Paradigmenwechsel in den russisch-amerikanischen
Beziehungen
von
Rainer Rupp am 29. Mai und 13. Juni.2021
Am 13. April – inmitten
der aufsteigenden Spannungen über einen neuen bewaffneten Konflikt in der
Ukraine – schlug die Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein.
Selbst die hauptberuflichen Kreml-Astrologen hatten so was nicht erwartet. Laut
der von Washington und Moskau gleichzeitig bestätigten Nachricht hatten
US-Präsident Joe Biden und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin ein
langes Telefongespräch über aktuelle Brennpunkte und Probleme gemeinsamen
Interesses, inklusive der Ukraine geführt. Noch sensationeller war, dass die
Initiative zu diesem Gespräch von der US-Seite ausgegangen war und Biden das
Gespräch nutzte, um Putin für ein Gipfeltreffen zu gewinnen.
Sofort stand die Frage im
Raum, ob Washington “kalte Füße” bekommen hatte angesichts der Entschlossenheit
des Kreml, die vom ukrainischen Parlament beschlossene
und von Präsident Wladimir Selenskij befohlene
militärische Großoffensive zur Rückeroberung der Krim und der
russischsprachigen Volksrepubliken Lugansk und Donezk nicht stillschweigend
hinzunehmen, sondern sie mit einem militärischen Großaufgebot zu beantworten.
Ganz offensichtlich hatte
das US-Aufplustern und die lautstarken Zusicherungen militärischer Hilfe, mit
der die Kriegstreiber-Fraktion in Washington den russophoben
Nationalisten in Kiew den Rücken stärken wollten, ihre Wirkung auf Moskau
total verfehlt. Gleiches galt für das verklausulierte Inaussichtstellen
von US-Soldaten, von dem man sich in Washington die Wirkung eines politischen
“Stolperdrahts” gegen ein militärisches Eingreifen Russlands erhoffte.
Stattdessen erkannten verantwortungsbewusstere Kreise in Washington jetzt die
reale Gefahr, dass im Fall einer ukrainischen Offensive zur Rückeroberung der
Krim und des Donbass das US-Militär in der Ukraine in
einen direkten Konflikt mit russischem Militär hineingezogen würde.
Im Fall eines direkten
militärischen Konfliktes mit Russland an dessen Westgrenze hat das US-Militär
jedoch denkbar schlechte Karten. Das ist das Ergebnis zahlreicher
US-NATO-Kriegsszenarien gegen Russland, die in militärischen US-Denkfabriken
wie der Rand Corp mithilfe von Computersimulationen
über unterschiedliche Kampfstärken und Schlachtordnungen in den letzten Jahren
immer wieder durchgespielt worden sind. Und dabei war das Endergebnis immer
dasselbe, nämlich – in den Worten eines namentlich nicht genannten
teilnehmenden US-Offiziers gegenüber der US-Presse – “im Ernstfall werden wir
unseren Arsch verlieren”.
Da als ziemlich sicher
angenommen werden kann, dass auch der Kreml und die russische Militärführung
diese Studien kennen, hat sich der Kreml vom Bluff der “liberalen Falken” in
der Biden-Regierung nicht täuschen bzw. einschüchtern lassen. Innerhalb weniger
Wochen in März und April hatte Russland eine formidable Streitmacht mit
hochmodernen, aufeinander abgestimmten Waffensystemen, mit über 100.000 bestens
ausgebildeter Soldaten und Offiziere an der russischen Südwestgrenze in der
Nähe der Ukraine konzentriert.
Zugleich hatte der
russische Außenminister Sergei Lawrow am 1. April 2021 in einem viel beachteten Interview die Warnung seines Präsidenten Putin nicht nur an die
Machthaber in Kiew, sondern auch an ihre Antreiber in den USA und der EU
wiederholt: “Diejenigen, die versuchen, einen neuen Krieg im Donbass zu entfesseln, werden die (Staatlichkeit der)
Ukraine zerstören.”
Ein unerwarteter Anruf
aus Washington
Nach knapp zwei Wochen
weiterer Zuspitzung der Krise kam dann am 13. April der vollkommen unerwartete
Anruf Bidens und das lange Gespräch mit Putin, das angesichts weiterer
Entspannungssignale seitens der USA in den nachfolgenden Wochen womöglich einen
Paradigmenwechsel zu besseren US-russischen Beziehungen eingeleitet hat.
Besonders bemerkenswert
in dieser Situation war, dass unsere selbst ernannten “Qualitätsmedien”, vor
allem unsere öffentlich-rechtlichen, äußerst sparsam mit der Berichterstattung
über diese Sensation und noch sparsamer über die Bedeutung des
Biden-Putin-Telefongesprächs umgingen. Immerhin hatte Bidens Anruf zu einem
Zeitpunkt erhöhter Kriegsgefahr stattgefunden. Ins Schwarze Meer waren US- und
NATO-Kriegsschiffe eingelaufen, die provokativ vor der russischen Halbinsel
Krim kreuzten. Und im Fall einer Eskalation der latenten Kampfhandlungen in der
Ostukraine hätten russische Truppen womöglich nicht nur ukrainische Regimenter,
sondern auch deren US-Militärberater konfrontiert. Die Welt befand sich also in
einer Situation zugespitzter internationaler Spannungen.
