Aufstehen für die Freiheit Palästinas!
Denn selig sind, die Verfolgung leiden um
der Gerechtigkeit willen
von Evelyn Hecht-Galinski am 28.12.2018
Vor mehr als zwei Jahren schrieb ich einen Kommentar mit dem Titel „Wenn
die Israel-Lobby zweimal klingelt“, der aber heute nicht mehr so ganz passt.
Tatsächlich ist die Lobby inzwischen in das öffentliche deutsche Leben
eingedrungen. Sie sitzen nahezu in allen Foren, Parteien, Organisationen. Und
medial sind sie ständig auf der Lauer und konsultieren Redaktionen und Sender,
damit alles in ihrem Sinne läuft und Israel-Kritik sofort unterbunden wird und
die Kritiker zum Schweigen gebracht werden. Der Einfluss dieser Lobby und ihre
Forderungen sind beispiellos. Warum verschwieg die Merkel-Gro/Ko bis heute,
dass während der letzten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen
Ministerpräsident Netanjahu ein Papier an Kanzlerin Merkel übergeben hat, das
die deutsche Bundesregierung auffordert, die Unterstützung für
Nichtregierungsorganisationen einzustellen, die angebliche „anti-israelische
Aktivitäten fördern“. Was und wer damit gemeint ist, wissen wir nur allzu gut.
Schließlich trifft es inzwischen jeden, der es wagt, sich für die Freiheit
Palästinas und gegen die völkerrechtswidrige israelische Politik einzusetzen.
Netanjahu-Regime: eines der einflussreichsten
Lobbyisten
Der „Jüdische Staat“ ist sich inzwischen dank der westlichen, besonders der
deutschen Heuchler so sicher, dass ihm keiner mehr in die Quere kommt, und
somit immer dreister und ungenierter agiert. Die Merkel-Regierung hat es
geschafft, dass das Netanjahu-Regime eines der einflussreichsten Lobbyisten
ist, die sich inzwischen in allen Sparten des öffentlichen Lebens etabliert und
dort ihre Helfer (Sayanim) eingeschleust haben.
Der zionistische Bannstrahl traf auch das Jüdische Museum in Berlin, das
mit „Welcome to Israel“ eine Ausstellung gewagt hatte, die faktenreich anhand
von Beispielen, Dokumenten und Bildern die drei monotheistischen Religionen und
die Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Israel darstellt.
Diese Ausstellung zeigt sowohl den mehr als einseitigen Pro-Israel-Film „24
Stunden Jerusalem“ als auch viel zu spärliche palästinensische Perspektiven,
und zeigt das eindeutig Völkerrechtswidrige des „Jüdischen Staates“ mit dem
annektierten Jerusalem als „ewig ungeteilte“ Hauptstadt eines „Jüdischen
Staates“. So ist diese Ausstellung „ausgewogen“ und lässt Freiraum für
Diskussionen.
Allerdings sucht das Netanjahu-Regime diese „Frei-Räume“ und Diskussionen
zu verhindern, und das mit allen Mitteln. Der „Jüdische Staat“ will alles
verhindern, was überhaupt nur den Anschein hat, den Palästinensern einen Platz
im illegal besetzten Palästina zu lassen. Alles was über den legitimen Anspruch
der Vertriebenen und Besetzten berichtet wird, ist ihnen ein Dorn im Auge,
wissen sie doch nur allzu gut um ihre Verbrechen und ihre Schuld. Was jetzt am
Beispiel des Jüdischen Museums vollzogen wird, ist doch nur eine Metapher für
den neuen jüdischen Antisemitismus, der auch vor Juden und jüdischen
Organisationen, Museen und Einrichtungen nicht haltmacht, sofern sie nicht
wirklich mit dem „Jüdischen Staat“ oder dem Zentralrat der Juden verbunden
sind.
