NORDSTREAM 2 RÖHREN UNTER DER OSTSEE BESCHÄDIGT
Wer hat die Nord Stream–Röhren
sabotiert? Die Liste d Verdächtigen ist vergleichsweise kurz
von Dagmar Henn
Jetzt wird
also danach gesucht, wer die Nord-Stream-Pipelines sabotiert hat. Wirklich?
Sollten die Überwachungsdaten der NATO so schlecht sein? Die Wahrscheinlichkeit
ist viel höher, dass sich die Täter innerhalb dieses Bündnisses befinden ...
Jetzt sind also beide Nord-Stream-Pipelines beschädigt. Und es ist kaum
anzunehmen, dass im Westen je öffentlich wird, wer dafür verantwortlich ist.
Warum? Nun, die Ostsee ist eines der am besten
überwachten Gewässer auf diesem Planeten. Nicht nur an der Oberfläche, wo sich kein Schiff bewegen
dürfte, ohne jederzeit wahrgenommen zu werden, von beiden Seiten. Auch unter
Wasser, wo Sonar und Unterwassermikrofone dazu dienen, Bewegungen von U-Booten
zu überwachen.
Oberflächenschiffe kommen allerdings kaum
infrage. Das gilt auch für das US-Landungsschiff Kearsarge,
das vergangene Woche die Ostsee verließ. Das schließt allerdings ein
begleitendes U-Boot nicht aus.
Der Tagesspiegel beruft sich auf eine "eingeweihte Person", die von Spezialkräften
oder U-Booten spricht. Die naheliegendste Variante
ist eine Kombination von beidem – Kampfschwimmer, die von einem U-Boot aus
starten.
Nur, um die Rahmenbedingungen eines solchen Lecks zu klären – die einzelnen
Rohrstücke von Nord Stream 2 wiegen 50 Tonnen; das Metallrohr ist mit Beton und
dann mit Bitumen verkleidet und ist unter dem Meeresboden verlegt. Ich habe
gesehen, wie sie in Mukran transportiert wurden,
jedes einzelne Stück auf einem Schwertransporter, der nur innerhalb des
Werksgeländes zugelassen war, weil die Nutzlast die normalen Grenzen überstieg.
Die Rohre liegen in 40 Metern Tiefe. Es gibt zwar auch technische Taucher, die
in solchen Tiefen arbeiten, aber deren Ausrüstung ist viel zu auffällig. Also
bleiben im Grunde nur Kampftaucher. Wobei klar sein muss, dass der Zeitpunkt
wahrscheinlicher Explosionen nicht mit dem Zeitpunkt identisch sein muss, an
dem die Sabotage vorbereitet wurde.
Ein Fischerboot, das mit dem Netz hängen bliebe, würde sich eher selbst unter
Wasser ziehen, als diese Rohrleitung zu unterbrechen. Auch einfach mit dem
Anker hängen bleiben reicht nicht. Da spielt ja nicht nur das Gewicht der Rohre
eine Rolle, sondern auch noch der Wasserdruck. Und allein die Tatsache, dass
auch Nord Stream 1 beschädigt wurde, schließt jede Art Unfall endgültig aus.
Das Betreiberunternehmen von Nord Stream 1 hat inzwischen erklärt, "die Zerstörung, die innerhalb eines Tages an drei
Röhren des Nord-Stream-Pipelinesystems erfolgte, ist etwas noch nie Dagewesenes
... und es ist jetzt unmöglich, den Zeitraum für die Reparaturarbeiten an der
Gasleitungsstruktur zu bestimmen". Die dänische Energiebehörde erklärte,
"es strömt eine Menge Gas aus, also ist es kein kleiner Riss, es ist ein
wirklich großes Loch".
Seismologen in Schweden und Dänemark haben eine
Erschütterung gemessen,
nicht drei.
Sollte es sich dabei um Explosionen
an den Pipelines gehandelt haben, müssten sie folglich an allen drei Röhren
zeitgleich erfolgt sein.
Wobei dann
die doppelte Zündung an Nord Stream 1 die an Nord Stream 2 überdeckt hätte.
