Kuba und Fidel Castro
Teil 2
von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait am 1.12.2016
Der illegale Krieg gegen Kuba
1961
<<Kuba gehört zu den
Gründerstaaten der
Umzingelung der UdSSR mit US-Militärbasen und US-Raketenstützpunkten -
Reaktion: Sowjetische Militärs auf Kuba; Chruschtschow: Abzug sowjetischer
Raketen aus Kuba , wenn Abzug der US-Jupiter-Raketen aus der Türkei und
Vorschlag von Verhandlungen über den Stopp von Atomtests
Aus den dokumentierten Artikeln: "Die Kuba-Krise im Oktober 1962" von
Reiner Zilkenat (UZ, 5.10.12) und "Die Raketenkrise in der Karibik im
Herbst 1962. Teil I: "Beginn und Verlauf" von Horst Schäfer (Junge
Welt,16.10.12) ist weiteres zu wissen:
<<In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 1961 trafen in Washington zwei
Briefe von Ministerpräsident Nikita Chruschtschow ein. Beide Schreiben lösten
im Weißen Haus am Abend, aber dann insbesondere am nächsten Morgen, hektische
Aktivität aus. Jedermann benötige Frieden, schrieb der Vorsitzende des Obersten
Sowjet der UdSSR, auch Kapitalisten, »wenn sie nicht den Verstand verloren
haben«. Ein Krieg sei Feind und Unglück aller Nationen, betonte er und fragte
Kennedy: »Welche Vorteile hätten Sie vom Krieg?« Er versicherte erneut, dass
die auf Kuba stationierten Waffen ausschließlich Verteidigungszwecken dienten
und dazu gedacht seien, »den Kubanern zu helfen, ihr Leben so zu gestalten, wie
sie es selber wünschen«. Wenn die USA verbindlich erklären würden, dass sie
weder mit eigenen Truppen eine Invasion in Kuba durchführen, noch andere
unterstützten, die eine Invasion planen, dann hätte sich die Anwesenheit des
sowjetischen Militärs auf Kuba erledigt. Im zweiten Brief erinnerte der
sowjetische Premier an die Umzingelung der UdSSR mit Militärbasen und
Raketenstützpunkten und kündigte an, die sowjetischen Raketen aus Kuba
abzuziehen, wenn die USA ihre Jupiter-Raketen aus der Türkei entfernen würden.
Gleichzeitig schlug Chruschtschow Verhandlungen zum Abschluss eines Abkommens
über den Stopp von Atomtests vor. Die bange Frage war an diesem Freitagabend:
Wann und wie werden die USA auf die Vorschläge reagieren?>>
Beistand der Sowjetunion zur Sicherung des Selbstbestimmungsrechts Kubas
Der Beistand, den die Sowjetunion für Kuba 1961 leistete, beruhte darauf, das
Selbstbestimmungsrecht Kubas zu sichern, das die UN-Charta für alle Völker
festschreibt und ähnelt demselben Beistand, den Russland heute dem von
NATO/EU-Staaten angegriffenen Syrien leistet auf Bitte der syrischen Regierung,
wiederum in vollem Einklang mit den UN-Charta (Art.51).
Die Kuba-Krise 1962 reiht sich in eine unverantwortliche bedrohliche
Militärpolitik der USA ein, die sie seit 1945 bis heute betreiben. In dieser
Hinsicht hat Fidel Castro die angemessenen Richtlinien für die Zukunft gesetzt,
Richtlinien, die immer noch stark für alle souveränen Völker und Länder gegen
den Interventionskrieg und Aggressionen der USA gelten, wie zuletzt in Syrien,
wo die USA ihr anmaßendes Ziel eines Regierungswechsels nach ihrem Gusto mit
terroristischen Milizen betreiben. Castro hatte diese bittere Erfahrung erlebt
und konnte die menschliche Fähigkeit beweisen, wie dagegen zu handeln ist, was
Widerstand praktisch bedeutet. Er schließ sich mit seinem Volk zusammen, um die
Aggression entschieden, rechtzeitig und erfolgreich abzuwehren.