Vor diesem Hintergrund
kann man nur darüber spekulieren, warum unsere “Qualitätsmedien” das
Biden-Putin-Gespräch nur mit einer Randnotiz abgetan haben. Tatsächlich passte
dieses Gespräch nicht in das von ihnen selbst konstruierte und ständig
wiederholte Narrativ vom bösen Putin und dem zu bekämpfenden Russland. So haben
sie in ihrer engstirnigen Fixierung auf dieses Narrativ die Bedeutungen dieser
ersten substanziellen Kontaktaufnahme total verkannt. Dabei hätte man sich nur
die beiden offiziellen Mitteilungen der US-amerikanischen Präsidialverwaltungen ansehen
müssen, um den neuen Ton und die echte Substanz des Telefongesprächs zu
erkennen, das den Weg zum US-russischen Gipfel Mitte Juni in Genf geöffnet hat.
Um die Eckpunkte zu
erkennen, innerhalb derer sich der Gipfel abspielen wird, ist es wichtig, dass
wir uns die Zusammenfassungen der Telefongespräche der beiden Präsidenten durch
die jeweilige Präsidialadministration ansehen. Dabei fällt eine weitgehende Übereinstimmung
auf, wobei es aber in einigen Details auch eine unterschiedliche Nuancierung
gibt.
Hier ist die offizielle
Zusammenfassungen des Telefongesprächs von Präsident Joseph R. Biden Jr. mit
Präsident Wladimir Putin von Russland, 13. April 2021 (STATEMENTS AND RELEASES):
“1. Präsident Joseph R.
Biden Jr., sprach heute mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Sie erörterten
eine Reihe regionaler und globaler Fragen, darunter die Absicht der Vereinigten
Staaten und Russlands, einen Dialog über strategische Stabilität über eine
Reihe von Rüstungskontroll- und aufkommenden Sicherheitsfragen fortzusetzen,
der auf der Verlängerung des New-START-Vertrags aufbaut.
2. Präsident Biden machte
auch deutlich, dass die Vereinigten Staaten ihre nationalen Interessen als
Reaktion auf Russlands Maßnahmen wie Cyberangriffe und Wahleinmischung
entschlossen verteidigen werden. Präsident Biden betonte das unerschütterliche
Engagement der Vereinigten Staaten für die Souveränität und territoriale
Integrität der Ukraine. Der Präsident äußerte unsere Besorgnis über den
plötzlichen russischen Militäraufbau auf der besetzten Krim und an den Grenzen
der Ukraine und forderte Russland auf, die Spannungen zu deeskalieren.
3. Präsident Biden
bekräftigte sein Ziel, im Einklang mit den Interessen der USA ein stabiles und
vorhersehbares Verhältnis zu Russland aufzubauen, und schlug in den kommenden
Monaten ein Gipfeltreffen in einem Drittland vor, um die gesamte Bandbreite der
Fragen zu erörtern, mit denen die Vereinigten Staaten und Russland sich
konfrontiert sehen. (Übersetzung des Autors)”
Wie hier leicht zu
erkennen ist, stellen die Punkte 1 und 3 echte Substanz für die
Gipfelverhandlungen mit den Russen dar. Dagegen sollten die unter Punkt 2
aufgeführten Aspekte lediglich als innenpolitischer Fassadenschmuck gesehen
werden. Sie sollen die antirussischen Falken zu Hause und in den
Vasallenländern beruhigen. Sie sollen zeigen, wie unnachgiebig Biden gegenüber
Putin auftritt, und damit verdecken, dass Biden tatsächlich aus einer Position
der Schwäche verhandelt, worauf an anderer Stelle noch im Detail eingegangen
wird.
Auf der Webseite des
russischen Präsidialamtes ist unter der Überschrift: “Telefongespräch mit
US-Präsident Joseph Biden” vom 13. April 2021 um 19:00 Uhr folgender Text zu
lesen:
“1. Ein von den
Vereinigten Staaten initiiertes Telefongespräch fand zwischen dem Präsidenten
der Russischen Föderation Wladimir Putin und dem Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika Joseph Biden statt. Der aktuelle Stand der Beziehungen
zwischen Russland und den USA und bestimmte dringende Punkte auf der
internationalen Agenda wurden ausführlich erörtert. Joseph Biden bestätigte die
zuvor übermittelte Einladung an den russischen Präsidenten, am virtuellen
Klima-Gipfeltreffen am 22. bis 23. April teilzunehmen.
