Kurdische getötete Aktivistinnen erfordern von uns, für gerechte Strafe

 

ihrer Mörder einzutreten


     5 Jahre Schweigen! 5 Jahre Verweigerung von Gerechtigkeit! 5 Jahre Straffreiheit!

vom kurdischen Frauenbüro für Frieden im Dezember 2017

 

Am 9. Januar 2013 wurden die kurdischen Aktivistinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) in den Räumen des Kurdischen Informationsbüros Paris ermordet. Diese politisch motivierten Morde sind bis heute nicht aufgeklärt.
Jedes Jahr versammeln sich zehntausende Aktivist*innen, Politiker*innen, Freund*innen und Familien in Paris, um ihre anhaltende Trauer und Wut über die Morde, aber auch ihre Entschlossenheit zur Weiterführung des Kampfes für Frauenbefreiung, Gerechtigkeit, Frieden und Demokratie zum Ausdruck zu bringen.
Der 9. Januar ist zu einem Tag geworden, an dem wir mit unserer Verbundenheit mit unseren ermordeten Freundinnen alle Grenzen und Mauern einreißen, die das Patriarchat zwischen uns errichtet hat. Der 9. Januar ist ein Tag der internationalen Solidarität, ein Tag an dem wir alle zusammen unsere Entschlossenheit für ein freies Leben herausschreien! Wir wollen eure Kriege nicht! Wir wollen Gerechtigkeit! Wir wollen Verantwortung! Wir wollen ein freies Zusammenleben! Wir wollen ein würdevolles Leben!
Die Untersuchung in Frankreich ergab zahlreiche Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Mörder Ömer Güney, der einige Tage nach dem Verbrechen festgenommen worden war, im Auftrag des türkischen Geheimdienstes (MIT) gehandelt hatte: "Viele Elemente des Verfahrens lassen vermuten, dass der MIT auf die Anstiftung und die Vorbereitung der Morde Einfluss genommen hat."
Der Tod von Ömer Güney am 17. Dezember 2016 einen Monat vor seinem Prozess, der am 23. Januar 2017 in Paris beginnen sollte, beraubt uns jedoch eines öffentlichen Prozesses, der es möglich gemacht hätte, nicht nur den Täter zu verurteilen, sondern auch und vor allem die Hintermänner, den türkischen Staat!

 Güneys schwerwiegende gesundheitliche Probleme waren bereits im Mai 2015 bekannt geworden, doch der Prozess wurde immer wieder verschoben. Damit hat Frankreich eine entscheidende Gelegenheit verpasst, endlich ein politisches Verbrechen auf seinem Territorium aufzuklären.

 Seit den 1960er Jahren wurden nicht weniger als 43 politische Morde auf französischem Boden begangen. Sie sind alle ungestraft geblieben!


Trotz der Versprechen, die der damalige Innenminister Manuel Valls am Tag nach den Attentaten gegeben hat, haben die französischen politischen Behörden nie versucht, diesen dreifachen Mord aufzuklären.

Sie waren stets bestrebt, ihre Beziehungen zur Türkei zu schützen, und machten sich nicht einmal die Mühe, die Familien der Opfer oder die Vertreter*innen der kurdischen Gemeinschaft zu empfangen.
Wie lange wird Frankreich das Abdriften des türkischen Regimes ignorieren, das nicht nur in der Türkei ständig gegen die Regeln der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie verstößt, sondern auch in Europa wüten will? Wo setzt es noch seine Agenten ein, die damit beauftragt sind, seine Gegner auszuspionieren und
auszuschalten?
Der Tod des mutmaßlichen Mörders mindert in keiner Weise unsere Entschlossenheit, für Wahrheit und Gerechtigkeit zu kämpfen! Die Strippenzieher des dreifachen Mordes sind noch immer auf freiem Fuß und fünf Jahre später ist das Schweigen der französischen Behörden unerträglicher denn je. Wir fordern dazu auf, die Morde vollständig aufzuklären und für Gerechtigkeit zu sorgen!


Sara, Rojbîn und Ronahî leben in unseren Herzen und unseren Kämpfen weiter!
Hoch die internationale Frauensolidarität!

Jin Jiyan Azadî - Frauen Leben Freiheit

Wir rufen alle demokratischen Kräfte dazu auf, mit uns nach Paris zu kommen und ein starkes Zeichen zu setzen, dass wir die patriarchale Weltordnung, die uns Tod und Zerstörung bringt, nicht akzeptieren und unseren Kampf gegen die kapitalistischen, patriarchalen Kräfte mit noch größerer Vielfalt und Stärke fortführen werden!

 

Von: ceni_frauen@gmx.de <ceni_frauen@gmx.de>
Gesendet: Mittwoch, 20. Dezember 2017 19:38