Kurznachrichten:
•
Umfrage: Russen bewerten
Ereignisse in Ukraine als Umsturzversuch
12:06 30/01/2014
MOSKAU,
30. Januar (RIA Novosti).
84 Prozent der Russen bewerten laut einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Levada die Protestaktionen in Kiew als einen
Umsturzversuch. Nur vier Prozent sehen darin einen „friedlichen Protest“.
Nach
Ansicht von 44 Prozent steht hinter den Ereignissen in der ukrainischen
Hauptstadt „der Einfluss des Westens, der bemüht ist, die Ukraine in den Orbit
seiner politischen Interessen einzubeziehen“. 35 Prozent sehen in
„nationalistischen Stimmungen“ die Treibkraft der Ereignisse.
Bei
33 Prozent der Befragten ruft die Aktion der Protestler „Empörung“ hervor. Drei
Prozent „billigen“ und ein Prozent „bewundern“ diese.
Verantwortlich
für die Zuspitzung des Konflikts seien die Opposition (37 Prozent), Regierungen
der westlichen Länder (33 Prozent), Präsident Viktor Janukowitsch und die
ukrainische Regierung (33 Prozent) und die Führung Russlands (drei
Prozent).
23
Prozent prognostizieren einen Kompromiss zwischen Staatsführung und Opposition
und eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über die EU-Integration der Ukraine (im
Dezember waren es 34 Prozent), 19 Prozent erwarten eine gewaltsame
Niederschlagung der Proteste, nach der die ukrainische Regierung ihre bisherige
Politik fortsetzen wird (im Dezember: 29 Prozent). 17 Prozent sehen die Gefahr
eines Bürgerkrieges, für 16 Prozent sind vorgezogene Wahlen des Präsidenten und
des Parlaments der Ukraine am wahrscheinlichsten.
Befragt
wurden 1600 Einwohner in 45 Regionen Russlands.
•
„Aggression gegenüber Moskau“:
Russischer Politiker kritisiert PACE-Resolution zu Ukraine
© REUTERS/ David Mdzinarishvili
13:53 30/01/2014
MOSKAU,
30. Januar (RIA Novosti).
Die Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
(PACE) in Bezug auf die Ukraine stellt laut Alexej Puschkow, Leiter der
russischen Delegation bei diesem EU-Gremium, einen Versuch dar, Russland einen
Schlag zu versetzen.
„Mit
der PACE-Resolution zur Ukraine wollen Vertreter der EU-Länder Russland einen
weiteren Schlag versetzen und entstellen dabei die Geschehnisse und die
Tatsachen. Es ist politische Aggression“, twitterte Putschkow, der auch Chef
des Auswärtigen Ausschusses im Staatsduma (russisches Unterhaus) ist, am
Donnerstag.
Diese
Resolution zeichne sich durch doppelte Standards aus. „Den ukrainischen
Behörden wird Gewalteinsatz gegen Demonstranten vorgeworfen, was die Behörden
in der EU ständig tun.“
Bei
ihrer Wintertagung am Donnerstag soll die PACE außerhalb der Tagesordnung die
Lage in der Ukraine erörtern. Der Resolutionsentwurf sieht die Möglichkeit vor,
bei Nichterfüllung einer Reihe von Forderungen der ukrainischen Delegation das
Stimmrecht zu entziehen.
Im
Resolutionsentwurf wird betont, dass die PACE die öffentlichen Erklärungen der
ukrainischen Staatsführung zur Kenntnis nimmt, wonach der Druck seitens
Russlands die Entscheidung, von der EU-Assoziierung abzukehren, stark
beeinflusst habe. Insbesondere gelte das für die Drohung seitens Russlands, die
Grenzen für die ukrainischen Waren zu sperren, wenn das
EU-Assoziierungsabkommen geschlossen werde.
Im
Resolutionsentwurf ist außerdem die Rede von einer fehlerhaften russischen
Konzeption des Bestehens von zwei unterschiedlichen Kategorien von Ländern,
wonach die ehemaligen Sowjetrepubliken, das sogenannte „nahe Ausland“, als
besonderer Einflussraum gelten.
• Militäreinsatz bei
Gewalteskalation in der Ukraine?
15:46 30/01/2014
MOSKAU,
30. Januar (RIA Novosti).
Mehrere Einheiten der
ukrainischen Armee sind in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt worden, schreibt
die „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag.
