US Präsident
Biden
Bedeutet Biden – back to war?
Kommentar von Rainer Rupp
Die
US-Kriegstreiber und der militärisch industrielle Sicherheitskomplex können
aufatmen. Trump ist so gut wie weg, und mit Joe Biden und seiner Mannschaft
werden neue US-Kriege schon bald wieder möglich. Die Verschwörer, die Trumps
Befehle zum Rückzug aus Syrien und Afghanistan unterlaufen haben, brüsten sich
mit ihren Taten zur Rettung der Kriege, die das Herzstück des globalen
US-Geschäftsmodells sind. Zugleich spitzen die US-Falken die Konfrontation
zwischen USA und Iran im Golf weiter zu.
Es ist
normal, dass gegen Ende ihrer Amtszeit US-Präsidenten zu politisch lahmen Enten
werden und in der Übergangszeit zur neuen Administration wichtige politische
Entscheidungen – vor allem in der Außenpolitik – mit der Mannschaft des neuen
Präsidenten abgestimmt werden. Donald Trump ist in seinen letzten Tagen im Amt
jedoch nicht nur eine lahme Ente, sondern seine Zeit und Aufmerksamkeit wird
voll und ganz von dem neuen Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) beansprucht.
Das hat die scheinheilige Führungsriege der Demokraten mit ihrer Mehrheit im
Unterhaus des US-Kongresses (House of Representatives) durchgesetzt, um eine Wiederwahl Trumps
auf Lebenszeit zu verhindern.
Unterdessen
ist Trump von den mächtigen Social-Media-Giganten wie
Twitter, Facebook und Konsorten, die sich auf die Seite der siegreichen
Demokratischen Partei geschlagen haben, von seinen favorisierten
Kommunikationskanälen abgeschnitten und mundtot gemacht worden. Zugleich ist er
wegen der Erstürmung des Kongresses durch seine Anhänger Zielscheibe einer
gigantischen Medienkampagne geworden, die kein gutes Haar an ihm lässt.
Dennoch
sollte schlussendlich nicht vergessen werden, dass trotz der persönlichen
Unzulänglichkeiten und diverser gravierender politischer Fehler während seiner
Amtszeit, sein größter Verdienst rückblickend darin besteht, dem ungeheuren
Druck von Innen wie Außen standgehalten zu haben. Der durchgängigen Last,
ständig von Kriegstreibern im Weißen Haus, sowie aus dem zionistischen Lager
umgeben gewesen zu sein.
Hinzu kamen
die ständigen Attacken der voll auf imperiale Hybris eingestimmten US-Medien,
für die Trump nur ganz kurze Zeit „präsidential“
gehandelt hat, als er nämlich auf eine absichtliche Fehlinformation seiner
Berater hin den Befehl zu einem Raketenangriff gegen Syrien gegeben hatte. Wir
sollten nicht vergessen, dass Donald Trump im Unterschied zu seinem Vorgänger,
dem Fake-Friedensnobelpreisträger Barak Obama, in
seiner Amtszeit keinen neuen US-Krieg angefangen hat.
Allerdings
hat der 45. Präsident der USA auch viele Schwächen gezeigt und Fehler gemacht.
Zu seinen größten außenpolitischen Fehlern gehört zweifelsfrei seine
bedingungslose, fast devote Unterstützung des rassistischen Apartheitsregimes
in Israel, sein brutaler Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen Iran und der
Handelskrieg gegen China und die Militarisierung der Beziehungen zum Reich der
Mitte, das in Washington inzwischen als Feind gesehen wird.
Zugleich
wurde Trump bei seinen friedenspolitischen Initiativen auf Schritt und Tritt
von seinen eigenen Leuten ausgebremst und hintergangen. Selbst seine
ausdrücklichen Befehle, die heißen US-Kriege in Afghanistan und Syrien
herunterzufahren und die US-Truppen aus den Ländern abzuziehen, wurden von
seinen Mitarbeitern im Weißen Haus – in heimlicher Absprache mit
gleichgesinnten Kriegstreibern im Außen- und im Pentagon-Kriegsministerium
-unterlaufen. Das war eine Verschwörung zur Verweigerung der Präsidentenbefehle
zum Truppenabzug. Folgerichtig sind diese politisch hochrangigen Verschwörer
mitverantwortlich für den Tod der vielen Menschen, US-Soldaten
miteingeschlossen, die seither in den Kriegsgebieten zu Tode gekommen sind.
