USA wollen deutsche Bodentruppen in Syrien
Bundesregierung erteilt US-Forderung eine Absage
2
Die USA forderten deutsche Bodentruppen für den Einsatz gegen die
Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien. Doch der Forderung wurde
seitens der Bundesregierung eine Absage erteilt. Berlin ist allerdings bereit,
seine bisherigen Beiträge fortzuführen.
"Tornado"-Aufklärungsjets, ein Tankflugzeug
und Ausbilder im Irak – das ist bisher der deutsche Beitrag zum Kampf gegen den
IS. Den USA reicht das nicht mehr. Der US-Sonderbeauftragte
für Syrien und die Anti-IS-Koalition, James Jeffrey, hatte Berlin
darum gebeten, die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF)
im Nordosten des Landes mit Ausbildern, Logistikern und technischen
Hilfskräften der Bundeswehr zu unterstützen.
Wir wollen von Deutschland Bodentruppen, um unsere
Soldaten teilweise zu ersetzen", sagte Jeffrey der Deutschen
Presse-Agentur (dpa) und der Welt am Sonntag.
Die Bundesregierung wies die Forderung der USA
nun ab. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin, dass die
Regierung nur die bisherigen militärischen Beiträge zur Anti-IS-Koalition
fortführen wolle. Dazu zählten "bekanntlich keine Bodentruppen".
Mehr
lesen: USA fordern deutsche Bodentruppen für Anti-IS-Einsatz in Syrien
Die SPD hatte einem Einsatz von Bodentruppen
bereits am Sonntag eine Absage erteilt.
Deutsche Bodentruppen in Syrien wird es mit
uns nicht geben. Ich sehe übrigens auch beim Koalitionspartner nicht, dass das
gewollt würde", twitterte der kommissarische SPD-Vorsitzende Thorsten
Schäfer-Gümbel.
Aus der Unionsfraktion wurde zunächst eine sorgfältige
Prüfung gefordert
Auch alle Oppositionsparteien – Grüne,
Weder ist Deutschland Befehlsempfänger der Vereinigten
Staaten, noch ist ein solcher Einsatz politisch oder militärisch geboten."
Der Grünen-Verteidigungsexperte Tobias Lindner etwa
sagte der Welt, deutsche Bodentruppen in Syrien wären
überhaupt nur dann denkbar, wenn es ein Mandat des UN-Sicherheitsrates und
eine glaubwürdige Friedensperspektive gebe. "Dazu fehlt mir ehrlich
gesagt im Moment die Fantasie."
Auch der
Aus der Unionsfraktion wurde zunächst dagegen eine
sorgfältige Prüfung gefordert. So sprach sich der stellvertretende
CDU/
In dieser Region geht es um unsere Sicherheit und
nicht die amerikanische", betonte er.
Der Außen- und Verteidigungsexperte der Union wird als
ein Kandidat für die Nachfolge von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
gehandelt, falls die CDU-Politikern EU-Kommissionspräsidentin werden sollte.
CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer schloss zunächst
Entsendung der Truppen nicht aus
Auch die
CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer schloss am Sonntag im ZDF-Sommerinterview
eine Entsendung der Truppen nicht aus. Sie wies auf die deutschen
Sicherheitsinteressen und die deutschen Leistungen in der Anti-IS-Koalition
hin. Wenn die Lage es erfordere, über zusätzliches Engagement zu reden, dann
sei das zu "diskutieren, wenn es so weit ist und mit Blick auf die
Situation".