2. Beide Präsidenten
drückten ihre Bereitschaft aus, den Dialog über die kritischen Bereiche zur
Gewährleistung der globalen Sicherheit fortzusetzen, die nicht nur den Interessen
Russlands und der Vereinigten Staaten, sondern denen der gesamten
internationalen Gemeinschaft entsprechen würden. Darüber hinaus äußerte Joseph
Biden Interesse daran, den Stand der Dinge auf bilateraler Ebene zu
normalisieren und eine stabile und vorhersehbare Interaktion in dringenden
Fragen wie der Gewährleistung strategischer Stabilität und Rüstungskontrolle,
des iranischen Atomprogramms, der Situation in Afghanistan und des globalen Klimawandel herzustellen. In diesem
Zusammenhang schlug der US-Präsident vor, die Möglichkeit eines persönlichen
Gipfeltreffens in absehbarer Zeit in Betracht zu ziehen.
3. Beim Meinungsaustausch
über die interne Ukraine-Krise skizzierte Wladimir Putin Ansätze für eine
politische Lösung auf der Grundlage des Minsker Maßnahmenpakets. Es wurde
vereinbart, die zuständigen Abteilungen anzuweisen, die während des
Telefongesprächs aufgeworfenen Fragen durchzuarbeiten. (Übersetzung des
Autors)”
Wie man in Punkt 1 sieht,
legen die Russen Wert darauf, dass die Öffentlichkeit weiß, dass das
Telefongespräch von den USA initiiert worden ist. Darüber hinaus stimmen die
russische und die US-Zusammenfassung in der Substanz der dringenden Fragen in
beiderseitigem Interesse, wie z. B. die Gewährleistung der strategischen
Stabilität und Rüstungskontrolle, überein, wobei die Russen auch noch auf
einige andere Punkte eingehen, wie das iranische Atomprogramm und Afghanistan.
Mehr über das
Putin-Biden-Gespräch erfährt man in einem weiteren Eintrag auf der Webseite des
russischen Präsidialamtes vom 13. April 2021, nämlich in der Zusammenfassung
des Telefongesprächs zwischen Putin und dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö. Dort kann man
folgenden Text lesen:
“Auf Ersuchen von Sauli Niinistö skizzierte
Wladimir Putin Russlands Ansätze zur Lösung der inneren Krise in der Ukraine
und betonte die provokativen Aktionen Kiews, die die Situation an der
Kontaktlinie zuletzt gezielt verschärft haben. In diesem Zusammenhang wies er
darauf hin, dass es keine Alternative zum Minsker Maßnahmenpaket als Grundlage
für eine friedliche Beilegung gibt. Er betonte auch die Bedeutung der
vollständigen und uneingeschränkten Umsetzung der Abkommen im Normandie-Format
durch die Ukraine. Der russische Präsident informierte auch seinen finnischen
Amtskollegen über das von den Vereinigten Staaten initiierte Telefongespräch,
das er gerade mit Präsident Joseph Biden geführt hatte.”
Auch in diesem Gespräch
betont Putin wieder, dass es “keine Alternative zum Minsker Maßnahmenpaket als
Grundlage für eine friedliche Beilegung gibt”, und betonte in diesem
Zusammenhang “die Bedeutung der vollständigen und uneingeschränkten Umsetzung
der Abkommen im Normandie-Format durch die Ukraine”. Es ist wichtig, dass wir
uns diese Formulierung merken, denn die Abschlusserklärung des G7-Außenminister-Treffens in London vom 5. Mai
dieses Jahres enthält diesbezüglich eine große Überraschung. Punkt 8 dieser
Abschlusserklärung ist der Ukraine gewidmet.
Es ist ein langer Text,
in dem die G7-Minister in gewohnter antirussischer Sichtweise dem Kreml die
angebliche Besetzung der Krim sowie andere Missetaten gegenüber der Ukraine
vorwerfen und zugleich der aus dem Staatsstreich in Kiew hervorgegangenen
Regierung ihrer unverbrüchliche Solidarität und
Unterstützung der Unabhängigkeit und territorialen Unversehrtheit der Ukraine
zusichern. Mitten in diesem Text-Konvolut versteckt, stößt man dann unvermittelt
– man liest fast darüber hinweg – auf die große Überraschung. Da heißt es
nämlich:
“Wir unterstreichen
unsere fortgesetzte Unterstützung für die Bemühungen Frankreichs und
Deutschlands im Rahmen des Normandie-Prozesses, die vollständige Umsetzung der
Minsker Vereinbarungen als diplomatischen Weg für eine politische Lösung des
Konflikts und für einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.”
Das ist fast wortwörtlich
die Übernahme von Putins Formulierung für eine diplomatische Lösung der
Ukraine-Krise, die nun im G7-Rahmen von Washington akzeptiert und somit nicht
länger torpediert wird.