Einmischung ist nicht mehr hinnehmbar und mit allen
Mitteln zu unterbinden
Tatsächlich ist das Jüdische Museum eines der europäischen und Berliner
Touristenmagnete, das zu drei Vierteln aus der öffentlichen Hand, also
deutschen Steuergeldern, finanziert wird und nichts mit der Jüdischen Gemeinde
oder dem Zentralrat zu tun hat. Noch ist es ein Haus, das sich frei in seinen
Entscheidungen präsentiert, aber nach diesem erneuten schwerwiegenden Versuch
der Israel-Lobby und des Staates Israel, dem Jüdischen Museum die Mittel kürzen
zu lassen, zeigt, wie sehr diese Freiheit beschnitten werden soll. Tatsächlich
verunglimpft das Netanjahu-Regime inzwischen alle demokratischen, aber
Israel-kritischen NGO`s als „Terrorunterstützer“ und schließt damit das
Jüdische Museum ein. Ganz nebenbei, nicht die NGO`s, die sich für ein Ende der
Besatzung einsetzen, sind terroristisch, sondern ein Staat, der Staatsterror
verübt und rücksichtslos Völker- und Menschenrechtsverbrechen begeht – und das
unter den das abgrundtiefe Unrecht nicht sehen wollende Augen der „westlichen
Wertegemeinschaft“. Wäre das Museum unter israelisch-jüdischer Herrschaft, dann
wäre es wahrscheinlich gar nicht so weit gekommen, oder es wäre längst
geschlossen worden. An diesem Beispiel. zeigt sich doch, wie weit inzwischen
die Judaisierung und Israelisierung Deutschlands fortgeschritten ist. Diese
Form der Einmischung ist nicht mehr hinnehmbar und mit allen Mitteln zu unterbinden.
Wenn sogar das deutsche Außenministerium unter einem bekennenden Israel-Freund,
dem „Auschwitzminister“ Maas, mit dem Verlangen nach einem „klärenden“ Treffen
in Berlin abgeschmettert wurde, dann ist der Punkt erreicht, endlich einmal
darüber nachzudenken, wie die Beziehungen zum „Jüdischen Staat“ und
Besatzer-Regime sich in Zukunft gestalten sollen.
Es ist einmalig, dass sich ein Staat so in die Belange eines anderen
Staates einmischt und damit alle demokratischen Gepflogenheiten beiseite
schiebt. Aber es ist ganz typisch für diese Lobby, die seit Jahrzehnten immer
auf der Opfer- und Sicherheitswelle reitet und diese Rolle so erfolgreich
verinnerlichte, dass sie immer dreister und sorgloser agiert. Dieses
„Verlangen“ von außen, Israel-kritische Aktivitäten und die Israel-kritische
Das verlogene zionistische Besatzer-Regime will keine
Diskussionen
Spätestens seit dem DLF-Kultur-Interview mit dem israelischen Botschafter
Issacharoff ist eigentlich der letzte Zweifel ausgeräumt: das zionistische
Besatzer-Regime will keine Diskussionen, Forderung und Streitigkeiten in die
Öffentlichkeit getragen wissen, sondern nur in „geschlossenen Räumen und
innersten Zirkeln“ verhandeln. Eigentlich nichts Neues, aber das ein
Botschafter das alles so dreist ausspricht, was uns fassungslos machen und
endlich hinterfragen lassen sollte: wie lange kann es noch diese „besonderen“
Beziehungen zu diesem Besatzer- und Apartheidstaat geben, der tatsächlich
„besonders“ ist, allerdings nur in der Art der menschenverachtenden, sich über
alles hinwegsetzenden Unterdrückungspolitik.
Wenn Botschafter Issacharoff begrüßt, dass der Antisemitismus-Begriff
erweitert werden soll auf vermeintliche Kritik am Staat Israel, den er aber als
Hass auf Juden ansieht, dann verkennt er die Tatsache, dass sich dieser Hass
natürlich auf Juden bezieht, die diese Verbrechen im Namen des „Jüdischen
Staates“ begehen, der zwar nicht für alle Juden spricht, allerdings ganz
bewusst versucht, alle Juden in Haftung zu nehmen. Wenn er von einem Dialog
spricht, der beiden Völkern Sicherheit und Wohlstand bringt und die bilateralen
Beziehungen lobt, dann ist das so verlogen wie die ganze Politik seines
Staates. Tatsächlich schafft Israels vermeintliche Sicherheit nur Unsicherheit
für die ganze Region. Und wenn wir diese weiter mit Kooperationen, Waffen,
U-Booten und Verständnis unterstützen, werden uns diese „besonderen“
Beziehungen noch einmal gefährlich einholen.
