Klare Verhältnisse in Syrien dank Russland
von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkai am
4.10.2015
Deutschland in Europa mit Russland
Die US-Regierung hat zwar in der Ukraine ein
Kriegsfokus in Europa geschaffen, ist aber von der politischen Bühne in Europa
verschwunden, seit Deutschland zusammen mit Russland die Regie übernommen hat.
Das offensichtliche Washingtoner Kalkül, die guten deutsch-russischen
Beziehungen stören zu wollen, ist an den führenden Etagen Berlins gescheitert.
Nicht so in deutschen Redaktionen. Dort beherrschen Naivität, fehlendes
Urteilsvermögen und eine bedenkenlose Gefolgschaft der "guten" USA
das Handeln und Denken des Führungspersonals. Entsprechend eingeschränkt, ja in
der Tat beschränkt, was sich in der
deutschen Presse an Kommentaren liest oder im Fernsehen und Rundfunk zu
vernehmen ist.
Kein Vertrauen in die USA wegen schwerer US-Rechtsbrüche
Schon während seiner ersten Amtszeit warf der
russische Präsident Wladimir Putin zu Recht dem Westen die Dominanz des
Gewaltfaktors vor. Und nicht nur er. Auch der deutsche SPD-Außenminister,
damals schon Frank-Walter Steinmeier, hatte konkret vor der Militarisierung der
Außenpolitik gewarnt (Juli 2006). Aber der deutsche SPD-Außenminister gab auch
schon damals dem Druck aus Washington nach, damals unter George W. Bush, und
legte seine Abrüstungsinitiative auf Eis. Das US-Regime hat sich inzwischen in
Europa in eine schwierige Lage hinein manövriert, denn das Vertrauen in seine
Vertreter ist durch unzählige schwere US-Rechtsbrüche (z.B. massenhaftes
Ausspionieren) einfach weg.
In USA mehr Vertrauen in Putin als in Obama
Aber anstatt diesen US-Vertrauensverlust in
Europa zur Kenntnis zu nehmen, wollen einige deutsche Medien lieber Russlands
Einfluss auf die Weltpolitik schwinden sehen. Die Realität ist aber seit Jahren
eine andere und widerspricht ihrer trüben Wunschvorstellung: Gemäß der Veröffentlichung in der "New York
Times " (11.9.2013: "Russlands Plädoyer für Vorsicht. Was
Putin den Amerikanern über Syrien zu sagen hat",
"Abgeschrieben", Junge Welt,13.9.13) ist offenkundig, wie
tiefgreifend der Präsident Russlands auf die amerikanische Bevölkerung wirkt.
Seine in den USA verbreiteten, treffenden Erklärungen zur Außenpolitik waren
dort gut nachvollziehbar. Meinungsumfragen belegen, dass er damit die Mehrheit
der US-Bürger anspricht. <"Wenn mehr Amerikaner in einer wichtigen
außen- und sicherheitspolitischen Frage mehr auf Putin als auf Obama vertrauen,
kommt das einem Epochenbruch gleich", kommentierte das die "Welt am
Sonntag" > ("Umweg zum Krieg" von Arno Neuber, Wochenzeitung
UZ, 20.9.2013).
Epochenbruch in Weltpolitik, aber deutsche Medien in alten Denkmustern
befangen
Gerade darin besteht die gegenwärtige Wende,
die einen sichtbaren Epochenbruch in der Weltpolitik markiert. Er war
eigentlich vorauszusehen. Washington spielt keine Rolle mehr. Mit seinem
verheerenden falschen Spiel ist es aus. Allein deutsche Medien wollen die
internationale Wende nicht wahrhaben und bleiben verblendet in alten
Denkmustern befangen.
US-Führung in Europa passée
Aber die westdeutsche Baby-Bundesrepublik gibt
es schon lange nicht mehr, die US-Führung ist passée, gescheitert und überholt
von einer erfahrenen europäischen Macht, die sich mit den starken Waffen des Völkerrechts
durchsetzt. Die SZ-Journalisten Sacha Batthyany und Julian Hans bemerken in
ihrem Artikel "Wieder im Spiel" (SZ, 2.10.) zutreffend den
militärischen Eingriff Russlands gegen den Terror in Syrien und widersprechen
inhaltlich sachlich dem desinformativen diffamierenden Kommentar ihres Kollegen
Hubert Wetzel, "Russland - Rückfall in dunkle Zeiten" (SZ, 2.10.).