Wie aus ukrainischen Militärkreisen verlautet, verhält sich die
Armee in dem Konflikt zwischen der Regierung und der Opposition neutral. Es sei
aber nicht ausgeschlossen, dass das Militär im Falle einer Gewalteskalation
eingreift. Der ukrainische Verteidigungsminister Pawel Lebedew hatte erklärt,
dass sich das Militär zwar nicht in den Konflikt einmischen, sich jedoch strikt
an die Verfassung halten werde.
Am Dienstag hatte Oppositionsführer Arseni Jazenjuk vor
einem Aufmarsch des Militärs gewarnt.
Ihm zufolge wurde die Armee von Präsident Viktor Janukowitsch aufgefordert, die
Rechtsordnung in dem Land wiederherzustellen.
Laut dem Militärexperten Alexej Meljnik würde die Armee bei
einer Ausrufung des Notstands Aufgaben erhalten, die nichts mit dem Bürgerkrieg
zu tun haben. „Die Militärs könnten bei der Sicherung der Staatsgrenzen oder
Bewachung von wichtigen Objekten, jedoch nicht zur Vertreibung von
Demonstranten eingesetzt werden“, sagte Meljnik.
Dem ehemaligen Verteidigungsminister Anatoli Grizenko zufolge
sollen zwei Militäreinheiten die Ordnungskräfte des Innenministeriums
unterstützen. Diese Information wurde nicht dementiert. Es ist klar, dass
Janukowitsch gegen eine militärische Lösung der politischen Krise ist. Doch
warum will sich Janukowitsch mit der Opposition versöhnen, obwohl er das
Militär hinter sich weiß?
Dafür gibt es wohl mehrere Gründe. Präsident Janukowitsch steht
unter dem Druck von einflussreichen Oligarchen. In den ukrainischen Medien wird
berichtet, dass mehrere Oligarchen vergangene Woche beschlossen haben, von
Janukowitsch neue Zugeständnisse an die Opposition zu fordern, um dem Westen
einen Gefallen zu tun und möglichen Sanktionen der EU und der USA vorzubeugen.
Zudem werden die ukrainische Armee und das Innenministerium nach
dem Territorialprinzip gebildet. Das bedeutet, dass die Militärs in jeder
Region die Interessen und Ziele der politischen Gruppen unterstützen, die vor
Ort an der Macht sind. Bei einem Konflikt würden insofern die Bemühungen der
Zentralmacht in Kiew zur Beilegung des Konflikts kaum wirksam sein.
Außerdem will Präsident Janukowitsch die Sicherheitsstrukturen
stärken. Das ist eine Art Versicherung gegen Chaos und das Worst-Case-Szenario,
wenn Radikale von der Opposition nicht mehr kontrolliert werden können.
• Putins Berater: USA und Nato
provozieren antirussische Stimmungen in Ukraine
15:38 31/01/2014
MOSKAU,
31. Januar (RIA Novosti).
Die Entwicklung in der Ukraine ist nach Ansicht von Russlands
Präsidentenberater Sergej Glasjew in vieler Hinsicht von den USA und anderen
Nato-Mitgliedern provoziert worden, die antirussische Stimmungen im Lande
schüren.
„Die jetzige Situation in der Ukraine hat zwar viele Faktoren,
ich möchte aber diejenigen hervorheben, die üblicherweise verschwiegen werden“,
so der Wirtschaftsexperte in einem Interview für die Zeitschrift „Gazprom“. „Es
geht um den kolossalen äußeren Einfluss auf das Gesellschaftsbewusstsein in der
Ukraine. Die USA und ihre Nato-Partner haben in den zurückliegenden 20 Jahren
fünf Milliarden Dollar über die offiziellen Kanäle des US-Außenamts ausgegeben
– diese Zahl hat US-Vizeaußenministerin Victoria Nuland genannt. Dabei handelt es
sich um Stipendien für die Förderung der Experten- und
Intellektuellengemeinschaft, die gegen Russland orientiert und auf die
Entstehung russophober Stimmungen in der ukrainischen Gesellschaft gerichtet
ist.“
„Stipendien in Höhe von 5 000 bis 10000 werden über Tausende von
NGOs an junge Menschen, Studenten und junge Fachleute, verteilt, die anschließend
diese Stipendien mit Publikationen, Äußerungen in der Presse und bei
Diskussionen abarbeiten.“ Das Hauptkriterium: Alles müsse gegen Russland
gerichtet sein“, so Glasjew.