US-Demokraten Bernie Sanders und Dianne Feinstein
gegen ein anti-
Inzwischen wenden sich immer mehr jüdische US-Bürger angewidert von diesem
Staat ab und üben offen Kritik und unterstützen die
Die deutsche Regierung sollte endlich einmal hinterfragen, ob und wie lange
sie die jüdischen Lobby-Eingriffe in die Meinungsfreiheit und die Grundrechte
von Kultur und Politik, Jüdisches Museum, Berliner Filmfestspiele, als nur
besonderes gravierende Beispiele, weiter hinnehmen will. Wenn jetzt auch noch
Städte und Kommunen, gestützt durch Gerichtsurteile,
Ich hätte mir zu Weihnachten auch gewünscht, dass die christlichen
Kirchenvertreter von Bedford-Strohm, Kardinal Wölki und Marx nicht nur die
Politik der AfD kritisieren, sondern endlich auch einmal die jüdischen „Brüder
und Schwestern“, die im „Jüdischen Staat“ die palästinensischen Christen
unterdrücken, ganz zu schweigen von den Muslimen. Ökumene wird erst gelebt,
wenn auch palästinensische Vertreter nach Deutschland eingeladen werden und
hier über ihre schreckliche Lage berichten können, wenn sie denn überhaupt die
Genehmigung bekommen aus Gaza oder dem besetzten Westjordanland und Jerusalem
ausreisen dürfen. Das wäre Christenpflicht. So aber frage ich mich, wie
angebliche Christen es mit sich und ihrem Glauben vereinbaren können, zu diesen
Verbrechen zu schweigen?
„Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit
willen“
„Wenn Hass gesät wird, anstatt über besseren Schutz gegen Gewalt
nachzudenken, muss man klar Position beziehen und dagegenhalten.“ Diese Sätze
gegen die AfD passen zielgenau zu den Vorgängen im besetzten Palästina.
Tatsächlich heißt es: dagegenhalten, wenn ein „Jüdischer Staat“ ein anderes
Volk illegal besetzt und unterdrückt. Gerade Jesus hätte sich dagegen gestellt,
aber davon will sein Personal auf Erden nichts hören. Diese Kirchenvertreter
und christlichen Politiker zeigen sich leider scheinheilig und berufen sich
lieber auf eine doch erst nach dem Holocaust entstandene „christlich-jüdische“
Tradition und ihre Werte. Aber was sind das für Werte, die sie da unterstützen?
Die Gläubigen der Religionsgemeinschaften sollten sich überlegen, ob sie noch
die Religionsgemeinschaften unterstützen sollen, oder sich nicht lieber
besinnen und im Sinne von Jesus handeln. Schon im Matthäus-Evangelium 5:10
lesen wir: „Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen.“
Wenn das nicht auch auf die vielen palästinensischen Märtyrer zutrifft. (3)
Lassen Sie mich auch an den am Sonntag verstorbenen Widerstandskämpfer des
Warschauer Ghettos erinnern. Simcha Rotem wurde als Held gewürdigt von
Netanjahu und dem israelischen Staatspräsidenten Rivlin. Kazik Ratajazer, so
sein richtiger Name, konnte mit anderen Kameraden nach schweren Kämpfen 1943
gegen die Deutschen durch einen Abwasserkanal aus dem zerstörten Warschauer
Ghetto fliehen und schaffte es, in den „Jüdischen Staat“ einzuwandern. Zu Recht
wird dieser mutige Kämpfer gewürdigt, allerdings von den Gleichen, die
heutzutage mutige palästinensische Widerstandskämpfer als Terroristen
verunglimpfen und bekämpfen, die doch genau das machen, wie es seinerzeit die
Juden im Warschauer Ghetto taten. Die Juden kämpften gegen die Nazis, und die
Palästinenser kämpfen gegen ihre Besatzer. Wenn jüdische Besatzung heute ein
Volk aus seinem Land vertreibt, besiedelt, einsperrt, drangsaliert und
gnadenlos mörderisch und mit aller Gewalt den Widerstand zu brechen versucht,
dann geht es um ebensolche Helden, die als solche zu würdigen sind. Das
„Tausendjährige Nazi-Reich“ dauerte 12 schreckliche Jahre, die zionistische
Besatzung Palästinas schon 70 Jahre. Aber auch deren Zeit wird kommen.
So wünsche ich allen Freunden, Lesern und Mitstreitern schon einmal einen
guten Rutsch in ein friedliches Jahr 2019, und lassen sie uns gemeinsam
aufstehen für die Freiheit Palästinas „from the River to the Sea, Palestine has
to be free“
Fußnoten:
(3) https://www.youtube.com/watch?v=jZ3Gmt4mJr0
(4) https://www.youtube.com/watch?v=Q7q1-wDz1Zw (gesungen von Richard Tauber)
In der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) veröffentlicht
in Ausgabe 688 vom 26.12.2018 unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25512