Jugoslawien
Das politische Vermächtnis von Slobodan Miloševic weitertragen und der nicht versiegenden
Propagandaflut Paroli bieten
Rede von Peter Betscher
Das Internationale Komitee Slobodan Miloševic
plante am 1. Oktober 2021 in Belgrad eine Internationale Konferenz
"MILOSEVIC – GEGEN NATO-VERBRECHEN, FÜR EINE NEUE WELT" anlässlich
des 80. Geburtstages und des 15. Todestages von Slobodan Milosevic sowie des
20. Jahrestages der Gründung des Komitees. "Dank" der
Corona-Regime-Bedingungen (Quarantäne für Ausreisende aus Serbien) konnte diese
Konferenz nur im Internet stattfinden. Die NRhZ
dokumentiert hier die Rede von Peter Betscher,
Mitglied des Internationalen Komitees Slobodan Miloševic
(ICSM) und Mitglied des Landesvorstandes des Deutschen Freidenker-Verbandes
Hessen.
Liebe Freunde, liebe Genossen, ich bedanke mich für die Einladung hier sprechen
zu dürfen.
Hierzulande waren viele von der Illusion befangen, dass wegen seiner
faschistischen Vergangenheit Deutschland sich an keinen Kriegen mehr beteiligen
könne, obwohl die Zeichen schon längst an der Wand standen. Ich kannte damals
noch nicht den Artikel von Klaus Hartmann „Wo bleibt die Friedensbewegung“,
geschrieben im Oktober 1998. Mir lief damals ein Schauder über den Rücken als
Gerhard Schröder seine Kriegserklärung gegen die BR Jugoslawien mit den Worten
eröffnete „Wir führen keinen Krieg!“
Wir gründeten damals in Darmstadt einen Arbeitskreis Jugoslawienkrieg und
nahmen Kontakt zum jugoslawischen Verein Jadran auf.
Gemeinsam mit den Clubmitgliedern informierten wir jede Woche in der Innenstadt
über den illegalen Krieg und seine Zerstörungen. Auf einer Demonstration eines
Aktionsbündnisses wurde einer Frau von Mitdemonstranten ein Miloševic-Plakat
heruntergerissen und es gelang nur schwer die Einheit zu bewahren, da das
Bündnis in zwei Fraktionen gespalten war, nämlich die, die das angegriffene
Land unter allen Umständen verteidigen wollten und denen, die gegen die NATO
und Miloševic demonstrieren wollten. Diese Äquidistanz der Friedensbewegung konnte auch bei den
folgenden illegalen Kriegen bis heute nicht überwunden werden. Der AK
Jugoslawienkrieg ging dann mehr oder weniger im neugegründeten Internationales
Komitee für die Verteidigung von „Slobodan Miloševic“
(ICDSM) auf.
Das ICDSM wurde am 24.03.2001 gegründet, also noch 3 Monate vor der
Verschleppung von Slobodan Miloševic nach Den Haag.
Es war eine weitsichtige Entscheidung von Velko Valkanov und Ramsey Clark, da bereits eine
Organisationsstruktur vorhanden war, als es um die Unterstützung der
Verteidigung des Präsidenten ging, der das illegale Tribunal in Den Haag nicht
anerkannte.
Bei der ersten Anhörung in Den Haag protestierte Hajo Kahlke
alleine mit einem Schild „Krieg ist Frieden, Sklaverei ist Freiheit, Den Haag
ist Gerechtigkeit.“ Er wurde sofort verhaftet und vier Stunden in Haft
behalten. Hier zeigte sich schon die Nervosität des milliardenschweren,
größtenteils aus nicht UN-Geldern finanzierten, Apparats in Den Haag.