Nun stellt sich natürlich
die Frage, ob das alles nur eine US-Show für die heimische und
Weltöffentlichkeit ist, der man eigene Bemühungen um eine friedliche Lösung in
der Ukraine vorgaukeln möchte, oder ob diese Entwicklung Ausdruck eines
ernsthaften Umdenkens in Washington bezüglich der längerfristigen Beziehungen
zu Moskau ist. Der Autor dieser Zeilen geht von Letzterem aus, weil es im
Vorfeld des nun für den 16. Juni in Genf festgezurrten Biden-Putin-Gipfels
bereits Anzeichen für mehr konstruktiven Realismus und weniger Provokationen
aufseiten der USA gibt. Es ist mehr als nur eine Veränderung im Sprachduktus,
der aus Washington kommt.
Im Teil I wurde gezeigt,
dass sowohl das Weiße Haus in Washington, D.C. als auch der geballte Westen auf
die russische Forderung eingegangen sind, die Ukraine-Krise in einem erneuten
Anlauf diplomatisch im Rahmen des Minsk II Abkommens zu lösen. Die sowohl von
der russischen als auch von der US-amerikanischen Präsidialverwaltung jeweils
veröffentlichten Zusammenfassungen des Telefongesprächs, das auf Bitten vom
US-Präsidenten Biden am 13. April zwischen ihm und dem Präsidenten Putin
zustande gekommenen war, enthalten in Bezug auf das Abkommen von Minsk einen
fast identischen Wortlaut. Gleiches gilt für die Abschlusserklärung der
G7-Außenminister wenige Wochen später am 5. Mai.
Putin ist nicht mehr
allein, sondern jetzt fordern auch Biden und die anderen G7-Außenminister, dass
“Frankreich und Deutschland sich im Rahmen des Normandie-Prozesses um die
vollständige Umsetzung der Minsker Vereinbarungen bemühen, um auf diesem
diplomatischen Weg eine politische Lösung des Konflikts und einen dauerhaften
Frieden zu gewährleisten”.
Das Abkommen Minsk II war
2015 im Beisein von hohen Vertretern Russlands, Frankreichs, Deutschland und
der OSZE sowie von beiden Konfliktparteien, nämlich von einem Vertreter der
ukrainischen Regierung und jeweils einem Repräsentanten der abtrünnigen
ukrainischen Donbass-Provinzen Donezk und Lugansk als
Wegweiser zu diplomatischen Konfliktlösung verbindlich unterzeichnet worden.
In den Punkten 4. und 12. der Erklärung sollten unmittelbar nach dem in Minsk vereinbarten
Waffenstillstand und dem Rückzug der schweren Waffensysteme von der Kontaktline Gespräche zwischen der ukrainischen Regierung
in Kiew und den politischen Führern von Donezk und Lugansk beginnen. Sinn und Zweck
dieser Gespräche sollte sei, dass den beiden Provinzen der Status einer
Teilautonomie innerhalb einer dezentralisierten, ukrainischen Bundesrepublik
zugesichert würde. Das sollte mit entsprechenden Änderungen der Verfassung und
mit der Vorbereitung freier Wahlen unter Aufsicht der OSZE abgesichert werden.
In Punkt 4 heißt es:
“Einleitung eines
Dialogs, am ersten Tag des Rückzugs über die Modalitäten der Kommunalwahlen in
Übereinstimmung mit der ukrainischen Gesetzgebung und dem Gesetz der Ukraine
‘Über die vorläufige lokale Selbstverwaltungsordnung in bestimmten Gebieten der
Regionen Donezk und Lugansk’ sowie über das künftige Regime dieser Gebiete auf
der Grundlage dieses Gesetzes.”
In Punkt 12. heißt es:
“Basierend auf dem Gesetz
der Ukraine ‘Über die vorläufige lokale Selbstverwaltung in bestimmten Gebieten
der Regionen Donezk und Lugansk’ werden Fragen im Zusammenhang mit
Kommunalwahlen mit Vertretern bestimmter Gebiete der Regionen Donezk und
Lugansk im Rahmen der Trilateralen Kontaktgruppe erörtert und vereinbart. Die
Wahlen werden in Übereinstimmung mit den einschlägigen OSZE-Standards
abgehalten und vom OSZE/BDIMR überwacht.”
Das Problem mit Minsk II
ist, dass in den 6 Jahren seit seiner Unterzeichnung weder die
rechtsextremistische Putschregierung in Kiew, die aus dem Maidan-Aufstand
2014 hervorgegangen war, noch ihre Nachfolge-Regierungen bereit waren, auch nur
einen Schritt im Sinne des Abkommens Minsk II in Richtung auf Versöhnung mit
den abtrünnigen Provinzen zu machen.
Stattdessen gab es entlang
der sogenannten Kontakt-Linie (Waffenstillstandslinie) immer wieder bewaffnete
Überfälle und Provokationen fanatisierter Einheiten rechtsextremer und
faschistischer Freiwilligen-Bataillone, die dort weitgehend in Eigenregie
operieren und die Bevölkerung von Donezk und Lugansk immer wieder mal mit
Artillerie oder Scharfschützenbeschuss terrorisieren.