Ursache der Kuba-Krise: Installierung von US-Raketen in Izmir nahe Russland
Die Installierung von US-Raketen in Izmir (Türkei), ganz in der Nähe von
Russland verursachte die Installierung von russischen Raketen auf Kuba in der
Nähe der USA 1961. Fidel Castro gab seine Zustimmung dazu angesichts der gegen
Kuba geplanten massiven US-Luftangriffe und Invasion. So entstand die
Kuba-Krise (1962). Kriegstreiber und Kalte Krieger, die die Außenpolitik
Europas seit Jahrzehnten gefährden und rückständig prägen, wollen von der
Kuba-Krise 1962 gar nichts lernen. Ihre Beton-Mentalität ist eine Blockade, die
sie selbst einsperrt. Solche Kriegstreiber und gestrigen Geister, die immer
noch an der Macht sind, bleiben so total verblendet und unaufsichtig bei
solchem Wahnsinn und heutigen inakzeptablen NATO-Provokationen. Vor der
ständigen aggressiven NATO-Annäherung an Russland hat der Kreml nicht gezögert,
Raketen in Kaliningrad aufzustellen. In selbstgefälligen Getue zeigen sich
deutsche und EU-Politiker entrüstet darüber. Nichts, aber auch gar nichts haben
sie von der Kuba-Krise gelernt. Ihre kalte zynische Überheblichkeit treibt
Deutschland und Europa in den Abgrund.
Unredlichkeit, Lüge und falsche Darstellung der US-Regierung
Die Kuba-Krise wurde nur durch die US-präsidentielle Annahme der Forderung der
Sowjetunion entschärft, die US-Raketenstellungen in der Türkei zu entfernen.
Der russische Botschafter in Washington, Anatoly Dobryn, vereinbarte mit den
Kennedy-Brüdern, John und Robert, dann im Gegenzug die russischen Raketen aus
Kuba zurückzuziehen. Es wurde abgesprochen, diese Vereinbarung geheim zu
halten, aber diese Absprache wurde von den USA missbraucht, um die Kuba-Krise
weltweit falsch als von der Sowjetunion ausgehend in der Öffentlichkeit zu
präsentieren, und zwar als eine einseitige Drohung der Sowjetunion (Russlands),
ohne den gesamten wahren Hintergrund zu erwähnen. Heute sind die damalige
Unredlichkeit, Lüge und falsche Darstellung der US-Regierung weltweit bekannt. (La Crise
des Missiles de Cuba. Par Nicolas Michel. La Revue. Novembre/Décembre 2007).
Schweine-Bucht-Desaster Folge von US-Fehleinschätzung wie jetzt Syrien-Desaster
Die Fehleinschätzung der USA und EU heute zu Syrien erinnert an dieselbe grobe
Fehleinschätzung, die im April 1961 zum Schweine-Bucht-Desaster führte, als
sich Präsident John F. Kennedy unter militärischem Druck entschloss, „Rebellen“
nach Kuba zu schicken in dem falschen Glauben, dass das kubanische Volk sie für
seine „Befreiung“ willkommen heißen würde. Niemand hatte mit der entschlossenen
Ablehnung durch die Kräfte Castros und das kubanische Volk gerechnet, das
hinter Fidel Castro stand. Daher die eklatante blutige Niederlage der
US-amerikanischen Rebellen in der Schweine-Bucht. Sofort danach folgte
US-Präsident Kennedy dem weisen Rat seines Bruders Robert und gab diese
Fehlentscheidung seiner Regierung auf einer erfolgreichen Pressekonferenz vor
dem amerikanischen Volk zu. Gleichzeitig stellte der US-Präsident energisch
gegenüber dem Militär klar, dass es keine weitere ähnliche Fehlentscheidung in
Bezug auf Kuba geben würde. Gerade das fehlt dem scheidenden US-Präsidenten
Obama, nämlich das Format eines Kennedy, die Ehrlichkeit, Fehler in Bezug auf
Syrien einzugestehen und die Entschlossenheit, den Druck vom Militär
zurückzuweisen und Fehler zu korrigieren. Und dabei sich gleichzeitig offen und
ehrlich an das amerikanische Volk vertrauensvoll zu wenden. Die katastrophalen
Folgen seiner unpolitischen Handlungen gegenüber Syrien kennzeichnen die
desaströse Außenpolitik Obamas gegenber Syrien. Die Aggression gegen Kuba war
ein Prolog, ein feiger Probelauf für folgende US-Aggressionen, zuletzt die
hinterhältige US-Aggression gegen Syrien seit 2011, die fast ein halbe Million
Opfer kostete, die auf das Konto der USA und EU-Staaten gehen.
Fidel Castros entscheidender Beitrag zur Emanzipation Lateinamerikas
Fidel Castro hat auch entscheidend zur Emanzipation Lateinamerikas beigetragen.