Allerdings wurde das Leck an Nord Stream 2 längere Zeit vor denen an Nord
Stream 1 entdeckt.
Auch wenn in der deutschen Presse in diese Richtung gedeutet wird, die Ukraine
kann man als möglichen Täter ausschließen. Denn mindestens eines von zwei
Kriterien muss erfüllt sein – Kampfschwimmer und/oder U-Boote.
Polen besitzt
noch genau ein U-Boot, über dessen Zustand zumindest laut Wikipedia Beschwerden seitens der Besatzung vorliegen (es ist ein sowjetisches
U-Boot Baujahr 1986), und keine Kampfschwimmer.
Die Liste der möglichen Verdächtigen ist also vergleichsweise kurz.
Kampfschwimmer besitzen in alphabetischer Reihenfolge Deutschland, Dänemark,
Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Russland,
Schweden, Schweiz, Südafrika und die Vereinigten Staaten.
Dänemark besitzt keine U-Boote, hat aber den Vorteil, dass die Orte der
Zwischenfälle in der Nähe des eigenen Staatsgebiets liegen, wenn auch außerhalb
der Hoheitsgewässer. Auch Finnland besitzt keine U-Boote. Die restlichen
Staaten auf der Liste erfüllen beide Kriterien.
Der erste Staat, der sich ohne allzu große Bedenken von der Liste nehmen lässt,
ist Russland. Warum? Selbst der größte NATO-Freund müsste zugeben, dass eine
Sabotage der Pipelines nur politischen Druck von den EU-Regierungen,
insbesondere von der deutschen, nimmt; das kann nicht im russischen Interesse
sein. Südafrika kann man allein aus geografischen Gründen ausschließen.
Die verbliebenen Staaten sind samt und sonders entweder Mitglieder der NATO
oder streben danach. Und hier wird die Frage interessant.
Der erste Aspekt, den man betrachten muss, sind mögliche ökonomische
Interessen. Anders formuliert, wer von den genannten könnte die Pipelines als
mögliche Konkurrenz betrachten und von ihrem dauerhaften Ausfall profitieren?
Erdgaslieferanten sind zwei Länder auf dieser Liste: Norwegen und Dänemark;
letzteres allerdings erst in naher Zukunft.
Wer hätte kein ökonomisches Interesse? Frankreich, das selbst in Energienöten
steckt; sowie alle weiteren Staaten, die in der einen oder anderen Weise am
europäischen Erdgasnetz hängen. Was aber natürlich politisch motivierten
Irrsinn nicht ausschließt; beim gesamten Handeln der EU-Regierungen in den
vergangenen Monaten stellt sich die Frage, in wessen Interesse es erfolgte.
Wer hätte ein politisches Interesse? Die
Vereinigten Staaten und eventuell noch Großbritannien. Man erinnere sich an die
Aussage von US-Präsident Joe Biden auf
der Pressekonferenz mit Olaf Scholz, es werde im Falle eines russischen
Einmarsches kein Nord Stream 2 mehr geben: "Ich verspreche Ihnen, dass wir
das tun werden."
Es gibt neben den USA aber noch einen weiteren Verdächtigen, der ein
ausgeprägtes politisches Interesse daran haben könnte, das Thema Nord Stream 2
von der Tagesordnung zu nehmen. Das ist die Bundesregierung selbst.
Wer die
Bilder der Proteste in Deutschland betrachtet, erkennt schnell, dass die
politischen Manöver, die Forderung "Nord Stream 2 öffnen" zu
unterbinden, unter anderem über die Linke, nicht erfolgreich waren und sich
politischer Druck genau entlang dieser Forderung entwickelt. Möglichen
Protesten den Fokus und womöglich gar die Erfolgsaussicht zu nehmen, könnte in
dieser Regierung einige Fürsprecher finden.
Jens Berger hat auf den NachDenkSeiten bereits
die Frage möglicher US-amerikanischer Täterschaft behandelt. Klar ist auf jeden Fall, dass das NATO-Hauptquartier in
Brüssel ebenso wissen müsste, wer verantwortlich ist, wie die Russen. In
Brüssel laufen sämtliche Überwachungsdaten sämtlicher angrenzender NATO-Staaten
zusammen,
und das ausgerechnet in der
Ostsee, in der vermutlich kein Hering Eier legt, ohne überwacht zu werden,
niemand Daten besitzt, die diesen Anschlag klären, ist äußerst
unwahrscheinlich.