Aber es kam noch wesentlich schlimmer für das illegale Tribunal. Werner Pirker
hat es in einem Kommentar für die Junge Welt treffend auf den Punkt gebracht:
„Die Kläger und Richter von Den Haag sowie der Meutejournalismus
hatten sich einen anderen Miloševic erwartet, einen,
der ihren bescheuerten Vorstellungen entsprach: einen gestörten Gewaltmenschen,
an der Aufklärung der Kriegsereignisse desinteressiert, hinterhältig und feige,
nur auf die Rettung der eigenen Haut bedacht, einen, der vielleicht auch noch
um Gnade winselt. Doch dann saß vor ihnen ein versierter Jurist, ein
Intellektueller, wie man sie unter Politikern heutzutage nur noch selten
findet, ein Mann, der nicht seine Person, sondern die Sache seines Lebens, das
Recht seines Landes auf Souveränität, verteidigte und der als einziger im
Gerichtssaal Aufklärung über die Verschwörung gegen Jugoslawien betrieb.“
Slobodan Miloševic ist in Den Haag zu einem Symbol
des Kampfes für Gerechtigkeit und Freiheit geworden.
Während des Prozesses gegen Slobodan Miloševic
veranstaltete das ICDSM mehrere Demonstrationen, Pressekonferenzen und eine
Konferenz in Den Haag, allesamt mit breiter internationaler Beteiligung. Drei
Mitglieder der deutschen Sektion arbeiteten im Verteidigungsteam mit. Die
Unterstützung des Verteidigungsteams wurde teilweise aus Spendengeldern aus dem
deutschsprachigen Raum finanziert, was unrechtmäßig zu mehreren
Kontokündigungen und einer Hausdurchsuchung führte. Aber auch bei sich links
titulierenden Menschen stieß unser Engagement nicht immer auf Wohlwollen. Anfangs
war es keine Seltenheit, dass man beschimpft und in die rechte Ecke gestellt
wurde. Damals war es eine neue Erfahrung, inzwischen ist es bei allen möglichen
Themen inflationär geworden.
Eines der Ziele des ICDSM, nämlich die Schließung der illegalen Tribunale,
konnte nicht erreicht werden. Zwar schloss der Internationale Strafgerichtshof
für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) 2013 seine Pforten, lebt aber als
„Residualmechanismus“ weiter, welcher zudem seine Propagandablasen in die
Länder des früheren Jugoslawien wirft, indem es Dokumentationszentren
einrichtet, wo die Akten in selektierter Form aufgearbeitet werden. Die
Desinformationskampagnen von Politikern und Medienkartelle haben in ihrer
Schärfe kaum nachgelassen und werden gezielt gegen Serbien eingesetzt.
Die Umwandlung des ICDSM in das ICSM war folgerichtig, um das politische
Vermächtnis von Slobodan Miloševic weiterzutragen und
der nicht versiegenden Propagandaflut Paroli zu bieten. Während des Prozesses
waren wir durch die täglichen Notwendigkeiten eng zusammen
geschweißt. Bei unserer neuen weitreichenden Agenda ist das nicht mehr
so der Fall. Ich bin überzeugt, dass die Aktivisten in den einzelnen Ländern
sich unermüdlich für unsere Ziele einsetzen. Wir sollten uns aber auf der Basis
unserer Statuten wieder konkrete Ziele setzen, wo wir dieses einzigartige
Bündnis von Menschen aus Ost und West unterschiedlichster Weltanschauung, wie
es jemand mal formuliert hat, wieder länderübergreifend zum Einsatz bringen
können. Ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr wieder persönlich sehen und uns
darüber auseinandersetzen können.
Ich möchte mit den Worten schließen, die uns unser inzwischen verstorbene
Vorsitzende Velko Valkanov
2003 mit auf den Weg gegeben hat: „Hier in Den Haag befinden sich zwei Mächte in
einem schweren Kampf: die Weltlüge und die
Weltwahrheit. In diesem Kampf stehen wir auf der Seite der Weltwahrheit. Wir
haben kein Recht, diesen Kampf, den Kampf um die Zukunft der Menschheit, zu
verlieren.“
Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit!
Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27719
Erstveröffentlichung am 03.10.2021 auf der website freidenker.org
Miloševic 2021: Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland und China!
