Vavarin - Opfer im Bundestag

Kürzlich fand im Bundestag auf Initiative der PDS - Fraktion eine Anhörung der Kriegsopfer im Bundestag statt.

Vavarin ist eine kleine Stadt in Jugoslawien, die während des Nato - Angriffskrieges auch Zielscheibe der Nato - Bombardements war.

Deutsche Politiker und ihre Medien wollten der deutschen Bevölkerung immer glauben machen, daß es sich bei den zivilen Opfern immer nur um zufällige Opfer, oder wie sie zu sagen pflegte "Kolateralschäden" gehandelt habe.

Diese Lüge wurde während der Anhörung der Opfer von Vavarin im Bundestag gründlich widerlegt.

Leider waren in dem kleinen Saal, der gerade mal Platz für 60 Menschen bot, außer PDS - Mitgliedern und der PDS freundlich gesonnene Personen, keine Mitglieder anderer Parteien vertreten, die man auch eingeladen hatte.

Scham hatte sie gewiß nicht von dieser Veranstaltung abgehalten, wenn man bedenkt, daß neue Bundeswehreinsätze - und auch dieses Mal wieder ohne UNO-Mandat - z. B. in Mazedonien, vorbereitet werden.

Sehr bewegend die Schilderung der Opfer von Vavarin, die am 30. Mai 1999 Fürchterliches erlebt hatten.

Der jetzige Bürgermeister des Ortes und seine Frau haben an diesem Tage das Teuerste was sie besaßen- ihre Tochter - verloren.

Am 30. Mai 1999- es war ein christlicher Feiertag-, der Dreifaltigkeitstag, umkreisten Nato - Flugzeuge den Ort und ließen genau um die Mittagzeit, als die meisten Leute auf dem Platz vor der Kirche versammelt waren und sich auf dem Heimweg machen wollten, ihre Bombenlast auf die kleine Brücke des Ortes 200 Meter von der Kirche entfernt, niedergehen.

Die in geringer Höhe von 100 - 200 Meter anfliegenden Kampfflugzeuge feuerten 2 Raketen vom Typ AGM 65 auf die Brücke ab.

Dabei verloren 10 Menschen ihr Leben, 30 weitere erlitten schwerste und schwere Verletzungen auf Lebenszeit.

Unter den Toten war auch der Pfarrer der Stadt Vavarin.

Innerhalb der Stadt und auch im Umkreis dieser Stadt, die 200 km von Belgrad und 200 km vom Kosovo entfernt ist, gibt es keinerlei militärische Einrichtungen.

Die zivilen Opfer dieser Bombardements sind eindeutig als Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuordnen und diese werden laut Genfer Konventionen, denen alle Staaten unterworfen sind, strengstens bestraft.

Aus diesem Grunde hat der deutsche Jurist Ulrich Dost sich verpflichtet gefühlt, wenigstens den Opfern der Stadt Vavarin zu helfen und eine Zivilrechtsklage gegen die Politiker und Militärs der an der Nato - Aggession beteiligten Staaten angestrengt.

Es gibt in Jugoslawien viele "Vavarins", die Bergarbeiterstadt Alexinaz, Cuprija u. a., um nur einige zu nennen.

Aber solange die Politiker und Militärs der Nato - Staaten ihre Schuld an diesem Krieg nicht bekennen und in Den Haag statt der Angreifer die Opfer auf der Anklagebank sitzen, werden die Opfer der Nato- Aggression wohl vergeblich auf Entschädigung hoffen.

Fromm auch der Wunsch einer anwesenden 17- Jährigen, die auch schwer verletzt worden ist und bei dem Angriff ihre beste Freundin verloren hatte : " Ich möchte die Mörder auf der Anklagebank sitzen sehen !"

Die Frau des Bürgermeisters, die ständig mit den Tränen zu kämpfen hatte, sagte zum Schluß :

" Glaube niemand der Anwesenden, ihn könnte dieses Schicksal nicht ereilen !

Die Staaten sollten künftig die Eigenständigkeit des anderen achten und sich Frieden und Völkerfreundschaft verpflichtet fühlen".

Anschließend kamen auch die Anwesenden zu Wort.

Eine Teilnehmerin verwies in diesem Zusammenhang auf den Haager Appell, der im Mai 1999 , auch unter dem Beifall mehrerer Friedensorganisationen, verabschiedet worden wäre, und der ein " militärisches Eingreifen in Ländern, in denen Menschenrechte in Gefahr sind" gutheiße.

Wohin aber solche "Menschenrechtskriege" führen würden, sei am Fall Vavarin deutlich geworden.

Mit anderen Worten, meinte sie , hätten sich gewisse Friedensorganisationen mit der vorbehaltlosen Zustimmung zu diesem Appell in die verbrecherische Politik der Nato - Staaten einbinden lassen.

Deren neue Strategie sehe ja bekanntlich ein militärisches Eingreifen - sprich Agression - 4000 km außerhalb der Staatsgrenzen ihrer Nato - Mitgliedsländer vor.

Einer der Anwesenden rief :

" Wir sind hier in einem Gebäude, in dem diese Kriegsverbrecher sitzen, die den verbrecherischen Krieg gegen Jugoslawien zu verantworten haben und die nun schon wieder neue Kriege planen !"

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen außer der Mahnung :

" Laßt uns gegen das Verbrechen unsere Stimme erheben, bevor es zu spät ist! "

 

Brigitte Queck