Nordkorea
China: Trump sollte sich zu Nordkorea politisch engagieren
von Luz María De Stéfano Zuloaga
de Lenkait
Warum zögert die US-Regierung, auf die vernünftige Forderung Chinas und
Russlands zur Entschärfung des Korea-Konflikts zu reagieren? Was tut der
UN-Sicherheitsrat zur Mäßigung und Entspannung? Wieso befassen sich deutsche
Redaktionen nicht mit dem Vorschlag Chinas und Russlands und tun so, als
ob China gegen Nordkorea vorgehen müsste? Peking drängt auf eine friedliche
Lösung! Grundsätzlich sind Konflikte nie militärisch lösbar. Entscheidend ist
immer der Dialog, das direkte Gespräch. Das Militär dient nur dazu, um das
betroffene Land vor einer Aggression zu verteidigen. Der chinesische Präsident
Xi Jinping hat gerade den US-Präsident Donald Trump in einem persönlichen
Telefonat dazu aufgefordert, sich politisch zu engagieren, um die Lage zu
entschärfen. (ZDF-Heute und ARD-Tagesschau am 12.8.) Wer eine friedliche Lösung
will, muss Worte und Taten vermeiden, die zur Eskalation und Zuspitzung der
Lage führen.Zur Entschärfung des Korea-Konflikts haben Russland und China ein
Aussetzen von Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm und zugleich den Verzicht
der USA und Südkoreas auf gemeinsame Militärmanöver gefordert. Das russische
und das chinesische Außenministerium legten schon am 4.7.17 einen gemeinsamen
Vorschlag vor. Pjöngjang solle ein Moratorium für Atom- und Raketentests
erklären. Die USA und Südkorea sollten ihrerseits auf „großangelegte
gemeinsame“ Militärübungen verzichten.Nordkorea wird nie einen Verzicht auf
seine Atomwaffen und ballistischen Raketen anbieten, solange die feindliche
Politik der USA und deren atomare Bedrohung nicht völlig verschwinden. Die
Außenpolitikerin Brigitte Queck aus Potsdam berichtet:
Im September 1999, der Zeit des Dialoges zwischen der Koreanischen Volksdemokratischen Republik (KVDR) und den USA, verkündete die KVDR ein Moratorium über einen Raketenstart. Aber dieses wurde total gestoppt, als im Jahre 2001 die Bush–Administration zur Macht kam. Aus diesem Grunde ist die KVDR auch nicht mehr an dieses Moratorium gebunden. Alle Vorwürfe der heutigen US-Regierung unter Donald Trump, die KVDR würde internationale Verträge brechen, vor allem wegen des Besitzes und der Erprobung von Langstreckenraketen, die im Verteidigungsfall auch das Territorium der USA treffen können, gehen somit ins Leere.
Vernünftige allseitige Abrüstung nur auf globaler Ebene
Die kriminelle Vorgeschichte der USA mit unzähligen Aggressionen und grausamen
Bomben-Überfällen demonstriert in der Tat, dass US-Regierungen nur gegen solche
Länder wagen, militärisch vorzugehen, die nicht atomar bewaffnet und klein
sind. Hätten der Irak und Libyen über Atomwaffen verfügt, wären sie niemals
angegriffen worden. Nordkorea hat diese Lehre beherzigt.Kim selber sprach schon über Muammar Al-Gaddafi. Der Westen habe
Libyens Diktator überzeugt, auf Atomwaffen zu verzichten und ihn später
gestürzt. Pjöngjang deutet die Manöver der USA mit Südkorea als
Invasionsübungen, es fühlt sich umzingelt. („Nordkorea – Kriegsziel
Selbsterhalt“ von Christoph Neidhardt , SZ 11.8.).Einseitige Abrüstung wäre
töricht, ja geradezu gefährlich gegenüber einem extrem unberechenbaren
Erzfeind. Wegen ihrer Vorgeschichte von Grausamkeiten gegenüber Nordkorea und
anderen Ländern ist den USA nicht zu trauen. Eine vernünftige allseitige
Abrüstung kann nur auf globaler Ebene erfolgen. Nur dann wäre die Gefahr
überall auf der Erde gebannt, dass sich die Menschheit selber radioaktiv
kontaminiert und schließlich ganz auslöscht.