„Diese Zahl lässt sich unter Berücksichtigung von Stipendien der
EU und anderer Nato-Länder sowie von inoffiziellen Stipendien etwa verdreifacht
werden, die nirgends fixiert sind“, fügte der für regionale
Wirtschaftsintegration zuständige Präsidentenberater hinzu.
„Der Faktor der äußeren Einmischung ist heute der Faktor Nummer
eins, der zu berücksichtigen ist“, hieß es. „Wir haben es mit einer
zielgebundenen und systematischen Arbeit einer Informations- und
Propaganda-Maschine zu tun, die bereits mehr als einen Staat in der Welt
zerstört und heute eine explosive Situation in der Ukraine erzeugt hat.“
Die weitere Entwicklung hänge vom ukrainischen Präsidenten ab,
betonte Glasjew. “Entweder er schützt die ukrainische Staatlichkeit und schlägt
die von äußeren Kräften provozierte und finanzierte Meuterei nieder, oder er
riskiert, die Macht zu verlieren. In dem Fall erwarten die Ukraine zunehmendes
Chaos und innerer Konflikt, dessen Ende nicht in Sicht ist.“
•
Lawrow: Ukraine muss nicht
zwischen Russland und Westen wählen
© REUTERS/ Brendan Smialowski/Pool
18:54 01/02/2014
MÜNCHEN,
01. Februar (RIA Novosti).
Als kontraproduktiv hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow
die Fragestellung bewertet, wonach die Ukraine angeblich zwischen der Beziehung
zu Russland oder dem Rest der Welt wählen solle. Dies sei eine Denkweise, die
der Vergangenheit angehöre.
„Man
braucht jetzt weniger Losungen, sondern viel mehr die Sorge um das Resultat der
Bemühungen, welche die ukrainische Staatsführung unternimmt, um die Situation
in friedliche Bahnen zu lenken“, sagte Lawrow am Samstag beim Gespräch mit
seinem ukrainischen Kollegen Leonid Koschara am Rande der Münchner Konferenz.
Wenn
US-Außenminister John Kerry sagt, dass „die Ukraine entscheiden muss, mit wem
sie zusammen will – mit der ganzen Welt oder mit einem einzigen Land –, so muss
ich zugeben: von Kerry mit seiner Erfahrung und Besonnenheit habe ich eine
solche Agitation am wenigsten erwartet.“
Die
Beziehungen müssen im Rahmen des ganzen euro-atlantischen Raums
aufrechterhalten werden, so Lawrow. Russland sei Partner sowohl der Ukraine als
auch der EU.
Russland
wolle keine Ränkespiele, bei denen die „Entweder-Oder-Karte“ ausgespielt werde:
„Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Es handelt sich dabei um eine Denkweise
der Vergangenheit, von der man Abstand nehmen muss.“
Allem
Anschein nach wachse in Brüssel immer mehr die Einsicht in die Notwendigkeit
trilateraler Kontakte von Russland, der Ukraine und der EU, fügte Lawrow an.
• Lawrow: Warum verurteilen
EU-Spitzenpolitiker Besetzung ukrainischer Amtsgebäude nicht?
© REUTERS/
15:45 01/02/2014
MÜNCHEN,
01. Februar (RIA Novosti).
Moskau kann es nicht
fassen, warum europäische Spitzenpolitiker die Besetzung von Amtsgebäuden in der
Ukraine nicht verurteilen, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow
am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
„Warum sind keine rügenden Stimmen an die Adresse derjenigen zu
hören, die Verwaltungsgebäude besetzen, Polizisten angreifen sowie rassistische
und antisemitische Parolen verbreiten?“, fragte Lawrow. Warum würden bedeutende
europäische Politiker solche Aktivitäten faktisch fördern, obwohl sie „bei sich
zu Hause“ jeden Angriff auf den Buchstaben des Gesetzes sofort und hart unterbinden
würden?
„Wie wäre die Reaktion seitens der EU, wenn die russischen
Kabinettsmitglieder ihre Unterstützung der Teilnehmer an Straßenkrawallen in
London, Paris oder Hamburg ausdrücken würden – darunter auch durch die
persönliche Präsenz?"