Die Organisation Amerikanischer Staaten OAS, zu der auch die USA gehören und
die von ihr bestimmt wurde, ist dank auch der Regierung von Fidel Castro zu
einem Anachronismus geworden. Sie wurde von der politischen Entwicklung
Lateinamerikas überholt, die sich von Washington entfernte. Washington weiß es,
braucht aber die OAS, um seine Rolle und seinen Einfluss in seinem früheren
Hinterhof nicht vollkommen zu verlieren. Die lateinamerikanischen Staaten
brauchen diese Organisation aber nicht. Sie haben sich weitgehend von den USA
emanzipiert und mit der Organisation der Staaten Lateinamerikas und der Karibik
(CELAC) ihren eigenen Zusammenschluss geschaffen – mit Kuba als Mitglied, aber
ohne die USA und ohne Kanada. Washington musste beim Amerika-Gipfel im
kolumbianischen Cartagena (12.4.2012) und beim letzten Amerika-Gipfel in Panama
2015 erneut erleben, dass es keinen lateinamerikanischen Hinterhof mehr hat.
Alles das ist primär Fidel Castro zu verdanken.
Deutsche Medien: Kuba nur aus dem Blickwinkel US-höriger Atlantiker
Deutsche Massenmedien, allen voran das Fernsehen ARD und ZDF, aber auch Arte,
manipulieren so krass, dass es einem den Atem verschlägt. Man könne „...sich
einfach nicht vorstellen, dass derart rotzfrech gelogen wird," schreibt
Willy Wahl, Herausgeber der Schweizer Internetseite "seniora" (http://seniora.org/index.php). Stimmt. Auch über die Geschichte der Kuba-Krise 1962 wird
nur aus dem Blickwinkel US-höriger Atlantiker berichtet. Die USA/EU haben alles
eingefädelt, um widerspenstige Regierungen wie in Kuba, Irak, Serbien, Syrien
und den Iran zu verjagen. Die widerwärtigen Details und hässlichen
Eingeständnisse sind noch nicht in ihrem vollem Umfang an die Öffentlichkeit
gedrungen. Die in den USA konstruierten Lügengespinste beherrschen die
Öffentlichkeit, sogar zum aktuellen Tod und Trauer um Fidel Castro, wie neulich
bei ARD am 26.11., deren Redaktion jede Geschmacklosigkeit übertraf, indem sie
Toten-Tänze der Exil-Kubaner in Miami zu zeigte. Der Hass gegen Fidel kennt
keine Grenzen bei US-amerikanischen Extremisten, vor allem im Kreis der
Exil-Kubaner in Miami. Es ist beschämend und bedauerlich, dass sich der
zukünftige US-Präsident Donald Trump, für diesen abstoßenden Mob hergibt und
gemäß dessen Gehässigkeit bedenkenlos Fidel Castro diffamierte.
Bei den heutigen Verhältnissen keine Änderung zu erwarten
Die Militärpolitik der USA ist seit US-Präsident Dwight Eisenhower dieselbe
geblieben. Nichts wesentliches hat sich an dieser Außenpolitik geändert. Auch
zukünftig ist bei den heutigen Verhältnissen keine Änderung zu erwarten. Der
Spielraum eines jeden US-Präsidenten ist eng und wirkt wie eine Zwangsjacke.
Die extrem fehlgeleitete Politik der USA löst extreme Reaktionen aus. Es anders
zu sehen oder mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist grundfalsch,
unbegründet. Kein Diplomat darf sich so vernebeln lassen, vor allem nicht, wenn
durch die zu Irrwege der vielen US-Regierungen das Land am Abgrund steht. Viele
hundert Milliarden Dollar kostete bislang der inszenierte Krieg gegen
islamische Gespenster. Zwei Kriege wurden in diesem Wahnsinn geführt, in dieser
Paranoia, die die USA in den Ruin getrieben haben.
US-Präsident Dwight Eisenhower und seine Warnung im Januar 1961
In seiner Abschiedsrede an die Nation (17.1.1961) warnte der US-Präsident
Dwight Eisenhower Amerika und die Welt vor dem wachsenden Einfluss des
„military-industrial complex“. Dieses Zusammenwirken eines enormen
militärischen Establishments und einer riesigen Rüstungsindustrie ist trotzdem
neu in der amerikanischen Erfahrung. Der US-Militär-Industrie-Komplex hat ein
noch immer nicht richtig wahrgenommenes, ungeheures Zerstörungspotential. Der
weiter wachsende Einfluss dieses machtvollen gesellschaftlichen Konglomerats -
seit der Zeit Eisenhowers - geht inzwischen so weit, dass die US-Regierung und
ihre Satellitenregierungen in Europa und anderswo bedroht sind, von ihm
vollständig gesteuert zu werden und die Demokratie ganz zu demontieren. Ein
berufener pflichtbewusster Politiker darf sich damit nicht abfinden oder gar
sich solchen verheerenden Umständen anpassen. Im Gegenteil: Hier sind Einhalt und
Widerstand geboten, wie die starke Persönlichkeit von Fidel Castro erfolgreich
zeigte.