Daraus ergibt sich eine andere Frage. Denn Informationen,
die vorliegen, womöglich mehrfach, können nur dann auch geheim gehalten werden,
wenn die Besitzer dieser Informationen kooperieren.
Anders
formuliert, die Überwachungsdaten der NATO sind nur so lange unter Kontrolle,
solange die politische Zustimmung der Beteiligten sicher ist. Oder, um es noch
ein wenig schärfer zu formulieren,
eine solche Sabotagehandlung
gegen den Willen der Bundesregierung zu unternehmen und geheim zu halten,
grenzt an Unmöglichkeit. Auch die Bundeswehr dürfte einige Mikrofone in der
Ostsee hängen haben ...
Versuche durch RT DE,
bei einem deutschen biologischen Forschungsinstitut nachzufragen, ob es
eventuell Auffälligkeiten aufgezeichnet hätte (wer den Gesängen der
Schweinswale lauscht, zeichnet auch eventuelle Explosionen auf), endeten in
einer Schlaufe aus "ist nicht im Haus", "weiß ich nicht"
und "kann ich nicht finden". Ein Indiz dafür, dass alternative
Datenquellen bereits abgeschottet werden, was wiederum darauf hindeutet, dass
deutsche Stellen mit involviert waren.
Denn wenn es sich um eine
Handlung gegen den Willen der Bundesregierung gehandelt hätte, hätte diese ein
Interesse daran, gerade
solche Schlupflöcher für wirkliche Informationen offen zu halten, bei denen sie
selbst sich dann auf die berühmte glaubwürdige Abstreitbarkeit
berufen kann.
Der Öffentlichkeit wird jedenfalls ein Drama vorgespielt, in dem eifrig gegen
unbekannt ermittelt wird. Eine Inszenierung, die nur deshalb funktionieren
kann, weil man auch in Zukunft damit rechnen muss, dass russische Erkenntnisse
mit allen Mitteln aus dem deutschen Informationsraum ferngehalten werden, wie
man es im Fall der Informationen über US-amerikanische Biolabore ausführlich
verfolgen konnte. Vermutlich wird von dieser Seite in den nächsten Tagen
einiges an die Öffentlichkeit gebracht werden, schließlich ist die Pipeline
Nord Stream 2 nach dem Manöver, das die europäischen Partner herausdrängte,
russisches Eigentum.
Es mag sein, dass die Vereinigten
Staaten es erforderlich fanden, auf Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner
Volle-Hosen-Quarantäne zusätzlichen Druck auszuüben. Es mag auch sein, dass
Scholz selbst einem solchen Akt zugestimmt hat, weil doch etwas Panik vor der
erzürnten Bevölkerung besteht.
Im ersten Falle wäre es eine
Kriegshandlung innerhalb der NATO durch einen "Partner" gegen einen anderen;
im zweiten Falle eine zusätzliche Runde Verrat durch diese Bundesregierung. In
beiden Fällen ist es ein massiver Angriff
auf die Interessen der deutschen Bevölkerung.
Wenn es jetzt ein funktionsfähiges deutsches Parlament gäbe, das nicht dem
NATO-Wahn verfallen ist, müsste es von der Bundesregierung die Offenlegung
aller eigenen Erkenntnisse verlangen, sowie die Offenlegung der Einsatzorte
sämtlicher von deutscher Seite eventuell in Frage kommender Boote und
Einheiten.
Da es ein
solches Parlament nicht gibt und stattdessen die weit überwiegende Mehrheit den
Deutschen viele kalte Winter und eine ruinierte Ökonomie wünscht, werden solche
Fragen unterbleiben.
Und eines ist mehr als deutlich, mit oder ohne Billigung oder Beteiligung der
Bundesregierung, welches NATO-Mitglied auch immer dafür verantwortlich war –
wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/150028-sabotage-bei-nord-stream-kampftaucher/
27.9.2022
SABOTAGEAKTE AN NORDSREAM 2