Gegenwärtig müsse die Rede nicht von einer neuen Aufteilung
von Einflusssphären sein, sondern davon, „auf welche Weise alle
Länder Europas vorteilhafte Positionen in einer von großer Konkurrenz geprägten
Welt beziehen können“, sagte der russische Außenminister.
• Münchner Sicherheitskonferenz:
Moskau weist Spekulationen über „Gefahr aus dem Osten“ zurück
© RIA Novosti. Valeriy Melnikov
16:44 01/02/2014
MÜNCHEN,
01. Februar (RIA NOVOSTI).
Befremden rufen in Moskau die Äußerungen über
eine „Gefahr aus dem Osten“ hervor, die in manchen Nato-Ländern wieder zu hören
sind, so der russische Außenminister Sergej Lawrow am Samstag bei der Münchner
Sicherheitskonferenz.
Während eine militärische Konfrontation auf dem europäischen
Kontinent undenkbar geworden sei, „ruft das Gerede von einer ‚Gefahr aus dem
Osten‘ zumindest Befremden hervor“, hieß es. „Dies umso mehr, als es sich nicht
auf Worte beschränkt: Die Erweiterung der militärischen Infrastruktur an den
östlichen Grenzen der Nordatlantischen Allianz wird fortgesetzt, und Übungen
nach dem Szenario des Artikels 5 des Washingtoner Abkommens werden abgehalten.“
Der Artikel 5 des Washingtoner Abkommens von 1949 über die
Gründung der Nato sieht die kollektive Verteidigung vor.
„Zum Test für die Bereitschaft, im euro-atlantischen Raum ein
System gleicher Sicherheit für alle zu errichten, ist die Situation um die
Pläne zur Schaffung des europäischen Teils der globalen US-amerikanischen
Raketenabwehr geworden“, hieß es weiter.
Russland habe mehrmals erklärt, dass der bedeutende Fortschritt
bei den Gesprächen über das iranische Atomprogramm es gestatte, die Errichtung
des Raketen-Abwehrschirms in Europa zumindest auf Eis zu legen.
Laut Nato-Vertretern bleibe die Bedrohung durch Raketen jedoch
bestehen, deshalb verliere das Projekt des Raketenabwehrsystems in Europa nicht
an Aktualität.
Russland werde bloß aufgefordert, aufs Wort zu glauben, dass das europäische
Raketenabwehrsystem keine Bedrohung für Russland sei, betonte Lawrow.
•
Krise in der Ukraine: Armee
hält zu Janukowitsch
© RIA Novosti. Pawel Palamartschuk
12:17 02/02/2014
KIEW, 02. Januar (RIA Novosti).
In der andauernden politischen Krise in der Ukraine gibt die
Armee Präsident Viktor Janukowitsch Rückendeckung. Laut Verteidigungsminister
Pawel Lebedew unterstützen die meisten Soldaten den Kurs des Staatschefs.
„Rund
87 Prozent des Personals haben die Schritte des Präsidenten unterstützt … und
zur Beendigung der rechtswidrigen Handlungen aufgerufen, wie wir jetzt
beobachten“, teilte Lebedew am Samstag in Kiew mit. Nach seinen Worten hält die
Armee eine weitere Konfrontation in der Gesellschaft für unzulässig. „Als
Verteidigungsminister hoffe ich, dass die Meinung der Streitkräfte
berücksichtigt wird. Das gilt insbesondere für die radikalen Organisationen und
Bürger, die die Unruhen auf den Straßen anrichten“, so Lebedew nach Angaben
seines Presseamtes.
In
der Ukraine dauern seit dem 21. November Anti-Regierungs-Proteste an. Der
Auslöser war die Entscheidung des Kabinetts, den Assoziierungsprozess mit der
Europäischen Union auszusetzen und stattdessen den Handel mit Russland auszubauen.
In den vergangenen Wochen arteten die Proteste in der ukrainischen Hauptstadt
in schwere Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften aus. Es
gab drei Tote unter den Demonstranten. Nach Angaben der Ärzte wurden seit dem
30. November mehr als 1200 Menschen bei den Zusammenstößen verletzt. Bei
Krisengesprächen mit der Opposition in dieser Woche hat Präsident
Janukowitsch in mehreren Punkten Zugeständnisse
gemacht.