In den
letzten Wochen und Monaten haben einige der Verschwörer, die die
Trump-Administration bereits vorzeitig verlassen hatten, sogar in US-Medien
damit geprahlt, wie sie den Präsidenten ausgetrickst und die Kriege in Gang
gehalten haben. Von dem auf Krieg als US-Geschäftsmodell fokussierten
außenpolitischen Establishment in Washington gab es dafür nur wohlwollende und
verständnisvolle Kommentare, statt eine Anzeige wegen politischer Verschwörung
mit Todesfolge.
Der Rest der
auf Krieg getrimmten Falken, die noch in der Trump-Administration verbliebenen
sind, werden vom ehemaligen CIA-Chef und aktuellem noch-US-Außenminister Mike Pompeo angeführt. Ihre Handlungen lassen keinen anderen
Schluss zu, als dass sie die Gunst der Stunde, nämlich die politische Lähmung
von Präsident Trump im Weißen Haus, nutzen wollen, um in den letzten Tagen vor
der Amtsübergabe an Joe Biden die US-Beziehungen zu Iran, China, Syrien und
Russland so nachhaltig zu vergiften, dass eine Normalisierung der Verhältnisse
zu diesen Ländern durch die Biden-Administration möglichst schwierig wird.
Allerdings
bestehen angesichts der Ernennung bewährter „liberaler Falken“ begründete
Zweifel, ob in der kommenden Biden-Administration eine Normalisierung der
Beziehungen zu Iran, China, Syrien und Russland überhaupt erwünscht ist. Bidens
außenpolitisches Team verfügt nämlich über einen großen Erfahrungsschatz in
Sachen „Krieg und Umsturz“.
Daher kann
es nicht ausgeschlossen werden, dass Pompeo‘s
Versuche zur nachhaltigen Vergiftung der US-Beziehungen zu diesen Ländern in
geheimer Absprache mit den Demokratischen Falken in der neuen Biden
Administration geschieht. Denn wenn vor der Amtsübergabe Pompeo’s
noch genügend politisches Porzellan zertrümmert wird ,
dann wären die Weichen gestellt, und das würde im US-Senat die Aufgabe
erleichtern, gegenüber Kritikern aus den eigenen Reihen die Fortführung des
außenpolitischen Konfrontationskurses auch unter Präsident Biden festzuschreiben.
Parteipolitische Bedenken spielen hier keine Rolle, denn beim Krieg als
US-Geschäftsmodell war man sich unter Falken schon immer schnell einig, egal ob
Republikaner oder Demokrat.
Seit Donald
Trump seinen damaligen CIA-Direktor Pompeo zum
Außenminister gemacht hatte, ist ein alter Witz über Rechtsanwälte auf Pompeo umgemünzt worden. Jetzt heißt es: “Woran merkt
man, dass Mike Pompeo lügt?“ Die Antwort: „Wenn
er den Mund aufmacht”. Und tatsächlich kann der Mann lügen, dass sich die
Balken biegen, und alles im Brustton der Überzeugung. Und darauf ist er
besonders stolz, sonst hätte er am 15. April 2019 in College Station in Texas
als Ehrengast der dortigen University vor den Studenten nicht mit seinen
diesbezüglichen besonderen Fähigkeiten geprahlt. Die habe ihm die CIA bereits
als jungem Mann beigebracht, nämlich „zu
lügen, zu betrügen und zu stehlen“ (1). Applaus der Studenten.
