Rüstungen
Aktion Aufschrei kritisiert massive Steigerung der
Einzelausfuhrgenehmigungen auf
neuen Rekordwert von 7,5 Milliarden
Euro
Aktion Aufschrei fordert: "Grenzen öffnen für Menschen –
Grenzen schließen für Waffen"
"Die
Gesamtbilanz dieses zweiten Jahres der christlich-sozialen Regierungskoalition
zeigt keinesfalls die vor der Bundestagswahl versprochene und von uns allen
erhoffte Trendwende", sagt Jürgen Grässlin, Sprecher der Kampagne ‚Aktion
Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!‘ und der Deutschen Friedensgesellschaft –
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). "Im Gegenteil: Die
genehmigten Einzelausfuhrgenehmigungen stiegen von 3,9 Milliarden Euro im Jahr
2014 auf 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2015 und haben sich damit nahezu
verdoppelt."
"Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Der Einsatz deutscher
Kriegswaffen stabilisiert menschenrechtsverletzende Regime, trägt zur
Konflikteskalation bei - und er zwingt unzählige Menschen zur Flucht",
kritisiert Kampagnensprecher Grässlin. "Die aktuellen Rekordzahlen lassen
eine weitere Steigerung der Flüchtlingszahlen befürchten, denn immer mehr
Menschen müssen vor der Gewalt von noch mehr Waffen fliehen.
Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten", so Grässlin. "Deshalb
fordern wir die Grenzen für Waffen zu schließen!"
"Unzutreffend ist die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Sigmar
Gabriel, er hätte die umstrittene Panzerlieferung an das Emirat Katar, die
unter der Vorgängerregierung 2013 gestattet worden war, nicht mehr stoppen
können", so Paul Russmann, Sprecher der Aufschrei-Kampagne und von Ohne
Rüstung Leben (ORL). Nachdrücklich verweist Russmann darauf, dass die von der
Vorgängerregierung geschlossenen Verträge umgehend kündbar seien. "Das
Kriegswaffenkontrollgesetz erlaubt in §7 jederzeit den Widerruf einer erteilten
Genehmigung. Die Zahlung einer Entschädigung, wie §9 des KWKG an die
betroffenen Firmen vorschreibt, ist allemal menschlicher als die Beihilfe zu
Mord durch die Erteilung von Ausfuhrgenehmigungen von Kriegswaffen und
Rüstungsgütern an kriegführende und menschenrechtsverletzende Staaten - unter
ihnen astreine Diktaturen", so Kampagnensprecher Russmann.
"Als ein weltweit führender Exporteur von Kleinwaffen trägt Deutschland
seit Jahren zur Verschärfung von Konflikten und damit auch zur Schaffung von
Fluchtursachen bei. Gerade Kleinwaffen, wie Pistolen, Maschinenpistolen und
Gewehre, verursachen weltweit mehr Tote, Verletzte und Flüchtlinge als jede
andere Waffenart", sagt Harald Hellstern, Vorsitzender der
Rüstungsexportkommission von pax christi. Im Namen der Aufschrei-Kampagne
fordert Hellstern die Bundesregierung auf, keine weiteren Genehmigungen für den
Export von Kleinwaffen und zugehöriger Munition auszusprechen, keine weiteren
Lizenzen für den Nachbau von Kleinwaffen und zugehöriger Munition zu genehmigen
sowie Waffenrückruf- und Waffenverschrottungsaktionen für bereits gelieferte
Kleinwaffen zu organisieren. Die Aufschrei-Kampagne hat eine entsprechende
bundesweite Unterschriftenaktion gestartet.
Tagesaktuelle Informationen zu Rüstungsexporten siehe :
www. http://aufschrei-waffenhandel.de>www.aufschrei-waffenhandel.de