USA :  BIDEN ODER TRUMP ?

Wir möchten auf folgenden Text unseres Genossen Anton Latzo aufmerksam machen („Zur Außenpolitik unter Präsident Joe Biden“), der als nüchterne erste Bestandsaufnahme unserer Freidenker-Position entspricht, sich keine Illusionen über ein zu erwartendes Biden/Harris-Regime in den USA zu machen.

https://www.freidenker.org/?p=8971


Das Fazit des Artikels von Anton Latzo lautet:
„Insgesamt ergibt sich ein Bild, das keine Zeit zum ruhigen Durchatmen und Nachdenken lässt.


Die bisherigen Stellungnahmen des gewählten Präsidenten Joe Biden plädieren eindeutig für eine Politik zur Sicherung und zum Ausbau der Vorherrschaft der USA;
Frieden und Sicherheit der Völker und gleichberechtigte Zusammenarbeit der Staaten spielen in den bisherigen konzeptionellen Vorstellungen der Regierung Biden so gut wie keine Rolle;
die Außenpolitik der USA beruht auf wachsender Instabilität der innenpolitischen Verhältnisse, die schwer zu kontrollieren sind und voller Unsicherheitsfaktoren und Widersprüchen sind;
die Außenpolitik der USA wird von einem aggressiven Verhalten gegenüber der VR China und gegenüber Russland geprägt;
die NATO und andere Bündnisse der kapitalistischen Welt werden von den Machtfaktoren in den USA als Instrumente zur Durchsetzung der Ansprüche der Vereinigten Staaten in der Welt behandelt, die außenpolitischen Vorstellungen von Präsident Joe Biden widerspiegeln die Interessen eines wichtigen Teils der US-amerikanischen Monopole und Finanzoligarchie und lassen ein geschlossenes Konzept zur Friedenssicherung nicht erwarten.“

Im Kontrast zu dieser Ausgangslage steht die kürzlich in einem Sputnik-Gespräch publizierte Darstellung des Politikwissenschaftlers Klaus Mögling.
https://de.sputniknews.com/politik/20201129328437968-frieden-mit-russland-und-keine-kriegs-drohnen-fuer-bundeswehr-vorschau-27-friedensratschlag


Dies rief den Einspruch von Doris und George Pumphrey hervor. Wir geben wir den Text untenstehend zu Eurer Kenntnisnahme vollständig wieder.

Mit freidenkerischen Grüßen
der Landesvorstand der Berliner Freidenker

Anmerkung (von Doris und George Pumphrey) zum Gespräch mit dem Friedensforscher und Organisator des Kassler Friedensratschlags Klaus Moegling

Siehe Weltkriegsgefahren aufhalten: „Wandel zum Frieden einleiten!“ – Gespräch zum 27. „Friedensratschlag“

