Jugoslawien 1999 war kein Völkermord
*Salven aus den Verlagshäusern*
*Der Anteil der Medien an den Kriegen des Westens*
von John Pilger am 28.9.2016
Kurze Zusammenfassung von B. Queck
*Am 23. August veröffentlichte der mit zahllosen Preisen ausgezeichnete
australische Journalist und Dokumentarfilmer John Pilger auf seiner
Internetseite den Artikel »Provoking nuclear war by media«.
Die Zeitung Junge Welt veröffentlichte seinen Text in deutscher Sprache.
J.P. wies darauf hin, dass der Internationale Strafgerichtshof für das
ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag den verstorbenen serbischen
Präsidenten Slobodan Milosevic in aller Stille von dem Vorwurf entlastet hat,
während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 Kriegsverbrechen begangen zu
haben,einschließlich was das in der US/NATO-Presse seinerzeit losgetretene
sogen. Massaker von Srebrenica anbelangt !!!
Milosevic hätte seinerzeit»ethnische Säuberungen« verurteilt, gegen Karadzic
opponiert und versucht, den Krieg zu beenden, infolgedessen Jugoslawien weiter
zerfallen sei.
Diese Wahrheit bezüglich Milosevic, die am Ende einer mehr als
zweieinhalbtausend Seiten umfassenden Urteilsbegründung gegen Karadzic vom
vergangenen März untergangen war, zertrümmere jene Propaganda, mit der die NATO
1999 ihren illegalen Angriff auf Serbien gerechtfertigt hatte.
Milosevic, »Schlächter
vom Balkan«
Milosevic ist 2006 während eines scheinjuristischen
Verfahrens im von den USA erfundenen »internationalen Tribunals« in Den Haag an
einem Herzinfarkt gestorben,nachdem ihm eine Herzoperation verweigert worden
war, die sein Leben hätte retten können.
Milosevic sei ein Opfer der Kriegspropaganda der westlichen Medien geworden,
die ihn seinerzeit
als »Schlächter vom Balkan« dämonisiert hatten, der für den »Völkermord« im
Kosovo verantwortlich gewesen sei. Der britische Premierminister Tony Blair
wäre der erste gewesen, der Verbindungen zum Holocaust gezogen und Maßnahmen
gegen den »neuen Hitler« eingefordert hätte und David Scheffer,
US-Sonderbotschafter für Kriegsverbrechen [sic!], hatte damals die Lüge
verbreitet, dass nicht weniger als »225.000 Männer albanischer Abstammung im
Alter zwischen 14 und 59 Jahren« von Milosevics Streitkräften ermordet worden
wären.
Das hätte Bill Clinton und Blair als Rechtfertigung für das NATO-Bombardement
1999 ganz Jugoslawiens, einschliesslich des Kosovos, gedient, bei dem Hunderte
von Zivilisten in Krankenhäusern, Schulen, Kirchen, Parks und Fernsehstudios
getötet und die gesamte ökonomische Infrastruktur Serbiens zerstört worden
sind.
Bei der sogen. »Friedenskonferenz« in Rambouillet wäre Milosevic ausgerechnet
von US-Außenministerin Madeleine Albright angegriffen worden, die sich 1996 im
US-Fernsehen mit der infamen Bemerkung hervorgetan hatte, der Preis einer
halben Million getöteter irakischer Kinder sei »es wert« gewesen, den für die
USA erfolgreichen Krieg gegen den Irak geführt zu haben.
Albrights Angebot an Milosevic wäre für keinen Staatschef akzeptabel gewesen,
entweder der militärische Besetzung seines Landes durch ausländische
Besatzungstruppen und der Auferlegung eines neoliberalen »freien Marktes«
zuzustimmen, oder Serbien zu bombardieren.
Das Ziel war aber von Anbeginn gewesen, Europas letzten unabhängigen
»sozialistischen« Staat zu zerschlagen.
Erst nachdem die NATO mit dem Bombardement begonnen hatte, wäre es zu einen
Massenexodus von Flüchtlingen aus dem Kosovo gekommen.
Der "Völkermord" der Serben an den Kosovoalbanern wäre eine Erfindung
gewesen, um eigene US/NATO Verbrechen dahinter zu verbergen.
