Der Tod der Linken
von Paul Craig Roberts am 25.1.2017
Ich habe in mehreren Beiträgen die rhetorische Frage
gestellt: „ Was bekommt man von den Linken ? Heute werde ich diese Frage
beantworten.
Die Antwort ist, dass die europäischen und
amerikanischen Linken, die traditionell für die Arbeiterklasse und den Frieden
waren, nicht mehr existieren. Der Grund liegt darin, dass sich diejenigen, die
sich „links“ nennen, mit der Politik identisch sind. Die Linken vertreten nicht
länger die Arbeiterklasse, die die Linken als „Trumps Bedauernswerte“ benennen,
als Rassisten, Frauenfeinde, Homosexuelle und Kanonenfutter“ bezeichnen..
Der Grund liegt darin, dass die Linken sich auf
Opfer-und Randgruppen konzentrieren-Schwarze, Homosexuelle, Frauen und
Transgenter.. Dadurch kann man zweifellos viele Amerikaner mobilisieren und das
gilt für die „Linken“ besser als für die Arbeiterklasse einzutreten..
Alle weißhäutigen Menschen, außer den Linken und vergewaltigten Frauen, sind ihrer Definition
nach Rassisten. Rassismus und Opfer dienen als Erklärungsmuster für alles, für
die ganze Geschichte, alle Institutionen, sogar für die US- Verfassung. Ein
solches Programm schneidet die Linken von der Arbeiterklasse ab, die von beiden
politischen Parteien verraten wurde und die von den Linken als Verbindung zu
den Menschen gesehen wird.
Der Kollaps der Linken ging mit dem Untergang des
Sowjetregimes einher. Die ausgebeutete Klasse hatte sich schon vor der
Publizierung von Karl Marxens „Das Kapital“ im Jahre 1867 gegen die Ausbeutung
gewehrt. Aber Marx hob die Ausbeutung der Arbeit zu einem Kampfesgrund empor,
auf dessen Seite die Geschichte stand. Die bolschewistische Revolution schien
Marx mit dem Sturz der existierenden Ordnung und der Ausrufung des
Sowjetkommunismus Recht zu geben.
Die sowjetischen Praktiken zerstörten die linken
Hoffnungen und Erwartungen, aber nichts desto trotz ein alternatives System,
das gegen die kapitalistische Ausbeutung war, existierte.
Als die Sowjetunion 1991 kollabierte, haben die
Neokonservativen und Neoliberalen es so dargestellt, als hätte die Geschichte
über die Arbeiterklasse entschieden und
Marxens Voraussage über den Sieg der Arbeiterklasse sei falsch gewesen.
Der Kollaps der Sowjetunion veranlasste das
kommunistische China und das sozialistische Indien ihre Wirtschaftspolitik zu
ändern und ihre Wirtschaft für ausländisches Kapital zu öffnen..Ohne Rivalen
brauchte sich der Kapitalismus nicht länger zu beschränken und konnte sein
Wachstum von Einkommen und Reichtum ausdehnen… Viele Studien kamen zu dem
Schluss, dass die Gewinne in der Produktion, die vormals den Arbeitenden zugute
kamen, nun von den Mega-Reichen monopolisiert wurden.
Die eine Seite ist die Konzentration von Einkommen und
Reichtum durch die Finanzierung der Wirtschaft ( von Michael Hudson und von
Marx im 3. Band Das Kapital dargestellt )
Dem Finanzsektor gelang es, das direkte Einkommen der
Arbeiterklasse in Interessen- und Bankabgaben umzulenken ( Hypotheken,
Autosteuern, Kreditkarten -Abgaben, Studentendarlehen).
Die andere Seite betrifft die Ausgliederung von
amerikanischen Arbeitsplätzen, gegen die Donald Trump zu Felde zieht.
Das nämlich passierte:
Die Wall Street orientierte die US-Monopole darauf,
ihre Werke nach China auszulagern, um ihre Profite durch geringere Arbeitslöhne
und reguläre Kosten zu erhöhen.. ….
Als sich die Arbeitsplätze in den USA befanden, kam
auch der Gewinn, der durch die Produktivität erzeugt wurde, den Arbeitern
zugute und das reale Durchschnittseinkommen der Familien wuchs von Zeit zu
Zeit. Das wiederum kam auch der US-Wirtschaft
zugute.
