Krieg und Frieden
Ist es wieder soweit? In 5 Minuten in den Untergang!
von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Trotz der
Großdemonstration im Bonner Hofgarten am 10. Oktober 1981 und des
millionenfachen Protests mittels des Krefelder Appells wurden ab 1983 in
Westdeutschland atomare Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Cruise Missiles stationiert. Mit den der 56.
Feldartillerie-Brigade der USA zugeordneten Pershing-II-Raketen konnte Moskau
innerhalb von ca. 5 Minuten erreicht und "enthauptet" werden.
Mit dem am 8. Dezember 1987 von USA und Sowjetunion
unterzeichneten Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen (INF) wurden sie
abgebaut und 1991 das 56. Feldartillerie-Kommando aufgelöst.
Doch im August 2019 wurde der INF-Vertrag seitens der
USA aufgekündigt. Und seit November 2021 ist das 56. Feldartillerie-Kommando
reaktiviert –
in
Mainz-Kastel, einem Stadtteil von Wiesbaden unweit des Hauptquartiers der US Army Europe (USAREUR). Und wieder sollen Raketen – so
genannte Hyperschallraketen – stationiert werden, die Moskau in wenigen Minuten
erreichen können.
Scott Ritter, Inspektor bei der Umsetzung des INF-Vertrags, schreibt bei
RT:
"Ich
bin alt genug, um mich an die Krise in Europa Anfang bis Mitte der 1980er Jahre
zu erinnern, in Folge der Stationierung nuklearer Mittelstreckenraketen der
USA, insbesondere der Pershing II, einer zweistufigen mobilen Festbrennstoffrakete,
mit einer Reichweite von 1.700 Kilometer.
Von ihren Einsatzorten in Westdeutschland aus, hätte
die Pershing II innerhalb von vier bis sechs Minuten nach ihrem Start Ziele in
und um Moskau treffen können, was den Vereinigten Staaten und der NATO die
Möglichkeit gab, die Führung der Sowjetunion in einem Überraschungsangriff zu
enthaupten." (1)
Bei Wolfgang Effenberger ist zur aktuellen Situation zu lesen:
"Am 8. November 2021 wurde erstmals nach
dem Ende des Kalten Krieges das 56. US-Artilleriekommando reaktiviert – ein
Großverband der United States Army mit Sitz im
Ortsbezirk Mainz-Kastel der Stadt Wiesbaden, der einem Zwei-Sterne-General
[Generalmajor Stephen Maranian] untersteht... Am 10.
November 2021 berichtete die britische Zeitung 'The Sun' unter dem Titel 'Dark
Eagle has landed' von einem
zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg reaktivierten nuklearen mit
Hyperschall-Langstreckenraketen vom Typ "Dark Eagle" ausgerüsteten
Verband der USA in Deutschland." Wolfgang Effenberger zitiert Befehlshaber,
Generalmajor Stephen Maranian, der am 3. November
2021 erklärte:
"Die Reaktivierung des 56. Artilleriekommandos
wird den US-Streitkräften in Europa und Afrika bedeutende Fähigkeiten für multidomäne Operationen bieten..." (2)
Die britische Zeitung "The Sun" stellt die Reaktivierung als
zwangsläufige Reaktion auf die militärischen Entwicklungen Russlands und Chinas
dar. Am 11.11 2021 ist in "The Sun" zu lesen: "Die Vereinigten
Staaten haben zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg eine nukleare Einheit in
Deutschland reaktiviert, die mit 'Dark Eagle'-Langstrecken-Hyperschallraketen
ausgerüstet ist... Das 56. Artilleriekommando, das im westlichen Landkreis
Mainz-Kastel stationiert ist, wurde diese Woche im Rahmen einer Zeremonie von
der US-Armee offiziell wieder in Dienst gestellt... Die Entscheidung zur
Reaktivierung erfolgt vor dem Hintergrund der wachsenden Besorgnis im Pentagon,
dass Russland der NATO und den USA bei der Entwicklung von Artillerieraketen
mit großer Reichweite den Rang abgelaufen hat... US-Geheimdienst- und
Militärbeamte waren Berichten zufolge fassungslos, nachdem China eine Rakete
mit einem Hyperschall-Gleitkörper ins All geschossen hatte, der den Globus
umkreiste, bevor er auf sein Ziel zuraste." (3)
Und nun – nach Reaktivierung des US-Kommandos und der damit drohenden
Stationierung der Hyperschallraketen – schildert Scott Ritter die Situation wie
folgt:
"Sobald sie auf ihren deutschen Stützpunkten
stationiert sind, könnten sowohl das Dark-Eagle- als auch das Typhon-System
einen verheerenden Präventivschlag gegen russische Kommando-, Kontroll- und
Führungsziele in und um Moskau ausführen, wobei die Sprengköpfe ihre Ziele in
weniger als fünf Minuten nach dem Start erreichen.
Während die
USA angeben, dass die Dark Eagle mit konventionellen Sprengköpfen bewaffnet
sein wird, besteht das Potenzial dieser
Waffe und des bodengestützten Tomahawks, nukleare Sprengköpfe zu tragen...
Es scheint, als ob niemand in einer Führungsposition, weder im Weißen Haus noch
im Pentagon, ein Verständnis für Geschichte hat, und es scheint, als wären die
USA, wie Santayana es beschrieb, dazu verdammt, sie zu wiederholen, womit wir
wieder bei Einsteins Definition von Wahnsinn angelangt sind." (1)
"Die Raketen können Russland in 6 Minuten treffen" (3)
Ja, der Wahnsinn der 1980er Jahre droht sich zu wiederholen. Er droht, die Welt
in wenigen Minuten in den Untergang zu führen.
"The
Sun" schreibt, dass die Dark-Eagle-Hyperschallraketen Moskau in 21 Minuten
treffen können, veröffentlichen aber gleichzeitig eine grafische Darstellung
mit einer Zeitangabe von 6 Minuten. Und Scott Ritter spricht von weniger als
fünf Minuten.
Wie dem auch sei: die Stationierung derartiger
Raketensysteme ist perverser Irrsinn – parallel zum Irrsinn des Krieges gegen
die Menschheit unter dem Deckmantel der Pandemie-Bekämpfung.
Dieser
hybriden Kriegsstrategie muss sich die Friedensbewegung mit aller Macht in den
Weg stellen.
Die
Forderung nach Kündigung des Truppenstationierungsvertrages und der damit
einhergehenden Verbannung der US Army aus Deutschland
gehört ganz essentiell dazu.
Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27854