Zum heutigen 14. Mai, dem Tag der Gründung
Israels und der beschämenden
Anerkennung Jerusalems Israels durch als
Hauptstadt die USA
Heute wurde die US-Botschaft in Jerusalem eröffnet
Kurzer historischer Hintergrund zur Entstehung Israels
von Brigitte Queck, 14.5.2018
Die Erwähnung des Namens Jerusalems, das von den Philosophen des
Mittelalters als Abbild des Paradieses bezeichnet wurde, der löst bei den
Menschen in aller Welt verschiedene Assoziationen aus.
Sowohl die Christen, die Juden, als auch die Moslems betrachten
Jerusalem als heilige Stätte. Sie gilt also in den verschiedenen Religionen als
Stadt des Friedens und doch wurden in
dessen Namen seit seines Bestehens von Weltreichen, Nationen,
Religionen und Völkern zahlreiche blutige Kriege geführt.
Man weiß heute, dass“ allein in den letzten 2000 Jahren Eroberer 34 Mal
in die Stadt einzogen, 22 Mal die Stadt belagert wurde, 18 Mal wieder aufgebaut
und 11 Mal der Glaube wechselte, der die Stadt beherrschte“ ( vgl. Gil Yaron
„Jerusalem ein historischer und
politischer Stadtführer“, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2008, S.
12 ).
Jerusalem spielt also in 3 großen Religionen der Welt eine tragende
Rolle, steht seit über 1000 Jahren im Mittelpunkt politischer Ambitionen
verschiedener Großmächte und in Friedensverhandlungen zwischen Israel und
Palästina ist Jerusalem bis heute einer der großen Stolpersteine auf dem Weg
zum Frieden.
Doch warum ist das so ?
Die Stadt hat, gelegen in den Bergen Judäas und abseits der wichtigen
Handelsstrasse der Antike, Via Maris, weder Naturreichtümer, noch fruchtbare
Ebenen zu bieten. Sie liegt genau an der Grenze zur Wüste.
Man sagt, dass schon der Eroberer Napoleon hätte die strategische
Bedeutungslosigkeit der Stadt erkannt und bei seinem Feldzug nach Ägypten nicht
in Jerusalem einmarschiert ist.
Hier muss man aber meines Erachtens noch hinzufügen, dass Napoleon, der
um die Bedeutung, die Christen wie Juden, sich auf die Bibel berufend, der sog.
„Heiligen Stadt“ beimessen, feinfühlig darauf bedacht war, die hier seit
Jahrhunderten beheimateten Araber nicht zu verärgern, die zu Recht Jerusalem
ebenfalls als „ihre“ Stadt bezeichneten.
Wie Gil Yaron vermerkt, muss man die Bedeutung Jerusalems „in geistigen Sphären
suchen, in der spirituellen Bedeutung des Moriah Berges, den die Anwohner
seit Menschengedenken als besonders ehrwürdig erachten. Lange bevor Salomon
hier den ersten Tempel baute, war der Fels den Jebusitern bereits heilig. Sie hatten hier einen Gebetsort errichtet.....Jede siegreiche Religion
übernahm lediglich die Heiligkeit des Steines auf dem Berge Moriah und fügte
ihm ihre eigene, ethno-zentrische Bedeutung hinzu, indem sie ihn in den Kontext
des eigenen Werdegangs mit einbezog.
Die Geschichte
eines dauerhaft bewohnten Jerusalems habe mindestens 800 Jahre vor der legendären Eroberung durch den König
David begonnen. So würden „ auf das Jahr 1900 v.
Chr. Datierte Reste von Tonstatuen und ‚Ächtungstafeln’, die im alten Ägypten
ähnlich wie Voodoo- Figuren zum Verwünschen von Feinden benutzt wurde auf
‚Yakar Ammur, Herrscher von Jerusalem’“ hinweisen.
Diese Briefe treuer Vassallen an ihren Pharao Amenhotep II. und seinen
Sohn Amenophis IV: Echnaton (1353-1336 v.Chr. ) schreibt Gil Yaron,“dass sich
das ägyptische Imperium in den Jahren 1400 v. Chr. Bis nach Syrien im Norden
erstreckte....