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Russland auf dem Boden des Völkerrechts
Sacha Batthyany und Julian Hans wichtige
russische Anmerkungen: <Anders als bei George W. Bushs Krieg 2003 bleibe
Russland aber auf dem Boden des Völkerrechts... Das erlaubt Militäreinsätze auf
fremden Territorium nur in zwei Fällen: auf Anfrage der Regierung oder aufgrund
eines UN-Mandats. ...> (SZ, 2.10.)
Vor dem Kreml stand die Bitte um Hilfe des
Präsidenten Baschar Al-Assad an Präsident Wladimir Putin. Auf diese offizielle
Bitte Syriens hin hat die Duma den Kreml autorisiert, um in Syrien der
legitimen syrischen Regierung beizustehen, Terroristen aller Art mit
Bombenangriffen zu bekämpfen. Darüber sprach auch der russische Präsident ganz
konkret in seiner Rede vor den Vereinten Nationen. (28.9.15)
Über 9000 US-Luftangriffe im Irak und Syrien ohne Ergebnis: USA nicht zu
trauen
<"Syrien vertraut der US-amerikanischen
Position nicht", sagte der syrische Außenminister Walid Al-Muallim in
einem Interview im russischen Sender RT (30.9.). "Sie sagen, dass sie über
9.000 Luftangriffe im Irak und in Syrien geflogen haben, und wir haben absolut
keine Resultate gesehen." Syrien unterstütze deshalb den Plan Putins.
Dieser zeige "ein tiefes Verständnis für das, was gerade in Syrien und der
Region passiert, und dafür, dass der Terror eine Gefahr für die ganze Welt
darstellt", erklärte Buthaina Schaaban, eine der wichtigsten Beraterinnen
des syrischen Präsidenten...> ("Erbetene Bombardierungen" von
Gerrit Hoekman, Junge Welt, 2.10.15)
Wo und wie sind gemäßigte Mörder zu erkennen?
Die sogenannten "gemäßigten"
Rebellen, für die der US-Außenminister Kerry besorgt vor russischen
Luftangriffen wirbt, sind bewaffnete Elemente, trainiert von der CIA, um
Menschen zu töten, zu morden. Mörder sind überall Mörder. Wo und wie sind
gemäßigte Mörder zu erkennen? Die sogenannten gemäßigten Rebellen sind eine
Konstruktion der USA, um den Frieden in Syrien durch solche bewaffneten
Aufständischen zu torpedieren. Das hat die Weltgemeinschaft jahrelang in Syrien
mit angesehen. Als Gegner des Friedens sind sie aus dem politischen Prozess
auszuschließen. Sie müssen so bald wie möglich verschwinden, lebendig oder tot.
Das hängt von ihnen ab.
Spiel mit dem Feuer seitens neokonservativer Stellen
Gespräche mit Russland sind immer
weitergelaufen. Es ist ein perfides falsches mediales Manöver, die Dinge so
darzustellen, als ob Russland zu Gesprächen nicht bereit gewesen sei.
Provokationen und Anstiftungen zur Eskalation von Gewalt kommen von
neokonservativen Stellen, die im US-Kongress und auch in Europa mit dem Feuer
spielen und keinerlei Rücksicht auf die europäische und internationale
Sicherheit nehmen. Bereits der gesamte Kalte Krieg klagt die Skrupellosigkeit
der USA gegenüber Europa an.
USA und Verbündete ohne völkerrechtlich relevantes Mandat für ihre Einsätze
im syrischen Luftraum - anders als Russland
Natürlich trifft der Kreml seine Entscheidungen
auf dem Boden der Tatsachen. <Moskau forderte die USA auf, ihre Flugzeuge
und die der NATO-Partner aus dem syrischen Luftraum zurückzuziehen. Washington
lehnte das offenbar ab und widersetzte sich damit erneut dem ausdrücklichen
Wunsch der Regierung in Damaskus. Anders als Russland haben die USA und ihre
Verbündeten kein völkerrechtlich relevantes Mandat für ihre Einsätze im
syrischen Luftraum.> ("Erbetene Bombardierungen" von Gerrit Hoekman, Junge Welt, 2.10.)