Der US-Bundespolizei FBI wäre es nicht gelungen, ein einziges Massengrab in
Jugoslawien zu finden und einem Team spanischer Forensiker wäre es nicht anders
ergangen.
Am Ende waren 2.788 Tote im Kosovo gezählt worden und zwar Kombattanten beider
Seiten sowie Serben und Roma, die von der »Befreiungsarmee des Kosovo« ,UÇK,
ermordet worden waren.
Die Raketen der USA aber hätten nicht militärische, sondern vornehmlich zivile
Ziele wie die Nachrichtenstudios des Belgrader Rundfunk- und Fernsehsenders
/RTS getroffen. und hinterher waren von den Angreifern diese Toten heuchlerisch
als Teil von Serbiens »Kommando- und Kontrollstruktur«bezeichnet worden.
Im Jahr 2008 hätte auch Carla Del Ponte, Chefanklägerin des ICTY von 1999–2007
erklärt, dass sieseinerzeit unter Druck gesetzt worden ist, die Verbrechen der
NATO nicht zu untersuchen.
Der Wunsch, »Gutes zu
bringen«
Jugoslawien wäre das Modell für Washingtons folgende
Invasionen in Afghanistan, Irak, Libyen und die jetzige verdeckte Intervention
in Syrien gewesen, die allesamt »Hauptkriegsverbrechen« im Sinne des Nürnberger
Prozesses von 1945 seien.
Bei all dem habe der Boulevardjournalismus der westlichen Länder eine
scheussliche Rolle gespielt.
J.P. erinnerte dabei an der Lancierung von Blaiers Lüge, Saddam Hussein würde
über Massenvernichtungswaffen verfügen.
All das stand im krassen Gegensatz zu den wirklichen Fakten.
Ja, man erzählte den Fernsehzuschauern, Bagdad ohne Blutbad einzunehmen, und
dass die Iraker am Ende des Krieges feiern würden.
Der Washington-Korrespondent der /BBC/, Matt Frei, hatte unverfroren gesagt:
»Es gibt keinen Zweifel, dass der Wunsch, Gutes zu bringen, dem Rest der Welt
und vor allem dem Nahen Osten die amerikanischen Werte zu bringen, (…) jetzt
zunehmend eng mit der Ausübung militärischer Macht verbunden ist.«
Ausschließlich Assad
trage Schuld
Die Verbeugung vor den Vereinigten Staaten und ihren
Kollaborateuren,die nur »Gutes bringen« würden, bestimme auch heute
entscheidend den etablierten Journalismus des Westens.
So gäbe man auch in Syrien ausschließlich Baschar Al-Assad die Schuld am Krieg.
In Wirklichkeit wären der Westen und Israel seit langem entschlossen, Assad zu
stürzen – nicht wegen irgendwelcher humanitärer Besorgnisse- sondern um Israels
Macht in der Region zu stabilisieren.
So stehe die Stadt Aleppo permanent im Zentrum der Aufmerksamkeit, aber den
meisten Lesern und Zuschauern sei nicht bewusst, dass die Mehrheit der
Bevölkerung von Aleppo in dem von der syrischen Regierung kontrollierten
westlichen Teil der Stadt lebt.
Dass sie unter täglichem Artilleriebeschuss der vom Westen unterstützten
Al-Qaida stehen, werde nicht gemeldet.
Wie die Mudschaheddin in Afghanistan würden heute die syrischen »Rebellen« als
Bodentruppen der USA und Großbritanniens fungieren, so wie sie es mit den
Dschiatisten in aller Welt tun würden.
Ihr gemeinsames Ziel sei die Zerstörung der Regierungsmacht in Damaskus, die
trotzdem von der Mehrheit der Syrer unterstützt werde.
Langfristig ziele diese Strategie darauf ab Russland in seiner Rolle als
entscheidender Verbündeter im Nahen Osten zu bekämpfen. Das sei Teil eines
Zermürbungskriegs der NATO gegen die Russische Föderation, um sie am Ende zu
zerstören.
Dämon Putin
Das atomare Risiko dabei liege auf der Hand, auch wenn
es von den Medien der »freien Welt« verschwiegen werde.
Frau Clinton als Präsidentenanwärterin würde dabei die Falken in den USA
vertreten, die einen Angriff auf Syrien befürworten würden.
Gegenwärtig sei, wie unter Mc Carty, der Anti-Russland-Kult wieder
auferstanden.
