Meldungen über Eklat beim Auftritt von
deutschem Außenminister in Israel
Ohne Bewertung der
Tatsachen keine seriöse Haltung gegenüber Israel
von Luz Maria de Lenkeit am 27.4.2017
Fehlender Realismus, Mangel an Sachverstand der historischen
Fakten und sachlicher Bewertung in Regierung
Die deutsche Bunderegierung beharrt auf einer schon obsoleten, weil
impraktikablen Lösung für Palästina. Aus fehlendem Realismus, aus Mangel an
Sachverstand der historischen Fakten, ihrer sachlichen Bewertung und Überlegung
bleibt Berlin und sein Auswärtiges Amt bei leeren Worten für eine völlig
unrealisierbare, alte Empfehlung der Vereinten Nationen (UN), die keine Lösung
war und ist.
Versäumte Friedenspolitik Deutschlands und Europas
Deutschland und die EU haben es versäumt, mit einem konstruktiven realistischen
Vorschlag für Frieden und Sicherheit in Palästina beizutragen. Sie haben es
versäumt, eine Friedens-Außenpolitik Europas für den Nahen und Mittleren Osten
in Gang zu setzen. Gegenüber der wiederholten Aggressivität Israels gab es in der
Regel keine angemessene Reaktion der EU. Friedensverhandlungen sind immer
wieder gescheitert, Konferenzen und Abkommen erfolglos geblieben. Die Regierung
Israels lehnt es ab, sich aus den palästinensischen Territorien zurückzuziehen.
Dadurch ist die Zwei-Staaten-UN-Empfehlung von 1947 unmöglich geworden, da
heute kein Platz, kein Territorium dafür besteht. Appelle dafür sind Schreie in
den Wind, völlig realitätsfern, weil die sogenannte Zwei-Staaten-“Lösung“ als
nicht praktikabel längst gescheitert ist.
Zweistaatenlösung endgültig erledigt
Die Netanjahu-Regierung wird ihre extremistische völkerrechtwidrige Haltung
nicht aufgeben. Diese Erkenntnis fehlt erbärmlicherweise bei der
Bundesregierung. Die Publizistin Evelyn Hecht-Galinski trifft den Nagel auf den
Kopf: <<Das Mantra der Zweistaatenlösung und die Phrase von „zwei Staaten
für zwei Völker“ scheint sich endgültig erledigt zu haben. Netanjahu könnte
nach der Trump-Einsetzung die Endphase des zionistischen Landraubs vollenden,
aber wird er dann … die Annexion des gesamten besetzten Westjordanlandes in
Angriff nehmen?
Dabei ist Palästina doch schon lange von der Tagesordnung der internationalen
Staatengemeinschaft, die doch so viel Wert auf die Einhaltung des Völkerrechts
legt, verschwunden! Die Obama-Administration steht wie alle ihre
Vorgänger-Regierungen vor dem Scherbenhaufen einer verfehlten Politik gegenüber
ihrem teuren Lieblingsverbündeten Israel.
Zionistische Staatsräson des Landraubs für ein „Groß-Israel“ seit der
Staatsgründung bekannt
Dass Israel keinen Frieden, sondern nur Land will, ist nicht neu, vielmehr ist
diese zionistische Staatsräson des Landraubs für ein „Groß-Israel“ seit der
Staatsgründung bekannt. Es waren unter anderem die Milliarden von
US-Dollar-Hilfen, die den „jüdischen Staat“ zu dem gemacht haben, was er heute
ist. Der „Jüdische Staat“ wurde hochgepäppelt zu einem rechtsradikalen
faschistischen Regime, das sich selber zur „einzigen Demokratie im Nahen Osten“
fantasiert und als westliches Bollwerk gegen die muslimischen Terroristen
(sprich: arabische Welt) hausieren geht, und darf ungestraft weitermachen mit
der gegen das Völkerrecht gerichteten illegalen Besatzung Palästinas.>>
(„Wenn die Stunde der Führer schlägt!“ von Evelyn Hecht-Galinski, 4.1.17)
Beispiel US-Präsident Dwight Eisenhower: Israels Rückzug aus okkupiertem Sinai
nur unter enormen Druck
Die Geschichte zeigt, dass sich eine israelische Regierung nur unter enormen
Druck dazu bewegt hat, illegales okkupiertes Territorium zurückzugeben. So war
es unter dem republikanischen US-Präsidenten Dwight Eisenhower der Fall, als
Washington Israel 1956 mittels starker militärischer Drohung zwang, sich aus
dem Sinai zurückzuziehen.
Nicht der erste Affront einer israelischen Regierung gegenüber deutschem
Außenminister
In diesem Zusammenhang war die Entscheidung der Bundeskanzlerin Angela Merkel,
wegen der unzuläsigen Siedlungspolitik die deutsch-israelische Konsultationen
abzusagen, völlig nachvollziehbar. Die Reise von Außenminister Sigmar Gabriel
hätte sich lediglich auf Ramallah konzentrieren müssen, also auf ein Treffen
mit dem palästinensischen Premier Rami Hamdallah. Es war vorauszusehen, dass
die Agenda des Außenministers auf Ablehnung von Netanjahu stoßen würde. Schon
1999 sagte der damalige israelische Außenminister Ariel Scharon kurzfristig
einen Termin mit seinem deutschen Kollegen Joschka Fischer ab. Bereits damals
gab es Streit um die jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Gebiete.
Selbstverständlich hat sich jetzt der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel nicht
von der jüdischen Kapriole beeindrucken lassen. Eine derartige Erpressung ist
nicht hinnehmbar. Sie ist ein Affront.