Rede von Klaus Hartmann
Das Internationale Komitee Slobodan Miloševic
plante am 1. Oktober 2021 in Belgrad eine Internationale Konferenz
"MILOSEVIC – GEGEN NATO-VERBRECHEN, FÜR EINE NEUE WELT" anlässlich
des 80. Geburtstages und des 15. Todestages von Slobodan Milosevic sowie des
20. Jahrestages der Gründung des Komitees. "Dank" der
Corona-Regime-Bedingungen (Quarantäne für Ausreisende aus Serbien) konnte diese
Konferenz nur im Internet stattfinden. Die NRhZ
dokumentiert hier die Rede von Klaus Hartmann, Co-Vorsitzender des
Internationalen Komitees Slobodan Miloševic und
Präsident der Weltunion der Freidenker.
Unser Internationales Komitee Slobodan Miloševic
erinnert in diesem „Miloševic-Jahr“, wie schon
verschiedentlich erwähnt, an eine Reihe von Jahrestagen: An den Geburtstag von
Präsident Miloševic vor 80 Jahren am 20. August 1941
und an seine Entführung nach Den Haag vor 20 Jahren, am 28. Juni 2001 durch
eine Marionettenregierung, die nach der NATO-Aggression gegen Jugoslawien in
einem Staatstreich die Macht an sich gerissen hatte. Dieses Datum markiert
zugleich die Gründung des Internationalen Komitees für die Verteidigung von
Slobodan Miloševic (ICDSM), und der letzte traurige
Jahrestag, dessen zu gedenken ist, betrifft seine Ermordung vor 15 Jahren im
Haager Gefängnis am 11. März 2006.
Geschichtliche Jahrestage haben für uns nicht nur die Bedeutung des Erinnerns,
der Ehrung oder der Trauer. Sie sollen auch als Mahnung dienen und das
geschichtliche Bewusstsein unserer Zeitgenossen und künftiger Generationen
wachhalten und schärfen. Und die wichtigste Lehre der vergangenen Jahrzehnte,
von über 100 Jahren lautet: Der antagonistische Gegensatz zwischen den Kräften
des Krieges, der Unterdrückung und der Barbarei, und andererseits den Kräfte
des Friedens, der Befreiung und des sozialen Fortschritts besteht fort, und wir
müssen alle Anstrengungen unternehmen, die menschliche Zivilisation zu
verteidigen.
Um aus der Geschichte für die Kämpfe heute zu lernen, sollten wir die Reihe
unserer Jahrestage unbedingt um zwei Daten ergänzen: den 80. Jahrestag des
faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, von den Nazis
„Unternehmen Barbarossa“ genannt, und – nicht im gleichen Maße im öffentlichen
Bewusstsein präsent, aber damit verbunden – das so genannte „Unternehmen
Strafgericht“ am 6. April 1941 gegen Jugoslawien, verbunden mit dem Feldzug
gegen das neutrale Griechenland.
Die Triebkräfte hinter diesen verbrecherischen Überfällen im 2. Weltkrieg waren
die gleichen wie beim 1. Weltkrieg, und sie sind gleichgeblieben nach der
Befreiung vom Faschismus im „Kalten Krieg“, bei den konterrevolutionären
Ereignissen seit 1989/90, bei der Aggression gegen Jugoslawien 1999 und den
imperialistischen Kriegen bis heute, einschließlich der aktuellen
Konfrontationspolitik des „Westens“ gegen die Russland Föderation und die
Volksrepublik China.
