RUSSOPHOBIE IM WERTEWESTEN GEGEN ALLE
UND JEDEN
Neue Hass-Runde
Russische
Wissenschaftler werden gezwungen, sich von ihrem Land loszusagen
Im Westen verfolgt man derzeit nicht nur die russischen
Sportler und Künstler, sondern auch die Wissenschaftler. Auf internationalen
Konferenzen werden sie gebeten, ihre Zugehörigkeit zu Russland geheim zu
halten.
Der russische Professor Artjom Oganow,
eine Koryphäe in den Bereichen Chemie und Kristallografie, macht einen krassen
Fall von Diskriminierung russischer Wissenschaftler im Westen öffentlich. Auf
einer internationalen Konferenz wurde er gebeten, "keine
Zugehörigkeit" zu Russland anzugeben. Andernfalls wäre ihm seine Teilnahme
untersagt worden.
Zunächst sollte man erklären, wer Oganow
eigentlich ist. Artjom Oganow
hat viele Jahre im Vereinigten Königreich, in der Schweiz und in den USA gelebt
und gearbeitet. Er entwickelte seine eigene Methode zur computergestützten Berechnung
von Kristallstrukturen und ließ sie patentieren. Heute werden seine Erfindungen
von rund 9.000 Wissenschaftlern in aller Welt genutzt. Im Jahr 2013 kehrte er
nach Russland zurück und arbeitet heute in der Wissenschaftsstadt Skolkowo.
Auf seinem Telegram-Kanal erzählt Artjom Oganow: Dieses Jahr wurde er eingeladen, im Sommer auf dem
Internationalen Geologenkongress in Südkorea einen Vortrag zu halten. Später
wurde er erneut angeschrieben und aufgefordert, die "russische
Affiliation" zu ändern. Laut der Zeitung Argumenty
i Fakty schrieb man ihm Folgendes:
"Wir bitten Sie höflich, Ihre russische Affiliation in die Affiliation
eines anderen Landes zu ändern, wenn möglich. Andernfalls können wir in
Übereinstimmung mit der Politik der Internationalen Union der Geowissenschaften
[...] keinen Beitrag aus Russland annehmen."
Der Wissenschaftler war schockiert. Noch größer war sein Schock, als er erfuhr,
dass ein ähnlicher Brief bei den Sankt Petersburger Wissenschaftlern des
Instituts für Geologie und Geochronologie des Präkambriums der Russischen
Akademie der Wissenschaften eingegangen war. Sie wollten ebenfalls zum
Geologenkongress fahren, müssen darauf aber verzichten, weil sie sich von
Russland nicht lossagen wollten.
Dann nahm Oganow Kontakt mit dem Präsidenten der
Internationalen Union der Geowissenschaften, dem Briten John Ludden, auf und war überrascht zu erfahren, dass dieser
eine solche Diskriminierung für völlig normal hielt. Mehr noch: Er war es, der
auf die Idee kam, russische Wissenschaftler zu diskriminieren. "Sanktionen
sollten sowohl die Menschen als auch die Politiker treffen, damit sie motiviert
sind, Druck auf die russische Regierung auszuüben", schrieb der Brite
ehrlicherweise an Oganow. Der russische
Wissenschaftler konterte:
"Lieber Professor Ludden, ich halte das Ganze
für völlig kontraproduktiv. Die gesamte Menschheitsgeschichte zeigt, dass
Diskriminierung ein großes Übel ist. Kann etwas Gutes mit bösen Mitteln
erreicht werden? Ich glaube nicht. Das Böse kann nur Böses hervorbringen.
Diskriminierung ist erniedrigend. Ihre Entscheidung gibt russischen
Wissenschaftlern weniger Rechte und Freiheiten als Wissenschaftlern in anderen
Ländern, und das ist erniedrigend. Ist es möglich, dass Sie durch die
Demütigung von Menschen sie für Ihre Sache gewinnen? Ganz im
Gegenteil. Die Internationale Union der Geowissenschaften sollte eine
wissenschaftliche Organisation sein, keine politische Einrichtung. Ihr
internationaler Status beruht auf allgemeinem Vertrauen, aber wenn man die Wissenschaft politisiert, läuft man
Gefahr, das Vertrauen der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft zu
verlieren. Vertrauen und Ansehen sind schwer zu verdienen, leicht zu verlieren
und unmöglich wiederzugewinnen, wenn sie einmal verloren sind."
Die Russophobie in der wissenschaftlichen Welt des
Westens habe in den letzten Monaten wirklich hässliche Formen angenommen, meint
Oganow. So sprachen sich kürzlich auf dem Kongress
der Internationalen Union der Kristallografen
Vertreter Polens und Frankreichs für den Ausschluss russischer Wissenschaftler
aus der Organisation aus. "Das ist sehr kurios, denn unser Land (oder
besser gesagt, die UdSSR) war in den 1940er Jahren einer der Gründer der
Union", stellt Oganow fest, "und in den
Zeitschriften, die die Union herausgibt, ist Russisch immer noch eine der
offiziellen Sprachen."
Und bei einem der Kongresse in der Schweiz im Jahr 2023 stellten die
Organisatoren den Russen Namensschilder aus, auf denen kein Herkunftsland des
Wissenschaftlers angegeben war. "Dann nahmen wir alle, die russischen
Teilnehmer, Stifte und schrieben uns alles selbst", so Oganow
in einem Gespräch mit der Zeitung Argumenty
i Fakty. "Und zwar in großen Buchstaben,
sodass das Wort 'Russland' noch aus einem Kilometer Entfernung zu sehen
wäre."
RT DE 9.5.2024