Die
Tatsache, dass die CIA je nach Bedarf ihre Rekruten auch darin unterrichtet,
Umstürze von demokratisch gewählten Regierungen durchzuführen, oder Todeslisten
von Gewerkschaftern und Anti-Imperialisten zu erstellen, um anschließend für
deren Folterung und Ermordung zu sorgen, ließ der meist liebenswürdig lächelnde
Top-Kriminelle Pompeo bei seinem Vortrag an der Uni
in Texas allerdings unter den Tisch fallen. Das hätte womöglich die lustige
Atmosphäre verdorben.
In seiner
jüngsten Rede am Dienstag dieser Woche hat Pompeo
jedoch wieder von seinem reichhaltigen
„Lügen-und-Betrügen-CIA-Erfahrungsschatz“ Gebrauch gemacht und mit einem ganz
dicken Fake wieder für weltweite Aufmerksamkeit
gesorgt. Laut eines Berichts der Jerusalem Post hat Pompeo
nur einen Tag nach seinem Treffen mit dem Chef des israelischen Geheimdienstes,
behauptet, dass al-Kaida nun im Iran aktiv sei, und
er forderte daher die Falken in Washington auf, die Terrorgruppe in ihrer neu
entdeckten Operationsbasis Iran „zu konfrontieren“ und zu „besiegen“.
In Klartext
übersetzt fordert der Top-US-Lügen-Diplomat damit Krieg gegen Iran. Denn die
imaginären Al-Kaida Terroristen in Iran, die laut Pompeo
im Einverständnis mit der iranischen Regierung im Land operieren, könnten sich
überall vor der US-Luftwaffe verstecken, am wahrscheinlichsten natürlich auf
militärischen Basen und in politischen Einrichtungen des Iran, wo sie dann von
US-Kampfflugzeugen und Raketen bombardiert werden würden. Weiter warnte Pompeo, dass die „Islamische Republik Iran“ ein „sicheren
Hafen“ für Osama bin Ladens Ideen sei und unterstrich: „Wir ignorieren
diese Iran-Al-Kaida-Achse auf eigene Gefahr“.
Allerdings
ist diese Pompeo-Lüge einer Zusammenarbeit zwischen
Iran und Al-Kaida nicht einmal in ihren Ansätzen intelligent. Idiotischer
geht‘s kaum noch, weiß doch jeder halbwegs politisch interessierte Mensch
inzwischen, dass es sowohl für die Al-Kaida-Kopfabschneider
als auch für die iranische Regierung keine Koexistenz gibt. Selbst eine
vorübergehende taktische Zusammenarbeit gegen die USA wäre unmöglich, denn
Al-Kaida-Terroristen stehen der saudi-arabischen, sunnitischen Sekte der
Wahhabiten nahe. Schiiten – und damit Iran – sind ihr Todfeind, was Al-Kaida
Gruppen durch viele Massaker an schiitischen Menschen im Mittleren Osten immer
wieder unter Beweis gestellt haben. Bemerkenswert ist allerdings, dass diese
jüngste Pompeo-Lüge nach einer früheren US-Lüge
modelliert ist, die für Millionen Menschen Tod und Verderben gebracht hat.
Die
Bush-Administration legitimierte ihren verbrecherischen Angriffskrieg gegen den
Irak im Jahr 2003 mit zwei dicken Lügen, an denen nicht einmal Spurenelemente
von Wahrheit anhafteten. Zum einen war da die Behauptung einer angeblichen
irakischen Bedrohung durch Besitz und Weiterentwicklung von
Massenvernichtungswaffen. Die zweite Säule, auf der die US-Kriegsrechtfertigung
ruhte, war die Behauptung, dass die irakische Regierung die
Al-Kaida-Terroristen bei der Durchführung der Anschläge vom 11. September 2001
tatkräftig unterstützt habe. Dazu habe sich der spätere Chef-Attentäter Mohamed
Atta mit einem Emissär von Präsident Saddam Hussein angeblich in Prag
getroffen.
Beides waren
dicke, fette Lüge. Aber diese und andere Lügen zusammengenommen haben letztlich
bewirkt, dass die USA unter lautem Beifall eines Großteils der westlichen „Unwertegesellschaft“ ihren völkerrechtswidrigen,
kriminellen und durch nichts provozierten Angriffskrieg gegen Irak vom Zaun
brechen konnten. Und die westlichen, selbsterklärten „Qualitätsmedien“ haben mit
ihrer Weiterverbreitung der US-Lügen Beihilfe zum Massenmord im Mittleren Osten
geleistet.