Der Kriegsverbrecher Bill Clinton brachte die Motivation (mit seinem Wahlkampfslogan
1992) exakt auf den Punkt: „Es ist die Wirtschaft, Dummkopf!“. Und die dazu
erforderliche Geopolitik, müsste man ergänzen. Hitler formulierte ganz ähnlich,
dass „diese Völker uns gegenüber in erster Linie die Aufgabe haben, uns
wirtschaftlich zu dienen“. „Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für
Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden“, es käme darauf an,
„aus den besetzten russischen Gebieten herauszuholen, was sich herausholen
lässt.“ Dies begründete er imperialistisch und rassistisch: „Der russische Raum
ist unser Indien, und wie die Engländer es mit einer Handvoll Menschen
beherrschen, so werden wir diesen unseren Kolonialraum regieren. Es wäre
verfehlt, den Eingeborenen erziehen zu wollen.“ „Die slawischen Völker sind zu
einem eigenen Leben nicht bestimmt.“ „Der Slawe ist eine geborene
Sklaven-Masse, die nach dem Herrn schreit; es fragt sich nur, wer der Herr
ist.“
Der 1939 von den deutschen Faschisten begonnene 2. Weltkrieg hatte eine längere
Vorgeschichte. Von der ideologischen und propagandistischen Vorbereitung
abgesehen, wäre an erster Stelle der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund
im Oktober 1933 zu nennen, nachdem Japan bereits im Februar ausgetreten war.
Beide Länder schlossen 1936 den sogenannten „Antikominternpakt“
als völkerrechtlichen Vertrag, dessen Zweck die antikommunistische Propaganda
war, der sich aber direkt gegen die Sowjetunion richtete. 1937 schloss sich
Mussolini-Italien dem Pakt an.
Diese „Achse Berlin-Rom-Tokio“ schloss 1940 auf Hitlers Initiative den
„Dreimächtepakt“, der eine intensive militärische Zusammenarbeit beinhaltete.
Nachdem Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien dem Dreimächtepakt
beigetreten waren, nahm der Druck auf Jugoslawien und Griechenland zu, dem
Beispiel zu folgen. Nachdem jedoch am 25. März 1941 Regierungsvertreter des
Königreichs Jugoslawien in Wien ihre Unterschrift unter den Pakt gesetzt
hatten, wurden sie bei ihrer Rückkehr nach Belgrad von einem Generalstreik und
Massendemonstrationen empfangen. Nach dem Sturz der Regierung am 27. März 1941
befahl Hitler am gleichen Tag einen Blitzkrieg gegen Jugoslawien, um es
„militärisch und als Staatsgebilde zu zerschlagen“.
Ab dem 6. April 1941 flog die Luftwaffe des faschistischen Deutschland
Bombenangriffe auf Belgrad, bei den 440 Tonnen Brand- und Splitterbomben
abwarf, wobei 9.000 Häuser im Feuersturm zerstört und 3.000 Menschen getötet
wurden. Deutschland annektierte Slowenien, Italien annektierte Dalmatien,
Bulgarien annektierte Mazedonien und das von Italien abhängige Albanien
annektierte Montenegro. In Kroatien bereiteten hingegen Nationalisten der
einmarschierenden Wehrmacht einen begeisterten Empfang, und „Führer“ Ante Pavelic durfte in Kroatien und Bosnien-Herzegowina einen
„unabhängigen“ Ustascha-Staat errichten,
Konzentrationslager inklusive.
Serbien wurde massiv verkleinert und deutscher Militärverwaltung mit serbischem
Statthalter unterstellt. Rund 350.000 serbische und montenegrinische
Militärangehörige gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft, davon 180.000 zur
Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Während des 2. Weltkriegs verloren 1.690.000
Millionen Menschen in Jugoslawien ihr Leben.
Das war ein hoher Preis für den serbischen Willen zu Selbstbehauptung und
Unabhängigkeit, doch war dies von größter, vielleicht sogar entscheidender
Bedeutung für Verlauf und Ende des verbrecherischen Weltkriegs. Mit dem
Dreimächtepakt wollte sich das faschistische Deutschland ein störungsfreies
Aufmarschgebiet und freie Hand für den Überfall auf die Sowjetunion
verschaffen. Aufgrund des vorgeschalteten Balkanfeldzugs musste der für den 15.
Mai geplante Überfall auf die Sowjetunion auf den 22. Juni 1941 verschoben
werden, was der Wehrmacht den „Russischen Winter“ bescherte. Die vermeintlich
unfähigen slawischen Völker haben die bösen Träume der Faschisten beendet, und
unter größten Opfern einen glänzenden Sieg gegen die eingebildeten
„Herrenmenschen“ errungen.
