Tibet gestern und heute
Missbrauch der Olympischen Spiele 2008 in China durch Dalai Lama und
die Westmächte
Die Geschichte Tibets ist seit frühester Zeit mit der Chinas verbunden. Dazu
ein paar Fakten:
641 heiratete der tibetische König die chinesische Prinzessin Wencheng.
Im 9. Jahrhundert kämpften die Anhänger der alttibetischen Bonreligion und des
Buddhismus um die Vorherrschaft. Im 10. Jahrhundert erhoben sich die Leibeigenen
in Tibet gegen die mörderische Unterdrückung durch den Feudaladel.
Im 13. Jahrhundert wurde Tibet unter der mongolischen Yuang – Dynastie
Bestandteil Chinas. Seit 1641 war Tibet eine Theokratie mit dem Dalai Lama als
Oberhaupt.
1762 erfolgte die endgültige administrative Angliederung an China.
Großbritannien unternahm 1774 / 75 und 17783 erste Versuche, in Tibet Fuß zu
fassen.
1886 / 88 erzwangen die Briten durch bewaffnete Aggression an der tibetischen
Grenze Handelsprivilegien in Tibet und 1904 besetzten die sie zeitweilig Lhasa.
Danach betrieben die Briten gemeinsam mit der tibetischen Reaktion die
Lostrennung Tibets von China. Seit 1933 bestanden in Tibet eine ständige
Vertretung der chinesischen Zentralregierung und seit 1936 eine britische
Mission.
Nach dem II. Weltkrieg versuchte Großbritannien gemeinsam mit den USA erneut,
Tibet in eine militärstrategische Basis der Westmächte zu verwandeln und eine
vollständige Lostrennung von China zu erreichen. Diese Versuche scheiterten
infolge der Befreiung Tibets durch die chinesische Volksbefreiungsarmee im
September 1951, die auf der Basis eines am 23.5.1951 mit dem Dalai Lama
geschlossenen Abkommens auf friedlichem Wege erfolgte. Der Dalai Lama wurde
Vizevorsitzender der VR Chinas.
Seit 1956 verstärkte sich die konterrevolutionäre Tätigkeit der vom Ausland
unterstützten tibetischen Reaktion, deren sozialökonomischen und politischen
Machtpositionen nicht angetastet worden waren.
Nach der Niederschlagung des konterrevolutionären Putschversuches am 10.03.1959,
in dessen Verlauf der Dalai Lama Tibet verließ und nach Indien ging, kam es in
Tibet zur Durchführung demokratischer Reformen ( Bodenreform, Abschaffung der
Leibeigenschaft und Frondienste ).
Am 9.9. 1965 wurde das Autonome Gebiet Tibet innerhalb der VR China gegründet.
Folgende Fortschritte wurden heute im Vergleich auf die feudale Vergangenheit in
Tibet erreicht:
- Die durchschnittlichen Wachstumsraten in Tibet betragen heute 12 % jährlich.
- Die im Tibet getätigten Investitionen betragen über 1 Mrd Euro.
- Die Lebenserwartung der Bevölkerung im Tibet ist von 35 Jahren im Jahre 1950
auf durchschnittlich 67 Jahre gestiegen.
- In Tibet gibt es keine durch Steuern gelenkte und gewünschte
Einschränkung der Geburtenrate ( 1 – Kind Ehe !) wie in China.
- 95 % der Bevölkerung in Tibet sind Einheimische.
- Während der Feudalherrschaft konnten die Tibeter weder Lesen noch Schreiben.
Heute gibt es kaum noch Analphabeten im Tibet.
- Die Tibeter haben das Recht auf Glaubensfreiheit, eigene Kultur und eigene
Sprache.
So wird in den Schulen sowohl die chinesische wie auch die tibetische Sprache
unterrichtet.
- An der Spitze der Autonomie in Tibet stehen ein tibetischer Gouverneur und ein
tibetischer Vizegouverneur.
- Im Jahre 2007 wurden 7 Millionen Touristen in Tibet gezählt.
