Putin: der Ferne Osten ist Russlands strategische Priorität des 21. Jahrhundert
Im September
2023 wurde auf d. Ostwirtschaftsforum d. Woche d. "Russische Ferne
Osten" in voller Pracht präsentiert. Russland, China, Indien u. der
globale Süden waren alle da.
Der russische
Präsident Wladimir Putin eröffnete und schloss dort seine recht durchschlagende
Botschaft: "Der Ferne Osten ist Russlands strategische Priorität für das
gesamte 21. Jahrhundert."
Die Daten des
Ministeriums für die Entwicklung des russischen Fernen Ostens und der Arktis
– die von mehreren der auffälligsten Podiumsdiskussionen während
des Forums bestätigt wurden – listen sage und schreibe 2.800
laufende Investitionsprojekte auf, von denen 646 bereits angelaufen sind,
einschließlich der Schaffung mehrerer internationaler Sonderwirtschaftszonen (Advanced Special Economic Zones – ASEZ) und des Ausbaus des Freihafens
von Wladiwostok, in dem mehrere hundert kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
angesiedelt sind.
In seiner Rede betonte Putin, dass die Investitionsrate
im Fernen Osten 3 X so hoch ist wie im Durchschnitt der russischen Region, dass
der Ferne Osten nur zu 35 Prozent erforscht ist und ein unbegrenztes Potenzial
für die Rohstoffindustrie bietet, dass die Gaspipelines miteinander verbunden werden
und dass sich die Produktion von
Flüssigerdgas (LNG) in der russischen Arktis bis 2030 verdreifachen wird.
In einem
breiteren Kontext machte Putin deutlich, dass "sich die Weltwirtschaft
verändert hat und sich weiter verändert; „Der
Westen zerstört mit seinen eigenen Händen das Handels- und Finanzsystem, das er
selbst geschaffen hat". Kein Wunder also, dass Russlands Handelsumsatz
mit dem asiatisch-pazifischen Raum im Jahr 2022 um 13,7 Prozent und allein im
ersten Halbjahr 2023 um weitere 18,3 Prozent gestiegen ist. Im Freihafen von Wladiwostok ist China mit
seinem Engagement von 11 Milliarden Dollar der wichtigste Investor.
Fesco ist das größte Seeverkehrsunternehmen in Russland –
und erreicht China, Japan, Korea und Vietnam. In Zusammenarbeit mit den
Russischen Eisenbahnen ist das Unternehmen aktiv an der Anbindung Südostasiens
an die Nördliche Seeroute beteiligt. In
der Arktis befinden sich 80 Prozent des russischen Gases, 20 Prozent des
Öls, 30 Prozent des Territoriums und 15 Prozent des BIP, aber nur 2,5 Millionen
Menschen. Der Ausbau des Nördlichen
Seewegs erfordert Spitzentechnologie, wie z.B. eine sich ständig
weiterentwickelnde Flotte von Eisbrechern. Alles, was in Wladiwostok
geschah, steht in direktem Zusammenhang mit dem vielbeachteten Besuch des
nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong-un. Putin
betonte, dass Russland und die DVRK mehrere gemeinsame Projekte in den
Bereichen Verkehr, Kommunikation, Logistik und Marine entwickeln. Auch die
Weichen für ein gemeinsames eurasisches
Zahlungssystem wurden erörtert. Es kam
aber auf dem BRICS-Gipfel wegen der Position Indiens nicht zum Tragen.
Zwei Drittel des Handels werden nach wie vor in Dollar
und Euro abgewickelt. auf den chinesischen Yuan entfallen nur drei
Prozent. In einem BRICS-EAEU-Panel wurde die Hoffnung geäußert, dass im
nächsten Jahr ein gemeinsamer Gipfel dieser beiden wichtigen multilateralen
Organisationen stattfinden wird. Einmal mehr geht es um die transeurasischen
Verkehrskorridore, denn bald werden zwei Drittel des weltweiten Umsatzes über
die Ostroute zwischen Russland und Asien abgewickelt.
https://seniora.org/politik-wirtschaft/in-wladiwostok-erhebt-sich-der-russische-ferne-osten