Slobodan Miloševic steht in der Tradition der Kämpfe
gegen die Unterjochung und Bevormundung, für die Befreiung und nationale
Selbstbehauptung, für die Gemeinschaft unabhängiger und gleichberechtigter
Nationen. Es waren genau diese Positionen, die ihn für die Protagonisten des
„Neue Weltordnung“ genannten Neokolonialismus zum Gegner werden ließen, der mit
allem Mittel bekämpft werden musste.
Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien war der erste Krieg in Europa nach 1945,
eine Zäsur der Nachkriegsgeschichte. Jugoslawien hatte kein anderes Land
angegriffen. Es war der erste von der NATO entfesselte offene Krieg, ihm ging –
wie 1941 – keine Kriegserklärung voraus. Die militärische Gewaltanwendung der
NATO erfolgte ohne UN-Mandat und stellte demzufolge eine völkerrechtswidrige
Aggression dar.
Die Weltunion der Freidenker stellte am 5. Juni 1999 bei ihrer Konferenz in
München fest: „Der Krieg gegen Jugoslawien ist ein Verstoß gegen die Charta der
Vereinten Nationen und hat dem Völkerrecht unermesslichen Schaden zugefügt. …
Dieser Krieg markiert den Versuch, das Völkerrecht, das nach der Befreiung vom
Faschismus 1945 auf Grundlage der Übereinstimmung der Anti-Hitler-Koalition
entstanden ist und die gültige Weltordnung begründet hat, dieses Völkerrecht,
das die Souveränität und Gleichheit aller Staaten garantiert, durch einen
rechtlosen Zustand zu ersetzen.“
Wir schätzten immer wieder ein, dass die NATO-Aggression ein Türöffner-Krieg
für die in schneller Schlagzahl folgenden imperialistischen Angriffs- und
Regime-Change-Kriege war, um eine neokoloniale Weltordnung zu erzwingen. Mit „Otpor“ in Serbien wurde eine von George Soros und anderen „Wohltätern“
kreierte „Nichtregierungsorganisation“ zum Zweck der Subversion und des
Staatstreichs in Marsch gesetzt, eine Blaupause für unzählige
„Farbenrevolutionen“, Stellvertreterkriege und Putsche, bis Venezuela und dem Maidan. Die Ermordung von Slobodan Miloševic
in Den Haag steht in einer Reihe mit den Mordtaten gegen Saddam Hussein und
Muammar al-Gaddafi, und es gehört wenig Fantasie dazu, sich das Schicksal von Baschar al-Assad vorzustellen, hätte nicht die Russische
Föderation die vom „Westen“ dirigierten Terroristen in Syrien gestoppt.
Ein Blick auf die Weltkarte führt uns aber auch vor Augen, dass die vom
Imperialismus inszenierten Konflikte und Kriege, einer Kette ähnlich, um die
West- und Südflanke der Russischen Föderation stattfinden, der Umzingelung
Russlands dienen und damit auch das letztliche Ziel anzeigen. Hier ergibt sich
die Parallele zum faschistischen Dreimächtepakt, der ebenfalls dem Zweck
diente, dieses Land zu zerstückeln, zu versklaven und sich seine Reichtümer
anzueignen. Und seitdem US-Präsident Obama verkündete, nunmehr den „Fokus auf
Asien“ zu richten, ist auch China wieder zu einem Hauptgegner geworden, wie es
seinerzeit schon im „Fokus“ Japans lag.
Heute heißt der US-Präsident Joe Biden, und er wird von vielen Menschen in Verkennung
der Realität für einen „netten Kerl“ gehalten. Bevor er 2009 bis 2017 unter
Barack Obama Vizepräsident wurde, war er von 1973 bis 2009 US-Senator, setzte
sich früh für ein gewaltsames Eingreifen der USA auf dem Balkan ein, trommelte
unentwegt und schließlich erfolgreich für die NATO-Aggression 1999. Dieser
feine Herr Biden sagte in einer Anhörung des US-Senats am 29.07.2000: „Wenn wir
Miloševic zu Klump schlagen, hat das heilsame
Auswirkungen auf die Extreme in anderen Ländern“.
