Russland steigert Kohlelieferungen an Indien angesichts weltweiter Energieknappheit

Indiens Führung versucht der Energiekrise im Land entgegenzuwirken. Vergangene Woche vereinbarte man in Moskau eine fünffache Steigerung der Kohlelieferungen. Das Abkommen soll Anreize für Unternehmen beider Staaten schaffen, die Kooperation auszubauen.

Das russische Energieministerium und das indische Ministerium für Stahlindustrie haben vergangene Woche eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine Erhöhung der russischen Kokskohlelieferungen an Indien auf 40 Millionen Tonnen pro Jahr vorsieht. Das Abkommen wurde auf dem Forum Russische Energiewoche, das vom 13. bis 15. Oktober in Moskau stattfand, unterzeichnet.
Nach Angaben des russischen Energieministers Nikolai Schulginow liefert Russland derzeit rund acht Millionen Tonnen Kohle aller Art an das südasiatische Land.

Das Abkommen soll auch Anreize für Unternehmen in Russland und Indien bei der Erschließung von Kohlevorkommen, der Entwicklung von Kohlelogistik und -infrastruktur, der Förderung von Forschung und Entwicklung sowie der Aus- und Weiterbildung in der Kohleindustrie schaffen.

Indien, der drittgrößte Kohleimporteur der Welt, kämpft derzeit mit einer Kohleknappheit, die zu einer Energiekrise geführt hat. Rund 70 Prozent der Stromerzeugung des Landes entfallen auf Kohle. In den meisten indischen Kohlekraftwerken sind die Lagerbestände angesichts der wachsenden Stromnachfrage kritisch niedrig.
Die wachsende Kluft zwischen den steigenden internationalen und inländischen Kohlepreisen hat in den vergangenen Monaten auch zu einem drastischen Rückgang der Einfuhren geführt.

https://de.rt.com/international/125832-russland-steigert-kohlelieferungen-an-indien/ 19.10.2021

Tschechien schafft Umsatzsteuer auf Strom und Gas befristet ab

Zur Senkung der Finanzbürde auf Verbraucher nach stark gestiegenen Energiepreisen hat die tschechische Regierung Steuerentlastungen beschlossen. Die Umsatzsteuer auf Strom und Gas soll im November und Dezember nicht erhoben werden, wie das Finanzministerium in Prag am Montag mitteilte.
Man reagiere damit auf eine „ganz ungewöhnliche Situation“, teilte die Ressortchefin Alena Schillerova nach einer Kabinettssitzung mit.

Noch fehlt aber die Zustimmung der EU-Kommission. Für den Fiskus würden monatlich Einnahmen von umgerechnet rund 78,5 Millionen Euro ausfallen, hieß es. Die Regierung unter dem populistischen Ministerpräsidenten Andrej Babis plant zudem, eine Gesetzesnovelle auf den Weg zu bringen, die Strom- und Gaslieferungen vom nächsten Jahr an dauerhaft von der Umsatzsteuer befreien würde.

https://snanews.de/20211018/tschechien-schafft-umsatzsteuer-auf-strom-und-gas-befristet-ab-4009839.html 18.10.2021

„Ignorant oder Zyniker“: Russischer Politiker antwortet auf „Zeit“-Vorwürfe wegen hoher Gaspreise

Die stark gestiegenen Gaspreise in Europa sind laut dem russischen Abgeordneten Alexej Puschkow nicht auf Machenschaften Russlands, sondern auf die Fehleinschätzungen der Europäer im Energiesektor und ihre vorschnelle Entscheidung, auf „grüne“ Energie zu setzten, zurückzuführen.

Damit reagierte Puschkow, der Vorsitzender des Ausschusses für Informationspolitik im Föderationsrat ist, auf einen neulich erschienen Kommentar in der „Zeit“, dessen Autor Russlands Energiekonzern Gazprom für die hohen Gaspreise mitverantwortlich macht, Erdgas als nicht krisensicheren Rohstoff bezeichnet und jeden Deutschen, der sich eine Gasheizung einbauen lassen will, aufruft, „sich gut zu überlegen, ob er nicht etwas mehr Geld in eine nachhaltige Lösung investiert. Damit er nicht hinterher für Putins saftige Gasrechnung zahlen muss“.

„Der Autor des Aufrufs ist entweder ein Ignorant, der nicht versteht, dass wir Gas nach Europa nach stabilen und nicht spekulativen Preisen verkaufen, oder ein Zyniker, dem für die Verleumdung Russlands alle Mittel passen“, schrieb Puschkow auf Telegram.
„Die Gründe eines rapiden Wachstums des Gaspreises hängen mit Fehlkalkulationen der Europäer im Energiebereich selbst und ihrer übereilten Einstellung zur grünen Energie zusammen“, so Puschkow weiter.

Dabei betonte der Abgeordnete, dass Russland an dem Preiswachstum nicht schuld ist. Diese Tatsache habe auch der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft anerkannt. Die Deutschen sollten sich Puschkow zufolge ihres eigenen Verstandes bedienen und „nicht den Aufrufen von Media-Schlitzohren folgen“.

Zuvor hatte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Michael Harms darauf hingewiesen, dass die Vorwürfe gegen Russland bezüglich der hohen Gaspreise ungerecht sind. „Gazprom erfüllt seine Lieferverträge. Russisches Pipelinegas ist aktuell deutlich günstiger als Gas auf dem Spotmarkt. Dies schirmt Europa ein Stück weit gegen die hohen Weltmarktpreise ab“, sagte Harms.

Auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hält die Kritik an Russland für ungerechtfertigt. Russland falle „als Feindbild für einen kalten Gaskrieg aus“, schrieb Schröder in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. Schröder sieht die Hauptursache für den stark gestiegenen Gaspreis in der wachsenden Nachfrage in China.

Der Gaspreis in Europa kletterte am 6. Oktober auf Rekordhoch und erreichte 1900 US-Dollar für 1000 Kubikmeter. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte danach, dass es aufgrund von Spekulationen über Klimaprobleme und geringeren Investitionen in die Rohstoffindustrie zu Hysterie und Verwirrung auf den europäischen Energiemärkten gekommen sei.

https://snanews.de/20211015/russischer-aussenpolitiker-zeit-vorwuerfe-hohe-gaspreise-3970975.html 15.10.2021