USA
Die Gruppe Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) warnt am
9.9.2018 in ihrem Memorandum an den amerikanischen Präsidenten.
Während die syrischen Streitkräfte mit Unterstützung Russlands den
endgültigen Showdown gegen die dschihadistischen Extremisten in der Provinz
Idlib in Angriff nehmen, war die Gefahr für eine Konfrontation zwischen den USA
und Russland nie größer, warnt die Gruppe Veteran Intelligence Professionals
for Sanity (VIPS) am 9.9.2018 in diesem Memorandum an den amerikanischen Präsidenten. Josefa
Zimmermann hat das Memorandum für die NachDenkSeiten ins Deutsche
übertragen.
Herr Präsident,
wir sind
besorgt, dass Sie möglicherweise nicht ausreichend über die zunehmenden
Konflikte im Nordwesten Syriens informiert wurden, wo syrische Streitkräfte mit
russischer Unterstützung eine umfassende Kampagne zur Rückeroberung der von
Al-Nusra / Al-Qaida / ISIS eroberten Provinz Idlib gestartet haben. Genau wie
in Aleppo Ende 2016 werden die Syrer mit ziemlicher Sicherheit erfolgreich
sein. Genau wie in Aleppo wird dies ein unsägliches Gemetzel bedeuten, es sei
denn, jemand sagt den Aufständischen, dass sie bereits verloren haben.
Dieser
Jemand sind Sie. Die Israelis, die Saudis und andere, die bereit sind, dieses
Chaos zu ertragen, werden die Aufständischen anstacheln und ihnen versichern,
dass Sie, Herr Präsident, die US-Truppen zum Schutz der Aufständischen in Idlib
einsetzen werden und vielleicht auch Bomben auf Damaskus regnen lassen. Wir
glauben, dass Ihre Spitzenberater die Aufständischen zu diesen Gedanken
ermutigen und dass diese Spitzenberater sich Ihren kürzlichen Strategiewechsel
vom Truppenrückzug aus Syrien zum zeitlich unbefristeten Krieg als Verdienst
anrechnen.
Diesmal ist
es anders
Zur Zeit
werden mit russischen Raketen bewaffnete Marine- und Luftwaffeneinheiten in
noch nie dagewesener Anzahl stationiert, um diejenigen anzugreifen, die die
syrischen und russischen Streitkräfte daran hindern wollen, Ildib von
Terroristen zu säubern. Wir gehen davon aus, dass Sie darüber informiert wurden
– zumindest in gewissem Umfang. Wichtiger noch – wir wissen, dass Ihre Berater
die russischen Fähigkeiten und Absichten in gefährlicher Weise unterschätzen.
Wir wollen nicht, dass Sie von russischen Raketen überrascht werden. Die Gefahr
direkter Feindseligkeiten zwischen Russland und den USA in Syrien ist höher als
je zuvor. Wir sind nicht sicher, ob Ihnen das bewusst ist. Noch instabiler wird
die Situation dadurch, dass die Kremlführer nicht sicher sind, wer in
Washington das Sagen hat. Es ist nicht das erste Mal, dass Präsident Putin mit
einer so unsicheren Situation konfrontiert ist. (siehe Anhang unten). Es ist
jedoch das erste Mal, dass kampfbereite russische Streitkräfte in so großer
Zahl in das Gebiet entsandt wurden. Der Einsatz ist sehr hoch.
Wir hoffen,
dass John Bolton Ihnen von dem scharfen Ton der Gespräche mit seinem russischen
Amtskollegen in Genf vor ein paar Wochen berichtet hat. Wir gehen jede Wette
ein, dass der Kreml unsicher ist, ob Bolton Ihren Standpunkt oder seinen
eigenen vertritt.
Der beste
Weg, Herrn Putin zu versichern, dass Sie die US-Politik gegenüber Syrien unter
Kontrolle haben, wäre, wenn Sie möglichst bald die Gelegenheit ergreifen, sich
öffentlich zu äußern und Ihre Absichten verdeutlichen. Wenn Sie aber einen
größeren Krieg wollen, hat Bolton Sie auf den richtigen Weg gebracht.
Wenn Sie die
Lage beruhigen wollen, sollten Sie etwas in Erwägung ziehen, das man als
präventive Waffenruhe bezeichnen könnte. Damit meinen wir die öffentliche
Verpflichtung der Präsidenten der USA und Russlands, Vorkehrungen zu treffen um
die einen offenen Konflikt zwischen den Streitkräften der USA und Russlands zu
verhindern. Wir
glauben, dass unter den gegenwärtigen Umständen ein solcher außerordentlicher
Schritt erforderlich ist, um einen größeren Krieg zu verhindern.
Unterzeichner
der VIPS-Steuerungsgruppe:
William Binney, Richard H. Black, Marshall Carter-Tripp, Philip Giraldi, Mike
Gravel, James George Jatras, Michael S. Kearns, John Kiriakou, Matthew Hoh,
Edward Loomis, Linda Lewis, David MacMichael, Ray McGovern, Elizabeth Murray,
Todd E. Pierce, Coleen Rowley, Sarah G. Wilton, Robert Wing, Ann Wright.
