Russland
EU
150.000
russische Soldaten?
Borrell
sorgt mit Zahlen zum russischen "Aufmarsch" für Verwirrung
19 Apr. 2021
Der
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat bei einer Videokonferenz mit genauen
Kenntnissen über die russische Truppenpräsenz im Grenzgebiet zur Ukraine
gepunktet,
wollte
aber keine Auskunft über seine Quellen geben.
Oder
hat er sich doch geirrt?
Der
Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell hat mit
einer Angabe zur Stärke des angeblichen russischen Truppenaufmarsches entlang
der Grenze zur Ukraine und auf der Halbinsel Krim für Verwirrung gesorgt.
Borrell sprach am Montag nach einer
Videokonferenz mit den EU-Außenministern von "mehr als 150.000 russischen
Soldaten", die dort zusammengezogen worden seien.
Diplomaten
berichteten im Anschluss allerdings, dass in der Videokonferenz nur von rund
120.000 russischen Soldaten die Rede gewesen sei.
Eine
Sprecherin Borrells konnte die Diskrepanz zunächst nicht aufklären.
Maas
vorerst gegen neue Russland-Sanktionen – Moskau müsse aber "auf
Kooperation umschalten"
Borrell
hatte in der Pressekonferenz nach den Beratungen Angaben zur Herkunft der Zahl
verweigert.
"Ich kann ihnen nicht sagen, woher diese
Zahl kommt", erklärte er.
Es
sei der bislang größte russische Armeeeinsatz an der ukrainischen Grenze und
eine "sehr besorgniserregende Situation".
Das
Risiko einer weiteren Eskalation liege auf der Hand.
Die
NATO-Staaten zeigen sich äußerst besorgt angesichts der russischen
Truppenpräsenz entlang der Grenze zur Ukraine.
Sie
schätzen, dass der Konflikt in der Ostukraine erneut eskalieren könnte. Es
herrscht jedoch große Uneinigkeit in der Frage, wer für die Eskalation
verantwortlich sei.
Die
Ukraine wirft Russland Okkupation und aggressive Absichten vor.
Der
ukrainische Präsident Wladimir Selenskij bat die NATO
zuletzt eindringlich um die Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis, um
dieses Sicherheitsproblem zu lösen.
Russland
betont hingegen den innenpolitischen Charakter des Donbass-Konflikts
und verweist auf dessen Ursprung im verfassungswidrigen Staatsstreich in Kiew
und der darauffolgenden Installierung eines nationalistischen Regimes. Der
russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu nannte
in seiner Stellungnahme dazu die Zahl der derzeit nahe der ukrainischen Grenze
stationierten Truppen nicht, deutete aber an, dass diese im Verhältnis zur
Anzahl der NATO-Kräfte in Osteuropa stehe.
Russisches
Außenministerium: „Berlin und Paris müssen Propaganda über russische Manöver
stoppen"
Die
Hauptkräfte (der NATO) konzentrieren sich in der Schwarzmeerregion und im Baltikum",
sagte er.
"Insgesamt
werden 40.000 Soldaten und 15.000 Einheiten der militärischen Ausrüstung,
einschließlich der strategischen Luftfahrt, in der Nähe unseres Territoriums
stationiert werden."
"Jederzeit
für eine Offensive bereit"
Ob
150.000 oder 120.000 Soldaten, die Zahlen, die der EU vorgelegt worden waren,
könnten ihren Ursprung in den Schätzungen des ukrainischen Militärs haben.
Letzte
Woche teilte der ukrainische Verteidigungsminister Andrei Taran
in einem Auftritt vor dem EU-Parlament mit, dass „Russland im Grenzgebiet
Truppen von 110.000 Mann konzentriert habe"
Die
gesammelten Daten erlauben uns, die laufenden Vorbereitungen für die Annäherung
weiterer Einheiten vom russischen Festland an die ukrainischen Grenzen zu
erkennen. Mit dem zusätzlichen Kontingent wird die Gesamtzahl der russischen
Truppen, die entlang der ukrainischen Grenzen in dieser Richtung konzentriert
sind, 56 taktische Bataillonsgruppen mit 110.000 Mann erreichen", sagte Taran laut der russischen Nachrichtenagentur Interfaxam Mittwoch bei einer Sitzung des Unterausschusses
für Sicherheit und Verteidigung des EU-Parlaments."
Alle
werden mobilisiert" – Die Ukraine und ihre Kriegsszenarien gegen Russland
Er
sprach auch über die Besorgnis der Ukraine über die "wahrscheinliche Vorbereitung
regulärer russischer Truppen" für eine offensive Operation von der
Halbinsel Krim aus,
"um
die Wasserversorgung der Halbinsel sicherzustellen".
Im
Juli 2020 teilte das ukrainische Militär mit, dass 87.000 russische Soldaten
bereit seien, eine Offensive gegen die Ukraine zu starten. Russland habe drei
Truppenverbände an der Grenze zur Ukraine gebildet und sei in der Lage,
jederzeit eine Überraschungsoffensive durchzuführen, sagte der ukrainische
Generalleutnant Leonid Golopatjuk laut dem Nachrichtenportal
dialog.ua auf einer OSZE-Konferenz.
Darüber
hinaus stellte der General fest, dass derzeit drei neue Gruppen aktiv gebildet
werden: zwei Armeen und ein Armeekorps, "die planen, innerhalb der Jahre
2020/2021 die volle Einsatzbereitschaft zu erreichen".
Schoigu: 40 große Einsatzübungen mit einer antirussischen Ausrichtung.
Schoigu erklärte am Dienstag auf wiederholte Vorwürfe eines Truppenaufmarsches
auf eigenem Territorium, dass es die NATO sei, die massiv ihre militärische
Präsenz entlang der russischen Grenzen aufbaue, und Russland lediglich darauf
reagiere.
Kreml:
Deeskalation in der Ukraine nur ohne weitere Provokationen seitens Kiew möglich
So
militarisierten die USA nicht nur den arktischen Raum mehr und mehr, sondern
besonders auch Europa.
"In
den letzten drei Jahren hat der Nordatlantikblock seine militärischen
Aktivitäten in der Nähe der russischen Grenze verstärkt.
In
Polen und den baltischen Ländern werden die amerikanischen Streitkräfte
verstärkt, das amerikanische Konzept 'four thirties' wurde übernommen und umgesetzt.
"Laut
diesem haben die NATO-Verbündeten 30 Bataillone, 30 Luftstaffeln und
Kampfschiffe in Dauereinsatzbereitschaft und innerhalb von höchstens 30 Tagen
einsatzbereit.
Wie
Schoigu weiter ausführte, hat der westliche Block
zudem "die Intensität der Luftaufklärung im Vergleich zum letzten Jahr
verdoppelt" sowie "die Intensität der Seeaufklärung ums
Eineinhalbfache gesteigert".
Er
wies zudem auf die massiven Militärübungen in Europa hin, die die Fähigkeit der
"Bündnispartner" stärken sollen, auf eine russische
"Aggression" reagieren zu können.
"Jedes
Jahr organisiert die NATO in Europa bis zu 40 große Einsatzübungen mit einer
eindeutig antirussischen Ausrichtung", betonte der russische
Verteidigungsminister.
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Quelle:
https://www.nau.ch/news/europa/borrell-sorgt-mit-zahl-zu-russischem...