Monsanto-Tribunal
Die
Anhörungen bei dem Monsanto Tribunal waren sehr beeindruckend und so auch das
People’s Assembly.
Weltweit
wurden zwei Tage lang die Aussagen von ZeugInnen, die Plädoyers der AnwältInnen
und die erste Reaktion der RichterInnen gespannt verfolgt. 750 TeilnehmerInnen
aus 30 Ländern waren nach Den Haag gekommen, tausende verfolgten das Geschehen
über Livestream und soziale Medien und das Medienecho auf das Tribunal war
gross. Sowohl die gehörten Opfer, als auch die ExpertInnen sprachen ihren Dank
aus, mit dieser wichtigen internationalen Plattform eine Stimme bekommen zu
haben; eine sehr gut dokumentierte Stimme in diesem neuen Prozess transnationale
Konzerne für ihr Handeln zur Verantwortung zu ziehen.
Die
Vorsitzende des Tribunals, Richterin Tulkins, betonte in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Monde die Wichtigkeit des Tribunals: «Die Fragen über den Zugang
zu Wasser und zu gesundem Essen sind alt. Es sind keine neuen Themen, die sich
ein paar wütende Aktivisten ausdenken. Und diese Fragen, wie auch das Recht auf
eine gesunde Umwelt werden sehr wahrscheinlich mit der Klimaveränderung immer
wichtiger. Es ist unsere Pflicht juristische Werkzeuge für diese Themen zu
finden. Das Monsanto Tribunal ist ein erster Schritt und ein Werkzeug innerhalb
dieser Dynamik. »
Das
Tribunal bekam viel Medienaufmerksamkeit: Berichte in französischen und deutschen
Fernsehnachrichten und viele Radiosendungen und Zeitungsartikel in
verschiedenen Ländern. Die Links dazu findet Ihr auf unseren sozialen Medien
(und später auf unserer Website).
Monsanto
war zum Tribunal eingeladen, entschied sich aber nicht zu seiner Verteidigung
zu erscheinen. Dennoch konnte der Konzern uns nicht ignorieren.Er veröffentlichte ein
Schreiben in fünf Sprachen und behauptete darin, dass das Tribunal die falschen
Themen in den Vordergrund stelle. Die wichtigste Diskussion sei die der
Welternährung. Dabei übersieht Monsanto, dass gerade die Frage nach einer
Sicherstellung der Welternährung der Hintergrund des Tribunals und das
Hauptthema der Diskussionen zwischen Bauern, Verbraucher-Bewegungen und den mit
ihnen verbundenen Netzwerken im parallel stattfindenden People’s Assembly war.
Viele bedeutende RednerInnen betonten dort, dass Monsanto und andere große
Konzerne des Agrarbusiness eben gerade nicht die Welt ernähren. Vielmehr
produzieren sie Waren wie Tierfutter, Treibstoffe für Autos und Zucker für die
Lebensmittelindustrie mit sehr hohen Kosten für Mensch und Umwelt. Ihre
Produktion nährt Profite und nicht Menschen. In Wirklichkeit sind es die
kleinen und mittleren Bauernbetriebe die die Welt ernähren.
Das
Tribunal und die People’s Assembly zeigten die enormen Kosten der industriellen
Landwirtschaft für Mensch, Gesundheit und die Natur auf. Gleichzeitig ging es darum
Monsanto und ähnlichen Konzernen die Stirn zu bieten und sie daran zu hindern
weiter unsere Welt zu vergiften und unsere Nahrungsversorgung zu kontrollieren.
Einen Weg dies zu tun, ist die wahren Kosten deutlich zu machen, die das
aktuelle globale Ernährungssystems mit sich bringt und sehr reelle Alternativen
aufzuzeigen.
Nnimmo
Bassey sagte bei der Eröffnung:„Botschafter dieses Tribunals zu sein ist, als ob
man Botschafter für die Mutter-Erde ist. Wenn Mutter-Erde sprechen könnte, wäre
Monsanto schon längst im Gefängnis. Lebensmittel sind ein Fest, sind Kultur,
sie sind Leben. Dies hier ist nicht der Kampf gegen ein multinationales
Unternehmen, es ist der Kampf für Leben, für Freiheit. Es ist der Kampf gegen
die Kolonisierung unserer Lebensmittelsysteme und unserer Landwirtschaft durch
grosse multinationale Konzerne, die Mutter-Erde für ihre Profite versklaven.“
Bitte
folgt uns auf Facebook, wo es bereits viele Bilder und Videos gibt.Ihr könnt sie dort auch
ansehen ohne einen eigenen Facebook Account zu haben. In den kommenden Wochen
werden wir weiter Kurzinterviews mit den Zeugen, Experten und Anwälten, sowie
den Sprechern der People’s Assembly auf diese Seite stellen. Wir werden all das auch
auf unserer Webseite veröffentlichen, genauso wie die Anhörungen beim Tribunal
und die schriftlichen Zeugenaussagen in verschiedenen Sprachen. Bitte seid
geduldig, wir werden euch weiter informieren.
Die
RichterInnen werden nun sorgfältig die Beweise in den Schriftsätzen (legal
briefs) und den Zeugenaussagen prüfen, um die sechs gestellten Fragen entsprechend der
Referenzgrundlagen (terms of reference) des Tribunals zu beantworten. Das
juristische Gutachten werden sie bis spätestens nächsten Frühling präsentieren.
Wir unterstützen die RichterInnen logistisch, aber wie viel Zeit die
RichterInnen für ihre Aufgabe brauchen, liegt an ihnen.
Dazu
sagte Richterin Tulkins: «Wir versuchen bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der
Menschenrechte, das Rechtsgutachten vorzulegen. Es wird sich an Monsanto und
die Vereinten Nationen richten. Ausgehend von diesem Rechtsgutachten können
weitere Gerichtsbarkeiten und weitere RichterInnen mit einbezogen werden und
dazukommen. Wir, als die RichterInnnen [des Monsanto Tribunals], haben gesehen,
gehört, zur Kenntnis genommen und beraten. Es ist gut möglich, dass die
internationale Gesetzgebung neue Themen, wie solche, die im Zusammenhang mit
Ökozid stehen, berücksichtigen werden.“
Wir
möchten Euch und allen Freiwilligen für eure wertvolle Unterstützung danken. Ohne euch wäre das
Tribunal nicht möglich gewesen. Bleibt dabei und folgt uns auf den sozialen
Medien. Zeigt eure Unterstützung und teilt die Nachrichten wo und wann immer
ihr könnt. Fordert eure Freunde auf uns zu unterstützen. Zusammen werden wir
die Ära der Vergiftung und Ausbeutung der Erde beenden und übergehen zu einem
Zeitalter wo wir mit der Natur zusammenarbeiten anstatt gegen sie Krieg zu
führen.
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