8 der Amardna-Tafeln wurden von Abdu Heba verfasst, dem Stadthalter der
Stadt Urusalim.... So ist Jerusalem seit mindestens 3900 Jahren, wenn nicht schon
vorher, fortwährend besiedelt, was es zu einem der ältesten Städte der Welt
macht“.
( siehe Gil Yaron ebenda, S.
16).
Die Teilungsresolution 181 der
seine Auswirkungen auf Jerusalem
Ein
Sonderausschuss der Vereinten Nationen ( United Nations Special Committee on
Palestine,UNSCOP) reiste im Juni und Juli 1947 nach Palästina um sich ein Bild
vor Ort zu machen. Das Schicksal des Schiffes Exodus, das im Juli 1947, beladen
mit 4500 jüdischen Passagieren von Haifa nach Südfrankreich zurückgeschickt und
schließlich ausgerechnet nach Deutschland gebracht wurde, beschädigte das
britische Ansehen in der Welt nachhaltig und zeigte die ganze Dramatik und den
Ernst der Lage.
Der
Bericht der UNSCOP am 1. September 1947 empfahl einstimmig die Beendigung des
britischen Mandats in Palästina.
Die
Mehrheit der Mitglieder stimmte für die Teilung des Landes in einen jüdischen
und einen arabischen Staat sowie die Schaffung einer neutralen Enklave
Jerusalem.
Im
Wesentlichen folgten sie damit den Vorschlägen der Peel-Kommission, schlugen
aber gemäß den sich seither gewandelten Besitz-und Siedlungsverhältnisse, eine
andere Grenzziehung vor.
1946
wurde die Gesamtbevölkerung Palästinas auf ca. 1,94 Millionen Menschen
geschätzt, davon ca. 1.33 Millionen Araber ( 1,18 Millionen Muslime und 149 000
Christen), 603 000 Juden und 16 000 sonstige )
( siehe:
Rashid Khalidi „The Palestinians and 1948: the
underlying causes of failure“ in Rogan /Shlaim (Hg.)
2001, Kap. 1 )
Es
wird vermerkt, dass der jüdische Landbesitz inzwischen auf 11 % der
kultivierbaren und 20 % der kultivierten Fläche angewachsen war. Ungeachtet der
Beschränkungen des Passfield-Weißbuchs hatten die Juden weitere 145 000 Dunam
Land erworben, von dem fast die Hälfte Eigentum des Jüdischen Nationalfonds
war. Die jüdischen Siedlungen hatten sich entlang der Küste auch auf die Umgebung
von Jerusalem ausgedehnt.
Diese
Gegebenheiten wurden von der UNSCOP berücksichtigt, die die dicht von Arabern
besiedelten Teile Galiläas dem arabischem Staat zuwies.
Der
jüdische Staat aber sollte mit 55% der Gesamtfläche erheblich mehr Land
erhalten, als sich zu dieser Zeit in seiner Hand befand und auf seinem Gebiet
sollten neben 520 000 Juden auch 350 000 Araber wohnen.
Am
29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der
Resolution 181 mit 33 zu 13 Stimmen bei 10 Enthaltungen diesem Teilungsplan zu.
Während
die jüdische Bevölkerung diesen Plan überschwinglich feierte, war die arabische
Seite entsetzt. Die britische Regierung jedoch kündigte Anfang Dezember 1947
an, ihr Mandat am 14. Mai 1948 ihr Mandat niederzulegen.
Die
Araber erkannten die Entscheidung der
Die
arabischen Politiker sahen sehr wohl das Leid, das den Juden zugefügt worden
ist- aber seitens der Europäer, nicht von ihnen !
So
hielten die arabischen Staatsoberhäupter im sog. Alexandria-Protokoll fest:
Die
Kommission erklärt..., dass die niemandem in dem Bedauern über die Leiden
nachsteht, die den Juden Europas durch europäische Diktaturen zugefügt wurden.