Das zweite Problem mit
Minsk II war bisher, dass weder Deutschland noch Frankreich offensichtlich
irgendein aktives Interesse gezeigt haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen
und die aufeinander folgenden Regierungen in Kiew dahingehend anzuhalten, die
Gespräche mit den abtrünnigen Provinzen zu beginnen. Sowohl in Paris als auch
in Berlin hätte man genügend Druckmittel gehabt. Stattdessen unterstützten sie die
Kiewer Regierung direkt oder indirekt über ihren Einfluss auf Entscheidungen in
der EU, dass die ukrainische Führung weiterhin großzügig mit Finanzzuwendungen
bedacht wurde, auch wenn in letzter Zeit die EU-Gelder möglicherweise nicht
mehr ganz so üppig nach Kiew geflossen sind.
Einer der Gründe für
dieses unverantwortliche deutsch-französische Verhalten dürfte wohl darin
gelegen haben, dass man es vor allem in Berlin nicht wagte, die aus Washington
vorgegebene harte NATO-Linie gegen die angebliche “russische Aggression” in der
Ukraine zu unterlaufen. Von Beginn an hatte man in Washington mit der
Ukraine-Krise die Möglichkeit gewittert, im Vorgarten Moskaus den ukrainischen
Brandherd beliebig anzufachen oder einzudämmen, je nachdem, ob Russland für sein
Verhalten in anderen Teilen der Welt, z.B. in Syrien, bestraft oder für
Kooperation anderswo belohnt werden sollte. Das war der Stoff, aus dem 2015 die
Träume der US-Thinktanks gemacht waren.
Ein anderer Grund für
Berlins Versagen oder Nichtstun in Sachen Minsk II dürfte gewesen sein, dass
man sich vor allem in der EU von osteuropäischen Russenhassern treiben ließ,
nicht zuletzt aus Sorge, deren Unterstützung bei EU-Entscheidungen zu
verlieren, die für Berlin wichtig waren. Im gewissen Sinn wurden die osteuropäischen
Regierungen in Berlin auch als willkommenes Gegengewicht zu Frankreich gesehen,
mit dem Berlin verdeckt im Clinch über die Führungsrolle in der EU liegt. Deren
Loyalität in der EU konnte Berlin sich jedoch nur durch eine besonders scharfe
antirussische Haltung sichern.
Was ist nun die Ursache,
dass plötzlich das Pendel in die entgegengesetzte Richtung auszuschlagen
scheint? Warum setzen ausgerechnet die USA, die im Wertewesten bisher die
härteste Anti-Russland-Politik verfolgt haben, nun nicht länger in der Ukraine
auf Provokationen, sondern versuchen übereinstimmend mit dem bösen Putin, eine
friedliche Lösung des Konfliktes mit Minsk II als dem einzigen Weg zu finden?
Ausgerechnet Präsident Biden hat den “Killer” Putin um ein Gespräch und ein Gipfeltreffen
gebeten, um – im Wortlaut der Veröffentlichung des Weißen Hauses – “im Einklang mit den Interessen
der USA ein stabiles und berechenbares Verhältnis zu Russland aufzubauen”.
Bei der Suche nach einer
Erklärung für den plötzlichen US-Politikwechsel gingen zahlreichen
Leserkommentare zum Teil I dieser Mini-Serie ein. Dabei waren sich die meisten
vorab darüber einig, dass man “den USA nicht trauen” könne, denn die
Vereinigten Staaten würden “nicht über Nacht zu Friedensengeln” werden. Das sei
wohl “eher ein Versuch, Zeit zu gewinnen, aufgeschoben ist nicht aufgehoben”.
Das sei alles “nur wieder Hinterlist und Heimtücke”, meinten andere Leser und
fragten sich, wie ernstgemeint Bidens Gesprächsbemühungen sind: “War Bidens
Anruf nur wieder Teil einer typisch politischen Diplomatenheuchelei?” Oder “ist
Biden nur der passend ausgewählte Showmaster”?
Andere Erklärungsversuche
liefen darauf hinaus, in Bidens Initiative die Absicht zu erkennen, einen Keil
zwischen Russland und China zu treiben. Biden sei schon immer ein “Falke”
gewesen, daher ergebe das Ganze nur Sinn vor dem Hintergrund vom erstarkten
China.
Und zu guter Letzt meinte
jemand, dass “die Realisten unter den US-Präsidialberatern die überzeugenderen
Argumente im Weißen Haus auftischen konnten. Es sei dem Verhalten Russlands
innerhalb der letzten Jahre zu verdanken, dass die Amerikaner erkennen mussten,
dass sie bei einer militärischen Eskalation in der Ukraine auf jeden Fall den
Kürzeren ziehen würden. “Was mich persönlich daran erfreut ist, dass die
Kriegstreiber offenbar nicht in der Lage sind, die Konflikte weiter zu
eskalieren”, heiß es abschließend in dem Kommentar. Damit dürfte der Leser den
Nagel auf den Kopf getroffen haben, wie wir hiernach sehen werden.
