Myanmar >
Demonstrationen und der politische und ökonomische Hintergrund
Brigitte Queck, Dipl. Staatswissenschaftlerin
Außenpolitik, Februar 2021
Geschichte:
Myanmar (früher Burma)
existiert seit ca. 1000 Jahren und in ihm sind etwa 30 Ethnien beheimatet.
England besetzte dieses Gebiet im Jahre 1924 und beutete es wie seine anderen
besetzten Gebiete in Kolonialmanier aus. Mit der Erkämpfung
seiner Unabhängigkeit nennt es sich Union von Myanmar. Es ist ein industriell
noch schwach entwickelter Agrarstaat, der seit 1962 den nichtkapitalistischen
Entwicklungsweg beschreitet. Seither wurde ein bedeutender staatlicher Sektor
mit teilweise neuen Industriezweigen geschaffen. Durch die Nationalisierung des
gesamten ausländischen Eigentums bei Rückzahlung ihres Grundkapitals wurde die
Vorherrschaft der imperialistischen Monopole beseitigt. Seit 1998 / 2000 gibt
es in Myanmar keine von der Opposition besetzten, sogenannten „schwarzen Zonen“
mehr.
Wirtschaft:
Die wichtigsten Rohstoffe, die im Lande gewonnen
werden, sind : Erdöl, ( mehr als 1 Millionen t ) Zinn,
Zink, Blei, Wolfram, Silber und Eisenerz.
Etwa die Hälfte der
Energiegewinnung erfolgt durch Wasserkraft.
Über 50 % der
Industriebetriebe sind Reismühlen. Weitere Industriezweige sind die Holz,- Sägewerke
und Bauholzherstellung, Zucker, - Zement,- Textil,- Jute,- Kraftwagen,-
elektronische,- Nahrungs,- und Genussmittelindustrie ( Pflanzenölfabriken, Tabak,- und Zigarettenfabriken ).
Hochentwickelt ist das Kunsthandwerk mit Holz,- und Elfenbeinschnitzerei. Der
wichtigste Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, in der über 60 % der
Bevölkerung tätig sind und aus der ca. 2/3 des Nationaleinkommens kommen.
Auf den 8,6 Mill. ha
Ackerland werden jährlich 2 Ernten eingebracht.
Die Lebenserwartung in
Myanmar beträgt heute über 60 Jahre. 1987 lebten in Myanmar 35 Millionen
Menschen, heute sind es 50 Millionen.
Seit
Jahrzehnten versuchen auch die USA auf Myanmar Einfluss zu gewinnen.
Auf der
Grundklage mehrere Vorträge von Frau Professor Dr. Esche—Frau des langjährigen
DDR-Botschafters in Myanmar und Herausgeberin des 1. myanmar-deutschen Wörterbuches—haben
Dr. Falkenhagen und ich im Jahre 2008 einen Beitrag
über Myanmar veröffentlicht, der den etablierten Medien NATÜRLICH KATEGORISCH
WIDERSPRACH.
Damals wie
heute steht in Myanmar das Militär an der Spitze des Staates.
Was diese Militärregierung
für das Land getan hat, das hat vorher kein König getan.
Sie hat veranlasst, auch in
den Grenzgebieten Schulen zu bauen. Es gibt in Myanmar kaum Analphabetentum.
Bis auf wenige Ausnahmen besuchen die Kinder die 10- Klassenschule mit einem 2-
jährigen Vorbereitungskurs für die Universität, für die die Studiengebühren
teilweise frei sind ( in dieser Hinsicht also sogar
ein Vorbild für die reiche Bundesrepublik Deutschland ).
Die politisch-ideologische
Ausrichtung der Regierung ist bürgernah, ohne Verwendung irgendwelcher
Schlagwörter, zielt sie stark auf eine soziale, immer bessere Versorgung der
Bevölkerung dort. Die gesundheitliche Grundversorgung ist für jeden kostenlos.
Auch in dieser Hinsicht also
ist Myanmar ein Vorbild für die westlichen Länder !
Die Familienbande sind stark
ausgeprägt und für unsere Feministinnen ist interessant – DIE FRAUEN HABEN IN
MYANMAR INNERHALB DER FAMILIE MEHR ZU SAGEN, ALS DIE MÄNNER
!!
70- 80 % der Menschen in
Myanmar verehren den Buddhismus. Daneben gibt es auch Christen und Menschen,
die islamischen Glaubens sind. Die Mönche in Myanmar genießen hohe Anerkennung.
Das Interessante dabei ist, dass jeder Mann in Myanmar ein
Mal in seinem Leben Mönch gewesen ist.
Mehrfach
bestürmten die USA, die ihre Militärstützpunkte an der Grenze hat, die
Militärregierung Myanmars, Radarstationen aufzubauen, was ihnen verweigert
wurde.
Mehr als verwunderlich war,
dass nach dem Dalailama- Besuch in den USA und der
Bundesrepublik plötzlich Mönchsaufstände Ende 2007 in Myanmar stattgefunden
haben.
Jeder, der die Lage in Myanmar
einigermaßen kennt, weiß GESTERN WIE HEUTE : dass
diese Aktionen—wie schon in Jugoslawien, Lybien und
Syrien-- von einer Zentrale in Washington dirigiert werden. (
siehe unter www.German-foreign-policy.com vom 9.4.2008 ).
Und
diejenigen, die verstehen, wem diese Zielrichtung gilt, nämlich China, mit dem
die Regierung in Myanmar gute Beziehungen unterhält, der sieht die politischen,
ökonomischen und vor allem militärstrategischen Zusammenhänge, auch was die
Ereignisse
(
Naturkatastrophe in
Myanmar im Jahre 2008) und die unsäglich gehässige Medienberichterstattung der
westlichen Medien, einschließlich derer in Deutschland, über die gegenwärtigen
Demonstrationen in Myanmar, in einem anderen Licht.
Vergleichen wir nur an 1
Beispiel die sogen. „Demokratie“ der westlichen Staaten mit der in Myanmar:
Während ALLEIN in Frankreich
bei den Gelbwestendemos 11 Tote und viele Verletzte zu beklagen waren, gab es
in Myanmar bisher 3 Tote, was angesichts der MASSIVEN ideellen und FINANZIELLEN
UNTERSTÜTZUNG DIESER PROTESTE durch westliche Regierungen auf die Besonnenheit
des Vorgehens der Armee in Myanmar schließen lässt.
Kürzlich hat
Rainer Rupp RT Deutsch ein Interview über Myanmar gegeben unter der Überschrift
„Rohingya-Konflikt in Myanmars Provinz Rakhine Freiheitskämpfer oder Terroristen?“, das ich vollends unterstütze!!
RT Deutsch –
Erstveröffentlichung am 30.09.2017 als dritter Teil einer Folge von Artikeln
(Teil 1: Die
Scheinheiligkeit westlicher Empörungsdramaturgie, Teil 2: US-Blockadeinstrument
gegen Chinas Einfluss in Myanmar)