Weltweite Ächtung der Atomwaffen bei den Vereinten Nationen schon
von 122 Staaten gewollt
Als Realitätsverweigerung gilt die Ansicht von wenigen westlichen Mächten,
Atomwaffen als Mittel der Wahl zur Abschreckung und um Machtbereiche zu
sichern. Eine Mehrheit von 122 Staaten will die Menschhheit endlich von der
Waffe befreien, die totale Destruktion anrichten kann. Das Totalverbot von
Atomwaffen durch einen Vertrag, der den Erwerb und Besitz der
Massenvernichtungswaffe ächtet, liegt bei der anstehenden Vollversammlung der
Vereinten Nationen (UN) zur Unterschrift seit dem 4. Juli 2017 bereit. Der
UN-Vertrag wäre der Anfang auf dem Weg einer Welt ohne Nuklearwaffen. Die
Bundesregierung strebt auch offiziell eine atomwaffenfreie Welt an, hat sich
aber bisher diesem weltweiten Vorschlag nicht angeschlossen.
Südkorea nicht von Nordkorea bedroht
Südkoreas neuer Präsident Moon Jae-in erklärte neulich, dass sich Südkorea
nicht von Nordkorea bedroht fühle. Er setzt sich für eine Politik des Dialogs
ein. Gespräche mit Nordkorea sind gewiss unentbehrlich, um die Krise zu
bewältigen auf dem Boden des gleichberechtigten Dialogs, gegenseitiger Fairness
und Vernunft. Anlässlich der 72 Jahre nach dem Atombombabwurf auf Nagasaki hat
der Bürgemeister von Nagasaki die japanische Regierung aufgefordert, Japan möge
sich dem Abkommen der 122 UN-Staaten gegen Atomwaffen anschließen.
Korea-Krieg nur mit Waffenstillstandsabkommen 1953 beendet
Nur ein Waffenstillstandsabkommen von 1953 hat das Gemetzel von Süd- und Norkorea unterbrochen. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht. Die USA waren damals Kriegspartei, China übrigens auch. … China kann kaum zulassen, dass das Abkommen von 1953 in der Luft zerrissen wird. ... Es war der Versuch der US-Streitkräfte, den Korea-Konflikt 1950 in einen Krieg gegen die damals junge Volksrepublik zu verwandeln, der ihnen eine ihrer schlimmsten Niederlagen beibringen sollte – zwanzig Jahre vor Vietnam. Hunderttausende chinesische Soldaten marschierten, als sich die US-Truppen der Landesgrenze näherten, in Korea ein und überrannten die Amerikaner regelrecht. Nur unter diesem Druck willigte Washington in Verhandlungen ein. … Südostasien würde nicht zum ersten mal zum Grab für imperialistische Expansionsgelüste. Und doch, manches hat sich geändert: … China und Nordkorea – die haben heute Atomraketen.Nur ein Waffenstillstandsabkommen von 1953 hat das Gemetzel von Süd- und Norkorea unterbrochen. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht. Die USA waren damals Kriegspartei, China übrigens auch. … China kann kaum zulassen, dass das Abkommen von 1953 in der Luft zerrissen wird. ... Es war der Versuch der US-Streitkräfte, den Korea-Konflikt 1950 in einen Krieg gegen die damals junge Volksrepublik zu verwandeln, der ihnen eine ihrer schlimmsten Niederlagen beibringen sollte – zwanzig Jahre vor Vietnam. Hunderttausende chinesische Soldaten marschierten, als sich die US-Truppen der Landesgrenze näherten, in Korea ein und überrannten die Amerikaner regelrecht. Nur unter diesem Druck willigte Washington in Verhandlungen ein. … Südostasien würde nicht zum ersten mal zum Grab für imperialistische Expansionsgelüste. Und doch, manches hat sich geändert: … China und Nordkorea – die haben heute Atomraketen. („»USA provozieren in Korea – Spiel mit der Bombe“ von Sebastian Carlens, Junge Welt,19.4.17)
Aggressive US-Machtdemonstration vor der Küste Nordkoreas
Nach den rhetorischen Drohungen eines ungezügelten US-Präsidenten Donald Trump
und seiner aggressiven Macht-Demonstration vor der Küste Nordkoreas ist die
Antwort und Reaktion von Pjöngjang verständlich: Sollten die USA einen Krieg
wollen, werden sie ihren Krieg haben. Dies bedeutet aber nicht, dass Nordkorea
den Krieg will, sondern nur, dass es in Ausübung seines Rechts auf
Selbstverteidigung auf eine üble US-Attacke antworten wird, ein Recht, das die
Charta der Vereinten Nationen jedem angegriffenen Land zuschreibt. Diese Lage
weiß der US-Verteidigungsminister James Mattis und sein Experten-Team
realistisch einzuschätzen, und deswegen setzen sie sich für Entspannung ein.
