US-Außenminister
Pompeo in Kiew: Krim ist verloren, Russland gibt
nichts zurück
Quelle: Sputnik © Wassily Timkow
Zug "Tawria", der auf der Strecke St. Petersburg -
Sewastopol als Erstes die Krim-Brücke am 25. Dezember 2019 passiert. Der
regelmäßige Personenverkehr per Eisenbahn zwischen dem Festland und der
Halbinsel wurde von der Ukraine in März 2014 unterbrochen.
In Kiew haben
ukrainische Aktivisten den Außenminister Mike Pompeo
um Hilfe zur Einberufung einer großen internationalen Krim-Konferenz gebeten.
Als Antwort gab er ihnen seine realistische Einschätzung der Situation des
Konfliktes um die Halbinsel Krim.
US-Außenminister Mike Pompeo, der die Ukraine am 31. Januar besuchte, sagte bei
einem nichtöffentlichen Treffen in Kiew, dass die Krim für die Ukraine für
immer verloren sei.
Wie die ukrainische
Internet-Zeitschrift Nowoje Wremja (NW) herausfand,
äußerte Pompeo diese Position bei einem Treffen mit
dem Chef der US-Außenhandelskammer, Vertretern der Antikorruptionsbehörden und
der krimtatarischen Aktivistin Emina Japarowa. Emina Japarowa bat dort den US-Chefdiplomaten, "die Krim im
Blickfeld der US-Außenpolitik" zu behalten und bei der Organisation einer
Konferenz über die Krim-Frage in der amerikanischen Hauptstadt zu helfen. Mike Pompeo sagte daraufhin, dass das Thema Krim abgeschlossen
sei.
Er sagte, dass die Krim
verloren sei und alle Akteure auf der Welt das sehr wohl wissen. Die Krim ist
verloren und würde niemals der Ukraine zurückgegeben werden, Russland sei kein
Land, dem man etwas wegnehmen kann", berichtete die Generalsekretärin des
Unabhängigen Ausschusses zur Korruptionsbekämpfung Elena Tregub
der NW.
Die Krim wurde ihr zufolge in
dem Gespräch erstmals thematisiert, als es vor allem darum ging, ob und wie man
das Thema Krim auf der Agenda der internationalen Politik halten könne. Mike Pompeo twitterte zwar
auch selbst über das Treffen, legte dabei aber keine Einzelheiten des
Gespräches offen.Die nun verbreitete Meldung rief erwartungsgemäß ein großes
Echo sowohl in den russischen als auch in den ukrainischen Medien hervor, eine
offizielle Reaktion der ukrainischen Regierung liegt jedoch bislang nicht vor.
Der Krim-Abgeordnete des
russischen Staatsduma Ruslan Balbeck begrüßte den
Realitätssinn des US-Politikers: "Ohne Zweifel, diese Worte sind für das
offizielle Kiew ein Schock: Unterstützung wird es wohl geben, aber sie wird
herzlos bleiben. Die Krim hat sich nicht nur vom ukrainischen Festland gelöst,
sondern sie dockte richtiggehend ab und verschwand hinter dem Horizont."
Ist die Anerkennung
eine Frage der Zeit?
Der russische Experte Andrej Monojlo, Professor für Politikwissenschaften an der Moskauer Staatlichen Universität, warnt jedoch von
Schnellschüssen bei der Bewertung der Pompeo-Aussage.
Es gebe keinen sonstigen Beweis, dass Pompeo dies
tatsächlich so wie berichtet gesagt hat. Das könnte auch eine Äußerung sein,
die übereilt gemacht wurde, bewusst anstößig und nur im Eifer des
Gefechts. Im Grunde sei den US-Amerikanern die Krim egal, sie werden Russland
für die Krim-Geschichte weiterhin sanktionieren, weil Russland mit ihnen in der
Krim-Frage nichts beraten hat, so meint der Experte weiter. Für diese
Selbstbestimmtheit solle Russland nun auch weiter bestraft werden. Der Beitritt
der Halbinsel zur Russischen Föderation sei ein perfekter Vorwand für
Sanktionen, die noch auf lange Zeit als Druckmittel dienen können. Ebenso
hätten die USA jetzt Russland auch für die Erderwärmung sanktionieren können,
sagte Manojlo zu RT.
Die Anerkennung der Krim
als Teil der Russischen Föderation kann man nur erzwingen oder als Preis in
einem komplizierten geopolitischen Spiel gewinnen, bei dem der Einsatz den
Preis der Frage um ein Vielfaches übersteigen wird. Ich glaube, dass die
Anerkennung der Krim mit der Zeit jedoch unausweichlich wird", so Manojlo.
Der ständige Vertreter des
ukrainischen Präsidenten auf der Krim Anton Korinjewitsch
sagte am 5. Februar in einem Interview, dass
die Ukraine derzeit nicht in der Lage sei, die Krim nach einem "Rückzug
Russlands" überhaupt in sein Staatsgebiet zu integrieren. Es sei unklar,
wie die lokale Verwaltung, die behördlichen und sicherheitspolitischen
Zuständigkeiten funktionieren werden, sollte bezüglich der Krim "dieses
Signal" kommen.
So wie damit jetzt
aussieht, haben wir noch viel zu tun", sagte Korinjewitsch.
In Russland wird diese Einschätzung
von einigen Experten als unmittelbare Folge der angeblichen Äußerungen von Pompeo gewertet.