Aber die Angelegenheit dieser Juden sollte nicht mit dem Zionismus verwechselt
werden, denn es kann kein größeres Unrecht und keine größere Aggression geben,
als wenn das Problem der Juden Europas durch ein anders Unrecht gelöst wird,
indem den Arabern Palästinas unterschiedlicher Religion und Konfession Unrecht
getan wird.“ ( siehe: Smith, Charles „
Die
Arabische Liga mit Sitz in Kairo, die sich 1945 gründete, war allerdings nicht
in der Lage, die rivalisierenden Mitgliedstaaten wirksam zu einen.
G.
Krämer schätzt ein:
„
Einigkeit herrschte unter den Parteien ( möglicherweise mit Ausnahme Abdallahs)
in dem Bemühen zu verhindern, dass die Juden die Gebiete, die ihnen im
Teilungsplan der Vereinten Nationen zugesprochen worden waren, tatsächlich in
Besitz nahmen. Erste Priorität aber hatte das Bestreben, nicht zuzulassen, dass
der jeweilige Konkurrent in der zu erwartenden Auseinandersetzung mehr gewann
als man selbst. Hier zeichnete sich bereits das Muster ab, das den
arabisch-israelischen Konflikt über Jahrzehnte prägen sollte :Es ging den
arabischen Regierungen nie allein um den jüdischen Gegner, sondern immer
zugleich um Hegemonie und Gleichgewicht im arabischen Lager. Nichts hätte das
deutlicher zeigen können als der Krieg von 1948.“
(
siehe Gudrun Krämer:“Geschichte Palästinas, Verlag C.H.Beck , München, 5.
durchgesehene Auflage, 2006, S. 361 )
Auch
Martin Robbe schätzt dazu ein:
„Das
reorganisierte Arabische Hochkomitee lehnte am 13. Juni 1947 offiziell eine
Zusammenarbeit mit dem UNSCOP ab. Es machte sich die radikale Haltung des
„Alles oder nichts“ zu eigen, die arabische Staaten einnahmen, ohne ein den
Gegebenheiten angemessenes eigenes konstruktives Konzept zu entwickeln. Dadurch
zeigte es sich den Anforderungen dieser Situation nicht gewachsen und blieb
unfähig, die nationalen Interessen der Palästinenser zu vertreten.“
Seine
Einschätzung entspricht in diesem Punkt aber nicht ganz den Realitäten.
DIE
PKP ( Kommunistische Partei von Palästina ),von er UNSCOP aufgefordert, ihre
Haltung darzulegen,
SETZTE
SICH DAFÜR EIN,EINEN EINHEITLICHEN UND UNABHÄNGIGEN DEMOKRATISCHEN STAAT ZU
SCHAFFEN.
ARABER
UND JUDEN SOLLTEN IN IHM GLEICHE RECHTE GENIEßEN,
Sie
würden sich dann auch, wie Meir Vilner auf eine entsprechende Frage
feststellte, über die jüdische Einwanderung verständigen. Allein die Frage der
ausländischen Intervention habe in der Vergangenheit die Angelegenheit
kompliziert. ( siehe : We Fight for
Freedom, The Communist Party of Palestina, Evidencegiven to U.N.S.C.O.P.,
Eine
UNSCOP-Mehrheit setzte sich dafür ein, Palästina zu teilen und nach einer
Übergangsperiode sowohl einen jüdischen als auch einen arabischen Staat zu
gründen. Beide Staaten sollte in eine ökonomische Union eingebettet werden.
Jerusalem
aber sollte einen Sonderstatus erhalten.
Das
Ad-hoc-Komitee lud, um sich zu informieren, Vertreter des Arabischen
Hochkomitees und der Jewish Agency ein. Radscha’i al-Husseini, der dort für das
Hochkomitee sprach, lehnte den UNSCOP-Bericht als Basis einer Diskussion ab und
nannte es Pflicht aller Araber, ihr Land gegen jede Aggression zu verteidigen,
auch gegen die zionistische Kampagne, die Palästinenserland unrechtmäßig in
Besitz nehmen wollten. Stattdessen schlug er vor, einen arabischen Staat zu
errichten, in dem die Rechte aller in ihm lebenden Personen geschützt würden.