Man kann nicht behaupten, dass die Imperialisten eine falsche Einschätzung von
Slobodan Miloševic gehabt hätten – sie war
realistischer als die mancher Friedensfreunde. Slobodan Miloševic
hat uns das Vermächtnis hinterlassen, unbeirrt für die Verteidigung des
Friedens und des Völkerrechts zu kämpfen, für nationale Souveränität und
Unabhängigkeit, für soziale Gerechtigkeit und Fortschritt.
Heute stellt sich die Aufgabe, der Kriegspropaganda und Feindbildproduktion
gegen all jene Länder entgegenzutreten, die eine eigenständige nationale
Entwicklung anstreben und damit Vorbild für andere in kolonialer Abhängigkeit
gehaltenen Länder sind. NATO ist ein Militärbündnis zur Durchsetzung
imperialistischer Raubzüge. 80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion und
Jugoslawien gilt es, den Widerstand gegen die Konfrontationspolitik und
Hochrüstung der NATO zu organisieren. Wir wissen Slobodan Miloševic
an unserer Seite, wenn wir uns dafür einsetzen: Frieden und Zusammenarbeit mit
der Russischen Föderation und der VR China!
Erstveröffentlichung am 03.10.2021 auf der website
freidenker.org
Der Name Slobodan Miloševic ist ein Symbol für
den nationalen Widerstand gegen den
Imperialismus
Rede von Sebastian Bahlo
Das Internationale Komitee Slobodan Miloševic
plante am 1. Oktober 2021 in Belgrad eine Internationale Konferenz
"MILOSEVIC – GEGEN NATO-VERBRECHEN, FÜR EINE NEUE WELT" anlässlich
des 80. Geburtstages und des 15. Todestages von Slobodan Milosevic sowie des
20. Jahrestages der Gründung des Komitees. "Dank" der
Corona-Regime-Bedingungen (Quarantäne für Ausreisende aus Serbien) konnte diese
Konferenz nur im Internet stattfinden. Die NRhZ
dokumentiert hier die Rede von Sebastian Bahlo,
Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes.
Verehrte Gastgeber, Zuhörer, Freunde und Genossen, ich danke Ihnen für die
Einladung, hier zu sprechen. Ich spreche zu Ihnen als Mitglied des
Internationalen Komitees Slobodan Miloševic und als
jemand, der unser internationales Solidaritätsbündnis seit fast zwanzig Jahren
aktiv unterstützt und ich spreche zu Ihnen auch als Vorsitzender des Deutschen
Freidenker-Verbandes. Die Freidenker haben sich zusammengeschlossen, um die
nichtreligiöse Philosophie und Kultur zu fördern und die Rechte nichtreligiöser
Bürger zu verteidigen, aber ganz allgemein wenden sie sich gegen Täuschung und
Lüge, gegen die Umschreibung der Geschichte und die Korruption des Rechts. Die
deutschen Freidenker spielten eine bedeutende Rolle im antifaschistischen
Kampf. In jüngerer Zeit zogen sie wichtige Lehren aus den Folgen der deutschen
Wiedervereinigung. Im Jahr 1990 fusionierten die Freidenkerverbände Ost- und
Westdeutschlands und waren damit eines der wenigen Beispiele für eine echte
Fusion, ohne dass der westliche Teil den östlichen einfach annektierte, so wie
der gesamte nationale Einigungsprozess eher eine Annexion der Deutschen
Demokratischen Republik durch die westdeutsche Bundesrepublik darstellte.
Erlauben Sie mir, noch ein paar Sätze zu diesem Kapitel deutscher Geschichte zu
sagen, ich denke, die Relevanz für unser Thema wird deutlich werden. Ich nehme
an, es ist außerhalb Deutschlands kaum bekannt, wie sehr die Ostdeutschen unter
der neuen westlichen Herrschaft zu leiden hatten. Ihre Unternehmen wurden
privatisiert und oft geschlossen, was zu Massenarbeitslosigkeit führte, viele
verloren ihre Häuser, Bürger, die beschuldigt wurden, Kollaborateure der
früheren Regierung gewesen zu sein, wurden verfolgt, ihre Renten wurden
gekürzt, viele mussten sich vor Gericht verantworten, den Menschen wurde
weisgemacht, dass ihr früheres Leben und ihre Leistungen wertlos und ungültig
seien und dass der Staat, dem sie gedient hatten, ganz und gar böse sei.