Ein in den letzten Jahren
mit zunehmender Hysterie ständig wiederholter Vorwurf der US-Regierung selbst
und in deren Mainstream-Medien richtete sich gegen die angeblichen
“Cyberangriffe … russischer Regierungshacker” gegen US-Regierungsbehörden,
Partei- und Wahlbüros und Industriekonzerne. Irgendwelcher Beweise bedurfte es
nicht, die Behauptungen genügten, um eine neue Runde von Sanktionen gegen
Russland durchzusetzen.
Am 7. März dieses Jahres
hatte die New York Times unter Verweis auf namentlich nicht genannte
US-Geheimdienstquellen gemeldet, dass
nun ein groß angelegter US-Cyber-Angriff gegen Russland in den nächsten Wochen
bevorstünde. Es sollte eine Vergeltung für den angeblich russischen “Solar
Wind”-Software-Hack sein, der wochenlang die westlichen Titelseiten
beherrschte. Aber der US-Cyberangriff gegen die Russen fand nicht statt.
Stattdessen hat Biden bei Putin angerufen und den um ein Gespräch gebeten.
Zugleich unterzeichnete Biden als angebliche Vergeltung für den “Solar
Wind”-Hack unbedeutende Sanktiönchen gegen eine
Handvoll russische Firmen und Personen, die niemandem wehtaten.
Ähnlich verhielt es sich
bei den jüngsten Entwicklungen der Sanktionen wegen Nord Stream 2, obwohl
US-Außenminister Antony Blinken noch kurz vor Bidens Telefongespräch mit Putin
in einer Twitter-Kurznachricht alle deutschen Firmen unter Strafandrohung durch
schwere US-Sanktionen vor einer weiteren Zusammenarbeit zur Fertigstellung von
Nord Stream 2 gewarnt hatte. Er unterstrich dabei, dass Washington diese Sache
sehr ernst nehmen werde.
Umso größer war dann die
Überraschung, als sich in der veröffentlichten Zusammenfassung des Telefonats
zwischen Biden und Putin kein Wort über Nord Stream 2 oder Sanktionen finden
ließ. Nicht lange danach – inzwischen hatten bereits auf Arbeitsebene
ernsthafte Verhandlungen über die Themen und die Prioritäten für die
Tagesordnung des Gipfels zwischen dem Kreml und dem Weißen Haus begonnen –
verblüffte Blinken die Weltöffentlichkeit mit einer weiteren Nachricht, dass
nämlich Washington nicht länger gegen die Fertigstellung von Nord Stream 2 sei
und die Sanktionen gegen beteiligte westliche Firmen fallen lasse.
Auf Seiten der Falken in
Washington löste das wütende Reaktionen aus, die von ihren olivgrünen
Gesinnungsgenossen in Deutschland geteilt wurden. Damit es nicht nach einem
hundertprozentigen Einknicken Washingtons gegenüber Russland aussah, verkündete
Blinken pro forma einige zahnlose “Strafmaßnahmen” gegen russische Firmen und
Personen mit Verbindungen zu Nord Stream 2.
Rückblickend kann man
also feststellen, dass es zwar seitens Washingtons und des Weißen Hauses ein
Musterfall anscheinender Sanktions-Rhetorik gab und immer noch gibt, aber
Russland empfindlich treffende Maßnahmen in letzter Zeit faktisch ausblieben.
Außerdem finden die USA
ohnehin schon so gut wie keinen neuen Sanktionspfeil mehr in ihren Köcher, mit
dem sie Moskau ernsthaft schaden könnten. Auch sind die Zeiten längst vorbei,
als Russland die US-Fußtritte noch einfach wortlos ignoriert hatte. Stattdessen
antwortet Moskau jetzt stets postwendend mit symmetrischen oder auch mit
asymmetrischen eigenen Gegenmaßnahmen zum Nachteil der USA.
Neben zahnlosen Sanktionen
ist auch festzustellen, dass die Biden-Administration in jüngster Zeit mit
provokativen Schuldzuweisungen gegen Russland bemerkenswert zurückhaltender
geworden ist. Bis vor Kurzem galt noch, dass – was auch immer in den USA
schiefgegangen sein mochte – stets die Russen daran schuld waren. Daher war die
Reaktion des Weißen Hauses auf den extrem schädlichen Cyberangriff auf die “Colonial Pipeline” in der zweiten Maiwoche geradezu
sensationell. Diese Pipeline verläuft von Süd nach Nord quer durch die USA und
versorgt große Teile des Landes mit Treibstoff. Der Cyberangriff machte diese
systemrelevante Kraftstoff-Pipeline tagelang funktionsunfähig und sorgte
vielerorts für Chaos. Das konnten eigentlich nur die Russen gewesen sein. Und
sofort begannen die Mainstream-Medien aus allen Rohren auf die üblicherweise
verdächtigen “russischen Regierungshacker” zu schießen.