Wer rücksichtslos zur Eskalation treibt und sich anmaßend gegen ein arabisches
Land als Aggressor stellt, ist offenkundig. Hier handelt Washington ohne Maske.
Berlin und Washington agieren nach unterschiedlichen Agenden
Gerade auf der NATO-Sitzung am 26.2.2014 wurde
erneut deutlich, dass die USA und die EU, insbesondere Washington und Berlin,
in Bezug auf die Ukraine und Russland nach unterschiedlichen Agenden agieren.
Der Journalist Rainer Rupp ist besonders erläuternd darüber in seinem Artikel
"Viel Konfliktstoff", Junge Welt, 28.2.14:
<Kommentatoren in den USA, die der
Obama-Administration nahestehen, feiern ganz offen den Putsch in Kiew (Februar
2013) als gelungenen Coup gegen Moskau: als Retourkutsche für die russische
Behinderung der US-Kriegspläne gegen Syrien. Sie sehen in der Ukraine ein
Krisenpotential, das Washington... nach Belieben hoch- oder runterfahren kann,
falls Russland dem US-Hegemon bei der Durchsetzung seiner Weltordnungspläne
weiterhin Schwierigkeiten macht. Im Gegensatz dazu bemühte sich die EU, erneut
angeführt von Berlin, ... um eine mit Moskau abgestimmte, einvernehmliche
Lösung der Krise in der Ukraine.
Die Unterschiede zwischen Washington und Berlin
sind jetzt für alle deutlich geworden, so schon öffentlich durch Äußerungen der
deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Treffen der
NATO-Verteidigungsminister in Brüssel am Mittwoch 26.2.14. Wiederholt betonte
sie, dass eine Lösung der Krise in der Ukraine nur in Zusammenarbeit mit Moskau
möglich sei: "Russland muss mit einbezogen werden, es wird keine Lösung
ohne Russland geben"...
Sie verwies darauf, dass es neben dem
NATO-Ukraine-Rat auch einen NATO-Russland-Rat gibt.> ("Viel
Konfliktstoff" von Rainer Rupp, Junge Welt, 28.2.14)
Lösung für die Ukraine-Krise nur mit Russland
Der entschiedene, intelligente, diplomatische
Auftritt der deutschen Verteidigungsministerin folgte auch den Forderungen
maßgeblicher deutscher Wirtschaftskreise, die eine antirussische Politik
beklagen. Bei dem jüngsten Treffen in Paris (2.10.15) zur Ukraine bestätigte
die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den abgestimmten Kurs der deutschen
Regierung: Eine Lösung für die Ukraine-Krise geht nur mit Russland. "Das
gilt vor allem für Syrien, wo wir seit Jahren alle wissen, dass es eine Lösung
nur mit Russland und nicht ohne Russland geben wird." So die Bundeskanzlerin
Angela Merkel. (ZDF-Mittagsmagazin, 2.10.15). In Paris sind am 2.10. die
Bundeskanzlerin, der russische Präsident Wladimir Putin, der französische
Präsident Hollande und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko
zusammengetroffen, um die Ukraine-Krise zu besprechen, aber auch das Thema
Syrien. Hinsichtlich der Ukraine Krise hat Russlands Präsident Wladimir Putin
erneut darauf aufmerksam gemacht, dass direkte Gespräche zwischen Kiew und den
Republiken im Donbass durchgeführt werden sollen.
