Russland im Jahre 2016 mit anderen Augen betrachtet

Brigitte Queck  Dipl. Staatswissenschaftlerin Außenpolitik

Vor den Russland vom Westen auferlegten Sanktionen habe ich im Jahre 2014 eine mehrmonatige Umfrage über den Lebensstandart von Sankt Petersburg bis zur finnischen Grenze (Karelien) gemacht> siehe unter: www.muetter-gegen-den-krieg-berlin.de unter dem Punkt Russland Putins nachzulesen< und war zusammen mit meinem Mann auch in diesem Jahr wieder in Russland bei Freunden zu Gast.

Dass in Russland Millionen Menschen erwerbslos sind, wie uns das einige westliche Medien weißmachen wollen, ist so nicht richtig.

Sicher geht nicht jeder einer geregelten Arbeit nach und trotzdem gibt es in Russland keine Armut.

Die meisten der von mir befragten Menschen stehen nach wie vor hinter der Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Jeder in Russland hat ein Dach über den Kopf, ja in Karelien werden viele alte Häuser auf dem Lande weggerissen, weil kaum noch junge Menschen wegen der im Kapitalismus weggebrochenen Infrastruktur auf dem Lande leben wollen.

Genau wie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR versuchen kleinere Läden auf dem Lande diesen Missstand auszugleichen.

Was mich immer wieder beeindruckt, ist die rege Bautätigkeit überall in Russland.

Farbenfrohe Hochhäuser, die vor 2 Jahren, auch außerhalb der Großstädte, nicht zu sehen waren, künden vom gewachsenen Wohlstand der russischen Bevölkerung.

Sicher sind die Mieten im heutigen kapitalistischen Russland verhältnismäßig hoch > in der Nähe des Zentrums von Sankt Petersburg ca. 15000 Rubel.

Das ist ein großer Teil des Mindesteinkommens dort.

Aber man muss berücksichtigen, dass ca. 90 % der russischen Bevölkerung Wohneigentum besitzen, besonders die ältere Generation !

Während eine Durchschnittsfamilie in Deutschland bis zum Rentenantritt < 67 Jahre < arbeiten muss, um eine eigene Wohnung zu besitzen, hat eine Durchschnittsfamilie in Moskau, bzw. Sankt Petersburg schon nach 17 Jahren, bzw. in Sibirien schon nach 3 Jahren eine Eigentumswohnung erworben !! >Bericht aus einer gewiss nicht Putin freundlichen Tageszeitung der Stadt Sankt Petersburg.

Die meisten Menschen,  die schwer Arbeitenden- in den Reinigungsfirmen, im Gaststättenwesen, oder gar im Bauwesen-verdienen mehr als 30 000 Rubel monatlich.

Das Angebot im Handel ist überwältigend und zwar trotz der Sanktionen des Westens gegen Russland!

Das Gemüse und Obst kommt aus Moldawien, Usbekistan u. a. Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Die Grundnahrungsmittel wie Brot Butter, Milch u.dgl. befinden sich dank der Forderung des russischen Präsidenten W. Putin auf dem gleichen Niveau wie vor den Sanktionen. So kostet 1 Brot ca. 25-40 Rubel,1 kg Kartoffeln 30 Rubel, Butter 50 Rubel, 1 Huhn 130 Rubel, 1 kg Quark 120 Rubel. 1 Gurke 19 Rubel, 1 Weißkohl 29 Rubel, Makkaroni 39  Rubel 300 g Saure Sahne 42 Rubel, 1 kg Bockwürste 390 Rubel.

Gewiss kann man dies nicht mit den Preisen zu sowjetischen Zeiten vergleichen !

Aber hungernde Menschen haben wir in Russland keine gesehen, so wie hier im angeblich reichen Deutschland mit seinen Suppenküchen. Und wir haben auch keine armen Rentner gesehen, die aus dem Abfall  Flaschen suchen, wie  bei uns.

Besonders wird sich im heutigen Russland um Familien mit Kindern, sowie Rentner gekümmert. Die Durchschnittsrente liegt bei ca. 17 000 Rubel, mit denen, wie mir dort lebende R. versicherten, gut auskommen kann. Frauen können 2 Jahre zu Hause ihre Kinder betreuen und bekommen dafür 70 % ihres früheren Lohnes gezahlt. Ab 2. Kind gibt es ein sogenanntes Muttergeld im Umfang von 300-400 000 Rubel, das oft als Anlage für den späteren Erwerb von Wohneigentum genutzt wird.

Während eine Familie im Gebiet von Sankt Petersburg ab 3. Kind 30 % weniger Mietgeld zahlen muss < bei 4 Kindern wären das 40 % weniger Miete> bekommt in Karelien jede Familie ab 3 Kindern eine monatliche Unterstützung von 20 000 Rubeln.

Das Existenzminimum wird vom Staat bei 5000 Rubeln pro Familienmitglied angesetzt. Diejenigen Familien, die unter diesem Minimum leben, werden unterstützt.

Ist es da ein Wunder, dass im heutigen Russland sehr viele Kinder geboren werden im Unterschied zu dem ja angeblich so reichen Deutschland !

Auch die alten Rentner werden nicht im Stich gelassen. Rentnern über 80 Jahre stehen monatlich 2000 Rubel zusätzliche Rente zu.

Was mir ebenso im Unterschied zu Deutschland auffiel: alle Rentner können problemlos, ohne aufs Geld zu schauen, umherreisen. Der Staat zahlt ihnen eine kleine Zusatzrente im Umfang des Sozialtickets mit dem sie mit dem Bus, der Straßenbahn, oder Metro kostenlos fahren können ! In manchen Gebieten Russlands erstreckt sich diese Vergünstigung sogar auf ganze Gebiete, mithin auch auf Zugfahrten.

Übrigens bekommen die Menschen in Russland ab 60 Jahren (Männer) und 55 Jahren(Frauen) Rente.

Die meisten Menschen in Russland sind gut, ja sogar schick gekleidet !!

Überall kann man mittlerweile in allen Städten Russlands preiswerte kleinere Gaststätten finden, in denen z. B. ein Menü, bestehend aus Vorsuppe, Hauptgang und Tee, nur ca. 170 Rubel kosten !

Das Flugzeug, die AEROFLOT, die uns auch diesmal nach Russland hin und zurück flog, war bis auf den letzten Platz besetzt. Was Wunder ? Russland ist eine Reise wert !

Ein abschließendes Wort an alle diejenigen, die immer noch die russischen Oligarchen mit Putin gleichsetzen: In welchem kapitalistischen Land der Welt ist es selbstverständlich, dass der Präsident des Landes sich in einem 4-Augen-Gespräch mit dem Vertreter der dortigen Kommunistischen Partei an einen Tisch setzt, um über die Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung zu beraten ?? !