Enthauptung der Sowjetarmee durch Moskauer Prozesse 1936-1938 ?
Man hat oft gesagt, Stalin hätte 1937-1938 die Rote Armee enthauptet, indem er sie ihrer besten Kommandeure beraubte. Das ist grundfalsch. Die Rote Armee, in der sich noch einige trotzkistische und konterrevolutionär gesonnene Generäle befanden, war 1937, als eine Säuberung in ihren Reihen begann, ganz und gar nicht optimal entwickelt. Das zeigte sich im spanischen Bürgerkrieg, wo z. B. die anfänglich den Deutschen überlegenen sowjetischen Jagdflugzeuge von der deutschen Neuentwicklung Messerschmidt ME 109 in den Parametern, in den Kampfeigenschaften ab 1938 eingeholt und übertroffen wurde, es zeigte sich bei Panzern und es zeigte sich anfänglich bei Bodenkämpfen mit den Japanern, die damals 1938 begannen, die nicht nur die mit der UdSSR verbündete Mongolei, sondern auch sowjetische Gebiete zu überfallen. Die technischen Mängel in der Bewaffnung der Roten Armee, das stellte auch eine damals vom sowjetischen Politbüro unter Leitung von Schdanow und Wossnezenski gebildete Kommission fest.
Die erste siegreiche Schlacht am Fluss Schalchin- Gol konnte erst im Juli/August 1939 unter mit neuen Waffen und neuen Kommandeuren unter dem Befehl des neu eingesetzten Generals Shukow erfolgreich geschlagen werden, nachdem Marschall Blücher der langjährige Oberbefehlshaber der Fernostarmee, als Verräter und japanischer Agent entlarvt worden war. Blücher wurde bekanntlich verhaftet und zum Tode verurteilt, auch übrigens wegen notorischer Trunkenheit. Seine Saufgelage und Sexparty in den Offizierskasinos stanken schon zum Himmel, vorallem weil ihr Ergebnis die sträfliche Vernachlässigung der Verteidigungsaufgaben in Fernost war. Vorher waren u.a. Marschall Tuchatschewski, der Stellvertretende Verteidigungskommissar nach Woroschilow, und mehrere andere Generäle als mit der Organisation eines Militärputsches gegen Stalin und das Politbüro von Trotzki beauftragt und als Agenten der Deutschen und Briten entlarvt und abgeurteilt worden. Die sog. Enthauptung der Roten Armee war ein Art Aufräumen im Augiasstall einiger Generäle.
Angesichts drohender Aggressionen bestand nun die Aufgabe, die Rote Armee und Flotte kadermäßig und waffentechnisch auf den modernsten Stand zu bringen und das gelang erst, nachdem die Clique trotzkistischer und konterrevolutionärer Generäle eliminiert und der Offiziersbestand auch moralisch gefestigt und dabei auch wesentlich verjüngt werden konnte. Etwa 40000 Offiziere schieden damals aus der Roten Armee und Flotte aus, meist aus moralischen Gründen sowie aus Gesundheits- und Altersgründen. Die wenigsten davon wurden allerdings verhaftet und abgeurteilt. Übrigens wurden von denn entlassenen Offizieren mit Kriegsbeginn rund 15000 wieder eingestellt.
Was die Kampfstärke der Roten Armee und Flotte anbetrifft, so ist nur richtig, dass Stalin noch Anfang 1939 die Rote Armee noch nicht hinreichend in der Lage sah, mit der deutschen Kriegsmaschinerie und auch gleichzeitig mit der gut gerüsteten japanischen kaiserlichen Armee den Kampf aufzunehmen. Es bedurfte noch mindestens zwei Jahre, bis die Rote Armee auf den modernsten Stand der Militärtechnik stand. Das zu erreichen, wurde 1939 in Angriff genommen. Eine Statistik belegt die quantitative Verstärkung der Roten Armee ab 1. Januar 1939 bis 22. Juni 1941.
1. Januar 1939 22. Juni 1941 Steigerung in %
Divisionen 136 313 230
Personalbestand 1,9 Mio. 5,8 Mio. 297
Artilleriegeschütze und Granat-Werfer 55800 117600 211
Panzer und Sturmgeschütze 18400 23300 127
Kampfflugzeuge 17500 24500 140
Der Offiziersbestand wurde von 150 000 auf 500 000 erhöht. Das waren natürlich nun sehr junge Offiziere, die in die Rote Armee kamen. Bei Panzern und Kampflugzeugen ist zu berücksichtigen, dass besonders in den Jahren 1940/Erstes Halbjahr 1941 neue moderne Typen gerade erst in Serie gingen oder sich noch im Entwicklungsstadium befanden.
Während des Großen Vaterländischen Kriegs hat die Industrie der UdSSR 102 000 Panzer und Sturmgeschütze sowie 137 00 Flugzeuge der modernen Typen produziert.
Quelle: www.muetter-gegen-den-krieg-berlin.de