70 Jahre UN-Charta: Zurück zum Völkerrecht
von Heike Hänsel in
Pressemitteilungen Die Linke im Bundestag am 26.6.15
"Anlässlich dieses
Jahrestages muss es um eine Rückkehr zum Völkerrecht gehen. Völkerrechtswidrige
Kriege, wie die Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO oder der Einmarsch
einer Koalition der Willigen unter Führung der USA im Irak 2003, sind zu
Exempeln einer zerstörerischen Kriegspolitik, die auch das Völkerrecht
gefährdet, geworden", erklärt Heike Hänsel, Vorsitzende des Unterausschusses
Vereinte Nationen, mit Blick auf den 70. Jahrestag der Unterzeichnung der
Charta der Vereinten Nationen. "Es geht heute vor allem um eine
Wiederherstellung des Gewaltverbots in den internationalen Beziehungen, so wie
dies in der UN-Charta verankert ist." Hänsel weiter:
"Es ist höchste Zeit, dass auch die Regime-Change-Politik des Westens, wie
jüngst in der Ukraine, geächtet wird. Wer meint, durch Drohung oder auch durch
die Förderung gewaltsamer Umstürze politisch agieren zu müssen, gefährdet den
Weltfrieden. Ich plädiere zudem für eine Reform der Vereinten Nationen, die sie
auf ihre ursprüngliche Charta zurückbringt und insbesondere dem dort
verankerten Gewaltverbot in den internationalen Beziehungen zur Durchsetzung
verhilft. Dies gilt auch für das immer stärker angewandte Instrument der
UN-Militärinterventionen, versehen mit einem Kampfmandat nach Kapitel VII.
Diese tragen ganz erheblich zu einer Militarisierung der UN bei. DIE LINKE
fordert dagegen die Entmilitarisierung der UN. Statt die Bundeswehr an immer
mehr Auslandseinsätzen zu beteiligen, muss endlich ein internationales ziviles
Hilfskorps aufgestellt werden, zu dem Deutschland seinen Beitrag leistet.
Die Bundesregierung muss sich bei der UN für die Einrichtung eines Fonds zur
Kompensierung von kolonialer Ausbeutung und Klimawandelfolgen sowie für eine
Kartellbehörde zur Entflechtung marktbeherrschender globaler Unternehmen
einsetzen. Statt mit IWF und Weltbank weiterhin eine kriminelle Politik der
Ausplünderung zu verfolgen, muss man UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) zu
einem Weltwirtschaftsrat im selben Range wie der UN-Sicherheitsrat
weiterentwickeln."