Weder Coup zwischen Wagnerchef Prigoschin und Putin,
noch bewusster Staatsstreich Prigoschins
von Brigitte Queck,
Diplomstaatswissenschaftlerin Außenpolitik,
3.6.2023
Als vor Kurzem der Chef der
privaten Militärfirma Jewgenij Prigoschin mit einem
Teil seiner Soldaten und Offizieren seinen „Marsch der Gerechtigkeit“ nach
Moskau antrat, hielt die ganzen Welt den Atem an.
An dem Tag, da der Wagnerchef
Prigoschin verkündete, dass man nach Moskau
marschieren werde, passiertem 2 ungewöhnliche Dinge:
1.Prigoschin klagte die
russische Militärführung an, dass sie die Wagner-Truppen beschossen habe.
2.An diesem Tag wurden 7
russische Flugzeuge von der Wagner-Truppe beschossen, von denen 5, die
überhaupt keine Waffen an Bord hatten.
Außerdem wurde die
Luftstützpunkt der IL -18 mit seiner ganzen Besatzung von Wagner- Söldnern beschossen.
Insgesamt verloren dabei 12
russische Flugpiloten das Leben.
Die Militärkorrespondentin
Irina Kuksenko ergänzte, dass Wagner –Kämpfer bei Woronesch nicht die IL -18. Sondern die IL-22 beschossen
habe. An Bord des Luftkommandostützpunktes hatten sich 10 Menschen befunden.
Sie schrieb: “Zum Vergleich
wurden zu Beginn der Spezialoperation der russischen Streitkräfte in der
Ukraine nicht eines dieser Flugzeuge getroffen.“
Reaktion des Westens und Russlands auf den
„Marsch der Gerechtigkeit „ Prigoschins
Westliche Politiker und
Medien reagierten auf den Marsch
der Wagner-Truppen in Richtung Moskau verhalten, aber erklärten, dass Russland
nun auch seine Schwachstellen gezeigt habe, was zeige, dass man Russland doch
besiegen könne.
Ein großer Teil der
Russlandanhänger war der
Meinung, dass dieser-auch mit Panzerkräften durchgeführte „Marsch der
Gerechtigkeit“ ein zwischen dem Präsidenten und dem Wagnerchef Progoschin abgekartetes Spiel war.
Denn sie konnten sich nicht
vorstellen, dass der glühende Putinanhänger Jewgenij Prigoschin einen Putsch gegen die russische Regierung
machen wollte, was Prigoschin im Übrigen später auch verneinte !
Diese Gruppe von Menschen
waren vielmehr der Ansicht, dass die Wagner-Truppe zur Verstärkung der
Westfront der Ukraine vor etwaigen militärischen Angriffen seitens Polens
herangezogen wurden, um in diesem Fall auch die
ukrainische Hauptstadt Kiew zu besetzen.
Russlands Präsident Putin
meinte, dass der „Marsch der Gerechtigkeit“ angesichts der sich zuspitzenden
militärischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und den vornehmlich in der
Ukraine kämpfenden NATO-Soldaten, nebst ihren vom Westen gelieferten
hochmodernen Angriffswaffen in Form von Leopard-Panzern und US-Himars-Raketen einem „Dolchstoß in den Rücken“ gleich käme, den man hart bestrafen müsse.
Siehe Puitins
Rede an die Nation nach dem „Putsch“ bzw. der Meuterei eines Teils der
Wagner-Truppen> Quelle: https://tass.com/russia/1637627
Zur 3. Gruppe der Analytiker
des Marsches eines Teils
der Prigoschin-Truppen in Richtung
Moskau, gehörte der belarussische
Präsident Lukaschenko, der sogleich Gespräche mit dem Wagnerchef Prigoschin aufnahm und der nach diesen feststellte, dass Prigoschins Marsch sich nicht bewußt
gegen die russische Regierung, geführt von Wladimir Putin, gerichtet hat.