Zentralorgan des Pentagon in Deutschland
Diese Aspekte will man den Lesern der
Süddeutschen Zeitung (SZ) vorenthalten. Der verkehrte SZ-Kommentar von Herbert
Wetzel "Russland - Rückfall in dunkle Zeiten" (SZ, 2.10.) zur
Ukraine und Syrien ist Teil eines Bündels von Irrungen und Wirrungen, das die
Wirklichkeit auf den Kopf stellt. Wetzel schreibt genau so, wie es die
Kriegsfraktion aus der neokonservativen Ecke der NATO sehen und verbreitet
haben will. Die Süddeutsche Zeitung, die überregionale Tageszeitung mit der
höchsten Auflage in Deutschland und besonders guter Reichweite unter
Führungskräften, bleibt wichtigste Plattform für jene US-Kreise. Daher rührt
der kuriose Ruf dieser großen deutschen Tageszeitung, das Zentralorgan des
Pentagon in Deutschland zu sein. Folgerichtig wird darin Russland, sein
Präsident Wladimir Putin, erneut zum Feind erklärt und dämonisiert, genauso wie
Baschar Al-Assad, der syrische Präsident. Die furchtbaren US-Angriffskriege in
Vietnam, Afghanistan, Irak, Serbien, Libyen, Syrien, Ukraine und Palästina,
dort durch die US-Exklave Israel, dürfen für Journalisten eines solchen
Presseorgans nicht existieren, wollen sie ihren Job nicht riskieren und
Karriere machen. Ihre Aufgabe ist offensichtlich ganz einfach und bequem. Sie
sollen verbreiten, was ihnen von den Machtzentren in Brüssel, Washington und
Tel Aviv zugespielt wird: Jetzt Schuldzuweisung an Russland, an den syrischen
Präsidenten, ohne jede Grundlage, ohne jeden Beweis. Deutsche Redaktionen
müssten eigentlich auch wissen, dass der Krieg in der Ukraine von den USA
finanziert und unterstützt wird seit dem Putsch im Februar 2013. Sie wissen es,
aber als devote Medien der USA verschweigen sie es und bemänteln die
verheerende Gewaltpolitik der US-Hegemonialmacht. Sie berichten und
kommentieren ganz im Sinne der radikalen Republikaner und neokonservativen
Demokraten in Washington, die in der Ukraine Neo-Nazis und Nationalisten an die
Macht brachten.
Verfehlte Syrien-Politik Washingtons von Berlin erkannt
Was Syrien betrifft, sind die Unterschiede zwischen
Washington, Russland und Berlin auch offensichtlich. Washington steht hinter
terroristischen Gruppen, ganz gleich wie sie sich gerade nennen. Russland
dagegen bekämpft sie an der Seite der legitimen Regierung Syriens. Berlin hat
die verfehlte Politik Washingtons erkannt und setzt auf Dialog mit der
syrischen Regierung, selbstverständlich nicht auf Dialog mit bewaffneten
Rebellen oder Terroristen, die nicht zum politischen Prozess gehören.
Bewaffneten Gruppen haben natürlich immer die Möglichkeit, ihre Waffen
niederzulegen. Andernfalls wird sicherlich die von ihnen ausgehende sinnlose
Gewalt auf sie zurückschlagen und sie damit beenden.
Außenminister Steinmeier im Widerspruch zum erklärten Kurs der Kanzlerin
Ein naiv wirkender, schwacher Außenminister
Walter Steinmeier sollte endlich diese syrische Lage klar haben, um sich nicht
weiter von seinem US-Kollegen Kerry an der Nase herum führen lassen und
sinnlose schräge Erklärungen in New York zu unterstützen, die die skandalöse
US-Liaison mit bewaffneten Rebellen und Gewalttätern offenlegen. Das zu
tun, widerspricht dem erklärten außenpolitischen Kurs der deutschen Kanzlerin!
Obama gibt jedenfalls mit seinen Worten vor der ganzen Welt zu, dass sein
Regime aus seinen Fehlern nichts lernen will und weiter auf Terror und Gewalt
setzt. Leider erscheint der deutsche Außenminister und seine SPD als weiche
Front für diese US-Aggressivität und US-Vandalismus. Wird die SPD zur fünften
Kolonne Washingtons in Deutschland?
Russland nimmt US-Außenpolitik die Maske
Russland hat der US-Außenpolitik zu Syrien die
Maske genommen und sorgt jetzt dort für klare Verhältnisse. Daher die Wut und
die unkontrollierten Reaktionen aus der radikalen Ecke in Washington.