Über den diesjährigen Ostermarsch 2003

Der diesjährige Ostermarsch fand nach dem Aggressionskrieg der USA gegen den Irak statt.

In vielen Städten, natürlich auch in Berlin, gingen Tausende auf die Straße, um gegen den völkerrechtswidrigen Raubkrieg der USA gegen den Irak ihre Stimme zu erheben.

Losungen wie : " USA raus aus dem Irak !" bzw. " Herr Schröder, sperren Sie den Luftraum für Kriegsflüge in den Nahen Osten!" waren an der Tagesordnung.

Umso befremdlicher war mir das Auftreten einer sich Kommunistin nennenden Person von der KAZ ( Kommunistischen Arbeiterzeitung !) im darauffolgenden Streitgepräch im Bürgerfernsehen, zu dem das Studio 2 des OKB " Offener Kanal" Friedensbewegte eingeladen hatte.

Sie mokierte sich über ein im Hintergrund dieser Gesprächsrunde hängendes Plakat :

"Aggressoren USA und Großbritannien und ihre Helfer und Helfershelfer müssen von ihren Völkern gerichtet werden!" mit dem Argument : " Wozu über die USA und Großbritannien herfallen, der Feind steht im eigenen Land"

Wenn man nun erwartet hätte, daß sie auf die doppelzüngige Politik eines Herrn Schröder aufmerksam macht, fühlte sich enttäuscht.

Ringo Ehlert, FDJ, der ebenfalls dieses Argument stützte, meinte gar, wenn die BRD den Luftraum für NATO und US - Flugzeuge im völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak gesperrt hätte, wäre ein 3. Weltkrieg provoziert worden.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie denn diese Beiden ihre Losung: " Der Feind steht im eigenen Land" zum gegebenen Zeitpunkt umzusetzen gedenken.

Wenn man eine Gegenüberstellung beider Aussprüche bzw. den Ausschluß einer der Aussprüche : "Verurteilung der Aggressoren USA und Großbritannien" bzw. "Der Kapitalismus steht im eigenen Land" zuläßt, bewegt man sich m. E. nicht auf marxistisch - leninistischer Grundlage.

Schon Lenin propagierte in seiner Schrift : " Der Imperialismus das höchste Stadium des Kapitalismus" die Ausnutzung der imperialistischen Widersprüche.

Was bedeutet dies für die Gegenwart ? Die USA stellen militärisch und politisch die aggressivste imperialistische Macht im Weltmaßstab dar.( vgl. auch M. Luther King und M. A. Jamal )

Das heißt, sie sind Rüstungsexporteur Nr . 1 in der Welt und setzen den Lebensstandart der Reichen in ihrem Lande hauptsächlich über Rüstungsexporte um.

Alle Anti - Kriegsgegner der USA, einschließlich Nobelpreisträger und führender Christen aber , werden gnadenlos durch eine heuchlerische Antiterrorkampagne verfolgt.

Auf einer internationalen Konferenz wies Prof. Brar darauf hin, daß die USA ökonomisch höchstens ein Mittelklasseland wären, wenn ihre Rüstungsexporte in alle Welt wegfielen.

Ergo ist dieses Land an Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen gleich wo auf der Welt interessiert, da sie ihnen Riesenprofite einbringen.( vgl. 1 Meverik - Rakete kostet bis zu 1,5 Millionen $ und diese und andere Rüstungsgüter werden in Serie produziert !! )

Jede Entspannung der internationalen Lage dürfte also nicht im Interesse des Militär - Industrie - Komplexes der USA, sowie des von ihm abhängigen bzw. mit ihm eng verwobenen Finanz - und Bankenkapitals sein.

Zu diesem Zweck (und der Zweck heiligt nun mal die Mittel! ) ist man durchaus bereit, etwas nachzuhelfen, militärische Auseinandersetzungen, bzw. Kriege zu inszenieren, was eigentlich viel zu harmlos ausgedrückt ist.

Kriege werden nämlich geplant, d. h. quasi am Reißbrett entworfen.

Ein Blick ins Buch von A. von Bülow, eines ehmaligen Geheimdienstchefs :" Im Namen des Staates " ist dabei sehr empfehlenswert.

Da die USA militärisch ein Riese sind, sind sie z. Z. durchaus in der Lage, falls die Weltmeinung und die Meinung der Mehrheit der Staatenvertreter nicht mit ihnen übereinstimmen, allein Kriege zu führen, wie sie im kürzlichen Krieg gegen den Irak anschaulich unter Beweis stellten.

Wenn wir also von der durchaus richtigen Feststellung von Karl Liebknecht :

"Der Feind steht im eigenen Land" ausgehen, denn jedes Land muß seine eigenen Unterdrücker stürzen, heißt das nicht, daß wir, wenn der Untergang der ganzen Menschheit bevorsteht durch den ständigen massenhaften Einsatz von radioaktiver

Munition ( Abfällen der Atomindustrie ) in Kriegsgebieten und auf Manöverplätzen der Nato , hauptsächlich der US - Streitkräfte, daß wir erst darauf warten, daß eine revolutionäre Situation wächst, um dann den eigenen Feind im Lande zu beseitigen.

Was, frage ich, geschieht in der Zwischenzeit ?!

Vielleicht reicht ja unsere Menschenzeit nicht mehr aus, bis revolutionäre Zeiten anbrechen ?

Schlußfolgerung :

Man muß heute und hier im Bündnis mit allen Anti - Kriegsgegnern in aller Welt handeln und die Aggressoren, wo immer sie Staaten angreifen, anklagen.

Wenn wir als Marxisten Aggressionskriege und Annexionen der aggressivsten imperialistischen Staaten auf der Welt nicht verurteilen, sondern uns nur auf die Verurteilung des eigenen Imperialismus konzentrieren, machen wir uns mitschuldig!

Zurecht fragt dann die Arbeiterklasse, bzw. die Bevölkerung der angegriffenen Länder : "Wo bleibt Euere Solidarität ? Wo bleibt Euere Stimme, die den Aggressor verurteilt , der Kraft seiner Hightech- Militärmaschinerie seinen Neo - Kolonialismus durchpeitscht , die besetzten Länder ihrer kulturellen Identität beraubt, die Landesprodukte durch die Einführung von Mc Donalds u. a. US - Produkte auf einen Nebenschauplatz verdammt und die Frauen wie überall in der kapitalistischen Welt zu Sexobjekten herabwürdigt?"

Dieses Ausdehnen des US - Marktes auf alle von ihm durch Kriege besetzten kolonialisierten Länder sollte in einem eindeutigen Protest des Weltproletariats aller Länder münden.

Nicht nur ein regelmäßiges Besetzen von US - Stützpunkten in allen Ländern ist angesagt, sondern auch ein Boykott diverser US -Waren und Dienstleistungen!

Brigitte Queck, Potsdam

Tel. / Fax : 0331 71 17 71