Straßen wurden umbenannt, Denkmäler und wichtige Gebäude abgerissen. Ab 1990
wurde eine De-facto-Kolonialherrschaft der westdeutschen Eliten über die
ostdeutsche Bevölkerung errichtet.
Vor diesem historischen Hintergrund entwickelten die deutschen Freidenker unter
der Führung meines Vorgängers Klaus Hartmann ein starkes Gefühl der Solidarität
mit dem serbischen Volk, zunächst als es von denselben westlichen Eliten
dämonisiert wurde, die auch unser eigenes Volk unterdrückten, und später nach
dem 5. Oktober 2000, als die Serben denselben kolonialen Maßnahmen unterworfen
wurden, die damals schon zehn Jahre lang gegen die Ostdeutschen angewandt
worden waren. Klaus Hartmann, der, wie Sie wissen, Vorstandsvorsitzender
unseres Internationalen Komitees Slobodan Miloševic
ist, hat mit unzähligen Reden in Deutschland, in Belgrad, in Den Haag und mit
unzähligen Schriften zu unserer Sache beigetragen.
Der Name Slobodan Miloševic hat eine wichtige
Bedeutung für die Menschheit. Er war ein Politiker, wie man ihn zumindest in
der westlichen Welt nicht mehr sieht. Geleitet von moralischen und
philosophischen Prinzipien, Wissen, Weisheit, Scharfsinn und Mut, verteidigte
er Serbien, als er an der Macht war, und er verteidigte Serbien, als er wegen der
Verteidigung Serbiens vor Gericht gestellt wurde. Sein Kampf in Den Haag gegen
die Umschreibung der Geschichte durch die NATO-Aggressoren war wahrhaft
heldenhaft, denn er widersetzte sich allen üblen Machenschaften, die darauf
abzielten, ihm das Recht auf Selbstverteidigung und auf die Vorlage von
Beweisen zu entziehen und ihm eine angemessene medizinische Versorgung zu
verweigern. Er hat buchstäblich bis zu seinem letzten Atemzug gekämpft und sein
Leben für die Zukunft der Menschheit geopfert. Es wäre wünschenswert, wenn mehr
Künstler dazu ermutigt werden könnten, diesen Kampf bekannt zu machen. Auf
jeden Fall ist der Name Slobodan Miloševic ein Symbol
für den nationalen Widerstand gegen imperialistischen Raub und Sklaverei. Da
der Imperialismus immer aggressiver wird, sollte sein Name öfter in Erinnerung
gerufen werden. Deshalb ist diese Konferenz so wichtig.
Die Aggression der NATO gegen Jugoslawien wurde öffentlich als "humanitäre
Intervention" deklariert, mit der Behauptung, dass eine Krise gewaltsam
angegangen werden musste, um Leben zu retten, und das Haager Tribunal wurde als
eine Institution dargestellt, die denjenigen, die gerettet werden mussten,
Gerechtigkeit verschafft. Dieser Anspruch wurde später auf den Internationalen
Strafgerichtshof ausgedehnt. Es ist eine wichtige Tatsache, dass diese
humanitäre Verschleierung der imperialistischen Politik immer noch dazu dient,
das Erwachen des politischen Bewusstseins zu verhindern und den Widerstand in
vielen Ländern zu lähmen. Wir stehen vor der Aufgabe, diese vermeintlich
humanitäre imperialistische Ideologie gründlich zu widerlegen. Die Verteidigung
von Slobodan Miloševic in Den Haag darf dabei nicht
außer Acht gelassen werden.
Erstveröffentlichung am 03.10.2021 auf der website
freidenker.org