Mordanschläge auf Fidel Castro
<<Das Hauptziel der US-Außenpolitik gegenüber Kuba ab Januar 1959 war die
Beseitigung Castros. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden auch Mordanschläge auf
den kubanischen Präsidenten verübt. ... Erst 1975 bildete der US-Senat unter
dem Vorsitz des mutigen und klugen Senators Frank Church aus Idaho eine
spezielle Untersuchungs-kommission, um zu klären, ob die Außenpolitik der USA
die Ermordung ausländischer Führer als ein Mittel einsetzte, um ihre Ziele
durchzusetzen. ...“Wir glauben, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat zu
erfahren, welche Instrumente ihre Regierung einsetzt“, erklärte die
Untersuchungskommission des US-Senats in der Einleitung zu ihrem äußerst
brisanten Bericht.“... Die Wahrheit über diese Mordversuche muss augesprochen
werden, da die Demokratie von einer gut informierten Wählerschaft abhängig ist.
... Aber dieses Land hat die Kraft, diese Geschichte anzuhören und daraus zu
lernen. Wir müssen ein Volk bleiben, das seine Fehler sieht und das fest
entschlossen ist, sie nicht zu wiederholen. Wenn wir das nicht schaffen, werden
wir untergehen. Aber wenn wir es schaffen, wird unser Zukunft strahlend sein.
...“ So die Senatoren.
Die
Castro überlebte alle
In seinen Schlußfolgerungen stellt der US-Senat fest (in Bezug auf die
Mordversuche an Fidel Castro), dass der stellvertretende
Auch heute können sich viele Amerikaner nicht vorstellen, dass die
Den Kubanern blieben die Mordanschläge aber nicht verborgen. Am 10. Oktober
1961 teilte Kuba der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit, dass die
Vereinigten Staaten Verschwörungen zur Ermordung von Fidel Castro und seines
Bruders Raúl geplant hätten. Der amerikanische UN-Botschafter, Adlai Stevenson,
(entrüstete sich und beteuerte darauf, dass die Vereinigten Staaten keinerlei
aggressiven Absichten gegen Fidel hatten)... Auch das war eine Lüge. Es ist
historisch bewiesen, dass das US-Imperium in seiner Außenpolitik vor Mord nicht
zurückschreckte.>> (Aus dem Buch „Illegale Kriege – wie die NATO-Länder
die
Fidel Castros Kuba: Exempel von Courage und Selbstbestimmung
Gott sei Dank überlebte Fidel alle Versuche, ihn zu töten. Überzeugt und
entschlossen führte er Kuba auf seinem selbstständigen Weg, sich unabhängig von
den USA zu entwickeln. Dasselbe gilt für alle souveränen Länder, die die
unermessliche Gefahr einer faschistischen Weltdiktatur erkennen. Die
Mindeststandards für eine zivilisierte demokratische Ordnung sind nicht durch
weitere Rechtsbrüche und Missachtung der geltenden internationalen Regeln zu
verwirklichen. Gerade hier zeigt sich und erklärt sich die Achtung, die Russland,
China und Kuba zusammen mit anderen Staaten weltweit gewinnen, während die USA,
Frankreich, Deutschland und Großbritannien an solcher Achtung und
Glaubwürdigkeit weltweit verlieren und sich zunehmend isolieren. Fidel Castros
Kuba statuiert ein Exempel von Courage und Selbstbestimmung gegenüber der
jahrzehntelangen Schikane der faschistischen US-Mafia-Regierungen.
Finanzerpressung ist ein Attentat gegen die Menschenrechte der Völker.
Hundertzwanzig blockfreie Staaten, die 55% der Weltbevölkerung und Zweidrittel
in der UN-Vollversammlung darstellen, suchen Wege, das finanzielle
zerstörerische Diktat der USA/EU zu brechen und zivilisierte internationale
Beziehungen mit Respekt untereinander zu pflegen.