Aber Präsident Biden erklärte
nüchtern und staatsmännisch, er habe keinen Beweis dafür gesehen, dass die
russische Regierung hinter der Attacke stecke. Nachdem er klar
gemacht hatte, dass er die Gelegenheit nicht nutzen wollte, um die
Russen dafür mit noch mehr Sanktionen zu überziehen, begannen die Medien zu
berichten, dass es sich bei dem Cyberangriff auf die Pipeline um eine
sogenannte Erpressungssoftware gehandelt hatte, wobei kriminelle Angreifer 5
Millionen Dollar Lösegeld für die Freischaltung der gehackten Software des
Steuerungssystems der Colonial Pipeline gefordert
hatten und anscheinend auch bekamen.
Auch auf militärischem
Gebiet ist Washington mit Provokationen gegen Russland zurückhaltender
geworden. So meldeten die türkischen Behörden am 14. April, einen Tag nach dem
Biden-Putin-Gespräch, dass Washington die geplante Entsendung von zwei
US-Zerstörern der Arleigh-Burke Klasse durch den
Bosporus ins Schwarze Meer annulliert hätte. Die US-Kriegsschiffe sollten
ursprünglich das beginnende Manöver der russischen Schwarzmeerflotte vor der
Krim beobachten (oder vielleicht behindern). Zuvor hatte der stellvertretende
russische Außenminister Sergei Rjabkow bereits das
Pentagon gewarnt, wenn ihm etwas an der Unversehrtheit der beiden Zerstörer
liege, dann sollte es dafür sorgen, dass sie sich von der Krim fernhielten.
Der neue, zurückhaltende
Ton aus Washington war auch in der Reaktion auf die angeblich weißrussische Luftpiraterie
zu erkennen. Während sich die EU-Länder gegenseitig mit wilden Vorwürfen gegen
die Regierung in Minsk überboten, kam eine unerwartet nüchterne Einschätzung
aus dem Weißen Haus. Bidens Pressesprecherin Jen Psaki
erklärte zwar am 24. Mai, dass der Vorfall “einen dreisten Affront gegen den
Weltfrieden und die internationale Sicherheit durch das (weißrussische) Regime”
darstelle, fügte dann aber hinzu: “Wir fordern eine sofortige internationale,
transparente und glaubwürdige Untersuchung dieses Vorfalls.” Genau das aber,
nämlich eine transparente und glaubwürdige, internationale Untersuchung hatte
Präsident Lukaschenko bereits angeboten.
Laut Deutschlandfunk (DF) vom 24. Mai will
Belarus nämlich “eine internationale Untersuchung des Vorfalls zulassen”. Ein
Sprecher des weißrussischen Außenministeriums sicherte laut DF wörtlich
“volle Transparenz” zu. Falls notwendig, sei Belarus auch bereit, Experten zu
empfangen und Informationen offenzulegen, um Unterstellungen zu vermeiden.
Gleichzeitig verteidigte der Sprecher das Vorgehen der Behörden. Die Maßnahmen
hätten den internationalen Vorschriften in vollem Umfang entsprochen. Er wies
Kritik aus der EU (nicht aus den USA übrigens) als bewusste Politisierung
zurück.
Wie zur Bestätigung
dieser bewussten Politisierung des Vorfalls durch die EU zeigen sich die
EU-Regierungen nicht einmal pro forma an der von Minsk angebotenen
“transparenten und glaubwürdigen, internationalen Untersuchung” des Vorfalls
interessiert, denn die könnte ja diesen schönen Fake
platzen lassen.
Neben den oben
dargestellten Beispielen gibt es noch weitere Hinweise, dass die Suche der
Biden-Administration nach Verständigung und nach “stabilen und berechenbaren
Beziehungen” zu Moskau ernst gemeint ist. Der Autor dieser Zeilen geht davon aus,
dass es Washington dabei vornehmlich nicht darum geht, einen Keil zwischen die
enger gewordenen Beziehungen zwischen Moskau und Peking zu treiben, wenn auch
dieser Aspekt eine Nebenrolle gespielt haben könnte. Aber Politikwechsel von
solch weitreichender strategischer Bedeutung bahnen sich eher langsam und
vorsichtig an. Der Anruf Bidens bei Putin und die Bitte um ein Gipfelgespräch
kamen eher wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Hier war etwas angebrannt, was
auf Seiten der USA einer schnellen Lösung bedurfte.
Entscheidend für den
Politikwechsel in Washington ist nach Meinung des Autors die Art und Weise der
russischen Mobilisierung gegen die bevorstehende militärische Großoffensive der
Ukraine zur Rückeroberung der Krim und des Donbass.