J. Prigoschin
war nach Verhandlungen mit dem belarussischen Präsidenten A.Lukaschenko
schließlich bereit, einzulenken und seine Truppen zurück in das Sommerlager im Donbass zu schicken. Er selbst nahm das Angebot A. Luikaschenkos an, nach Belarus zu fliegen und dort
vorläufig zu verweilen.
Daraufhin erklärte der
russische Präsident Wladimir Putin, dass angesichts der überragenden
militärischen Erfolge der Wagner-Truppen in Soledar
und Bachmut, weder der Wagnerchef, Prigoschin selbst, noch Teile seiner Armee, die in Richtung
Moskau marschiert waren, bestraft werden sollen.
Analysen des Vorgehens Prigoschins
durch R.Kadyrow, Y.Kedmi
und J. Baud
Der seit Jahren in Russland
lebende, ausgezeichnete israelische Analytiker Yakov Kedmi kommt, wie der ehemalige Oberst der Schweizer Armee,
Jacques Baud, der für den Schweizer strategischen Nachrichtendienst, die UNO
und die NATO in der Ukraine gearbeitet hat, zu gleichen, bzw. ähnlichen
Schlussfolgerungen.
Kurz bevor die Wagner-Truppen
Ende April 2023 Bachmut im Auftrag der russischen
Armeeführung zu 95-99 % befreit hatten, ist der Vertrag zwischen dem
Oberkommando der russischen Armee und den Wagner-Truppen ausgelaufen.
Der russische Generalstabchef
entschied sich aufgrund des Protestes von
Prigoschin - den dieser über Twitter auch öffentlich
machte (!!) was der tschetschenische Armeeführer Kadyrow
stark kritisierte**, den Vertrag mit den Wagner-truppen bis zum 21. Mai zu
verlängern.
Am 20.5. 23 war Bachmut eingenommen.
Der russische Generalstab
entschied nun, die private Wagner-Truppe in die russischen Streitkräfte zu
integrieren, damit diese auch nach dem Krieg sozial abgesichert sind.
Prigoschin hat den Vorschlag des russischen Generalstabs
abgelehnt.
Sowohl Kedmi,
als auch J. Baud sind der Ansicht, dass die Integration eines militärischen
Privatunternehmens, das hauptsächlich zum Häuserkampf ausgebildet worden war,
um unnötige Verluste innerhalb der ukrainischen Zivilbevölkerung zu vermeiden,
in ein dynamisches russisches Verteidigungssystem viele operative Probleme mit
sich bringen würde.
Daher schlug Y.Kedmi vor, diese Privatarmee besser zur Befriedung und
Stabilisierung schon befreiter ukrainischer Gebiete hinzuzuziehen.
Wie J. Baud bezeichnete Kadyrow das Aufbrechen der Privatarmee Prigoschins
nicht als Putsch, sondern als Meuterei.
Waren westliche Geheimdienste bei dem „Putsch“ Prigoschins mit im Spiel ?
Dass durch die Öffentlichmachung des Konfliktes zwischen der russischen
Armeeführung und dem Wagnerchef Prigoschin - spätestens
nach dessen Veröffentlichung auf Twitter- die Geheimdienste aufmerksam wurden, versteht
sich.
Nachdem die Gegenoffensive
der ukrainischen Armee – verstärkt durch Söldner aus den verschiedenen
NATO-Staaten, die unter falscher Flagge in ukrainischen Uniformen gegen die
russische Armee kämpften und auch die westlichen Angriffswaffen in Form von
Leopard-Panzern und US-Himars - Rakten
nicht den erwarteten „Sieg über die Russen“ gebracht hatten, hofften die
Regierungen der NATO-Staaten nun auf einen inneren Staatsstreich in Russland,
der mit dem Vorgehen Piroschins in greifbare Nähe
gerückt schien.
In einem Interview von Anna Skok mit dem Historiker und Politologen Igor Schischkin, ging dieser von der Aussage Franklin Delano Roosevelts
aus, dass
„in der Politik nichts zufällig geschieht“.
Sowohl nach den Ereignissen
der Oktoberrevolution 1917 in Russland, als auch 1991, 1993 - um nur einige zu
nennen – hätten ausländische Mächte ihre Hand im Spiel gehabt, um Russland
niederzuringen und ihrer Einflusszone zu unterstellen.