Währenddessen unterstützte die Jewish
Agency den Mehrheitsvorschlag der UNSCOP, forderte aber im Falle Jerusalems,
dieses vollständig in den zu gründenden jüdischen Staat einzugliedern.
Freilich
riefen die
Am
22. Oktober 1947 bestellte das Ad-hoc Komitee 2 Subkomitees ein, von denen das
eine den UNSCOP-Mehrheitsplan, das andere die Vorschläge für die Schaffung
eines palästinensischen Einheitsstaates prüfen sollte.
Schließlich
unterbreiteten die UdSSR und die USA am 10. November 1947 dem Subkomitee den
Vorschlag, das britische Mandat vorzeitig am 1. Mai 1948 zu beenden und eine
UN-Kommission einzusetzen, die die Mandatsmacht unterstützen und Palästina nach
Abzug der Briten bis zur Teilung und der damit verbundenen Gründung eines arabischen
und eines jüdischen Staates am 1. Juli 1948 regieren sollte. Mit anderen Worten
ignorierten die
Im
Rückblick ist es beschämend, dass die neu gegründete
„Keine
Bestimmung der vorliegenden Charta berechtigt die Vereinten Nationen, sich in
Angelegenheiten einzumischen, die ihrem Wesen nach zur inneren Zuständigkeit
eines Staates gehören...“
Fakt
ist doch, dass jüdische Menschen erst als Siedler und während der Zeit des
Faschismus als Flüchtlinge nach Palästina kamen und sich, so wie in aller Welt
üblich, als Gäste dem Landesrecht zu beugen haben.
Daran
ändert auch ein Verweis auf die
Verfolgung und systematische Ausrottung
der Juden während der Zeit des Faschismus nichts, zumal die
Palästinenser die Juden auf ihrem Territorium nie verfolgt haben.
Warum
sollten also die Araber ihnen nicht weiterhin Gastrecht als gleichberechtigte
Bürger eines arabischen Staates bieten ?
Schließlich
beanspruchten ja auch die während des 2. Weltkrieges ausgewanderten Juden auch
keinen eigenen Staat in den Staaten USA, bzw. in Russland und anderswo !
So
darf es nicht verwundern, dass sich in den arabischen Staaten die Stimmen
mehrten, die im Falle eines
Die
Für
die zu fällende Entscheidung in der
Derweil
entfalteten die Zionisten auf der ganzen Welt eine fieberhafte Tätigkeit, um
diese Entscheidung zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Schließlich
akzeptierte die UN-Vollversammlung am 29. November 1947 die
UNSCOP-Mehrheitsempfehlung. Demnach sollte das britische Mandat aber erst am
1.8.1948 beendet werden. In Palästina sollten ein arabischer und ein jüdischer
Staat, sowie ein Internationales Sonderregime für die Stadt Jerusalem
geschaffen werden.
Von
den 57 UN-Mitgliedstaaten hatten sich bei 10 Enthaltungen, 33 für und 13 gegen
die Resolution ausgesprochen.
Der
arabische Staat sollte nach den Vorstellungen der
Leider
war auch die damalige Sowjetunion nicht vollends über die Lage in Palästina
informiert, oder glaubte, nur durch eine strikte Trennung zwischen Arabern und
Juden sei die Lage in Palästina zu „befrieden“, die aber erst durch
zionistische Aktivitäten eskaliert war
(
siehe oben ). So erklärte der damalige sowjetische Außenminister Gromyko am 26.
November 1947 völlig abwegig:
Das
Studium der Palästinenserfrage... zeigt, dass Juden und Araber in Palästina
entweder nicht zusammen leben können oder es nicht wollen. Die logische
Schlussfolgerung lautet also: Da diese beiden Völker in Palästina leben, beide
tiefe historische Wurzeln in diesem Lande haben, aber nicht innerhalb der Grenzen
eines Staates leben können, gibt es nur die Möglichkeit, zwei Staaten zu
schaffen, einen arabischen und einen jüdischen.
(
siehe: Prawda, 30. November 1947 )