Syrien
Friedensgespräche über Syrien in
Astana, Kasachstan am 23./24.1.17 und
SZ-Interview des deutschen
Außenministers Frank-Walter Steinmeier am 27.1.2017
von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und
Diplomatin a.D. am 2.2.2017
Phönix-Sendung vom 2.2.2017:
„Baschar Al -Assad, der nützliche Tyrann“
Steinmeiers großer Bogen um die Wahrheit
Tendenziöse Berichterstattung
Die Berichterstattung im tendenziösen Artikel von Paul-Anton Krüger „An
Syrien hat Trump fürs erste kein Interesse“ (SZ, 23.1.) ist richtig zu stellen:
Seit die syrische Armee mit der Unterstützung Russlands, der Hisbollah-Milizen
und Iran Ost-Aleppo befreite, herrscht in Syrien Waffenruhe, und zwar seit Ende
Dezember 2016. Ausgenommen von dem Waffenstillstand sind nur bewaffnete Gruppen
bzw. Rebellen, die zusammen mit Dschihadisten weiter gewaltsam revoltieren.
Bewaffnete Gruppierungen agieren wie Terroristen gegen die syrische Regierung
Solche Kampfgruppen sind immer noch dabei, die Waffenruhe zu brechen, was die
syrische Armee zwingt, gegen sie weiter militärisch zu handeln. Terroristen
sind von der Waffenruhe allerdings nach allen UN-Vereinbarungen ausgeschlossen.
Bewaffnete Gruppierungen agieren wie Terroristen gegen die syrische Regierung,
also sind sie weiter zu bekämpfen. Rebellen haben deshalb kein Recht
Regierungstruppen zu beschuldigen, sie auszurotten. Allerdings ist landesweit das
Niveau der Gewalt deutlich zurückgegangen.
Astana: Mittelpunkt Feuerpause in Syrien festigen
Die neuen Friedensgespräche in Astana, die am Montag 23.1. begannen, sind
von Moskau und Ankara organisiert worden. Die Feuerpause zu festigen war im
Mittelpunkt und neue Verhandlungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen in
Genf vorzubereiten, die für den 8. Februar vorgesehen sind.
Syriens Präsident Baschar Al-Assad schickte seinen UN-Botschafter Baschar
Al-Jaafari nach Kasachstan. Er hat dieses Mal mit einer Rebellen-Delegation
gesprochen, die mindestens 14 bewaffneten Gruppen vertritt, hinter denen
Saudi-Arabien, die Türkei und die Golf-Staaten stehen. Unverschämterweise
bezeichnet der Rebellenführer Mohammed Alloush die Regierung Syriens als
„terroristisch“ und fordert, die an ihrer Seite kämpfenden ausländischen
Milizen als Terrorgruppen einzustufen. Er weigerte sich, politische
Verhandlungen zu führen. Seine Delegation sei nur gekommen, um über die
Waffenruhe zu sprechen. Solche Leute bestehen offenkundig auf weiterer Gewalt
in ihrem eigenen Land. Deshalb sind sie hart und entscheidend unschädlich zu
machen. Über Waffenruhe mit ihnen zu sprechen ist völlig sinnlos.
Keine US-Delegation in Astana, aber aus der EU
Zu den Gesprächen kamen zudem Vertreter Irans, der UN-Sondergesandte
Staffan de Mistura und EU-Diplomaten (!). Aus der USA war keine Delegation
präsent. Der neue US-Präsident Trump kündigte an, die US-Unterstützung für die
Rebellen zu beenden. Es ist zu erwarten, dass die neue US-Regierung, die
diplomatischen Beziehungen mit Syrien bald wiederherstellt. Das wäre der erste
konstruktive Schritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegenüber Syrien, um
mit der syrischen Regierung den Kampf gegen den islamischen Terror (IS) zu
koordinieren. So muss Washington auch die Rebellen bzw. bewaffnete Gruppen in
ihre Schranken weisen, alle Geld- und Waffen-Kanäle sperren und dazu
Saudi-Arabien, die Türkei mit NATO und Golfstaaten an die Leine nehmen, damit
sie nicht weiter hinter den Rebellen weiteres Chaos und Destruktion in Syrien
stiften. Die Zusammenarbeit der USA mit Russland ist in dieser Hinsicht viel
versprechend. Einer der verheerendsten Handlungen des letzten US-Präsidenten,
Barack Obama, war, die weitere Bewaffnung für gewaltsame Gruppierungen zu autorisieren.