Israelreise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trotz israelischem
Affront und Besatzungspolitik – wo bleibt die Würde?
Nicht verständlich und nicht konsistent mit einer realistischen Einschätzung
von Israels Besatzungspolitik ist die bevorstehende Israel-Reise von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, auch noch nach dem israelischen
Affront gegenüber seinem Partei-Kollegen und deutschen Außenminister Sigmar
Gabriel. Das ist unwürdig für Walter Steinmeier als deutscher Bundespräsident
und unwürdig für Deutschland. Haben SPD-Politiker keine Spur von Würde? Nehmen
sie überhaupt wahr, was Würde ist?
Keine konsistente deutsche Außenpolitik zu Palästina
Es ist die willkürliche Siedlungspolitik von Benjamin Netanjahu, was die
internationalen Beziehungen Israels belastet, nicht nur mit Deutschland,
sondern mit allen Ländern, die das Völkerrecht einhalten. Das rechtsextreme
Regime von Netanjahu zeigt diesbezüglich keinen Willen zur Korrektur, kein
einziges Anzeichen dafür, also was ist mit ihm zu reden? Wer hat Interesse
daran, unter diesen unerwünschten Umständen eine Annäherung an ein„rejective
Regime“ zu suchen? Die SPD desavouiert sich selbst mit ihren unangemessenen
widersprüchlichen diplomatischen Schritten, die keine konsistente Außenpolitik
zu Palästina zu erkennen geben.
Die meisten Palästinenser leben unter militärischer Besatzung und hinter
Mauern, zersplittert in drei Zonen. Israel hat keine rechtlich-historische
Geschichte, aber allerdings Palästina seit dem britischen Mandat.
Der damalige Sicherheitsberater des einstigen US-Präsidenten Jimmy Carter,
Zbigniew Brzezinski, gab ein erstes Warnsignal für den gesamten Westen, als er
vor dem Nahost-Institut der Columbia Universität in New York am 7.11.05
forderte: "Es ist an der Zeit, unser generelles Verhalten zu
überdenken". (Rede: "Islam, Palästina, Iran, Irak. Was die USA tun
müssten".) Dennoch wurde diese realistische fundierte Mahnung von
deutschen Medien und Politikern unverantwortlicherweise ignoriert und blieb
verschwiegen.
Europa und vor allem Deutschland haben zu lange vernachlässigt, ihre erratische
Außenpolitik gegenüber dem Nahen Osten zu erkennen und einen vernünftigen Weg
einzuschlagen mit einer fundierten sachlichen Agenda und realistischen
Konzepten, unabhängig und distanziert von dem falschen, völlig gescheiterten
Weg der USA. Erst Tony Blair, dann die James-Baker-Kommission und zuletzt
Obamas Außenminister John Kerry selbst haben die Außenpolitik Washingtons im
Nahen Osten als gescheitert erkannt und erklärt.
Problem Israel mit angemessenen Sanktionen anpacken
Ständige Aggressionen Israels erfolgten immer wieder ohne verurteilende
Reaktion der USA/EU. Zum ersten Mal ließ Obama eine verurteilende UN-Resolution
gegen die Siedlungspolitik ohne US-Veto passieren (23.12.2016), aber seine
Enthaltung signalisierte seine Schwäche, seine fehlende Konsistenz, um das
Problem Israel wirklich mit voller Kraft und Entschlossenheit anzupacken, d.h.
mit angemessenen Sanktionen.
Teilung Palästinas 1947 eine große Fehlentscheidung
Ohne eine Bewertung der Tatsachen erfolgt keine seriöse Haltung gegenüber
Israel. Zuerst sind die historischen Fakten zu erkennen, die zu diesem Problem
geführt haben. Die Teilung Palästinas 1947 war eine große Fehlentscheidung,
deren fatale Folgen sich heute ständig in Krieg, Aggresion und permanenten
Terror manifestieren. Die Geschichte der jüngsten Zeit bestätigt immer wieder
diese fatale ursprüngliche Fehlentscheidung der Vereinten Nationen. Am
stärksten bestätigt sich dies anhand der bockigen, sich verweigernden Haltung
der rechtsextremen israelischen Regierung, die immer weiter illegale Fakten
gegen den Friedenswillen ihrer Mitbewohner, ihrer Nachbarn und der ganzen
Menschheit schafft. Sich als Demokratie auszugeben ist ein verblüffender
Zynismus des jüdischen faschistoiden Regimes.
Israels Unwillen für Gerechtigkeit und Frieden
Ist nicht die offizielle Aussage des israelischen Außenminister Avigdor
Liebermann vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen 2010 genug für das
Erwachen der Bundesregierung, als er unverschämterweise erklärte, es werde kein
Friedensabkommen mit den Palästinensern geben, nicht einmal in einem
Jahrhundert? Ist das nicht genug, um die Augen der Bundesregierung zu öffnen
und zu verstehen, was zu tun ist? Liebermanns Erklärung demaskierte schon
damals das falsche Spiel Israels, nämlich seinen Unwillen für Gerechtigkeit und
Frieden. Was bezweckt dann der SPD-Außenminister Gabriel mit einem solchen
Regime zu erreichen? Glaubt er wirklich, dass mit schönen Worten und
wiederholten Erklärungen die Lage zu verbessern ist? Ist das kindliche Naivität
in einem erwachsenen Mann oder ist das einfach Dummheit? Die fehlende Bewertung
der Sachlage ist auffällig bei den Regierungsparteien. Sigmar Gabriel hat
jedoch wenigstens treffend erkannt, dass das Problem Israels mit höchster
Priorität in den Rahmen der Vereinten Nationen gehört