Wir haben vor kurzem einen Film gesehen “Tibet gestern und heute“, in dem die
damals während der Feudalherrschaft furchtbar ausgebeuteten und drangsalierten
Tibeter zu Wort kamen.
Kein einziger dort wünscht sich diese menschenunwürdige Leibeigenschaft in
Tibet zurück, in der der Mensch nichts galt und die Feudalherren Recht über
Leben und Tod der Einheimischen hatten!!
Wie sind nun die tibetischen Mönchserhebungen in Tibet, vor allem in Lhasa
einzuordnen ?
Augenzeugenberichte, wie sie beispielsweise im britischen Guardian
auszugsweise veröffentlicht wurden, untermauern die chinesische Darstellung,
wonach die Toten und die Schwerverletzten der vergangenen Tage von den
sogenannten „Protestierern“ zu verantworten waren
Kritik an der Präsenz von Sicherheitskräften durch die Westpresse wies auch
Qiangba Puncog, der tibetische Regierungspremier zurück. Seine Frage: „Wo auf
der Erde gibt es eine Regierung, die Ausschreitungen dieses Ausmaßes tolerieren
würde, ohne zu reagieren ?“ ( junge welt, 19.03.08 „14 Tage Peking“ )
Und ein Film über die Ereignisse in Lhasa, den wir vor kurzem im KIZ im Karl –
Liebknecht – Haus in Berlin sahen, bestätigt das.
Anfangs wurden die tibetischen Polizisten dort nicht einmal mit Schlagstöcken
ausgerüstet und „zum Dank dafür“ wurden sie von dem, wie gleich berichtet wird,
durch ausländische Kräfte finanzierten Mob, mittels Eisenstangen teilweise zu
Tode geprügelt!! Wer hier auch von sogenannten „Linken“ ( kürzlich auf
einer Veranstaltung der deutsch- chinesischen Freundschaftsgesellschaft
geäußerten Meinung!!) meint, dass eine sozialistische Polizei und Armee
grundsätzlich nicht Gewalt einsetzen darf, der hat nichts, aber auch gar nichts
verstanden!
Lassen wir wiederum Fakten sprechen:
Den Recherchen eines kanadischen Journalisten zufolge bildete den Ausgangspunkt
für die aktuelle antichinesische Tibet- Kampagne eine Konferenz der Friedrich-
Naumann- Stiftung vom 11.-14. Mai 2007 in Brüssel ( Fünfte „International Tibet
Support Groups Conference“, die ihre Vorbereitungen dazu schon im März 2005
begonnen und mit dem Dalai Lama abgestimmt hatte. Die Konferenzteilnehmer kamen
überein, für die kommenden 15 Monate Olympia zum Hauptangriffspunkt ihrer
Aktivitäten zu machen.
An der Brüsseler Konferenz nahm auch Paula Dobriansky teil, Untersekretär des US
– Außenministeriums und Spezial – Koordinator für Tibet. Für die Kampagne
engagierte man eine „hauptamtliche Kraft“ , die von einer Zentrale in Washington
aus die weltweiten Tibet- Aktionen dirigieren sollte !! (
www.german-foreign-policy.com vom 9.04.08 )
Während die deutsche Presse und das Fernsehen vor allem von brutalen Attacken
der chinesischen Sicherheitskräfte berichteten, stellen sich die Ereignisse in
Zeugenberichten ganz anders dar.
Wie schon 1999 vor dem NATO- Bombardement in Jugoslawien wegen angeblichen
Völkermords der Serben im Kosovo ( General ad Loquai und Stellvertretender
OSZE- Berichterstatter in Wien, der den Kosovo unter sich hatte, sprach in
seinem Buch “Wege in einen vermeidbaren Krieg“ von ca 30 Toten vor dem
Aggressionskrieg der NATO gegen Jugoslawien.- Das zur sogenannten „freien und
wahrheitsgemäßen Berichterstattung unserer Presse und des Fernsehens- . Für
seine Wahrheitsliebe wurde dieser General vom damaligen
Verteidigungsminister Scharping entlassen ) lügen auch heute die Presse und
das Fernsehen wie gedruckt!