Friedensforscher Klaus Moegling ist mit seiner Freude über den möglichen Abgang Trumps natürlich nicht allein. Über eine Biden/Harris Regierung freut sich die NATO ebenso, denn diese Regierung wird "berechenbarer" sein – auf jeden Fall für die Interessen des Kriegsbündnisses. NATO-Generalsekretär Stoltenberg freut sich auf eine "sehr enge Zusammenarbeit" mit Biden/Harris im Interesse "einer starken NATO". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier atmet auf: "Ich weiß nicht, ob die NATO vier Jahre Trump noch überstanden hätte."
In vier Jahren keine NATO mehr, das wär doch was! Unabhängig aller Trump-Kritik, könnte man doch annehmen, dass sich eine Friedensbewegung über den Zustand freut, in dem Trump die transatlantischen Beziehungen hinterlässt. Er hat sie aufgewühlt, verunsichert, der NATO geschadet, ihr VOR ALLEM KEINEN NEUEN AUFTRAG verschafft, um ihre Weiterexistenz zu rechtfertigen. (Siehe: Warum die außenpolitische US-Elite Donald Trump verabscheut). Die Rechtfertigung wird die Biden/Harris – als Obama-2 –Administration schon liefern.
Der Friedensforscher Moegling zählt jedenfalls auf Joe Bidens "positive Unterschiede" zu Trump auch wenn "nicht alles gut" sein wird, "wenn Biden/Harris an die Regierung kommen," da "insbesondere Biden bei allen US-Kriegen der letzten Jahrzehnte eine aktive Rolle gespielt" habe. Und obwohl es "eher unwahrscheinlich" sei, so gebe es vielleicht ja doch einen Lichtblick: "Man kann nur hoffen, dass Biden im Alter eine grundsätzlich anders ausgerichtete Weltpolitik als bisher verfolgt."
Er will also hoffen – nur gibt es da leider so eine Kleinigkeit. Es "befänden sich immer noch mächtige Interessengruppen und riesige US-Konzerne im Hintergrund von Joe Bidens Politik," warnt der Organisator des Kassler Friedensratschlags.
"Immer noch"? Na so was, wer hätte das gedacht, das ist ja wirklich unverschämt! Da muss die Friedensbewegung den Biden aber baldigst bitten, dafür zu sorgen, dass diese unangenehmen Konzern-Interessen aus dem Hintergrund verschwinden. Das macht Opa Biden doch sicherlich gerne, wenn er es in seiner einsetzenden Demenz nicht vergisst. Und sollte er vor Ende seiner Amtszeit zurückgezogen werden und die Kamala Harris übernimmt, dann wird nicht mehr so genau hingesehen, denn die ist schließlich Frau und auch noch etwas schwarz, was will man mehr.
Hat der Friedensforscher schon mal nachgesehen welche Interessen der Biden/Obama/Clinton Clan, das Demokratische Establishment, nicht nur im Hintergrund haben, sondern VERTRETEN, aus welchem Stall die Mitglieder des Biden-Teams kommen? Was erforscht der Friedensforscher? Freude und Eierkuchen?
Ja wenn nur so eine wie die theatralische Alexandria Ocasio-Cortez aus der moralisierenden Menschenrechts-, identitätspolitischen Links-Schickeria mehr Einfluss bekäme, das wäre dann ja "systemisch wirkungsvoller"…so ungefähr wie bei einer Katja Kipping, gell?
Aber hier noch der Höhepunkt seiner Friedensforscherei: Der Organisator des Kassler Friedensratschlags erwartet sich „von Peking und Moskau, dass sie keine weiteren Expansionsbestrebungen mehr aufweisen, die militärische Katastrophen provozieren könnten. China sollte Taiwan in Ruhe lassen, Russland sollte sich aus der Ostukraine zurückziehen. So würde ich mir von China und Russland wünschen, dass sie sich in Kooperation mit der EU um gemeinsame Abrüstungsverträge im konventionellen und nuklearen Bereich bemühen und hier ein Gegengewicht zur in den letzten Jahren eher destruktiven USA bilden.“ Vielleicht könne dabei die Biden/Harris-Regierung helfen. „Ich erwarte mir von China und Russland eine stärkere Betonung der Diplomatie und multilateralen Verständigung. Dies setzt natürlich auch ein Entgegenkommen der Biden/Harris-Administration und ein Umdenken in der EU voraus.“
Nun aber ran, liebe Friedensbewegte: wir müssen schnellstens darauf hinwirken, dass Russland aufhört, in Richtung NATO zu expandieren und sich endlich um gemeinsame Abrüstungsverträge bemüht, dass China in Bezug auf Taiwan aufhört, das Völkerrecht für sich in Anspruch zu nehmen, dass Russland seine (von der NATO ja schließlich immer wieder bestätigte) Präsenz in der Ostukraine beendet, und dass Putin und Xi endlich Diplomatie und multilaterale Verständigung stärker betonen. Und vielleicht können wir ja auch helfen, Biden/Harris zu bewegen, ein wenig Entgegenkommen zu zeigen und der EU vielleicht sogar beim Umdenken.
Damit könnten wir sicherlich aus der "derzeit wieder erstarkenden bundesdeutschen Friedensbewegung" eine ganz starke machen!
Friedensbewegung am Beginn des neuen Jahrzehnts, in dem die Neocons voraussichtlich wieder die ganze Macht in den USA übernehmen? Aber diese drohen ja nicht so brutal wie ein Trump, sondern lächeln beim Bombenabwerfen und das ist für "uns", im Werte-Westen, schließlich ruhiger und friedvoller als dieses Twitter-Gewitter des Trumpeltiers, das so gar nicht in unsere Welt der Freude und des Eierkuchens passt.
Wie poetisch war doch die westliche Werte-Welt unter Obama, der sich während seines Treffens mit "zweitausend prominenten Brasilianern aus Politik, Zivilgesellschaft und Geschäftswelt" in Rio de Janeiro immer wieder "nebenher" bei seinem Sicherheitsberater nach dem neuesten Stand der Bombenabwürfe auf Libyen erkundigte. Obama stellte sich "die Szenen vor, die sich fast neuntausend Kilometer entfernt abspielten: das Rauschen von durch die Luft sausenden Raketen, die Kaskade von Explosionen, Trümmer und Rauch, die Gesichter von Gaddafis Gefolgsleuten, die den Himmel nach Gefahren absuchten und ihre Überlebenschancen einschätzten."

PS: Weil sich der Friedensforscher so sehr freut, dass Trump endlich geht, auch weil "der sich die Taschen vollmachen wollte". Nun, Trump musste sich die Taschen im Amt gar nicht erst vollmachen, der Multimilliardär (!) hatte sie bei Amtsantritt bereits übervoll! Etwas anders bei Obama, der als einfacher Millionär antrat, und der schnell lernte seine Präsidentschaft zu vermarkten, um zum Multimillionär zu werden: "Barack Obama könnte mittelfristig zu einem der vermögendsten ehemaligen US-Präsidenten werden." (Siehe: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_88953218/vom-praesidenten-zum-multimillionaer-so-reich-sind-barack-und-michelle-obama.html