Dabei werde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin alle Schuld zugewiesen
und wie einst Milosevic, nun Putin, zum Dämon Nummer eins gemacht.
Für die westlichen Politiker und Medien wären auch keinerlei Beweise für das
Abschiessen der Malaysian Airlines über der Ukraine nötig gewesen, so, wie für
den nachweislich von Washington veranlassten und finanzierten Sturz der
gewählten Regierung in Kiew im Jahr 2014 natürlich Putin verantwortlich gemacht
werde.
Auch bei der Terrorkampagne faschistischer Milizen gegen die russischsprachige
Bevölkerung der Ukraine sei von westlichen Medien ebenfalls auf Putins
»Aggression« hingewiesen worden. Das Verhindern, dass die Krim eine
NATO-Raketenbasis wird und das Bestreben,die dort lebende mehrheitlich
russische Bevölkerung zu schützen, die in einem Referendum für eine
Wiedervereinigung mit Russland gestimmt hatte,würden bis heute als weitere
Beispiele für Putins »Aggression« angeführt.
All diese Beispiele seien ein Beweis dafür, wie die Medien den Krieg befördern.
Würde ein Krieg mit Russland planmäßig oder aus Versehen ausbrechen,trügen
nicht nur die westlichen Politiker, sondern auch die Medien dafür die
Hauptverantwortung !
Trump, der »sibirische
Kandidat«
Auf den Wettstreit zwischen Frau Clinton und Trump
beim Ringen um die Präsidentschaftswahlen eingehend, wies John Pilger auf
Äußerungen Trumps hin, die den Wunsch zum Ausdruck gebracht hatten, keinen
Krieg mit Russland zu führen.
Aus diesem Grund würden die Kriegstreiber des liberalen US-Establishments ihn
hassen, die CIA und die Generäle des Pentagons hätten gefordert, Trump nicht zu
wählen.
Grund dafür sei, dass diese Leute das Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft des
Krieges für verloren halten, wenn Trump als Präsident sich erst mit Putin und
dann mit Chinas Xi Jinping auf einen Deal einigen würde.
Verachteter Kriegsgegner
Corbyn
In Großbritannien wäre es Jeremy Corbyn, der ebenfalls
Hysterie unter den Kriegstreibern in der Labour-Partei und in den Medien
ausgelöst hätte.
Auch er würde für einen Dialog mit Russland und eine Entmilitarisierung der
Grenzen zwischen Russland der Ukraine und anderen Ländern an der Grenze mit
Russland eintreten.
Dabei verwies J.P. auf die Äußerung Corbyns »Ich möchte nicht in den Krieg
ziehen – ich möchte eine Welt schaffen, in der wir nicht mehr gezwungen sind,
in den Krieg zu ziehen«.
In diesem Zusammenhang mißt er den Antikriegsbewegungen sowohl in den USA, als
auch in Großbritannien eine große Bedeutung zu.
J.P. meint:
"Denn nur eine Bewegung, die sich in den Straßen und über die Grenzen
hinweg ausbreitet und wächst und die nicht aufgibt, ist in der Lage, die
Kriegstreiber zu stoppen. Im nächsten Jahr ist es hundert Jahre her, seit
Wilfred Owen das Gedicht »Dulce et Decorum est« schrieb (lat. für:
»Süß und ehrenvoll ist es«), aus dem die folgende Strophe stammt. Jeder
Journalist sollte es lesen und sich immer wieder daran erinnern:
/Wenn du hören könntest, wie bei jedem Stoß das Blut/
/Gurgelnd aus seinen schaumgefüllten Lungen läuft,/
//Ekelerregend wie der Krebs, bitter wie das Wiederkäuen/
/Von Auswurf, unheilbare Wunden auf unschuldigen Zungen,/
/Mein Freund, du erzähltest nicht mit so großer Lust/
/Kindern, die nach einem verzweifelten Ruhmesglanz dürsten,/
/Die alte Lüge: Dulce et decorum est/
/Pro patria mori. (*)//"
(*) Die Übersetzung der Gedichtstrophe ist folgender Quelle entnommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dulce_et_D...ht)#cite_note-2
Übersetzung aus dem Englischen von Jürgen Heiser
Quelle
http://www.jungewelt.de/2016/09-28/053.php