Wesensgehalt war die DDR – Justiz demokratisch und in einem kontinuierlichen Prozess weiterer Demokratisierung überwand sie nicht nur die Grenzen bürgerlicher Klassenjustiz, sondern heilte sich zunehmend auch von eigenen „Kinderkrankheiten“.
Die gab es vor allem in den frühen Jahren auch unter Einflüssen aus der
Sowjetunion, beispielsweise in Gestalt fehlerhafter Auslegungen des
Klassencharakters des Rechts und einer Überbetonung des Strafzwanges beim
Schutz der neuen Ordnung und des gesellschaftlichen Eigentums....
Ich stand damals, 1947, in
der Ausbildung zum Rechtspfleger an einem Amtsgericht im Land Brandenburg und erinnere mich gut, auf welchen Widerstand
die Forderung an die Richter und Staatsanwälte stieß, in öffentlichen
Versammlungen und „Justizaussprachen“ den Bürgern das neue Recht zu erläutern
und ihre Entscheidungen allgemeinverständlich zu begründen....
Zu der Zeit waren noch viele im Amt, die schon unter dem Hakenkreuz „gedient“ hatten, selbst politisch unbelastet waren, jedoch den alten Geist preußischer Amtsstuben pflegten und praktizierten. Vor einfachen Leuten in der Öffentlichkeit aufzutreten und rede und antwort zu stehen, erschien ihnen als ungeheuere Zumutung und eingriff in geheiligte Privilegien.
Dennoch: Die „Justizaussprachen“ setzten sich durch und wurden als eine Form praktizierter Demokratie mit den Jahren zum selbstverständlichen Bestandteil der Tätigkeit der Richter und Staatsanwälte. Sie stießen in Arbeitskollektiven und Einwohnerversammlungen stets auf lebhaftes Interesse und es fehlte auch nicht an durchaus kontroversen Diskussionen über einzelne Entscheidungen....
In der antifaschistisch-demokratischen Ordnung und später in der DDR
war die „transparente Justiz“ keine bloße Parole, sondern erlebbare Praxis....“
Zum Problem der Staatssicherheit
Jeder aufgeklärte Mensch in der heutigen Zeit weiß, dass es keinen Staat in der Welt gibt, in dem es keine Sicherheitsorgane gibt. Allein auf dem Territorium der Bundesrepublik existieren 20 Geheimdienste, davon 6 größere.
Auch der Arbeiter – und Bauernstaat schuf sich, den Lehren der internationalen Arbeiterbewegung folgend, auf dem Boden zum Schutze des Gemeineigentums und zur Abwehr des Zugriffs des Kapitals auf den sozialistischen Teil Deutschlands, ein Sicherheitsorgan, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Die damals in der DDR Verantwortlichen folgten dem Leninschen Rat, dass
eine Revolution nur dann etwas wert ist, wenn sie sich zu verteidigen weiß !
Gleichzeitig wurde auch der Rat von Friedrich Engels befolgt, der sagte
- 9 -
„Solange das Proletariat den Staat noch braucht, gebraucht er ihn zur Niederhaltung seiner Gegner“.
Und Gegner hatte die DDR seit Beginn ihres Bestehens.
Harte entbehrungsreiche Arbeit gegen die Feinde der DDR, absolute Treue zum Staat und eine enge Verbindung zum Volk, aus denen die Mitarbeiter ausnahmslos selbst kamen, brachten dem MfS Vertrauen, Achtung und Ansehen.
Das wird heute gern geleugnet.
Auch hört man nichts von den tatsächlichen Arbeitsergebnissen der Staatssicherheit.
Die Festnahme von Terroristen, Bombenlegern, Sprengstoff- und Giftattentäter, die Aufdeckung groß angelegter Spionageoperationen mit der Entlarvung hunderter Agenten verschiedener Geheimdienste, die Aufdeckung und Untersuchung von Nazi- und Kriegsverbrechen, die Aufklärung schwerer krimineller Delikte wie Mord und anderes liegen in den Archiven.
Zur Arbeit des MfS gehörte auch die Entlarvung vielschichtiger Pläne und Absichten zur Liquidierung der DDR und der sozialistischen Staatengemeinschaft sowie zur Vorbereitung von Kriegen.
Einige Fakten aus den 50 iger Jahren sollen das verdeutlichen:
2.2.1950: Der Ministerrat beschließt Maßnahmen zur Unterbindung der Agententätigkeit Anlass dazu sind Diversionsakte in den Sprengstoffwerken Gnaschwitz und Schönebeck, die Sabotage der Schwefelsäureproduktion in der DDR durch Beauftragte der IG Farben, die Drosselung der Produktion im VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg durch Materialsabotage des Talsperrenbaus bei Cranzahl durch gefälschte Konstruktionsunterlagen sowie Schiebungen und Brandstiftungen in VEB Betrieben.
31.3.1950 In der DDR sind bisher 5 500 t Buntmetalle sichergestellt worden, die im Rahmen einer großangelegten Aktion zur Schädigung der Rohstoffgrundlage der Volkswirtschaft entzogen werden sollten.
Anfang Mai 1952 Das Oberste Gericht der DDR verkündet Urteile im Prozess gegen die 15- köpfige konterrevolutionäre Bande der „Bluthunde“, die Kriegs- und Boykotthetze betrieben und die Sprengung eines Hochofens im VEB Eisenhüttenkombinat Ost vorbereitet hat.
23./24.5.1952 Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Führungsstab der“ KGU“, die Buranek- Bande. Die anklage lautet auf Hetze, konterrevolutionären Terror, einschließlich der Vorbereitung von Überfällen, Spionage und Diversion. Burianek, der die Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Erkner vorbereitet hat und am Tatort gestellt wurde, erhält die Todesstrafe.
23.9.1952 Das SPD – Organ „neuer Vorwärts“ erklärt, dass das „Ostbüro“ der
Partei systematisch darauf hinarbeitete, mit Hilfe der „illegalen Widerstandsarbeit“ die staatliche Ordnung der DDR zu beseitigen.
30.12.1952 Der Unterwachtmeister der Deutschen Volkspolizei Helmut Just wird an der Grenze zu den Westsektoren Berlins von Angehörigen Westberliner Terrororganisationen ermordet.
3.3.1953 Das Politbüro des ZK der SED deckt in einem Beschluss eine großangelegte Schädlingstätigkeit in der VVB Kohle auf, in deren Folge es zu einem schweren Grubenunglück und zu einer Drosselung der Kohleproduktion gekommen ist.
November 1953 Der „KGU“ – Agent Heiz Woithe führt bei Verschiebearbeiten auf dem Bahnhof Wustermark vorsätzliche Zusammenstöße herbei, bei denen 12 Waggons mit Lebensmitteln und anderen Versorgungsgütern vernichtet werden.
( Nachzulesen im Beitrag von Generalmajor a. D: Gerhard Niebling im Roten Brandenburger Nr. 02. 2000 )
Zusammenstellung : Brigitte Queck, Diplomstaatswissenschaftler Außenpolitik