Mit anderen Worten schließt
Igor Schischkin auch diesmal den direkten, oder
indirekten Einfluss ausländischer Mächte (NATO-Staaten) auf Prigoschin
nicht aus.
Quellen: Реальная
роль Запада в
попытке военного.ююю
…-You Tube://www.youtube.com>watch bzw.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Интервью+Anna+Скок+
и
Игорь+Шишкин
was die letzte Aussage Prigoschins zur Notwendigkeit des Beginns der russischen
Sonderoperation am 24. Februar 2022 durchaus plausibel macht.
** Statt um Vertragsverlängerung
zu bitten, hatte Prigoschin die russische
Armeeführung per Twitter beschuldigt und beschimpft, dass er ungenügende militärische
Unterstützung erhalte und wollte aus der fast eroberten Stadt Bachmut abziehen. Darauf erklärte der Befehlshaber der
tschetschenischen Armee Ramsan Kadyrow,
dass die tschetschenische Armee an dessen Stelle treten würde und schlug ein
Treffen mit J. Prigoschin vor, das dann auch
stattfand.
Kadyrow beschwor den Wagnerchef Prigoschin,
dass es in einer harten kriegerischen Auseinandersetzung mit einer vorwiegend
ausländischen Armee (NATO) nicht angehe, dass sich Armeen der russischen
Streitkräfte, bzw. unter Kontrakt der russischen Streitkräfte stehenden
Einheiten untereinander streiten.
Man hatte danach den
Eindruck, dass danach die Fronten geklärt waren, was ein Bild mit Kadyrow und Prigoschins zeigt,
die beide Daumen nach oben halten.
https:// www.kommersant.ru
Aber man hatte sich
getäuscht.
Der belorussische Präsident Alexander
Lukaschenko schätzt die Ereignisse des „Marsches der Gerechtigkeit“ eines Teils
der Wagner-Truppen nach Moskau am 24.6.2023 wie folgt ein:
„Für die Abwendung eines
blutigen Bürgerkrieges in Russland können wir-sowohl Wladimir Putin, als auch
ich - uns keinen Lorbeerkranz umbinden.
Die Staatsführung beider
Staaten hätte auf die Schwierigkeiten innerhalb der Wagner Truppen schon eher
reagieren müssen.“
Quelle: Информационное
агенство BelTa m 25.6.2023
Schlussfolgerungen
Russland ist unter Führung
seines Präsidenten Wladimir Putin, gestützt auf die brüderliche Verbundenheit
mit Belarus und seinem Präsidenten Lukaschenko, aus dieser Situation, die nach
dem Wunsch des Westens auch in bürgerkriegsähnliche Zustände hätte münden
können, gestärkt hervorgegangen.
Sicher wird genau untersucht
werden müssen, wer aus der 5. Kolonne innerhalb Russlands in die Vorbereitung
des „Marsches der Gerechtigkeit“ Prigoschins
verwickelt war, bzw. wer sogar mit westlichen Geheimdiensten einen
Staatsstreich in Russland herbeiführen wollte.
Angesichts der überragenden
militärischen Erfolge der Wagner-Truppen bei der Einnahme von Soledar und Bachmut hat die
russische Regierung kein Strafverfahren gegen Prigoschin
und die Truppenteile eröffnet, die zusammen mit ihm den „Marsch der
Gerechtigkeit nach Moskau“ angetreten sind.
Die Abwendung blutiger
Ausschreitungen in Russland durch die Staatsführung Russlands und Belarus zeigt
die Stärke Russlands beim Bezwingen äußerer und innerer Feinde beim Kampf gegen
die Weltherrschaftspläne der US/NATO.
Die Aufgabe der
Friedensbewegung in den US/NATO-Staaten muss sein, diesen regierungsamtlichen
Heuchlern die Maske vom Gesicht zu reißen und Russland und China bei der
Schaffung einer multipolaren Welt mit allen Kräften zu unterstützen.