Ausgangspunkt 2007 für die erwünschte Wiedervereinigung Koreas
ohne Vormundschaft einer fremden Macht
Der Koreakrieg hat die Teilung des Landes auf Jahrzehnte hinaus gefestigt. Am
4. Oktober 2007 beschlossen der südkoreanische Präsident und der
nordkoreanische Staatsführer Kim Jong-il auf einem historischen Gipfeltreffen,
einen Friedensprozess einzuleiten. Beide Staatschefs riefen in ihrer Erklärung
zu Frieden, Wohlstand und engerer Wirtschaftszusammenarbeit auf der
koreanischen Halbinsel auf. Hier liegt die politische Basis, der Ausgangspunkt
für die erwünschte Wiedervereinigung beider Republiken. Die US-Regierung sollte
sich nicht gegen diesen normalen Vorgang stemmen. Beide koreanische Republiken
gehören zusammen, ohne Vormundschaft einer fremden Macht.
Achse Russland-China-Deutschland für eine Weltpolitik der
konstruktiven Zusammenarbeit und des Friedens
Die deutsche Öffentlichkeit sollte die aktuelle Konstellation wahrnehmen, eine
Konstellation, die sich glücklicherweise fern von den USA abzeichnet und sich
eindeutig im Vordergrund profiliert trotz aller US-Finten, die sich lediglich
auf Manipulation der Fake-Medien stützen können. Es gibt jetzt die Achse
Russland-China-Deutschland in der Diplomatie für eine Weltpolitik der
konstruktiven Zusammenarbeit und des Friedens. Das ist zu begrüßen. Dem
Präsidenten Chinas zufolge will die Volksrepublik mit allen, die guten Willens
sind, die Welt zum Nutzen aller gestalten. China gilt nicht als neuer Hegemon,
sondern als verantwortungsvolle Weltmacht. Auf dieser Basis hat sich der
chinesische Präsident mit der deutschen Bundeskanzlerin völlig verständigt.
Gegenüber Europa feindselige US-Regierung
Offenkundig destabilisierend und feindselig wirkt Donald Trump, als er sich
anachronistisch aggressiv gegen Russland und als anti-europäisch bloßstellt.
Irrational provokativ und noch destabilisierender als zuvor manifestiert sich
das Verhalten des US-Präsidenten mit seinem Angebot von Patriot-Raketen an
Polen, ein problematisches europäisches Nachbarland Deutschlands und Russlands,
das wegen tiefsitzender historischer Ressentiments nicht fähig ist, sich für
die volle Integration Europas einzusetzen. Wenn es noch Illusionen über eine
angebliche US-Freundschaft in einigen deutschen Kreisen gibt, eine
Freundschaft, die niemals bestand, dann sollten die aggressiven Handlungen und
der maßlose Auftritt des US-Präsidenten, gerade auch in Polen am 6.7.17, die
gesunde Wachsamkeit und den kühlen Realismus hierzulande wecken gegenüber einem
unberechenbaren Gegner und Rivalen auf den Weltmärkten.
Sich vom alten US-Muster von Konfrontation, Gewalt, Drohung und
Krieg verabschieden
Die deutsche Außenpolitik muss sich dringendst konstruktiv in der neuen
Konstellation der Welt für die Zukunft positionieren und sich von dem alten
US-Muster von Konfrontation, Gewalt, Drohung und Krieg verabschieden. Naive
kindische Illusionen und Selbsttäuschungüber eine „amerikanische Freundschaft“
sind keine realistische Basis für eine europäische Friedenspolitik, die die
Verständigung mit allen Ländern suchen sollte.
Quelle: www.0815-info.de/News-Fuer-die-Zukunft-positionieren-item-11994.html