Regimechanges
Kairo-Göttingen-Belgrad
Pedram Shahyar in der Zeitung „Freitag“ am 20.5.2016
Ich war heute beim Entwicklungspolitisches
Bildungszentrum (EPIZ) in Göttigen, um über die Rolle der sozialen Medien im
arabischen Frühling zu sprechen. Es war eine tolle Veranstaltung, und wie bei
allen Veranstaltungen zu diesem Thema traf ich wieder Leute, die auch gerade
unten waren. Es waren Aktivisten aus antirassistischen Initiativen, die mit
einer internationalen Delegation Tunesien besucht hatten. Die Einschätzungen
über Tunesien und Ägypten ähneln sich sehr: Übergangsregierungen, die von der
revolutionären Aufbruch getrieben werden, stärkere Druck auf die neuen soziale
Bewegungen, weiterhin Zuspitzung von ökonomischen Problemen und Destabilisierung.
Die Parole von einer "2. Revolution" macht die Runde unter den
Aktivisten.
Wir waren uns auch einig, dass
"Facebook"-Revolution nicht der richtiger Terminus ist. Internet
macht keine Revolution, es sind Menschen, die in gewissen entscheidenden
Momenten das richtige tun. Sicher, Youtube ersetzte das Fernsehen, lieferte die
Bilder und schaffte Empathie und kollektive Identität. Facebook hat mit
"We are all Khales Said" eine Stimmung gegen die Polizeibrutalität
konkreten Ausdruck verliehen, eine latente Dissidenz wurde verdichtet. Twitter
war entscheidet bei vielen Verabredungen. Aber dies alles waren letztlich
Werkzeug in der Hand von aktivistischen Netzwerken im Untergrund. In Kairo
waren es vor dem Aufstand vor allem die pluralistische Gruppe "6.
April", die linken von "Jugend für Freiheit und Gerechtigkeit",
und die liberalen von "Jugend für Al Baradai". Sie hatten jeweils
2-300 Aktive vor dem Aufstand, aber dies war die kritische Masse, die die
Vorbereitungen für den 25.1. getroffen hatte. Taktische Vorüberlegungen, welche
Viertel, welche Strasse, welche Fluchtwege. Aber auch politische: "Wir
fingen in einem Armen Stadtteil nahe Tahrir mit zwei Parolen an - Brot für
alle, und 1200 Pfund (150 Euro) Mindestlohn", erzählte mir Salma von
Jugend für Al Baradai.
Aktivisten von "6. April" waren im Herbst
zuvor zu Besuch im Schulungszentrum von der Gruppe "Otpor" in
Belgrad, die Bewegung, die die Diktatur von Milosevic zum Sturz brachte. Viele
an Organisierungsformen und Taktiken für Straßenaktionen wurden von dort
übernommen. Aktionstrainer haben hier Erfahrungen aus urbanen Mobilisierung
verallgemeinert, auch Formen der Organisation. Sowohl bei Otpor als auch in den
Kairoer Gruppen findet man eine Homologie in Form von Netzwerken, in denen
autonomen Arbeitsgruppen mit einer zentralen koorinierenden und repräsentativen
Struktur gekoppelt sind.
Eine ältere Aktivisten, die viel zwischen Tunis und
Belgrad pendelt, erzählte mir, dass bei Otpor gerade viel Besuch sei: viel aus
Asien, Leute aus China und Thailand. Na denn, lassen wir uns schulen, ich hoffe
es gibt Billigflieger aus Madrid.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht
notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Kommentare (3)
Erdlingsdings 20.05.2011 | 08:49
Mich würde mal Interessieren warum die Geldgeber von
Otpor (laut Wikipedia u.A. US-Außenministerium, George Soros etc) eigentlich
blind ihre Kohle in so einen Verein buttern. Schließlich sind sich ja alle
einig das der "arabische Frühling" für die Jungs im Westen ja so
überraschend kam. Wenn die nun auch noch, anstatt neue Nato-Mitglieder im
russischen Einflussbereich herbeizudemokratisieren, Regierungen in der EU
(Spanien) zum Wackeln bringen würden dann wär das doch echt mal ne
Fehlinvestition die ich begrüßen würde.
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Schade, Pedram Shahyar, der von nicht wenigen als
wichtige Figur in der Friedensbewegung gesehen wird, macht hier Reklame für
eine Frontorganisation der US-Geheimdienste. Er müsste es eigentlich besser
wissen, wer und was hinter Otpor steckt. Hier nochmals zum nachlesen, wie
US-Geheimdienste „unerwünschte Machtstrukturen“ destabilisieren: Operation
OTPOR : http://www.rotfuchs.net/rotfuchs-lesen/operation-otpor.html
oder über George Soros als einer der Geldgeber: http://www.sueddeutsche.de/politik/proteste-in-der-arabischen-welt-die-umsturz-gmbh-1.1061251
oder:
Who is Behind Regime Change? “Revolution
Business” NGO Supported by Wall Street and US Intelligence:
oder
Ein ehemaliger Otpor-Aktivist berichtet:
Das ist alles nicht neu: "By late November
2000 information started appearing about substantial outside assistance Otpor! received leading up to the
revolution. Otpor! was a recipient of substantial
funds from U.S. government-affiliated organizations such as the National Endowment for Democracy (NED), International Republican Institute (
https://en.wikipedia.org/wiki/Otpor!
---------------------------------------------------------------------
---------------------------------------------------------------
"Während der serbischen Revolution im Jahr 2000
war die U.S.-Regierung der Geldgeber für die Otpor-Aktionen."
http://www.dasbiber.at/content/otpor-die-umsturz-gmbh
---------------------------------------------------------------------------------
http://www.voltairenet.org/article181363.html
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gesehen wird, macht hier Reklame für eine
Frontorganisation der US-Geheimdienste. Er müsste es eigentlich besser wissen,
wer und was hinter Otpor steckt. Hier nochmals zum nachlesen, wie
US-Geheimdienste „unerwünschte Machtstrukturen“ destabilisieren: Operation
OTPOR : http://www.rotfuchs.net/rotfuchs-lesen/operation-otpor.html
oder über George Soros als einer der Geldgeber: http://www.sueddeutsche.de/politik/
proteste-in-der-arabischen-welt-die-umsturz-gmbh-1.1061251
oder:
Who is Behind Regime Change? “Revolution
Business” NGO Supported by Wall Street and US Intelligence:
oder
Ein ehemaliger Otpor-Aktivist
berichtet: ----------------------------------------------------------
https://www.theguardian.com/world/2015/mar/08/srdja-popovic-revolution-serbian-activist-protest
Lieber Pedram, ich kann nur davon
ausgehen, dass Du es mit der Werbung für Otpor nicht wirklich ernst meinst,
oder verfolgst Du eine ganz andere Agenda?
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Schade, Pedram Shahyar, der von nicht wenigen als
wichtige Figur in der Friedensbewegung
Das ist alles nicht neu: "By late November
2000 information started appearing about substantial outside assistance Otpor! received leading up to the
revolution. Otpor! was a recipient of substantial
funds from U.S. government-affiliated organizations such as the National Endowment for Democracy (NED), International Republican Institute (
https://en.wikipedia.org/wiki/Otpor!
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"Während der serbischen Revolution im Jahr 2000
war die U.S.-Regierung der Geldgeber für die Otpor-Aktionen."
http://www.dasbiber.at/content/otpor-die-umsturz-gmbh
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http://www.voltairenet.org/article181363.html
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