Sputnik V
Wirtschaftssenatorin Pop legte Veto ein
Gesundheitssenatorin Kalayci wollte 2 Millionen Dosen Sputnik V
kaufen
Sputnik V kaufen oder nicht kaufen? Der
rot-rot-grüne Senat streitet über den Russen-Impfstoff.
Bei einer Videokonferenz überraschte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (54,
SPD) am Dienstagmittag ihre Kollegen mit einer Forderung: Sie wollte grünes
Licht für Verhandlungen mit dem deutschen Herstellungs-Beauftragten über den
Kauf von zwei Millionen Impfdosen!
Voraussetzungen: die Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA)
und die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko).
Aber es gab sogleich Widerstand von Linken und Grünen.
„Ich bin fassungslos, dass der Senat nach einem Veto von Frau Pop nicht
beschlossen hat, sich für Berlin Optionen auf Sputnik V im Fall von dessen
EU-Zulassung zu sichern“, kritisiert SPD-Gesundheitsexperte Thomas Isenberg
(53). „Statt Ideologisierung der Impfstofftypen müssen die Berliner darauf
vertrauen, dass der Senat alles tut, um ihre Gesundheit zu schützen.“
„Das ist eine Phantom-Debatte“, kontert die kritisierte Wirtschaftssenatorin.
Ramona Pop (43, Grüne) gegenüber der B.Z. „Sputnik V ist ein
Vektor-Impfstoff wie AstraZeneca und Johnson &
Johnson, die wegen der Vorfälle mit Hirnvenen-Thrombosen keiner mehr will.“
Berlin solle stattdessen lieber auf die Zulassung des Tübinger Impfstoffs Curevac setzen, der in Deutschland produziert werde. Es ist
ein RNA-Impfstoff wie BionTech, der in allen
Altersgruppen gespritzt werden kann.
Was Pop auch ärgert: „Diese Debatte ist gefährlich. Politisch zahlt sie bei dem
russischen Präsidenten Putin in einer Zeit ein, wo der inhaftierte
Kreml-Kritiker Alexej Navalny zu sterben droht.“
Während der Senatssitzung hatte SPD-Landeschef Raed Saleh (43) versucht,
ebenfalls Druck gegen die Sputnik-Gegner aufzubauen: „Die SPD-Fraktion hat aber
die Sputnik-Option beschlossen.“
Der Regierende Michael Müller (56, SPD) reagierte auf den Widerstand von Grünen
und Linken. Er sagte, er wolle das nur, wenn der ganze Senat dahinter steht.
Bayern und Mecklenburg-Vorpommern haben bereits verkündet, dass sie sich
Impfdosen von Sputnik V für den Fall der Zulassung gesichert haben. Auch
Brandenburg-MP Dietmar Woidke (59, SPD) kann sich den
Einsatz vorstellen.
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