Sie täuschen die Öffentlichkeit wenn sie sich als Milizen gegen den IS
ausgeben. In Wahrheit wollen die Rebellen weiter die Regierung in Syrien
stürzen. Dafür paktieren sie mit dem IS und anderen Terror-Gruppen. Zu diesen
Milizen gehören die islamischen Einheiten der sogenannten Syrischen
Demokratischen Kräfte (SDF) bzw. die sogenannte Freie Syrische Armee (FSA),
eine Schöpfung von Obama/Clinton/Westerwelle, die seit 2011 aus Istanbul gegen
Syrien operiert. Es ist dringend erforderlich, diese falsche Flagge SDF oder
FSA nicht weiter zu bewaffnen, um den kriegerischen Sumpf von Gewalt und Terror
in Syrien auszutrocknen.
<<Immer wieder beschäftigte sich der
Kein Wort Steinmeiers über die verheerende Komplizenschaft Deutschlands mit
Terroristen in Syrien
Der deutsche Außenminister Walter Steinmeier (jetzt a.D.) deckt ganz
bewusst in seinem Interview mit der SZ am 27.1. die Schuld Deutschlands und
anderer NATO/EU-Staaten am terroristischen Krieg in Syrien. Er hat niemals
während seiner Amtszeit die Friedensinitiative von Kofi Annan in den
Vordergrund einer deutschen Politik zu Syrien gestellt, als diese konstruktive
UN-Initiative von NATO/EU-Staaten sabotiert wurde. <Man zog es vor, Syrien
zum Teil einer imaginären Achse des Bösens zu machen. Mit etwas mehr Realismus
hätten die ersten beiden Syrien-Konferenzen nicht scheitern müssen.> So
Walter Steinmeier in der SZ von 27.1.2017. Hatte er diesen Realismus? Hat er
etwas dagegen und konstruktives getan? Hat er diese abträgliche Außenpolitik
einmal desavouiert? Kofi Annan wurde nicht von Deutschland unterstützt. Deshalb
wurde Deutschland nicht einmal zur ersten Friedenskonferenz zu Syrien in Genf
am 30.6.2012 eingeladen. Als Kofi Annan im Dezember 2012 Berlin besuchte, war
sein Treffen mit dem Außenminister Guido Westerwelle völlig umsonst. In diesem
Zusammenhang klingt die Erklärung des SPD-Außenministers unglaubwürdig, völlig
unehrlich. Steinmeier hat die destruktive Linie seines Vorgängers nicht
geändert. Kein Wort über die verheerende Komplizenschaft Deutschlands mit
Terroristen, um in Syrien Chaos zu stiften und die Regierung zu stürzen. Keine
anerkennenden Worte an die russische Diplomatie, die den Friedensprozess in
Syrien von Anfang an in Gang setzte, so daß die ersten Friedenskonferenzen in
Genf das Ergebnis der Diplomatie Russlands sind. Der Außenminister a.D. spricht
die Unwahrheit, wenn er von „Bürgerkrieg“ in Syrien spricht. Bürgerkrieg ist
ein falsches Wort, um die krude hässliche Realität des Syrienkriegs zu
vertuschen, die auch auf das Konto der Außenpolitik Deutschlands, also des
SPD-Außenministers geht.
Wie der Krieg in Syrien begann
Wie zum Krieg in Syrien angestiftet wurde und er begann, schildert der Schweizer
Historiker Dr. Ganser sehr ausführlich in seinem Buch (s.o.): <<Im März
2011 begannen die Demonstrationen... Die Mehrheit protestierte friedlich.
Problematisch waren aber die Angriffe auf Polizeistationen. Wie schon in Libyen
wurden damit wie nach einem Drehbuch die Sicherheitskräfte des Staates
provoziert... Waffen und Geld gelangten ins Land, Hauptsponsor war wie in
Libyen das kleine Katar
Der indische Botschafter Shri V. P.Haran, der von 2009 bis 2012 in Syrien war,
bestätigt, dass der Ausbruch des Syrienkrieges vom Ausland gesteuert wurde.
