Russland droht bei neuen Sanktionen mit Gegenmaßnahmen

Moskau/Brüssel (dpa) - Die EU will neue Sanktionen gegen Russland beschließen. Moskau sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Die Regierung droht Gegenreaktionen an. Fluggesellschaften aus der EU und den USA könnte der Weg über das größte Land der Erde versperrt werden.

Flugzeug russischer Luftraum
Russland droht dem Westen mit einem Überflugverbot. © picture alliance / JOKER

 

Russland hat für Fall neuer Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt mit weitreichenden Gegenmaßnahmen gedroht. Denkbar sei ein Überflugverbot für westliche Airlines, sagte Regierungschef Dmitri Medwedew der russischen Zeitung "Wedomosti". "Wenn westliche Gesellschaften unseren Luftraum meiden müssen, kann das zum Bankrott vieler Fluggesellschaften führen, die schon jetzt ums Überleben kämpfen." Medwedew versicherte, Russland wünsche eine solche Entwicklung nicht. "Es ist ein schlechter Weg. Die Sanktionen gegen uns haben nicht zu mehr Frieden in der Ukraine geführt."

 

Lenkwaffenkreuzer "Moskwa"

US-Manöver provoziert Moskau
Trotz russischer Proteste findet im Schwarzen Meer Militärübung statt.

Die EU-Staaten wollen heute neue Strafmaßnahmen beschließen, um Russland zum Kurswechsel im Ukraine-Konflikt zu bewegen. Eine genaue Uhrzeit war zunächst noch nicht abzusehen. Wirksam werden die Sanktionen erst mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union. Diplomaten hatten erklärt, dies könnte auch erst am Dienstag geschehen.

Medwedew: Sanktionen gefährden internationale Sicherheit

Das Paket, auf das sich die EU-Botschafter am Freitag geeinigt hatten, sieht laut Diplomaten härtere Wirtschaftssanktionen sowie Konten- und Reisesperren für rund 20 Personen vor, unter ihnen ostukrainische Separatisten und Meinungsführer aus der russischen Politik und Wirtschaft. Für Staatsbanken, Rüstungsfirmen und Unternehmen aus der Erdölförderung will die EU den Zugang zu europäischen Krediten erschweren. Das Exportverbot für Technologie zur Erdölförderung wird ausgeweitet, ebenso die Beschränkungen zur Ausfuhr militärisch nutzbarer Güter.

Medwedew warf dem Westen vor, mit Strafmaßnahmen gegen Russland die internationale Sicherheit zu gefährden. "Die Wirtschaftssanktionen gegen uns haben politische Folgen, die schlimmer sind als irgendwelche Exportbeschränkungen", sagte der frühere Staatspräsident. Die globale Sicherheitsarchitektur werde geschwächt. "Wer als erster Sanktionen einführt, sollte sich klar darüber sein, dass er im Endeffekt auch sich selbst Probleme schafft", betonte er.

Quellen: www.freiepresse.de