Als die Arbeitsplätze nach Asien verlagert wurden,
stagnierte das Durchschnittseinkommen der US- Familien, bzw. es verringerte
sich. Der Unterschied zwischen US-Löhnen und den Löhnen in Asien war groß und damit
vergrößerten sich die Monopolprofite…
Diese niedrigeren Löhne schlugen sich nicht in
geringeren Preisen für die Konsumenten in den USA nieder. Der Profit kam
ausschließlich den Monopolen zugute.
Statt also auf Trumps Vorschläge einzugehen, die
Arbeiterklasse zu unterstützen, ob nun bei TTIP, oder der Forderung, dass die Kapitalisten
wieder in Amerika produzieren sollen, hat sich die „Linke“ einer Opfergruppe
angeschlossen- den illegalen Emigranten.
Mit anderen Worten die „Linken“ stellen
Nicht-US-Bürger über die US-Arbeiterklasse.
Trump wurde von der Arbeiterklasse gewählt. Falls die
Linke sich historisch als Vorreiter der Arbeiterklasse definiert, dann ist
Donald Trump ihr Vertreter und die „Linke“ ist ihr Feind.
Aus diesem Grunde… war die „Linke“ während der
Nominierung bei den Präsidentschaftswahlen eins mit dem herrschenden
Establishment der Mega-Reichen, der kapitalistischen Oligarchen, der
Kriegstreiber aus dem Militär/ Geheimdienst-Komplex gegen Trump.
Und als die Präsidentschaft Trumps begann, forderte
sie seinen Rücktritt und delegitimierte ihn im Sinne der Kriegstreiber und der
Mega-reichen und deren Presseagenturen.
Sogar Umweltgruppen solche wie die
Umweltschutzorganisation (NRDC), deren Mitglied ich bin, haben sich den
Kampagnen gegen Trump angeschlossen. Und Rhea Suh, der präsident der NRDC
sandte mir eine e-mail, in der er mir erklärte, dass die NRDC, die sich für
Umweltschutz einsetzt, sich dem Marsch der Frauen nach Washington anschließt,
„um die grundlegenden Rechte für Frauen“ zu vertreten, weil, wie Rhea erklärte,
diese Trump verantwortlich machen für Flint Michigans verunreinigtes Wasser.
Ich bin überzeugt, dass es ein Fehler von Trump ist,
auf Kosten der Umwelt Arbeitsplätzen den Vorzug zu geben…Es ist wahr, die
Arbeiterklasse, so wie in Flint, als auch wo anders leiden daran, als auch an
der Auslagerung von Arbeitsplätzen.
Die Demokratische Partei starb während des
Clinton-Regimes, als Clinton eine Allianz mit dem Demokratischen
Führerschaftsrat (DLC), der im Jahre 1985 von Al From gegründet wurde, einging.
Ich habe mich oft gewundert, wer den DLC gegründet hat. Das konnten nur die
Koch- Brüder gewesen sein, die die Demokratische Partei in eine zweite
Republikanische Partei verwandelten..
Der DLC überzeugte die Demokraten, dass die
Vereitelung der Präsidenten -Kampagnen von George McGovern und Walter Mondale
gezeigt hätten, dass Wirtschaftspopulismus nicht realisierbar ist.
Die Demokraten sollten sich von den Linken fernhalten
und „Mainstream-Werte“ und „Markt-orientierte Lösungen“ vertreten.
Der DLC war ein großer Unterstützer von NAFTA..” …
Will Marshall bezeichnete Pazifisten und
Irak-Demonstranten als Anti-Amerikaner und hielt die Demokraten dazu an, auf
Distanz zu gehen..
Kurz und gut, der Ratschlag war, mit den Republikanern
sich für das Großkapital und den Finanzsektor einzusetzen.
Das stärkte die Clintons, aber nicht die Demokratische
Partei.
Diese „Markt-basierten Lösungen“ lagerten
US-Arbeitsplätze aus und die Demokratischen Parteien finanzierten das mit ihren Mitgliedern und Gewalt.
Heute sind die Demokraten und Republikaner von den
gleichen Interessengruppen abhängig, von Kampagnengeldern. Damit beendete die
Demokratische Partei ihre Verbindung mit der Arbeiterklasse.
Die Frage ist: Kann Trump für die Arbeiterklasse
einstehen, wenn beide politische Parteien und deren Medien, die Think Tanks,
die Universitäten, die Umweltorganisationen, der Militär/Geheimdienst-Komplex,
die Wall Street und die Gerichte gegen die Arbeiterklasse stehen ?
Was kann Trump tun, um der Arbeiterklasse zu helfen ?
Quelle: http://www.paulcraigroberts.org/2017/01/25/demise-left-paul-craig-roberts/
Übersetzt von B.Queck