„Viele der Probleme in Syrien sind ausländischer Herkunft, aus Quellen, die
versuchen, sich eines unbequemen Regimes zu entledigen“, so der indische
Botschafter. „Ab Februar … versuchten einige NGOs Proteste in Damaskus zu
organisieren“, erinnert sich der indische Botschafter, „doch kaum 20 oder 30
Leute nahmen teil.“ Es gab keine Mehrheit, die Assad stürzen wollte. ... Die
Medien, vor allem der von Katar kontrollierte Fernsehsender Al Jazeera,
schürten die Spannungen.>>
Vorherrschender Parteienfilz ermöglicht Propaganda in öffentlich-rechtlichen
Medien zu Syrien
Deutsche Medien folgten den Fake News aus Katar und katapultierten die deutsche
Öffentlichkeit mit einem Haufen Lügen und bösartiger Desinformation, um den
kriminellen Interventionskrieg der NATO-Staaten in Syrien, Deutschland
eingeschlossen, zu decken. In diesem Sumpf von Desinformation und Lüge befindet
sich auch die tendenziöse Phönix-Sendung: „Baschar Al -Assad, der nützliche
Tyrann“ vom 2.2.2017, die über die Entwicklung des terrroristischen Kriegs in
Syrien und seiner NATO-Kriegstreiber überhaupt nichts bringt, auch nichts
darüber, dass Präsident Assad mit überwältigender Mehrheit am 3.6.2014
wiedergewählt wurde. Der Sender Phönix unterschlägt auch die Tatsache, dass bereits
ein neues Parlament in Syrien gewählt wurde, das am 6.Juni 2016 zum ersten Mal
tagte. Die manipulative Phönix-Sendung arbeitet mit der Propagandatechnik, die
auch andere öffentlich-rechtliche Sender benutzen, Fakten, die nicht ins Bild
der Regierungspolitik passen, einfach nicht zu nennen. Dass sie damit gegen den
für sie geltenden Staatvertrag verstoßen, spielt offensichtlich keine Rolle.
Dass muss wohl an dem vorherrschenden Parteienfilz liegen, so dass die
entsprechenden Aufsichtsgremien einfach ihre Funktion nicht wahrnehmen.
Verdeckte Kriegsführung
Dr. Daniele Ganser weiter: <<Wenn man den Kriegsausbruch in Syrien
mit dem Kriegsausbruch in Libyen und dem Putsch in der Ukraine vergleicht,
fällt auf, dass in allen drei NATO-Kriegen auf verdeckte Kriegsführung gesetzt
wurde. ... es waren Geheimoperationen, welche die Situation eskalieren ließen,
während die Drahtzieher im Hintergrund blieben. Für den
Die USA haben im Rahmen ihrer Kriegspropaganda die Bevölkerung verwirrt, mit
welchen Gruppen sie kollaborieren und welche Gruppen sie bekämpfen. Auch die
sogenannte Freie syrische Armee (FSA), die im Wesentlichen aus desertieren,
sunnitischen Soldaten aus der syrischen Armee besteht, ist ein Instrument, um
Assad zu stürzen.
Dokument der Defense Intelligence Agency: USA und Verbündete kollaborieren
mit Terroristen in Syrien, um Assad zu stürzen
„Der Inhalt des Geheimdokuments verschlägt einem die Sprache“, kommentierte
Jürgen Todenhöfer, als das
Dr. Ganser weiter: <<Verwirrend ist tatsächlich, dass die NATO mit
Al-Qaida (IS) zusammenarbeitet. Klar wird diese Kollaboration erst, wenn man
das Endziel Regime Change erkennt, danach ist der Syrien Krieg nicht mehr
verwirrend. Oliver Stone, bekannter amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und
Produzent, kritisierte dieses amerikanische Doppelspiel. „Wir
destabilisieren die gesamte Region, erschaffen Chaos“, kommentierte Stone. „Und
dann beschuldigen wir den IS für das Chaos, welches wir erzeugt haben.“
General Flynn: Türkei sah bewusst weg, als der Islamische Staat (IS) in
Syrien immer stärker wurde – und Steinmeier?
Innerhalb der USA wird heftig über den Syrienkrieg gestritten. General Flynn,
ehemaliger Direktor der
„Wenn die amerikanische Öffentlichkeit die
Geheimdienstinformationen zu Gesicht bekäme, die wir Tag für Tag auf
sensibelstem Niveau ans Licht förderten, würde sie ausrasten“, sagte Flynn zu dem Investigativjournalisten Seymour
Hersh. „Wir kannten die langfristige Strategie und die Einsatzpläne des IS, und
wir diskutierten auch darüber, dass die Türkei bewusst wegsah, als der
Islamische Staat (IS) in Syrien immer stärker wurde. Die entsprechenden
Und Walter Steinmeier? Hat er einmal die Wahrheit, die schlimme, ja die
schockierende Wahrheit gesagt? Nicht einmal jetzt! Sein Interview ist ein
großer Bogen um sie herum.