Aber was eigentlich erwarten wir anderes in einer von den Reichsten der Reichen
(Rüstungsmonopole ) gesponserten Medienlandschaft ?
Der in London erscheinende „Economist“ berichtete in seiner Ausgabe am 22. März
2008, dass ihr Korrespondent “durch Zufall... der einzige westliche Journalist
in Tibet (war), als die Gewalt dort für einige Tage herrschte und viele Tote
zurücklies“.
„Eine Menge von mehreren hundert Leuten wütete durch die Strasse, einige von
ihnen jubelnd schreiend, während sie Steine auf Läden warfen, deren Eigentümer
Han- Chinesen waren... Sie zertrümmerten nichttibetische Geschäfte, warfen die
Waren hinaus auf die Strasse, stapelten sie und zündeten sie an... die Menge
genoss es, Gasbehälter in die Flammen zu werfen und schutzsuchend wegzurennen
als sie explodierten. Einige riefen “Lang lebe der Dalai Lama!“ und „Befreit
Tibet!“
„Viele Stunden taten die Sicherheitskräfte wenig. Aber die vielen Hans, die über
ihren Läden in den tibetischen Vierteln wohnten, flohen. Wären sie nicht
geflohen, hätte es vielleicht noch mehr Tote gegeben... Die Zerstörungen
wurden systematisch vorgenommen. Geschäfte, deren Eigentümer Tibeter waren,
wurden als solche mit traditionellen weißen Schals an den Türöffnern markiert.
Sie wurden von den Zerstörungen verschont. Praktisch alle anderen wurden
niedergemacht! ...“ ( junge welt, 3.4.2008 )
Auch hier wieder tun sich Parallelen zum Kosovo 1998 / 99 auf. Während im Tibet
tibetische Häuser mit weißen Tüchern gekennzeichnet wurden, waren es im Kosovo
Kreuze an den Türen.
Und ich vermute so wie im Kosovo über die „löchrige Grenze zu Albanien“
ausländische Söldner und militante, von den Westmächten in Albanien an der
Grenze zum Kosovo und im Süden Deutschlands (!!) ausgebildete Soldaten, (keine
Freiheitskämpfer!) dann im Kosovo ihr Unwesen trieben, könnte ich mir ähnliches
bei den Ereignissen im Tibet vorstellen.
Aber Tatsachen spielen anscheinend in deutschen Medien keine Rolle.
Der tibetische Regierungsvertreter erklärte :“Die Opfer sind alle unschuldige
Zivilisten und sie sind verbrannt. Zu den Todesopfern zählten 2 Hotelangestellte
und 2 Händler. Bei den Protesten seien Fenster zerschlagen, Geschäfte geplündert
und eine Moschee niedergebrannt worden“ (AFB, 15.3.08 )
Amtlichen chinesischen Angaben zufolge gab es 160 Brände in Lhasa, davon 45
Großfeuer.
Der neuesten Bilanz zufolge stieg der geschätzte Sachschaden auf mehr als 244
Millionen Yan ( 22 Millionen Euro ). Nach diesen amtlichen Angaben sind in der
tibetischen Hauptstadt 241 Polizisten verletzt worden, davon 23 schwer. Die
Unruhestifter hätten 908 Geschäfte angegriffen und geplündert, 84 Autos
angezündet, sowie in 7 Schulen, 5 Krankenhäusern und 120 Wohnungen Feuer gelegt.
So als hätten die chinesischen Sicherheitskräfte tibetische
Einrichtungen angegriffen, wurde in deutschen Medien und im Fernsehen berichtet:
„ 100 Tote und kein Ende“ titelt die DuMonsche Frankfurter Rundschau in ihrem
Online- Angebot am 15.03.08, im DuMont- Blatt „Express vom 16.03.08 finden wir:
“Das ist Verrat an Olympia !“ und am 23.03.08 lesen wir auf der Titelseite des
„Express“ : „Stoppt China !- Nach blutigen Militäreinsätzen in Tibet fordert EU
– Präsident den Olympia- Boykott“
Auch die ach so freien „Reporter ohne Grenzen“ reihten sich wieder in
dieses Medienspektakel ein, die sogleich gegen die unfreie Berichterstattung aus
dem Tibet protestierten.