Vor allem in Washington hat das einen Erkenntniszuwachs ausgelöst und die
Einsicht beschleunigt, dass sich die US-Politik in der Ukraine in eine
gefährliche Sackgasse manövriert hat.
Die im russischen
Südwesten zusammengezogene russische Streitmacht hatte gegenüber dem ukrainischen
Militär in jeder Beziehung eine erdrückende Übermacht: Modernste
Militärtechnik, hohe Mobilität, kampferprobtes Zusammenspiel der
Waffengattungen, hohe Moral und Kampfbereitschaft. In NATO- und speziell in
US-Kreisen muss das eine Welle von Schock und Angst ausgelöst haben. Denn
diesen russischen Kräften hätten die nationalistischen und faschistischen
Freiwilligenbataillone der Ukraine keinen Tag standhalten können, zumal auf
eine Unterstützung durch die reguläre ukrainische Armee gegen die Russen kein
Verlass ist. Vor diesem Hintergrund hatte der Westen die Option, entweder die
Freiwilligenbataillone mit eigenen Kräften an der Front zu unterstützen oder zu
versuchen, sich möglichst ohne Gesichtsverlust aus dem Konflikt zurückzuziehen.
In weiser Voraussicht schloss Washington jegliche direkte
Verwicklungen in mögliche Kampfhandlungen oder gar die Entsendung von
US-Truppen kategorisch aus.
In Washington hatte man
offensichtlich plötzlich die Gefährlichkeit der Situation verstanden. Wenn die
fanatisierten ukrainischen Russenhasser im Vertrauen auf US-Hilfe tatsächlich
die Krim oder den Donbass angegriffen hätten, hätten
die USA einen riesigen politischen Gesichtsverlust erlitten, denn sie hätte
tatenlos zusehen müssen, wie ihre nationalistischen und faschistischen
Schützlinge vernichtet würden. Vor allem hätte ein solcher Ausgang vor den
Augen der Welt das Prestige und die Glaubwürdigkeit der US-Regierung im Kern
erschüttert und zugleich die Biden-Administration zutiefst erniedrigt und
innenpolitisch in eine schwere Krise gestürzt.
Der ukrainische Hilferuf
an die USA, etwa Patriot-Raketenabwehrsysteme zu schicken, traf demnach in
Washington auf taube Ohren, zumal auch er zeigte, wie chaotisch und
unprofessionell man in Kiew operiert. Zugleich haben auch alle NATO-Länder –
außer der Türkei – den Appell aus Kiew für eine “Notaufnahme” in die NATO
abblitzen lassen. Stattdessen haben Antony Blinken und seine Stellvertreterin
Victoria Nuland (Fuck the
EU!) ihren Schützlingen in Kiew nahegelegt, jetzt besser zu deeskalieren.
Spätestens dann hatten die Kriegstreiber in Kiew verstanden, dass sie im
Ernstfall alleine dastehen würden und mit US- oder NATO-Hilfe nicht zu rechnen
sei.
Inzwischen scheint den
Herrschaften in Washington, D.C. ein Licht aufgegangen zu sein, dass sich an
dieser für sie strategisch höchst ungünstigen Situation in der Ukraine auf
viele Jahre nichts ändern wird – egal wieviel Geld sie in der Ukraine
versenken. Hier scheint auch der Punkt gekommen zu sein, wo man in Washington
mit einer Neubewertung der Kosten und des Nutzens der Ukraine für die
geostrategischen Ziele der USA begonnen hat. Und das Ergebnis ist
offensichtlich nicht zugunsten der Führung in Kiew ausgefallen. Daher wurden
zwecks innen- und außenpolitischer Schadensbegrenzung die Russenhasser in der
Ukraine zurückgepfiffen. Jegliche US-Hilfe zur militärischen Unterstützung der
von Kiew geplanten Offensive gegen den Donbass und
die Krim wurde explizit absagt.
Diese politische
Kehrtwende – weg von der Ukraine – hat die Biden-Administration mit Hilfe des
Telefongesprächs mit Putin unterstrichen. Darin haben die USA betont, dass sie
“stabile und berechenbare Beziehungen” zu Russland etablieren wollen. Laut
Abschluss-Kommuniqué vom 5. Mai dieses Jahres wünschen auch die restlichen
Außenminister der G7-Staaten “stabile und berechenbare Beziehungen” zu
Russland. Mit den unberechenbaren Abenteurern in Kiew ist das unmöglich.
Allerdings wird sich die westliche Rhetorik von der “unverbrüchlichen
Solidarität” mit der Ukraine und deren “territorialer Integrität” nur ganz
langsam ändern; der Gesichtsverlust wäre sonst zu groß.
Quelle: https://www.rainerrupp.de/paradigmenwechsel-in-den-russisch-amerikanischen-beziehungen/