Es sind die
gleichen Medien, die seit vier Jahren Präsident Trump wegen jeder Kleinigkeit
pausenlos als Lügenbaron angegriffen haben. Der eigentliche Grund für diese
ständige mediale Aufregung gegen Trump waren nicht die faktischen Fehler, die
er tatsächlich öfters gemacht hat, denn dabei ging es meist um belanglose
Aussagen, ohne Folgen für Leib und Leben von Millionen Menschen. Der
eigentliche Stein des Anstoßes waren Trumps politisch „nicht korrekte“
Meinungsäußerungen, wie z.B., dass er den US-Geheimdiensten keinen Glauben mehr
schenkte.
Derweil
haben US-Präsident Donald Trump und seine verbliebene Entourage den „Krieg zu
Hause“ verloren. Der interne Kampf ist so gut wie vollständig beendet, und die
Sieger sind Joe Biden, Kamala Harris und die
Demokratische Partei. Allerdings scheinen Trump, Pompeo
und Co. in ihren letzten Tagen im Amt immer beweisen zu wollen, dass sie den
Nahen Osten immer noch kontrollieren und dass ihre Kampagne des „maximalen
Drucks“ gegen Iran fortgesetzt werden muss. Dazu gehört auch eine weitere
Aufstockung der US-Drohkulisse, indem Washington das Atom-U-Boot USS Georgia
vollbestückt mit punktgenauen Tomahawk-Cruise-Raketen an den Rand des
Persischen Golfs geschickt hat.
Das
Atom-U-Boot wird begleitet von zwei US-Lenkwaffenzerstörern. Der
US-Flugzeugträger Nimitz, der bereits vor zwei Wochen vom Pentagon zwecks
Herunterfahrens der Spannungen auf die Heimreise befohlen worden war, ist auf
Intervention von Pompeo wieder in Richtung Golf
zurückbeordert worden, wo er inzwischen wieder eingetroffen ist. Begleitet
werden die US-Drohgebärden von demonstrativen Flügen der US-Großbomber in der
Region.
Aber auch
Iran ist nicht untätig und trifft Vorbereitungen, um im Fall eines US-Angriffes
entschlossen und effektiv auf US-Basen in der Region zurückzuschlagen. Jüngst
enthüllte Teheran seinen neuen Hubschrauberträger „Makran“,
sowie eine brandneue, schwimmende Raketenstartrampe, Zereh.
Zugleich hat der Iran seine Land-See Raketenstreitkräfte entlang seiner
Seegrenze im Persischen Golf mobilisiert, vor allem am Engpass der Straße von Hormus.
Veröffentlichte
US-Satellitenbilder zeigen außerdem die Zunahme der Aktivität von Schiffen der
Eliteeinheiten der Revolutionären Garden in der Straße von Hormus.
Das sind kleine, wendige, mit Anti-Schiff-Raketen bestückte Boote, die
Sportbooten gleichen und einzeln, versteckt aus einer Bucht plötzlich angreifen
können, oder zu Hunderten in Schwärmen operieren.
Auch hat
Iran bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres eine groß angelegte Übung mit
bewaffneten Drohnen durchgeführt, dicht gefolgt von einer Marineübung. Für das
irakische Fernsehen hat ein Elitekorps der Iranischen Revolutionsgarden eine
eigene unterirdische Raketenbasis in der Nähe des Persischen Golfs vorgestellt
und versprochen, die US-Flugzeugträger und Großschiffe in „sinkende U-Boote“ zu
verwandeln.
Und so schaukeln sich beide Seiten hoch, jederzeit bereit für eine militärische
Konfrontation.
Quellen: https://de.rt.com/podcast/111864-rt-de-newsletter-kw2-impeachment/
https://kenfm.de/bedeutet-biden-back-to-war-von-rainer-rupp/