Ein kleiner Exkurs wer hinter diesen „Reportern ohne Grenzen steckt, sei
erlaubt.
„Eine der Vorfeld- Organisationen US- amerikanischer Außenpolitik, von denen
auch „Reporter ohne Grenzen“ Gelder erhalten hat, ist das National Endowment
for Democracy (NED). Diese unter Präsident Reagan im Jahre 1983 gegründete
US – Einrichtung ist international tätig und wird zu über 90 % aus dem US-
Staatshaushalt finanziert. NED – Gründer, Allen Weinstein, sagte 1991 zur
Arbeitsweise des NED: “Vieles von dem, was wir heute machen, wurde vor 25
Jahren von der CIA insgeheim erledigt“. Zu den Geldgebern der „Reporter ohne
Grenzen“ gehört auch der US- Mulimilliardär G. Soros, der sowohl die
Gewerkschaft Solidarnosc in Polen, die Bürgerrechtsbewegung Charta 77 in der
Tschechoslowakei und den Dissidenten Sacharow in der Sowjetunion mit seinen
Geldern unterstützt hat, aber auch für die Destabilisierung der jugoslawischen
Regierung verantwortlich ist, kurz, bei allen wichtigen den Sozialismus
destabilisierenden politischen Prozessen in Osteuropa der 70iger und 80 iger
Jahre eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Was die PR – Branche anbelangt, so steht den „Reportern ohne Grenzen“ die
bekannte New Yorker Werbeagentur Saatchi& Saatchi zur Verfügung. Diese wiederum
gehört zu der Publics S.A. Group, einem multilateralem Konzern mit Hauptsitz in
Frankreich, zu dessen Kundschaft solche Weltkonzerne wie Coca Cola, Disney,
McDonalds und Toyota zählen.
Das Team der Agentur Saatchi & Saatchi verzeichnet Kunden, die eng mit den
außenpolitischen Interessen der USA verflochten sind, einschließlich der US-
Armee. (www.red globe.de vom 17.04.2008 ).
Uri Avnery, Friedensaktivist von Gush Shalom äußerte, dass es kein Zufall
sei, dass die Unruhen in Tibet am Vorabend der Olympischen Spiele stattfinden:
„Was mich wirklich stört, ist die Heuchelei der Weltmedien... Man stelle sich
nur einen Moment vor was los wäre, wenn Indianer aus ihren Reservaten
ausgebrochen wären und Geschäfte und Häuser in New York angezündet hätten, oder-
gar nicht auszudenken- wenn dies Palästinenser in Jerusalem getan hätten, und
wie uns das vermittelt würde... Aber wer kümmert sich schon um die
Palästinenser, deren Land von unseren Siedlern weggenommen wird?“ (www.
uri-avnery.de)
Und man möchte noch hinzufügen: Wen kümmert es von den bürgerlichen Medien
wirklich, wenn Hunderttausende von Kindern in Afghanistan und Irak im
Bombenhagel von NATO – Militärflugzeugen sterben ? So wurden im Südirak z. B.
zeitgleich mit den Ereignissen in Lhasa US-Bomben auf irakische Wohnhäuser
geworfen und in keiner der Westpresse war nur ein Sterbenswörtchen darüber zu
finden!
Ist das ein Zufall?!
Nein, in diesem Fall sind es „eigenen“, die wahren, Terroristen, die die
Politiker und ihre Medien schützen müssen, indem sie darüber einfach nicht
berichten.
Sonst, ja sonst könnte das Volk in ihren Ländern auf dumme Gedanken kommen, all
diese Lügner, Betrüger und Halsabschneider eines Tages zum Teufel zu jagen!
Brigitte Queck, Dipl. Staatswissenschaftler Außenpolitik