Schuldenerlass für die Ukraine
In der Sommerpause
entlarvt sich gesetzmäßig die Regierung. Scheinbar unbemerkt von der badenden
und Eis essenden Öffentlichkeit werden Dinge vollzogen, die den allgemeinen,
kommunizierten Richtlinien widersprechen und schlichtweg als Kategorie der
kriminellen Energie bezeichnet werden müssen. Jede Regierung tut Dinge, die
nicht schön sind. Dafür ist sie unter anderem auch da. Was eine Regierung nicht
tun darf, vielleicht außer in Deutschland, dass sie sich als ein Ensemble von
Täuschern und Betrügern entlarvt. Mit einer Meldung, gestern Abend in den
Nachrichten, wurde dieses allerdings wieder einmal, wie schon so oft zuvor,
offenbar.
Mit einer
Leidenschaftslosigkeit wie bei einem sommerlichen Landregen berichtete das
Staatsfernsehen über den Besuch des Oligarchen und Vertreters der Ukraine,
Poroschenko, in Deutschland wie in Brüssel. En passant wurde dabei erwähnt,
dass Kollege Jean-Claude Juncker von der EU dem Mogul eines Korruptionskartells
quasi als Hors d´oevre sowohl einen neuen EU-Kredit zugesagt wie 20 Prozent der
Schulden erlassen habe. Spätestens wer sich bei dem letzten Satz gefragt haben
sollte, inwieweit sich das mit der Staatsdoktrin des europäischen Zuchtmeisters
Schäuble vertrage, der sich gegenüber Griechenland als strikter Gegner eines
Schuldenerlasses profiliert hatte, konnte sich die Antwort selbst geben: Gut!
Die Begründung politischen
Handelns geschieht nur noch bezogen auf den Einzelfall, da allerdings mit dem
Anspruch der Allgemeingültigkeit. Nicht nur Schäuble, nahezu das ganze Kabinett
lässt sich mit diesem Verständnis beschreiben. Unter dem Strich steht eine
Agenda, für die es seitens der Bevölkerung keine Legitimation gibt und zum
anderen eine teuflische Verbundenheit der einzigen Rhetorik, die diesen
Sprechblasenproduzenten noch gegeben ist: die des Populismus. Selbst Siegmar
Gabriel, der Chef der sozialdemokratischen Partei Deutschlands und zumindest
nominell an Menschenrechte und Internationalismus gebunden, bringt es fertig, semantische
Antipoden wie „Der Grieche ist dumm!“ und das „Das Pack muss eingesperrt
werden!“ (Für alle, die so reden und handeln wie er selbst im Falle
Griechenlands) aus dem gleichen Mund entweichen zu lassen.
Schäuble, der den Ruf der
Republik durch sein Geschnarre nachhaltig geschädigt hat, ist da sogar noch
eleganter. Ihm ging es immer darum, die Griechen durch einen Schuldenerlass
nicht dazu zu erziehen, dass man in Europa leichtfertig Schulden machen könne.
Das wird mit wunderbarer Elastizität im Falle der Ukraine gerade vorexerziert.
Und in diesem Fall hält er einfach den Mund. Was klug ist, aber dennoch sehr
beredt, weil genau das, was den USA oft zu Recht vorgeworfen wird, zu einem
Grundmuster deutscher Politik geworden ist: Double Standard. Zu Deutsch: Ein
Schurke ist nur ein Schurke, wenn er nicht mit uns gemeinsame Sache macht. Ist
er kooperativ, haben wir es über Nacht mit einem Demokraten zu tun. Die
Kriminellen Oligarchen in der Ukraine sind ein Beispiel dafür.
Und auch im Falle der
Asylsuchenden und Flüchtlinge sehen wir die strukturelle Schizophrenie, die aus
demagogischem Motiv zu einer Massenerkrankung im Berliner Regierungsviertel
geworden ist. Nach der bewussten und nachhaltigen Zerstörung zum Beispiel des
Balkans, ist nun das Geschnatter über die Flüchtlinge aus dieser Region groß.
Ja Herrschaftszeiten, um einmal im CSU-Dialekt zu bleiben, für wie deppert
haltet ihr das Volk oder wie deppert seid ihr selbst, dass ihr glaubt, dass der
Zusammenhang zwischen euren Taten und den Problemen, die als logische Folge
daraus resultieren, durch euer unsägliches Geschwafel verwischt werden kann?
Quellen: https://per5pektivenwechsel.wordpress.com/2015/08/29/schuldenerlass-fuer-die-ukraine und https://www.neckar-chronik.de/.../politik_artikel,-US-Fonds-erlassen-Ukraine-ein Fuenftel ihrer Schulden
Dazu schreibt die Morgenpost vom 28.8.2015 :
Die EU-Kommisssion, der IWF und die EU-Bank für Wiederaufbau
gewähren als westliche Gläubiger der Ukraine einen Schuldenerlass von 3,6
Mrd.$, dh. 3,2 Mrd. Euro.
Die Restschuld von 15 Mrd. Euro sollen von 2019-2027
bei einem Zinssatz von 7,75 % (bisher von 7,22 %) zurückgezahlt werden.
Das Gleiche erwarten die Gläubiger von Russsland.
Der russische Finanzminister Anton Siluanon wies
dieses Ansinnen zurück !
Quelle: http://www.morgenpost.de/politik/article205610599/Glaeubiger-erlassen-Ukraine-fast-vier-Mill