RUSSISCHER BOTSCHAFTER ZU SCHÖNBACHS ÄUßERUNGEN
ÜBER DIE KRIM
© AP Photo / Eugene Hoshiko
Der
russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew,
hat sich am Montag in einem Kommentar zu den Aussagen des zurückgetretenen deutschen
Marinechefs Kay-Achim Schönbach über die Halbinsel Krim geäußert.
„Wenn ich es
richtig verstehe, war es dabei um die persönliche Meinung von Herrn Schönbach
gegangen, auch darum, dass der Präsident Russlands Achtung und ein Gespräch auf
Augenhöhe verdiene, und dass die Krim die Ukraine für immer ‚verlassen’ habe
und niemals dorthin zurückkehren werde. Ich kann kaum beurteilen, warum diese
durchaus offensichtlichen Dinge einen Sturm der Emotionen ausgelöst haben. Ich
bin davon entfernt, zu denken, dass es in Deutschland problematisch werde, den
eigenen Standpunkt, einen persönlichen Standpunkt, zum Ausdruck zu bringen“,
sagte der Botschafter.
Russland sei
tatsächlich nicht ein Land, mit dem man von oben herab, von der Position der
Stärke, in einer Sprache der Ultimaten und der moralischen Überlegenheit
sprechen könnte, sagte Netschajew. Russland
respektiere andere Länder, fordere aber auch „die gleiche Einstellung uns
gegenüber“.
„Was die
Krim betrifft, so ist sie nicht weggegangen, sondern in ihr Haus, nach
Russland, zurückgekehrt. Die Krimbewohner haben eine bewusste Wahl getroffen
und den antirussischen Entwicklungsvektor der Ukraine abgelehnt, der ihnen
durch den bewaffneten Staatsstreich 2014 aufgezwungen wurde und auch heute noch
von der jetzigen Landesführung befolgt wird. Es geht um eine maniakale Verdrängung all dessen, was im Zusammenhang mit
der russischen Sprache, der russischen Kultur und Bildung und unserer
gemeinsamen Geschichte steht, sowie um die Verfolgung und den Ausschluss
derjenigen aus dem politischen Leben, die es wagen, anders zu denken, wie auch
um die Schließung oppositioneller Fernsehkanäle und Massenmedien. Darüber
schweigt man in Deutschland aus irgendwelchen Gründen“, so Netschajew.
Schönbach
hatte sich am Freitag bei einem Besuch in Indien zur aktuellen Situation
zwischen Russland und der Ukraine geäußert. Die von mehreren
westlichen Staaten befürchtete Invasion russischer Truppen in die Ukraine hatte
er dabei als „Nonsens“ bezeichnet. Er sagte auch, dass der russische Präsident
Wladimir Putin „Respekt auf Augenhöhe“ wolle. Es sei leicht, ihm den Respekt zu
geben, den er will – „und den er wahrscheinlich auch verdient“.
Zudem
äußerte sich Schönbach zur Halbinsel Krim, die Russland nach einem Referendum
2014 wieder beigetreten war: „Die Krim-Halbinsel ist weg, sie wird niemals
zurückkehren“, sagte Schönbach.
Deutscher Marinechef bezweifelt
Krim-Rückgewinnung durch Ukraine – Kiew besteht auf Dementi 22 Januar 2022
Die Ukraine und die meisten EU- und
Nato-Staaten betrachten die Krim jedoch weiterhin als ukrainisches Territorium
und bezeichnen ihre „Wiedervereinigung“ mit Russland als „Annexion“.
Am Samstag
entschuldigte sich Schönbach auf Twitter für seine Äußerungen – sie seien
„unbedacht“ gewesen. „Da gibt es nichts zu deuteln, das war ein klarer Fehler“,
schrieb er.
Das
Verteidigungsministerium in Berlin distanzierte sich von Schönbachs Äußerungen.
Dieser werde „auf eigene Bitte“ abgelöst und zunächst von Konteradmiral Jan
Christian Kaack ersetzt, bis eine Nachfolge gefunden
sei.
Schließlich
reichte Schönbach seinen Rücktritt ein, der von
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht
angenommen wurde. Am Samstagabend wurde der Vizeadmiral mit sofortiger Wirkung
von seinen Aufgaben entbunden.
https://snanews.de/20220124/botschafter-stellung-krim-aeusserungen-schoenbach-5118552.html
24.01.2022 aktualisiert:
25.01.2022