Anhang:
Veteran
Intelligence Professionals für Sanity (VIPS) besteht aus ehemaligen
Geheimdienstlern, Diplomaten, Militärs und Kongressabgeordneten. Die 2002
gegründete Organisation war einer der ersten Kritiker von Washingtons
Rechtfertigung des Krieges gegen den Irak. VIPS befürwortet eine
US-amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik, die auf echten nationalen
Interessen basiert, und nicht auf erfundenen Bedrohungen, die aus politischen
Gründen gefördert werden. Ein Archiv von VIPS-Memoranden ist unter Consortiumnews.com verfügbar.
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https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/76002-frankreichs-aussenminister-idlib-offensive-wuerde/
Frankreichs
Außenminister: Eine Idlib-Offensive würde die Dschihadisten nach Europa spülen
13.09.2018
Die syrische
Armee will den letzten großen Rückzugsort von Terroristen und Dschihadisten
befreien, während westliche Regierungen vor einem Giftgaseinsatz warnen und
Konsequenzen ankündigen. Eine andere Erklärung bietet der französische
Außenminister Le Drian.
Für westliche Regierungen
steht fest, dass der
syrische Präsident Baschar al-Assad seine Zustimmung zu einem Einsatz von
Chlorgas für die Befreiung der Provinz Idlib erteilt hat. Für diesen Fall haben
US-Präsident Donald Trump und die Regierungen in London und Paris
Gegenmaßnahmen angekündigt, die laut einem ranghohen Regierungsmitglied in
Washington nicht zwingend militärisch sein müssen. Auch Deutschland prüft einen
möglichen Kampfeinsatz, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
bekannt gab und dabei auf Zustimmung der Grünen stieß, der ehemaligen
Friedenspartei.
"Das
Ziel muss sein, die Menschen in Idlib zu schützen. Darauf hin müssen alle
Optionen überprüft werden", meinte die Grünen-Außenexpertin Franziska Brantner.
Ob es im
Falle von Meldungen über einen Chlorgaseinsatz tatsächlich zu einem Angriff mit
dem chemischen Kampfstoff kam oder nicht, scheint für viele Politiker und
Beobachter irrelevant zu sein. Allein die Tatsache, dass die russische
Regierung seit Wochen Warnungen vor einem inszenierten Angriff ausspricht,
reicht für viele aus, um von "russischer Propaganda" zu sprechen und
es als Beweis dafür zu werten, dass tatsächlich ein solcher Angriff von
syrischer Seite geplant ist.
Ein Angriff
westlicher Länder auf Syrien scheint bereits ausgemachte Sache zu sein,
zumindest wenn es nach den jeweiligen Regierungen geht. Plötzlich macht man
sich Sorgen wegen einer "humanitären Katastrophe" in der Provinz
Idlib, wo sich laut dem
US-Sondergesandten für
die "Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat" Brett
McGurk, "der größte Rückzugsort der al-Qaida seit 9/11" befindet.
Aber das scheint dieser Tage nicht mehr von Bedeutung zu sein.
Ob es die
Regierung in Washington, in Berlin oder in London ist, sie alle haben sich auf die Fahne
geschrieben, präventiv einen Krieg zur Verhinderung einer "humanitären
Katastrophe" zu führen. Und dafür ist Großbritannien bereit, zumindest
wenn es nach dem "Minister für den Mittleren Osten" Alistair Burt
geht, auch ohne parlamentarische Genehmigung und ohne Beweise für einen
Giftgaseinsatz loszuschlagen. Stimmen der Vernunft, die erst eine Untersuchung eines
mutmaßlichen Einsatzes von Chlorgas abwarten wollen, bevor eine so
weitreichende Entscheidung gefällt wird, werden sofort attackiert.
Weshalb
westliche Regierungen so darauf bedacht sind, dass die Provinz Idlib nicht von
den terroristischen Elementen und Dschihadisten befreit wird - immerhin eine
vom UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2249 gebilligte Aufgabe -, erklärte jüngst der
französische
Außenminister Jean-Yves Le Drian:
Es gibt
insofern ein Sicherheitsrisiko, als dass es dort zwischen 10.000 und 15.000
Dschihadisten gibt, die in dieser Zone versteckt sind. Diese Leute sind
größtenteils loyal gegenüber al-Qaida und stellen das nächste größte
Sicherheitsrisiko dar.
Wenn es also
zu einem Angriff der syrischen Truppen und ihrer Alliierten in Idlib käme, dann
würden sich "viele Terroristen zerstreuen" und somit ein "Risiko
für die europäische Sicherheit" darstellen. Und im Falle Frankreichs käme
noch hinzu, dass es laut Le Drian "rund ein Dutzend" französischer
Dschihadisten in Idlib gibt, die dann womöglich nach Frankreich zurückkehren
könnten. Dass es aber die Franzosen selbst waren, die die sogenannten Rebellen mit Waffen ausgestattet haben, ließ der Außenminister aus.
Quellen:
https://consortiumnews.com/2018/09/09/moscow-has-upped-the-ante-in-syria/
https://www.nachdenkseiten.de/?p=46001 14. September 2018